Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740951474
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      Duncer nickte. »Dann ist es gut.«

      »Wieso?«

      »Hm, ich dachte nur…«

      Er ging.

      Er hatte den Marshal nicht verraten, aber den argwöhnischen Instinkt der Frau unterschätzt.

      Laura Higgins war gewarnt.

      Sie blieb auf ihrem Zimmer und beobachtete die Straße.

      »Er ist hier«, stieß sie heiser hervor. Dann löschte sie die Lampe und blieb am Fenster stehen.

      Der Marshal hatte das Verlöschen des Lichtes im Obergeschoß des Sa-

      loons bemerkt.

      »Ist das nicht ihr Zimmer, Doc?«

      Holliday nickte.

      »Well, dann hat sie entweder Lunte gerochen…«

      »… oder der Honigkuchenmann war bei ihr«, unterbrach Holliday und deutete auf den Sheriff, der eben den Star Saloon verließ.

      »Richtig, dann müssen wir uns einen anderen Platz suchen.«

      Kaum hatten sie ihren Posten drüben auf der Straße verlassen und waren in eine Seitengasse eingebogen, als ein Reiter von Osten her in die Mainstreet kam.

      Gil Meredith. Er war nur nachts geritten. Aus Vorsicht.

      Er fragte einen Mann nach einem großen Spielsaloon.

      Der schickte ihn sofort zum Star Saloon.

      Meredith stieg vom Pferd.

      Laura Higgins sah ihn von oben und biß die Zähne zusammen.

      Dann öffnete sie das Fenster. »Gil!«

      Der Tex schrak zusammen, dann blickte er auf und sah über dem Vordach an dem dunklen Fenster das Gesicht der Frau aus der Dunkelheit schimmern.

      »Ich komme in den Hof«, sagte sie.

      Sie trafen sich neben dem Flaschenschuppen, in dem gerade der Boy steckte.

      Er blieb reglos inmitten der Tönnchen und Flaschen stehen, als er die Stimme hörte.

      »Gil!«

      »Madam…!«

      »Wyatt Earp ist hier.«

      Meredith zuckte zusammen. »Wyatt Earp?«

      »Ich weiß es nicht sicher, aber ich vermute es!«

      Sie ergriff seinen Arm.

      »Was ist mit Doc Holliday?«

      »Der ist hier!« kam es da rauh und klirrend vom Tor her.

      *

      Im allerletzten Augenblick, als sie um die Ecke der Gasse biegen wollten, um einen neuen Beobachtungsposten zu suchen, hatte Wyatt beim Zurückblicken den Reiter oben auf der Mainstreet gesehen.

      »Das war er! Der Teufel soll mich holen, wenn er es nicht war!«

      Sie rannten zurück.

      Das Hoftor war nicht ganz geschlossen.

      »Eben war es noch zu«, sagte Wyatt Earp.

      »Ob sie sich da ein Stelldichein geben? Ich sehe mal nach.«

      Wyatt Earp ging vorn durch die Schenke.

      Der schwarze Mann hinterm Schanktisch fuhr hoch. »Wyatt Earp!« brüllte er.

      Die Leute horchten auf. Einige von ihnen kannten den Marshal.

      Sofort herrschte tiefe Stille in der Schenke.

      Wyatt blickte den Neger an. »Wo ist Miß Higgins?«

      »Sie… ist hinausgegangen, da hinaus!«

      *

      Gilbert Meredith griff zum Revolver.

      »Laß das Schießeisen stecken, Tex«, mahnte ihn der Spieler.

      »Das rate ich dir auch«, kam die Stimme des Marshals aus seinem Rücken.

      Wyatt Earp ging auf ihn zu.

      »Meredith, Sie sind wegen Brandstiftung festgenommen!«

      Der Texaner wurde entwaffnet, und Wyatt Earp ergriff ihn am Arm.

      Dann sah er die Frau an.

      »Thanks, Miß Higgins.«

      Sie schickte dem Georgier einen fragenden Blick zu.

      Der erklärte: »Der Marshal bedankt sich dafür, daß Sie es ihm so leicht gemacht haben, Ihren Schützling zu finden!«

      Die Frau stieß einen Fluch aus.

      »Ich verwünsche Sie, Holliday! Sie und ihn!«

      Dann rannte sie ins Haus.

      Weder der Marshal noch der Georgier ahnten, wie bald sie diese unselige Laura Higgins wiedersehen sollten.

      Gil Merediths Spiel war zu Ende.

      Er wurde nach Dodge City gebracht, wo ihn der Richter zu neun Jahren Straflager verurteilte.

      Völlig gebrochen wurde er abgeführt und in das berüchtigte Camp II von Sescattewa gebracht.

      Da ist er schon nach drei Jahren an seinem Schicksal, das er in Dodge City so bedenkenlos herausgefordert hatte, zerbrochen und wurde eines Abends tot in den Steinen gefunden. Er war in einem Schwächeanfall in seinem Steinbruch abgestürzt.

      *

      Wyatt Earp und Doc Holliday jedoch fanden nicht die Ruhe, die sie nach dem anstrengenden Montana-Ritt daheim in ihrem Dodge City gesucht hatten. Auch nach dem Brand nicht. Schon eine knappe Woche später wartete ein neues, noch weitaus gefährlicheres Abenteuer auf sie…

      Es führte sie hinüber ins Garfield County.

      – E?N?D?E?–

Garfield County

      Jonny Tancred war ein großer, sehniger Bursche mit ledernem Gesicht, grauen Augen und schmalen Hüften. Sein Melbahut war an der Krempe zerschlissen, und über dem Schweißband waren große dunkle Ränder. Das Halstuch war gelb, blau und verwaschen das Hemd, braun die Hose und die Jacke. Die Stiefel waren hochhackig und unansehnlich; nur die Sporen waren blank und der Waffengurt mit dem tief auf dem rechten Oberschenkel hängenden Revolver.

      Tancred kam aus Cincinnati in Ohio. Er war Horseman, Pferdeboy. Sieben Jahre hatte er auf einer großen Pferderanch in Norwood gearbeitet, am Nordoststrand Cincinnatis, das damals noch eine kleine Stadt war. Dann war der ehrgeizige junge Mann, der schon mit dem alten Vormann nicht eben gut auskam, an dem neuen Vormann gescheitert.

      Als der herkulische Vormann Halverson auf die Norwood Ranch gekommen war, hatte es nur eine knappe Woche gedauert, dann war Tancred nach einer fürchterlichen Keilerei mit Halverson gegangen. Tancred war ein hervorragender Boxer, es war ihm gelungen, den riesigen Halverson von den Beinen zu schlagen. Selbst hatte er ein geschlossenes Auge, eine aufgesprungene Unterlippe, einen lockeren Zahn und eine zerschundene Augenbraue davongetragen. Aber dann hatte der lange Halverson auf dem Ranchhof gelegen.

      Der Boß hätte es ihm nicht erst zu sagen brauchen, er wußte sowieso, daß seine Zeit jetzt um war.

      Er nahm die Bucks, die der Rancher ihm noch schuldig war, packte seine Habseligkeiten zusammen und schlenderte davon.

      Ein Pferd besaß er nicht.

      Am späten Nachmittag sah ihn Phil Vaugham auf der Station in Cincanneti stehen und auf den Zug warten.

      Der grauhaarige Railroader schickte einen Schusterjungen, der gerade vor seinem Fenster vorbeilief, zu dem kleinen Haus der Tancred in der Covingtonstreet.

      Die