»Das kann ich mir gut vorstellen. Ich hab Steaks dabei – ich hoffe, dass das okay ist. Wir Wölfe essen das für gewöhnlich, wenn wir zu Kräften kommen müssen.«
Quincy nickte. »Darauf kannst du wetten. Ist es gebraten?«
Miles grinste wissend. »Ich dachte, dass die Menschen nicht unbedingt sehen möchten, wie du ein blutiges Steak isst.«
Quincy lachte und setzte sich auf. »Ja, wohl eher nicht.«
Miles hob die Thermotasche hoch, die auf dem Boden stand, und holte die Styroporbox hervor, die er dort hineingestellt hatte. »Es ist nicht mehr wirklich heiß, aber –«
»Das stört mich kein bisschen«, meinte Quincy, als Miles die Box auf den Nachttisch stellte und ihn an das Bett heranrollte.
»Das ist gut.« Miles holte ein Messer und eine Gabel heraus und gab sie Quincy. »Du kannst dir trotzdem noch was zum Abendessen bringen lassen, aber ich dachte, dass Fleisch hilfreicher wäre als das Krankenhausessen.«
Quincy rümpfte die Nase. »Ja. Ich werde es runterwürgen.« Er grinste. »Für dich.«
»Oh, danke, Schätzchen.« Miles lachte erneut, als Quincy die Nase noch mehr rümpfte. »Ich werde ein paar Sachen erledigen, während du isst. Dein Krankenblatt auf den neusten Stand bringen und so.«
»Solltest du nicht in der Notaufnahme sein?«
Miles schüttelte den Kopf. »Nein. Sie haben mich rausgeworfen. Der Chef der Notaufnahme hat herausgefunden, dass du mein Partner bist, und einen anderen Arzt gerufen, dann hat er mich für die nächsten paar Tage aus dem Dienstplan gestrichen. Anschließend hat er mir gesagt, dass ich hier raufkommen und nicht eher wiederkommen soll, ehe du entlassen wirst.«
Quincy lächelte. »Ich glaube, ich mag deinen Chef.«
»Nun... ich hab in den letzten paar Monaten viel gearbeitet, daher denke ich, dass ich mir die freien Tage verdient habe.«
Quincy hob die Augenbrauen. »Viel gearbeitet?«
Miles zuckte mit einer Schulter. »Konnte nicht bei dir sein.« Er beugte sich vor und küsste Quincys Schläfe, dann trat er zurück und erkannte, dass sein Gefährte nachdenklich aussah. »Wir müssen reden.«
Quincy nickte. »Geh und tu, was du tun musst. Lass mich essen. Wir können später reden.«
»Alles klar.« Miles küsste ihn erneut und ging.
Gerade als Miles fertig war, hörte er, wie jemand sagte: »Archer?«
Als er aufsah, erblickte er einen Boten mit einem Korb und runzelte die Stirn. »Welcher?«
Der Typ sah wieder auf die Karte. »Quincy Archer.«
»Das ist mein Partner.«
»Oh, gut. Hier, bitte schön«, sagte er, übergab ihm den Korb und war verschwunden, bevor Miles noch etwas sagen konnte.
Die Krankenschwester neben ihm, Sara, hob eine Augenbraue. »Partner?«
Miles grinste. »Ja. Quincy ist mein Partner.«
»Ich wusste nicht mal, dass Sie schwul sind«, meinte sie kopfschüttelnd.
Miles lachte. »Bin ich nicht. Ich bin bi.«
»Hm. Nun, vielleicht deswegen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Glückwunsch, mein Lieber. Ich freue mich, dass Sie jemanden gefunden haben.« Sie klopfte ihm auf die Schulter und warf einen Blick in den Korb. »Hat er eine Katze?«
Miles sah ebenfalls zum ersten Mal in den Korb und begann zu lachen. Er nahm die Karte heraus und sah, dass sie von Chad und Jamie unterzeichnet war. Er hatte sie kurz angerufen, um ihnen zu sagen, dass er Quincy gesehen hatte und dieser im Krankenhaus war, aber viel mehr auch nicht.
Kopfschüttelnd grinste er Sara an. »Ja. Ja, das hat er.« Er winkte ihr und ging zurück zu Quincys Zimmer.
Als er die Tür öffnete und eintrat, sah er, dass Quincy aufgegessen hatte. Miles ging zu ihm und stellte den Korb auf den Nachttisch, nachdem er die Styroporbox weggenommen hatte.
