Für immer vereint. Grace R. Duncan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Grace R. Duncan
Издательство: Bookwire
Серия: Für immer
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958236196
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zu haben.

      Ein letzter, kräftiger Hieb mit scharfen Krallen, der ihm beinahe den Unterbauch aufriss, ließ ihn zu Boden gehen. Er versuchte aufzustehen, doch eine der Katzen – in dieser Gestalt konnte er sie nicht auseinanderhalten – stand auf seinem Hinterbein und der unerträgliche Schmerz ließ ihn beinahe das laute, knackende Geräusch überhören, als sein Bein brach. Mit einem waren sie jedoch nicht zufrieden. Sie stellten sicher, dass er nicht so schnell wieder aufstand.

      Während Quincy trotz der Flüssigkeit in seiner Lunge versuchte zu atmen, verwandelten sich die drei zurück.

      Diedeldei hockte sich neben ihn, streckte die Hand aus und tätschelte seinen Kopf. »Das war nur eine Warnung. Du wirst zurückkommen. Du wirst deinen Platz einnehmen. Und du wirst kooperieren. Andernfalls werden wir beim nächsten Mal nicht so nett zu dir sein.«

      Quincy war froh, dass er in Katzengestalt und somit unfähig war, zu sprechen. Er wusste nicht, was er erwidert hätte, aber was immer es gewesen wäre, hätte ihm nur noch mehr Knochenbrüche oder vermutlich etwas noch Schlimmeres eingebracht. Er konnte nichts anderes tun, als dort zu liegen, qualvoll um Atem zu ringen und zuzusehen, wie sie die Feuerleiter hinaufkletterten und über die Hausdächer verschwanden.

      Den Blick auf den Mond gerichtet, rang er um Kraft für eine Verwandlung, womit er die Heilung seiner Wunden in Gang setzen würde. Er war sich sicher, dass sie ihn nicht zum Sterben zurückgelassen hatten. Sie wussten, dass er heilen würde. Bis dahin wäre es sehr schmerzhaft, doch er würde wieder gesund werden. Nein, ihr Ziel war es, ihm Angst zu machen.

      Alles, was sie jedoch erreichten, war, dass er angepisst war.

      Er erinnerte sich nicht daran, die Augen geschlossen zu haben, doch er wünschte, es nicht getan zu haben. Dann hätte er sich eine ganze Menge Ärger erspart, als er sie wieder öffnete.

      Er konnte nicht zu lange bewusstlos gewesen sein. Der Mond war nicht viel weiter gewandert; vielleicht war eine Stunde vergangen. Als er versuchte, sich zu bewegen, bemerkte er, dass er seine menschliche Gestalt wieder angenommen hatte. Das war besser, falls ihn jemand fand, zumindest was die Geheimhaltung betraf, doch in Katzengestalt würde er besser heilen. Sich erst in einen Menschen und dann in einen Jaguar zu verwandeln, wäre am besten, doch offenbar passierte dies nicht.

      Quincy nahm eine Bestandsaufnahme vor. Seine Beine waren noch immer gebrochen, genauso wie einer seiner Arme. Er war sich sicher, dass ebenfalls wenigstens ein Dutzend Rippen gebrochen waren. Als er erneut versuchte, sich zu bewegen, stöhnte er, doch keines seiner Körperteile schien zu gehorchen.

      Eine Sirene durchschnitt die Stille der Nacht, viel zu nah für seinen Geschmack. Quincy fluchte. Wenn ihn jemand gesehen und einen Krankenwegen gerufen hatte... wie zum Teufel sollte er das handhaben? Er musste los, musste hier weg.

      Mit geschlossenen Augen versuchte er, seinen Jaguar herbeizurufen, doch dieser war zu verletzt und sie beide waren zu erschöpft. Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt. Mit einem lang gezogenen Stöhnen und einem lauten Schrei, schaffte er es, sich auf den Rücken zu drehen, nur um die riesigen, noch immer blutenden Schnitte auf seiner Brust und seinem Bauch zu sehen. Seine Beine konnte er sich nicht einmal anschauen, fühlte aber gut genug, wie schlimm es um sie stand.

      Bastet, gib mir Kraft. Thoth, ich brauche deine Weisheit.

      Keine der Gottheiten schien ihn erhören zu wollen. Tatsächlich war es ein schlechter Tag.

      Einen Moment später erfüllten die Lichter des Krankenwagens die schmale Gasse, als dieser an deren Ende hielt. Sanitäter, die Quincy nur unscharf erkennen konnte – seine Brille, da war er sich sicher, lag irgendwo zerbrochen und war verloren gegangen –, sprangen aus dem Auto und rannten nach hinten. Bastet, was mache ich denn jetzt?

      Doch seine oberste Gottheit gab ihm keinen Rat und bevor er sich selbst was überlegen konnte, kamen die Sanitäter auf ihn zu.

