Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740951474
Скачать книгу
daß der Marshal ihn bereits beobachten ließ, daß er nun schon zum zweitenmal genau dort auftauchte, wo er glaubte, sich unbemerkt hingestohlen zu haben!

      Wie konnte er ausgerechnet diesen Mann unterschätzen – den er doch gestern noch gefürchtet hatte.

      Es war die trügerische Welle, die ihn hochgespült hatte, das ergaunerte Geld, die Forderung an Urb Kelly und die Frau! Er war in diesen vierundzwanzig Stunden über sein eigenes Maß hinausgewachsen, zu einer Größe jedoch, die ihn selbst er-drücken würde.

      Das Geld gab ihm Sicherheit und die Hoffnung, die Frau gewinnen zu können, nach der sich die Männer in der Alhambra-Bar und im Dodge

      House Hotel die Augen aus dem Kopf sahen, das machte ihn verwegen und sogar in gewisser Hinsicht stark und gefährlich.

      Hellmers stand hinter dem Marshal in Kellys Haustür.

      »Dieser Blutsauger, Sie sollten ihn einfach ins Jail sperren!«

      »Leider kann ich das nicht.«

      »Weshalb nicht?«

      »Weil ich keine Handhabe gegen ihn habe. Er hat einen Schuldschein, diesen verdammten Schuldschein, den Urb unterzeichnet hat.«

      »Aber Urb schwört darauf, daß er falschgespielt hat. Er hat mir dreimal gesagt, daß er das Kreuz As zweimal in diesem Spiel gesehen hat. Der Mann ist ein Falschspieler, Mister Earp!«

      »Well, aber das muß ihm erst bewiesen werden. Deshalb ist er ja so laut. Allerdings, wenn er sich hier noch einmal sehen läßt, gibt es großen Ärger für ihn.«

      Der Marshal konnte dem alten Hellmers nicht erzählen, daß er bereits einige Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um diesem Gil Meredith auf die Zähne zu fühlen.

      *

      Der Texaner ging ins Dodge House zurück.

      Als er an das Zimmer klopfte, in dem Laura Higgins wohnte, erhielt er keine Antwort.

      Sie würde in der Alhambra-Bar sein.

      Er ging wieder hinunter und blieb dann vor der Alhambra-Bar stehen.

      Sicher war sie da. Da drüben an dem Tisch mußte sie sitzen, wo die Menschen dichtgedrängt beieinanderstanden, um sie anzustarren, ihrem Spiel zuzusehen. Vor allem aber, um sie zu sehen.

      Der Mann am Fenster nagte an seiner Unterlippe.

      Wozu wollte er eigentlich darauf verzichten, die Bar zu betreten?

      Schon stand er im Eingang, hatte die rote Samtportiere hinter der Tür zurückgeschlagen.

      Nur einen kurzen Augenblick lang überlegte er: Ich hatte mir vorgenommen, nicht mehr hierherzukommen!

      Aber rasch verwarf er diesen Gedanken wieder.

      Da drüben saß die Frau! Er wollte sie sehen. Nur sie sehen, nichts weiter. Damit konnte er sich schon begnügen. Und weshalb sollte er auf etwas verzichten, was sich diese Männer da alle gönnen konnten.

      Es ärgerte ihn überhaupt, daß sie sich da so zusammenballten, um sie anzustarren. Das waren ja mehr Leute als gestern!

      Er schob sich heran, zwängte sich zwischen ihnen hindurch, und plötzlich verschlug es ihm den Atem.

      Da drüben saß nicht die Frau! Da saß ein Mann! Im schwarzen Anzug, mit blütenweißem Rüschenhemd und schwarzer Schleife.

      Doc Holliday!

      Er machte einen gepflegten und – ja, Meredith mußte es sich gegen seinen Willen eingestehen, er machte einen faszinierenden Eindruck!

      Wie er dasaß! Sehr ruhig, kerzengerade, die Karten in der Linken.

      Neben seiner Rechten stand ein Glas, das zu einem Drittel mit Brandy gefüllt war.

