Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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mit hartgesottenen Gangstern fertig geworden. Aus dieser Methode ließ sich sogar Kapital für die Zukunft herausschlagen.

      Um aber nicht selbst angegriffen zu werden, hatte der Butler sich inzwischen eine seiner spezialangefertigten Zigarren angezündet. Im Schutze der Rauchwolken ging er auf das Ufer zu.

      Die beschäftigungslosen Bienenschwärme witterten einen neuen Angreifer.

      Während ein Teil die Gangster nicht aus den Augen ließ und sie immer wieder unter Wasser zwang, formierte sich der andere Teil der Bienen zu einem neuen Angriff.

      Parker paffte an seiner Zigarre herum, ohne auch nur eine Spur von Angst zu zeigen.

      Die Bienen schossen auf ihn herab, dann aber gerieten sie in den Dunstkreis der Rauchwolken aus Parkers Zigarre und schwenkten hastig zur Seite.

      Diesem Kraut waren sie nun doch nicht gewachsen.

      Sie versuchten es zwar immer wieder, doch die Rauchwolken der Zigarre ließen sich nicht durchbrechen. Einige Bienen, die zuviel vom Rauch geschluckt hatte, fielen ermattet zu Boden und legten eine kleine Pause ein.

      Von einem kreisenden Bienenschwarm umgeben, ging Parker zur Hütte. Er sorgte sich um Mike und um Carol Hastings.

      Durch die zerbrochene Fensterscheibe sah er in die Hütte hinein. In diesem Raum mit dem vergitterten Fenster mußten sich sein junger Herr und Carol Hastings aufhalten. Er rief nach ihnen. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können.

      Der Raum war leer.

      »Sir, so melden Sie sich doch«, rief Parker noch einmal. »Ich möchte doch sehr hoffen, daß Sie sich hier in diesem Raum befinden.«

      »Was machen die Bienen?« Das war Mike Randers Stimme. Sie klang dumpf und hohl.

      »Sie sind noch sehr gereizt, Sir.«

      »Dann bleiben Miss Hastings und ich besser im Schrank«, antwortete Randers Stimme. »Sagen Sie uns Bescheid, wenn wir wieder rauskommen können.«

      »Es wird mir eine Freude sein, Sir! Darf ich fragen, ob Miss Hastings oder Sie leiblichen Schaden davongetragen haben?«

      »Alles in bester Ordnung, Parker. Sie sind genau zur richtigen Zeit gekommen.«

      »Sie beschämen mich, Sir«, gab Parker freudig zurück. »Wenn Sie erlauben, möchte ich mich jetzt um unsere Widersacher kümmern. Zudem erwarte ich das Eintreffen der Polizei. Ich muß einige Zigarren verteilen, damit die Landung ungestört erfolgen kann.«

      Parker war wieder am Ufer.

      Die Gangster standen bis zum Hals im Wasser. In schneller Reihenfolge tauchten sie immer wieder unter. Die Bienen ließen ihre Opfer nicht aus den Augen. Die ›Strandhaie‹ hatten nicht die geringste Möglichkeit, sich in die Dschungelwälder zu flüchten.

      Parker durfte mit dem Erfolg seiner Improvisation vollkommen zufrieden sein. Er nahm sich vor, den Bienen wenigstens fünfzig Liter Zuckerwasser zu spendieren …

      *

      Mrs. Ruth Soldan stand auf dem Sprungbrett und korrigierte ihre weiblichen Delphine, die sich im Wasser tummelten. Sie war drahtig und energisch. Sie konzentrierte sich vollkommen auf die jungen Damen im Wasser.

      Erst als das Sprungbrett sich unter ihren Füßen bewegte, merkte sie, daß sie hier oben in luftiger Höhe Besuch erhielt. Sie drehte sich unwillig um.

      Dann sah sie den Butler.

      Ihr Unterkiefer fiel erstaunt herunter. So würde es wenigstens in einem harten Kriminalroman zu lesen sein. Mrs. Soldan schluckte, verengte die Augen und glaubte ein Gespenst zu sehen.

      »Sie …?« keuchte sie atemlos.

      »Ich bedaure außerordentlich, Sie in Ihrer Arbeit stören zu müssen«, gab Parker höflich zurück. Er wollte nach seiner schwarzen steifen Melone greifen. Doch dann zuckte seine Hand wieder herunter. Wie schon gesagt, seine Kopfbedeckung war auf See geblieben.

