I do den weite Weg no geh.
I ha a schöne Gschichtli ghört,
Die will i der verzehl
Denn wen mer so minanner fehrt
Derfs nit am Plaudern fehl.
Doch ehr als i die Leut ausricht
Verzehl i der e annre Gschicht.
Du weßt, daß unner neue Stadt
No nit emol en Name hat,
Mer hamm uns all minanner bsunne,
Un kens hat no was getlis gfunne
Un hat a ens emol was gsagt
So hamm's die Annre ausgelacht;
'S is for die schöne Stadt nor Schad,
Daß sie ken schöne Name hat.«
»E i w e l e S t a d t ! « fengt's Bärbele a,
»Ihr bräucht euch aufzeblase,
Do denkt ke Mensch mei Lätti dra
Des Nest e Stadt ze haße.
Ihr meent vielleicht weil's Mauern hat
Un Thörm auf alle Seite
Des kann doch wärli no ke Stadt,
Ihr Eselsköpf, bedeute.
Ihr wollt halt immer obe naus,
E i w e l e S t a d t ! do werd nix draus!«
»Jetz weß i wie mer's heße kann,
Fengt auf emol e Annre an,
So wie's es Bärbele gheße hat,
So heße mir's a: Ei wel Stadt!
Mer woll' ne scho die Gritz vertreib
Der Spottnam soll 'ne immer bleib!«
Es sen schon mehr als hunnert Johr
Seit die Gschicht ging bei Wörzburg vor
Doch seit der Zeit im Frankeland
Werd E i b e l s t a d t der Ort benannt,
Wenn er glei Thörm und Mauern hat
Heltn ke Mensch no for e Stadt.
239. Von der Franken Ankunft in Frankenland.
F r i e s Vorr. z. Wirtzb. Chron. G r o p p Wirtzb. Chron.
I., 13.
Um das Jahr des Herrn 319 zogen die Franken aus
Niederland den Schwaben wider die Römer zu Hülfe
und schlugen diese aus dem Land hinaus. Indem trug
es sich zu, daß zwei Kriegsmänner, deren einer, Adalbert
genannt, ein Schwab, der andere ein Thüringer,
Günther geheißen, miteinander der Beut' halber zu beschwerlichem
Unfrieden kommen. Der Schwab zeihet
den Thüringer, er hätte etliche Ding aus der geschwornen
Beute gestohlen. Das widersprach der
Thüringer und schalt den Schwaben einen Lügner.
Dagegen erbot sich der Schwab, solche That mit dem
Kampf auf den Thüringer zu bringen. Und als sich
jedes Volk des seinen annahm, ward ihnen der Kampf
erkannt; den thaten sie auch von Stund' an und ward
der Günther von dem Adalberten erschlagen; und da
man seinen todten Leichnam entwaffnet, ward der
Diebstahl bei ihm funden. Diese öffentliche Schand'
verdroß die Thüringer sehr und schwuren ihrer bei
hundert zwanzig, daß sie solche Schmach rächen, und
weder Fleiß, Mühe noch Gefährlichkeit meiden wollten,
bis sie den Adalbert auch umgebracht hätten. Und
in folgender Nacht kamen sie für das Gezelt, darin
Adalbert lag und forderten, diesen herauszugeben.
Die Schwaben im Gezelt gaben ihnen im Anfang
freundliche Antwort, vermeinend, sie damit gütlich
abzuweisen. Als sie aber nicht nachgelassen, sondern
den Adalberten mit Gewalt haben wollten, griffen sie
zu ihren Wehren, und schlugen die Thüringer fast alle
zu Boden. Etliche, die entflohen waren, brachten die
Mähr' in das Land der Thüringer, die waren ob dieser
That sehr bewegt, zogen auch von Stund an mit bewehrter
Hand über die Schwaben, die hatten sich
mittler Zeit auch bereit gemacht, und griffen beide
Theil einander mit Grimm und Ernst an. Die Franken
schlugen sich in die Sache, konnten aber keinen Frieden
machen. Doch brachten sie es letzlich zwischen
ihnen zu einem dreijährigen Stillstand. Nach Ausgang
dessen fingen die Schwaben an, den Krieg zu erneuern,
schrieben auch den Thüringern offene Vehde zu.
Als aber die Thüringer besorgten, daß sie den Schwaben
nicht stark genug sein möchten, baten sie die
Franken abermals um Unterhandlung und Beistand.
Die sendeten ihre Botschaft zu den Schwaben und erlangten
bei ihnen noch einen dreijährigen Stillstand.
Aber mittler Zeit schickten die Franken auf der Thüringer
Begehren zu zweimalen bei viertausend Franken
herauf an die Saal und den Main, die nahmen das
Land ein, das zwischen den Schwaben und Thüringern
gelegen ist und auf diesen Tag den Namen von
ihnen hat, ließen sich mit Weib und Kind nieder, und
fingen an, das Feld zu bauen.
240. Sankt Kilian.
Von J . B . G o ß m a n n . – Serar. vita S. Kil. ap.
L u d e w i g Geschichtsschreiber p. 966. G r o p p
Wirtzb. Chron. I., 39. u.A.
Der Gottesmann Sankt Kilian, von edlem Stamm ein
Schotte,
War jenem Glauben zugethan, der Juden dient zum
Spotte,
Den Heiden aber Thorheit ist; Er war's mit Herz und
Munde
Und wünscht, daß Jeder sei ein Christ, aus laut'rem
Herzensgrunde.
Was ihn so froh, so selig macht, das sollen Alle
finden,
Des Götzenglaubens alte Nacht soll vor dem Lichte
schwinden,
Das aus dem Stall von Bethlehem die ganze Welt
verklärt hat,
Dann sterbend zu Jerusalem am Kreuze sich bewährt
hat.
D'rum zieht er aus dem Vaterhaus, die Botschaft zu
verkünden
Den Völkern, die in Heidengraus noch leben und in
Sünden,
Der besseren Erkenntniß baar, entbehrend eines
Sternes
Der ihnen Licht und Leuchte war, und doch so edlen