»Eine feste Burg ist unser Gott,
Ein' starke Wehr und Waffen!«
Europäische Minen und Gegenminen
Erstes Kapitel.
Es war Mitte März 1867.
Ein leichtes Halbdunkel herrschte in dem Wohnzimmer des kaiserlichen Prinzen von Frankreich im alten Paläste der Tuilerien. Die schweren grünen Vorhänge waren bis fast zur Mitte der Fenster zusammengezogen und die durch graue Wolken verhüllte Morgensonne sendete nur wenig Licht in das Innere des Zimmers, welches ein Helles, prasselndes Kaminfeuer mit behaglicher Warme erfüllte.
Auf dem großen Tisch in der Mitte lagen aufgeschlagene Bücher und Landkarten, auf einem Seitentisch standen kleine, statuettenartige Figuren von Papiermaché, die verschiedenen Truppenteile der französischen Armee darstellend, man sah daneben einen Zeichentisch und eine kleine Staffelei mit Gerätschaften zum Malen, einen kleinen elektrischen Apparat und rings umher eine Menge jener tausend Kleinigkeiten, welche teils zum Spiel, teils zum Unterricht des zarten Knaben dienten, den man den kaiserlichen Prinzen von Frankreich nannte, und auf welchen die Augen von ganz Europa teils mit teilnehmender Sorge, teils mit gespanntem Interesse, teils mit erbittertem Hasse ruhten.
Eine Chaiselongue stand in der Nähe des Kamins neben einem Tisch, bedeckt mit Bilderwerken, und auf derselben lag der junge, elfjährige Prinz, in einen weiten, weichen Schlafrock von schwarzer Seide gehüllt. Das blasse, magere Gesicht, von jener durchsichtigen, weißen Klarheit, welche langes körperliches Leiden hervorbringt, ruhte leicht Zurückgelehnt auf einem weißen, spitzenumsäumten Kissen, die großen, dunklen Augen blickten mit fieberhaftem Glanz aus dem perlmutterschimmernden Weiß hervor, und um den jugendlich frischen Mund mit der stolz aufgeworfenen Lippe zuckte es in erregtem Nervenspiel.
Die eine seiner feinen, schlanken und weißen Hände ruhte auf einem, auf seinen Knien aufgeschlagenen