      »Hey, was ist passiert?«

      Oh, ich weiß nicht, ich wurde lediglich von drei Jaguargestaltwandlern angegriffen, die mich zu meinem Vater zurückbringen wollten, damit ich meinen Platz als Erbe der Führung unserer Dynastie übernehme, was ich nicht will. Daher haben sie mich verprügelt und so zurückgelassen.

      Stattdessen krächzte Quincy: »Prügelei.«

      Eins musste er dem Sanitäter lassen. Obwohl der Blick dieses Mannes deutlich Was Sie nicht sagen! ausdrückte, behielt er seine Gedanken für sich. »Und womit – oder mit wem – haben Sie sich geprügelt?«

      »Ähm... weiß... nicht.« Es fiel ihm immer schwerer zu sprechen und der Schmerz drohte ihn erneut zu überwältigen. »Brauche... brauche keine Hilfe. Werde bald –«

      »Versuchen Sie es gar nicht erst«, sagte der Sanitäter kopfschüttelnd.

      Quincy war augenblicklich und seltsamerweise von dem Licht fasziniert, das von der dunklen, glänzenden Glatze des Mannes reflektiert wurde. Verdammt. Nicht gut. Bastet! Ich könnte jetzt wirklich etwas Hilfe gebrauchen...

      »Können Sie mir Ihren Namen sagen?«

      Quincy überlegte schnell, doch er vermutete, dass es egal wäre, wenn er ihnen seinen richtigen Namen nannte. Die Arschlöcher würden sich ihn erst mal nicht weiter vornehmen. Sie hatten ihre Botschaft überbracht und würden ihn zurücklassen, um zu heilen, und ihre Anweisungen befolgen – oder nicht. Und wenn er in ein Krankenhaus musste... aber würde er das Richtige tun? Shit. Hatte er eine andere Wahl? Der Einzige, den er kannte und der sich mit der Physiologie von Gestaltwandlern auskannte, war die eine Person, die er nicht sehen sollte, auf die er keine Aufmerksamkeit ziehen sollte.

      »Quincy«, spuckte er hervor, obwohl seine Rippen furchtbar schmerzten und er sich ziemlich sicher war, dass sie in seine Lunge stachen. Er glaubte nicht, dass er noch viel mehr sprechen konnte, zumindest im Moment. Er würde heilen, selbst in menschlicher Gestalt, doch es würde eine Weile dauern und in der Zwischenzeit wäre es qualvoll.

      »Gibt es ein Krankenhaus, das sie bevorzugen?«, fragte der Typ, als sie die Trage unter ihn schoben.

      Quincy biss sich auf die Lippen, um nicht zu schreien, als sie ihn bewegten. Egal wie sanft oder vorsichtig sie es taten, es fühlte sich an, als würde er zerrissen werden.

      Bastet, lass mich das Richtige tun, betete er einmal mehr und bevor er seine Meinung ändern konnte, sagte er: »Presby. Mein... Partner. Dr. Miles Grant.«

      Kapitel 2

      Miles ließ sich auf die Couch fallen, die in dem kleinen Pausenraum stand, und lehnte seinen Kopf zurück. Ohne sein Zutun schlossen sich seine Augen. Er hatte nicht lange Zeit – vielleicht zwanzig Minuten, wenn er Glück hatte.

      Er bereute es ehrlich, so viele Schichten übernommen zu haben. Aber er hatte Quincy vermisst und brauchte etwas, was seinen Kopf beschäftigt hielt, was ihn ablenkte. Es war lächerlich, das wusste er; sie hatten sich zweimal getroffen. Aber sie waren Gefährten, vorbestimmte noch dazu, und ihr Band hatte bereits begonnen, sich zu formen. Sein Wolf machte ihn wahnsinnig, drängte darauf, dass er versuchte, Quincy zu finden und das Band zu vervollständigen.

      Das Problem war, dass er, ob es ihm nun gefiel oder nicht, keinen Moment daran zweifelte, dass Quincy die Wahrheit darüber sagte, warum sie noch nicht zusammen sein konnten. Er hatte ein wenig mit Chad und Jamie darüber gesprochen und den Kern von Quincys Problemen verstanden, obwohl Chad noch nicht in der Verfassung war, viel zu sprechen. Er erholte sich noch von seiner Verwandlung zum Wolf, lernte noch, wie er Geräusche und Licht dämmen konnte und wie man ein Wolf war.

      Aber Miles' Wolf verstand es nicht und es interessierte ihn auch nicht. Tatsächlich drängte er Miles, Quincy zu beschützen, was mehr als nur ein wenig lächerlich war. Er hatte die Wahrheit gesagt – er hatte keine Angst vor einer Katze –, aber ihm fehlte das Wissen darüber, wie es in der Welt der Jaguare zuging. Es brachte ihn noch immer um, dass Diana ihm eine Katze gegeben hatte. Er war für seinen Gefährten bereit gewesen, egal ob es ein Mann oder eine Frau gewesen wäre; mit beidem wäre er zufrieden gewesen, selbst wenn seine Familie und sein früheres Rudel darüber andere Ansichten