Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980672
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mache mich nicht lustig, Rosi, ich beobachte«, erklärte Doro, die sich genau wie die anderen Mädchen hinter die Hecke hockte, um sich einen besseren Überblick von den Vorgängen auf der Wiese zu verschaffen.

      »Was beobachtest du?«, fragte Emilia, die zusammen mit Anna das Schlusslicht der Gruppe bildete und zuletzt die Hecke erreichte.

      »Das kann ich dir nicht beschreiben, das musst du selbst sehen«, sagte Doro und wich ein Stück zur Seite, damit Emilia sich neben sie hocken konnte.

      »Eine schöne Prinzessin unter Gurkenmonstern«, flüsterte Emilia und gluckste vor Lachen, womit sie ihre Mannschaftskameradinnen sofort ansteckte.

      »Mädchen, bitte, was soll das? Das ist nicht sehr nett von euch, die Damen heimlich zu beobachten. Kommt, wir gehen weiter«, bat Anna, die eine knielange weiße Leggins und ein pinkfarbenes T-Shirt trug und ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte.

      »Gönne uns doch ein wenig Spaß«, wandte sich Emilia zu Anna um.

      »Was ist denn mit der los?« Doro stupste Emilia an, die sich sofort wieder umdrehte.

      »Das sieht nicht gut aus«, stellte Emilia fest, als Eleonore sich mit beiden Händen ins Gesicht fasste und aus ihrem Stuhl aufsprang.

      »Hilfe, ich verbrenne!«, schrie sie und rannte ins Haus.

      »Was ist mit dir?!«, rief Mona und eilte ihr nach.

      »Um Himmels willen, mein Gesicht glüht!«, rief Carola Holzer und sprang auf.

      Gleich darauf schrien auch die anderen Damen auf und stürmten in einem wilden Durcheinander in Richtung Waschraum davon.

      »Wir sollten Mona fragen, ob sie Hilfe braucht«, schlug Emilia vor.

      »Ja, unbedingt, kommt«, forderte Anna die Mädchen auf, und schon rannten sie um die Wiese herum zum Eingang des Dorfgemeindehauses.

      Mona stand völlig aufgelöst vor dem Waschraum, der gleich neben dem Ausgang zur Straße war. Die Tür zum Waschraum stand offen, und sie konnten sehen, wie die Teilnehmerinnen der Schönheitsparty sich vor den Waschbecken drängten und in aller Eile ihre Kräutermasken abwuschen.

      »Was ist passiert?«, fragte Anna und berührte Mona, die völlig geschockt schien, an den Schultern.

      »Ich habe keine Ahnung«, sagte sie leise und schaute auf Eleonore, die mit gerötetem Gesicht in den Gang kam.

      »Mädels, ich glaube, ihr habt zu lange in der Sonne gelegen«, stellte Doro fest, stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete die anderen Frauen, die nach und nach aus dem Waschraum herauskamen und die gleiche Hautfarbe hatten wie Eleonore.

      »Oma, was ist mit dir passiert?«, fragte Rosi Kornhuber besorgt, als Therese sich stöhnend ins Gesicht griff.

      »Was passiert ist?«, wiederholte Therese und richtete sich kerzengerade auf. Für einen Augenblick war es ganz still, alle schauten sie an, schließlich zeigte sie mit dem Finger auf Mona: »Fragt die, was passiert ist. Die hat uns das angetan«, sagte sie.

      »Geh mir bloß aus den Augen, du unzuverlässiges Ding, du, sonst ­vergesse ich mich«, schimpfte Carola.

      »So wird uns das schönste Dirndl nichts nutzen, uns wird keiner mehr anschauen«, erklärte Elvira mit bitterer Miene.

      »Madl, was hast du denn nur getan?«, fragte Irmi, die sich ein mit kaltem Wasser getränktes Taschentuch ins Gesicht hielt.

      »Gar nichts habe ich getan. Ich verstehe das nicht.« Mona schüttelte fassungslos den Kopf.

      »Verschwinde!«, rief Therese aufgebracht und machte einen Schritt auf Mona zu, die sofort in den Garten flüchtete, um die Landfrauen nicht noch mehr aufzuregen.

      »Ich denke, ehe ihr weiter auf Mona losgeht, solltet ihr erst einmal meinen Vater um Rat fragen«, schlug Emilia vor.

      »Unbedingt«, stimmte Anna ihr zu.

