Von Bagdad nach Stambul - 400 Seiten. Karl May. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl May
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742705907
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"Yes! Interessant! Viel Geld wert!"

       Ich bat noch, nicht eher loszudrücken, als bis jeder sicher sei,

       nicht den Mann, sondern das Pferd zu treffen.

       Die Verfolger kamen herbeigesaust und befanden sich bereits in

       Die Verfolger kamen herbeigesaust und befanden sich bereits in

       Schußweite, als sie unsere Absicht zu ahnen begannen. Anstatt

       zerstreut abzuschwenken, hielten sie an.

       "Fire!" kommandierte Master Lindsay.

       Obgleich die Araber das englische Wort nicht verstanden,

       wußten sie doch, was es zu bedeuten habe. Wir drückten ab, ich

       und Lindsay noch einmal, und bemerkten sofort, daß kein

       Fehlschuß gefallen war: - die sechs Pferde bildeten mit ihren

       Reitern auf dem Boden einen Knäuel, dessen Entwirrung

       abzuwarten, es uns leider an der nötigen Zeit gebrach.

       Nun stiegen wir wieder zu Pferde. Bald blieben die Verfolger

       weit zurück, und nach einer Weile befanden wir uns allein auf der

       Ebene.

       Diese erreichte jedoch sehr bald ihr Ende. Es erhoben sich

       Berge vor uns, und auch von den Seiten traten Höhen zu uns

       heran. Wir hielten unwillkürlich die Pferde an, ohne uns irgend

       ein Zeichen dazu gegeben zu haben.

       "Wohin?" fragte Mohammed.

       "Hm!" brummte ich.

       Ich war noch nie im Leben so unsicher über die einzuhaltende

       Richtung gewesen, wie jetzt.

       "Ueberlege, Emir!" sagte Amad. "Wir haben jetzt Zeit. Unsere

       Pferde mögen sich verschnaufen."

       "Ebenso leicht könnte ich sagen, ihr sollt überlegen," antwortete

       ich. "Ich weiß nicht genau, in welcher Gegend wir uns befinden,

       aber ich denke, daß im Süden von uns Nweizgieh, Merwa,

       Beytosch und Deira liegen. Diese Richtung würde uns nach

       Sulimania bringen - -"

       "Dahin gehen wir nicht!" unterbrach mich Mohammed Emin.

       "So haben wir uns für den Paß zu entschließen, von dem wir

       gestern abend sprachen. Wir können unsere gegenwärtige

       Richtung beibehalten, bis wir den Fluß Berozieh erreichen, den

       wir eine Tagreise lang aufwärts verfolgen müssen, um hinter

       Banna in die Berge zu kommen."

       "Ich stimme bei," sagte Mohammed.

       "Dieser Fluß hat für uns auch den Vorteil, daß er Persien von

       dem Ejalet scheidet, und wir können also die Ufer wechseln, je

       nachdem es unsere Sicherheit erfordert."

       Wir ritten nun weiter gegen Süden. Die Gegend stieg aus der

       Ebene immer mehr zur Höhe; Berge und Täler wechselten in

       immer größerem Gegensatze. Am späten Nachmittag befanden

       wir uns mitten im Gebirge und kamen, kurz vor

       Sonnenuntergang, auf einer einsamen, dicht bewaldeten Höhe zu

       Sonnenuntergang, auf einer einsamen, dicht bewaldeten Höhe zu

       einer kleinen Hütte, aus deren Dachöffnung Rauch emporstieg.

       "Hier wohnt jemand, Sihdi," meinte Halef.

       "Jedenfalls ein Mensch, der uns nichts schaden kann. Ich werde

       mir ihn ansehen; bleibt bis dahin hier halten!"

       Ich stieg ab und schritt auf das Häuschen zu. Es war aus Steinen

       erbaut, deren Ritzen man mit Moos verstopft hatte. Das Dach

       wurde von einer mehrfachen Lage dichter Zweige gebildet, und

       die Türöffnung war so niedrig, daß kaum ein Kind aufrecht

       eintreten konnte.

       Als meine Schritte im Innern des primitiven Bauwerkes zu hören

       waren, erschien an der Tür der Kopf eines Tieres, das ich für

       einen Bären hielt; bald aber überzeugte mich die Stimme dieses

       zottigen Geschöpfes, daß ich es mit einem Hund zu tun habe.

       Dann erklang von innen ein scharfer Pfiff, und an Stelle dieses

       Kopfes erschien ein zweiter, den ich beim ersten Anblick

       ebensowenig zu klassifizieren vermochte. Ich sah nämlich weiter

       nichts als Haare, die verworrener gar nicht gedacht werden

       konnten, und eine tiefschwarze, breite Nase und zwei funkelnde

       Aeuglein, die denen eines zornigen Schakals glichen.

       "Ivari 'l ker - guten Abend," grüßte ich.

       Ein tiefes Brummen antwortete.

       "Wohnst du allein hier?"

       Das Brummen stieg noch um einige Töne tiefer.

       "Gibt es noch andere Häuser hier in der Nähe?"

       Jetzt wurde das Brummen wahrhaft fürchterlich; ich glaube, die

       Stimme dieses Geschöpfes reichte wenigstens bis zum großen C

       herab. Dann kam die Spitze eines Spießes zum Vorschein - sie

       ward immer weiter hervorgeschoben, bis sie sich grad vor

       meiner Brust befand.

       "Komm heraus!" bat ich im höflichsten Tone.

       Wahrhaftig, das Brummen stieg noch eine kleine Terz tiefer, also

       Contra-A, und die Spitze der Waffe zielte grad auf meine Kehle.

       Das war mir denn doch zu ordnungswidrig. Ich faßte also den

       Spieß und zog. Der rätselhafte Bewohner der Hütte hielt seine

       Waffe fest, und da er mir nicht gewachsen war, so zog ich ihn

       aus der Türe: erst das Haargestrüpp mit der schwarz glänzenden

       Nase, dann zwei Hände von ganz derselben Farbe und mit

       breiten Krallen; hierauf folgte ein zerlöcherter Sack, ähnlich

       denen, worin unsere Kohlenhändler ihre Ware aufzubewahren

       pflegen, dann zwei schmierige Lederfutterale, parallel

       miteinander, und endlich zwei Gegenstände, über die ein anderer

       sicher im unklaren geblieben wäre, die ich als Scharfsinnigster

       der Scharfsinnigen infolge ihrer Umrisse sofort als die Stiefel

       erkannte, die der Koloß von Rhodus einmal getragen haben

       erkannte, die der Koloß von Rhodus einmal getragen haben

       mußte.

       Sobald diese Stiefel die Tür passiert hatten, richtete sich das

       Wesen vor mir empor, und nun hatte auch der Hund Platz genug,

       sich in ganzer Figur zu zeigen. Auch bei ihm sah man nur einen

       jedem Gleichnis spottenden Haarfilz, eine schwarze Nase und

       zwei Augen, und beide Kreaturen schienen sich mehr vor mir zu

       fürchten, als ich vor ihnen.

       "Wer bist du?" fragte ich jetzt im barschesten Tone.

       "Allo (* Kurdische Zusammenziehung des Namens Allahverdi.)!"