Fragend warf Quincy einen Blick in den Korb. Es dauerte etwa zwei Sekunden, bevor er zu lachen begann. »Ich muss mir die Karte nicht mal ansehen.« Er nahm sie trotzdem heraus, las sie schnell, und zeigte sie anschließend Miles.
Hoffen, dass du bald wieder Mäuse jagen kannst...
Chad & Jamie
Quincy zog eine Stoffratte heraus und hielt sie in die Luft, dann eine Tüte Katzenminze, eine dieser Federn an einem Stab und sogar ein Wollknäuel. Erst nach einer Minute konnte Quincy aufhören zu lachen. »Oh Gott, dafür kriege ich sie so was von dran.«
Grinsend nahm Miles den Stab mit der Feder und wedelte damit vor Quincys Gesicht herum. Quincy schnaubte, schlug aber trotzdem nach der Feder und entlockte Miles damit ein Lachen. Als Miles den Stab jedoch wegzog, schlug Quincy wieder danach, folgte mit den Fingern der Feder, wobei seine Nase zuckte. Mit hochgezogenen Augenbrauen kämpfte Miles gegen sein Grinsen an.
Quincy schnupfte. »Ich wollte dich bloß zum Lachen bringen.«
Miles' Grinsen bahnte sich seinen Weg. »Mhm.«
»Wirklich.«
Lachend küsste er Quincys Schläfe. »Weißt du, dass wir, wenn wir uns, abgesehen vom Vollmond, nicht oft genug verwandeln, anfangen, uns ein wenig wie Hunde zu benehmen... selbst in menschlicher Gestalt?«
»Du verarschst mich«, sagte Quincy mit großen Augen. »Oh, wie herrlich ich Chad damit erpressen kann...«
»Nein, mach ich ganz und gar nicht.« Miles hüstelte, dann sagte er: »Ich hab kurz vor meinem Examen mal auf meinen eigenen Hausschuhen herumgekaut«, sagte er so schnell, dass die Worte zu einem einzigen verschmolzen.
Quincy schnaubte belustigt, bevor er erneut lachte. »Oh, das ist ja herrlich! Daran muss ich denken. Meine Hausschuhe verstecken und so.«
Das Grinsen auf Miles' Gesicht wurde breiter, denn offensichtlich plante Quincy, mit ihm zusammen zu sein, zumindest irgendwann in der Zukunft. Er wollte noch etwas sagen, doch die Tür ging auf und Sara kam herein.
»Zeit, Ihre Werte zu überprüfen«, sagte sie fröhlich.
Quincy verdrehte die Augen, saß jedoch geduldig still, als sie seinen Blutdruck, seine Temperatur, Sauerstoffgehalt und Puls maß. Sie schrieb die Werte auf einen kleinen Zettel, dann steckte sie ihn in ihre Tasche. »Kann ich Ihnen irgendwas bringen? Möchten Sie etwas zum Abendessen?« Ihr Blick fiel auf die Styroporbox. »Dr. Grant! Haben Sie etwa verbotenes Essen für ihn reingeschmuggelt?«
Miles grinste. »Ich weiß gar nicht, wovon Sie da reden, Sara. Das war für mich.«
Sie kicherte. »Sicher.« Sie wandte sich wieder an Quincy. »Möchten Sie etwas trinken?«
Quincy schüttelte den Kopf und deutete auf die Karaffe auf dem Schrank, in der noch Wasser war. »Das reicht mir völlig.«
»In Ordnung. Dann ruhen Sie sich aus.« Sie tätschelte seinen Fuß und ging.
»Ich frage mich, was sie sagen würde, wenn sie wüsste, wie viel besser es mir schon wieder geht«, sinnierte Quincy.
Miles lachte. »Ich würde sie vermutlich in die Klapse auf der anderen Straßenseite einweisen.«
Quincy grinste. »Das wäre nicht so schön, nicht wahr?«
Miles schüttelte den Kopf. »Nein. Oh!« Er eilte um das Bett und nahm eine Laptoptasche vom Boden. Auf der einen Seite war ein Logo abgebildet, das eine Zeichnung von einem Typen mit leuchtend orangefarbenen Haaren, einem schwarzen Mantel und einem riesigen Schwert, das er sich auf die Schulter gelegt hatte, zeigte. Er hob die Tasche hoch und stellte sie neben Quincy aufs Bett. »Offenbar ist die im Krankenwagen zurückgeblieben. Ich... hoffe, dass du nichts dagegen hast, dass