      »Da wollte ich ohnehin jetzt hin«, erklärte Therese. »Begleitest du mich, Herz?«, wandte sie sich an ihre Enkelin.

      »Freilich, Oma«, antwortete Rosi und hakte sich bei Therese ein.

      »Hört zu, Mädchen, ihr bringt die Damen jetzt zu Doktor Seefeld«, erklärte Anna, als sie sah, dass alle ständig die Augen zukniffen und sich zusehends unwohl fühlten.

      »Ich laufe schon mal voraus und sage Papa Bescheid, was auf ihn zukommt«, verkündete Emilia und stürmte auch schon los.

      Anna wartete, bis alle das Dorfgemeindehaus verlassen hatten, und ging dann zu Mona in den Garten.

      »Sind sie fort?«, fragte Mona, die in aller Eile ihre Sachen zusammenpackte.

      »Sie sind auf dem Weg zu Sebastian.«

      »Ich begreife einfach nicht, wie das sein kann. Möglicherweise reagiert mal eine Frau allergisch auf eines der Kräuter, aber alle gleichzeitig? Das kann einfach nicht sein.« Mona fühlte sich elend und kämpfte mit den Tränen. Die Frauen hatten sie eingeladen, um sich hübsch zu machen, stattdessen hatte sie ihnen Schmerzen zugefügt und vielleicht ihre Haut auf Dauer geschädigt.

      »Hast du noch Reste von allem, was du benutzt hast?«

      »Ich habe noch ein paar verschlossene Gläser von der Gesichtsmaske und der Reinigungslotion.«

      »Gut, dann fahren wir jetzt zu Traudel und zeige ihr alles.«

      »Traudel? Warum nicht Sebastian?«

      »Traudel kennt sich mit Kräutern weitaus besser aus als er. Vielleicht ist etwas in die Mischung geraten, was dort nicht hineingehört. Sie kann dir helfen, es herauszufinden.«

      »Danke, dass du mir beistehst.« Mona war froh, dass Anna die Sache in die Hand nahm und sie aus ihrer Lähmung befreite. Natürlich mussten sie schnell herausfinden, was diese Hautrötung verursacht hatte.

      *

      »Wohin, Schatz?!«, rief Gerti, als Emilia in die Praxis stürmte und an ihr vorbei zum Sprechzimmer eilte.

      »Ich muss dringend mit Papa sprechen!«, rief Emilia.

      »Aber wir haben Sprechstunde, Kind.«

      »Ich weiß, und die wird heute auch noch lange dauern«, sagte Emilie und öffnete die Tür zum Sprechzimmer.

      »Emilia, ist etwas passiert?«, fragte Sebastian, der hinter seinem Schreibtisch saß und gerade den nächsten Patienten aufrufen wollte.

      »Das kann man wohl sagen, die Schönheitsparty im Dorfgemeindehaus ist nicht gut ausgegangen.« Emilia ließ sich in den Stuhl vor dem Schreibtisch fallen.

      »Was heißt das?«, fragte Gerti, die Emilia gefolgt war und nach einem kurzen Anklopfen das Sprechzimmer betreten hatte.

      »Das heißt Folgendes«, sagte das Mädchen und erzählte den beiden, was es im Dorfgemeindehaus gesehen hatte.

      »Alle haben die gleiche Hautrötung?«, hakte Sebastian nach.

      »Alle.«

      »Okay, findest du bitte für mich heraus, was in dieser Maske alles drin ist«, bat Sebastian seine Tochter, als er Mona aus dem roten Auto aussteigen sah, das in diesem Moment vor der Praxis anhielt.

      »Geht klar, Papa«, erwiderte Emilia und lief in den Hof.

      »Ich versteh’s nicht, wie kann dem Madl nur so ein Fehler unterlaufen«, sagte Gerti und schaute zu, wie Mona eine Kiste aus dem Kofferraum holte. »Sebastian?«, fragte sie leise und betrachtete den jungen Arzt von der Seite.

      Er hatte das Fenster geöffnet und schaute gedankenverloren in den Hof, nachdem er Anna bemerkt hatte, die zuerst mit Emilia sprach, dann um das Haus herum zur Terrasse lief und Mona ein Zeichen gab, ihr zu folgen.

      »Hier ist eine Liste mit den Kräutern, die in der Maske sind, und das ist das Gesichtswasser. Die Inhaltsstoffe stehen auf der Flasche«, sagte Emilia und reichte ihrem Vater