      Seine Augen schienen auf seinem Partner zu ruhen.

      Also, er war es, der die Menschen so angezogen hatte, der sie an seinen Spieltisch fesselte!

      Der Texaner verschluckte einen Fluch.

      Dann schob er sich näher heran.

      Und jetzt sah er auch Laura Higgins; sie stand seitlich hinter Holliday, eingeklemmt in die Männer, unbedeutend geworden, unbeachtet. Auch ihre Augen hingen an Holliday.

      Meredith beobachtete jetzt nicht mehr die Menschen, denn auch er war sofort von dem Spiel in Bann geschlagen worden.

      Es schien absolut nichts zu geschehen und eine Pokerpartie zu sein, wie man sie überall in einem besseren Spielsaloon beobachten konnte.

      Und doch war es etwas anderes, was man hier sehen konnte.

      Wie spielte er, dieser John Holliday! Er war ein Zauberer am grünen Tisch. Seine Bluffs waren nicht nur meisterlich gekonnt, sie waren einfach brillant und entlockten den Umstehenden immer wieder Ausrufe der Verwunderung und Begeisterung.

      Eiskalt blieb er selbst im härtesten Kartenfall, ruhig und reglos auch dann, wenn es bei ihm um Sieg oder Niederlage, um eine bedeutende Anzahl von Dollars ging.

      Er gewann!

      Es war wie ein Schauspiel, von dem man nicht genug bekommen konnte!

      Das Spiel war zu Ende.

      Schweigend standen die Männer noch mehrere Sekunden da, dann endlich löste sich der Bann.

      Meredith wischte sich durch die Augen.

      Nein, gegen diesen Mann hatte er nie eine Chance, und sich nur auf das Glück zu verlassen, das war einfach zu wenig gegen einen solchen Gamb-ler!

      Da fiel der Blick der Frau auf ihn und schickte einen Feuerstrahl in seine Brust.

      Meredith schluckte. Er spürte die Aufforderung.

      Dennoch war es ihm, als müsse er eher hinausgehen. Weg von diesem Tisch. Weg von dieser Frau. Und von diesem Mann!

      Er spürte die Augen der Frau wie Feuerregen auf seiner Haut. Da schob er sich weiter vor.

      Die Männer erkannten ihn, machten ihm Platz.

      Das war doch der Tex, der Urb Kelly so fertiggemacht hatte!

      Wenige Sekunden später stand Gilbert Meredith am Spieltisch des Georgiers.

      Seine letzte Runde begann.

      Holliday blickte auf. Aber er sagte nichts, auch bei seinem Vorhaben war er der brillante Spieler, der zu bluffen verstand wie kein anderer.

      Er brauchte den Texaner nicht aufzufordern. Er mußte ihn anders fangen.

      »Mister Holliday«, sagte da ein kleiner flinker Mann im hellgrauen Tuchanzug und rundem Californiahut. »Sie wollten mir eine Chance geben!«

      Die Männer lachten.

      »Blomendaal, lassen Sie das lieber!« mahnte ihn ein dicker schnauzbärtiger Mann.

      »Hier sitzen noch andere Gents, die da eher rankönnen.«

      Aber der kleine Händler aus Garden City blieb beharrlich.

      »Doc, Sie versprachen es mir doch vorhin.«

      »Well, was wünschen Sie?«

      »Oh – ich nehme nur teil, einen Quart!«

      Holliday blickte nur auf und tastete mit den Augen zwei andere Männer ab, die sofort Platz nahmen.

      Es war ein sehr kurzes Spiel und löste brandendes Gelächter aus.

      Der kleine Blomendaal war blaß geworden.

      »Oh, ich wollte auch nur einmal an diesem Tisch sitzen, lange wollte ich das schon«, sagte der Trader wie entschuldigend und stand auf.

      Wieder spürte Meredith den Blick der Frau.

      Da trat er auf Blomendaals leeren Stuhl zu.

      Sofort erhoben sich auch die beiden anderen Männer.

      Meredidth schnarrte