      »Ich überbringe Grüße von Herrn Sheridan, Lonsdale, John und so weiter. Ersparen Sie mir das Aufzählen sämtlicher Bandenmitglieder. Ich überbringe aber nicht nur Grüße, sondern auch die dringende Bitte, diesen betreffenden Herren doch Gesellschaft zu leisten. Im Untersuchungsgefängnis, das will ich einräumen, ist es zwar nicht besonders gemütlich, Mrs. Soldan, doch für Ihre Zwecke durchaus geeignet, zumal Sie sich ja an Zellen gewöhnen müssen.«

      »Sheridan …?« Mehr brachte Mrs. Soldan nicht hervor.

      »Richtig, ich vergaß zu sagen, daß die ›Strandhaie‹ samt und sonders festgenommen wurden. Sie wollen sich doch hoffentlich nicht ausschließen, zumal die Geständnisse ergaben, daß Sie eine der Hauptpersonen gewesen sind.«

      Mrs. Soldan wich ängstlich zurück.

      Sie fürchtete sich vor diesem schwarz gekleideten Mann.

      Sie wich so weit zurück, bis plötzlich kein Sprungbrett mehr unter ihren Füßen war.

      Sie verlor das Gleichgewicht und … plumpste ins Wasser. Sie sah darin bedeutend weniger attraktiv aus als die Delphine. Sie glich einer nassen Katze, als sie von Kriminalbeamten aus dem Wasser gezogen wurde. Mrs. Ruth Soldan leistete keine Gegenwehr. Sie hatte nämlich zuviel Wasser geschluckt …

      *

      »Sie sind schon ein komischer Bursche«, sagte Leutnant Richey Stunden später. »Ich weiß nicht, ohne Sie hätten wir es wohl nicht so schnell geschafft, die ›Strandhaie‹ aus dem Verkehr zu ziehen.«

      »Das Glück war auf meiner Seite. Das Glück und, wenn ich sagen darf, auch die Bienen, Sir.«

      »An die Bienen werde ich noch lange zurückdenken«, murmelte Richey. Er hatte nämlich auch einige Stiche davongetragen.

      »Sie hätten eben Parkers Zigarre rauchen sollen«, schaltete sich Mike Rander ein.

      »No, dann lieber gestochen werden«, wehrte Leutnant Richey fast entsetzt ab. »Schon nach dem ersten Zug warf ich sie ins Wasser.«

      »Was wird aus der kleinen Hastings?« fragte Rander.

      »Zeugin der Anklage, Rander. Sie wird mit einem blauen Auge davonkommen. Sie ist ja freiwillig und vorzeitig ausgestiegen.«

      »Sind alle Geständnisse perfekt?«

      »Die Voruntersuchung ist abgeschlossen. Jetzt haben die Geschworenen das Wort. Fest steht, daß die beiden Muskelmänner zusammen mit Lonsdale Will Chandels gefoltert und dadurch umgebracht haben. Die Ermordung des Bandenmitgliedes Stan Tarpon, der sich als angeblicher Parkplatzwächter produziert hat, geht auf das Konto von Lew Sheridan.«

      »Wie geht es Lonsdale?«

      »Er wird durchkommen. Er ist zwar schlimm getroffen worden, doch die Ärzte werden es schaffen.«

      »Und wo waren die erpreßten Gelder?«

      »Auf Sheridans Bankkonto. Wir werden alle Geschädigten wohl abfinden können. Doch das ist Sache von Zivilklagen gegen Sheridan und die Soldan. Sagen Sie, Parker, kann ich irgendeinen Wunsch erfüllen? Ich möchte mich erkenntlich zeigen.«

      »Nutzen Sie die Chance«, meinte der junge Anwalt.

      »Ich stehe nicht an, einen Wunsch zu äußern«, gab der Butler würdevoll zurück. »Ich möchte allerdings vorausschicken, daß es sonst nicht meine Art ist, mich für getane Arbeit belohnen zu lassen. In diesem Fall aber werde ich eine Ausnahme machen, zumal Ausnahmen, wie es so treffend heißt, die Regel bestätigen. Mit anderen Worten, Sir, ich bitte um Ersatz für meine Kopfbedeckung, die draußen auf See geblieben ist.«

      »Er braucht eine neue Melone«, dolmetschte Mike Rander. »Eine neue Melone mit Stahlblecheinlage, Richey!«

      »Und, wenn ich noch hinzufügen darf, fünfzig Liter Zuckerwasser für die Everglade-Bienen, Sir. Ich möchte mich bei diesen sympathischen Tieren bedanken.«

      »Gut, Sie werden Hut und Zuckerwasser bekommen, Parker.« Richey grinste. »Aber