Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980672
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Möbeln beherrscht wurde, die einmal Antons Großeltern gehörten.

      Bastian lag in einem Weidenkorb, der auf dem Sofa stand. Die Zwillinge hielten sich an den Händen und betrachteten ihren Bruder, während Pia Sabine mit Tee versorgte.

      »Es war eine wundervolle Idee, uns eine Oma zu bringen«, sagte Sabine und strahlte über das ganze Gesicht, als Anna und Sebastian hereinkamen.

      »O ja, das war es.« Pia, die eine weiße Schürze über ihrem dunklen Kleid trug, schien ebenso zufrieden wie Sabine.

      »Unsere Oma Pia kann so gut kochen«, sagte Benjamin und rieb sich sein Bäuchlein.

      »Und sie kann so schöne Gute-Nacht-Geschichten erzählen«, erklärte Senta.

      »Ja, die besten«, stimmte Benjamin ihr zu. »Was ist denn das?« Er fasste mit beiden Händen auf den Geschenkkarton und sah Anna mit seinen großen blauen Augen an.

      »Das ist für Bastian«, antwortete sie.

      »Dürfen wir das Geschenk aufpacken?«, fragte Senta.

      »Ich denke, das überlassen wir eurer Mama. Kommt, wir gehen noch ein bisschen nach draußen«, forderte Pia die Zwillinge auf, damit Sabine in Ruhe mit ihrem Besuch reden konnte.

      »Gehen wir auf die Weide und gucken, was Papa macht?«, fragte Benjamin.

      »Nein, wir gucken lieber, wo Emilia und Markus sind«, erklärte Senta.

      »Kommt erst mal nach draußen. Wenn jemand etwas trinken möchte, Getränke stehen im Kühlschrank«, sagte Pia und huschte mit den Zwillingen aus dem Zimmer.

      »Ist Emilia nicht hier?«, wollte Sebastian wissen.

      »Sie sind mit dem Fahrrad unterwegs, aber keine Sorge, Markus kennt jeden Winkel in diesem Tal, sie werden nicht vom Weg abkommen«, versicherte Sabine ihm.

      »Das hoffe ich.«

      »Auf Markus ist Verlass. In diesem Alter kannst du nicht mehr von ihnen verlangen, dass sie brav im Hof spielen.«

      »Ja, ich weiß«, seufzte Sebastian. »Aber jetzt sag, wie geht es dir?«, wandte er sich an Sabine.

      »Ich fühle mich gut, auch dank Pias Hilfe. Ich muss mir nicht mehr so viel Sorgen um die Kinder machen, weil sie sich rührend um sie kümmert.«

      »Dann ist Anton inzwischen von diesem Arrangement überzeugt?«

      »Es fällt ihm schwer, es zuzugeben, aber er ist unheimlich erleichtert, dass wir nicht mehr allein sind. Er hat sich übrigens bereits zur Massage angemeldet«, verkündete Sabine.

      »Das höre ich gern«, sagte Sebastian und freute sich über die Wende zum Besseren, die sich auf dem Mittnerhof ankündigte.

      »Ich danke euch für alles, was ihr für uns getan habt. Wir werden uns an alle Absprachen halten, die dein Vater für uns getroffen hat, versprochen.«

      »Das weiß ich, Sabine«, versicherte ihr Sebastian.

      »Mal sehen, was ihr uns da eingepackt habt«, sagte sie und strich ihr Haar aus dem Gesicht, bevor sie den Karton vom Tisch nahm, auf ihren Schoss stellte und öffnete. »Ihr seid verrückt.«

      Verblüfft sah sie Anna und Sebastian an, die auf dem Sofa mit dem Babykorb in ihrer Mitte saßen.

      »Nein, nicht verrückt, praktisch veranlagt«, antwortete Anna lachend.

      »Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, ihr gebt uns so viel, und wir haben gar nichts zu geben.«

      »Doch, haben wir«, sagte Anton, der zur Tür hereinkam, in seiner Arbeitshose, aber auf Socken, weil er die Gummistiefel vor der Haustür ausgezogen hatte. »Wir können den beiden gute Freunde sein, Freunde, auf die sie sich immer verlassen können.«

      »Anton, das ist das Beste, was ich in den letzten Tagen von dir gehört habe.« Sebastian wusste, dass sein alter­ Schulfreund nun bereit war, Hilfe anzunehmen, von Pia, von ihnen und von allen, die aus freien Stücken etwas für ihn und seine Familie tun wollten.

      »Ich denke, wir gehen dann wieder«, sagte Anna, als sie sah, dass Sabine hinter vorgehaltener Hand gähnte. Sie wollte ihr noch ein wenig Ruhe gönnen, solange Bastian friedlich schlief. »Ich sehe dann morgen wieder nach dir, aber ich glaube, ich kann nicht viel für dich tun. Pia versorgt euch bestens.«

      »Wir sehen wieder Land, dank euch«, entgegnete Anton und küsste Sabine zärtlich auf die Stirn.

      »Bleib nur.« Sebastian winkte ab, als Anton sie zur Tür begleiten wollte.

      »Gut, dann auf bald.«

      »Auf bald«, verabschiedeten sich Anna und Sebastian.

      »Der nächste Besuch«, stellte Anna fest, als Miriam am Steuer ihres Sportwagens mit offenem Verdeck in den Hof fuhr.

      »Hallo, ihr beiden, wie geht es der jungen Mutter?«, fragte sie, nachdem sie ausgestiegen war und mit der einen Hand den Rock ihres schwarzen Minikleides glattstrich, während sie mit der anderen einen roten Karton balancierte.

      »Ein bisschen übertrieben für das, was du heute Morgen in der Drogerie gekauft hast«, wunderte sich Anna über die Größe der Verpackung.

      »Ich habe noch ein paar Kleinigkeiten dazu gepackt«, erklärte sie und warf ihre blonden Locken zurück. »Könnte mir mal jemand die Tür aufhalten?«, fragte sie und sah Sebastian an.

      »Bitte sehr.« Er öffnete ihr die Tür, ohne ihrem Blick auszuweichen.

      »Danke, einen schönen Abend für euch.«

      »Ja, den wünschen wir dir auch«, erwiderte Sebastian freundlich und schloss die Tür, nachdem sie ins Haus gegangen war. »Wir müssen unbedingt darüber sprechen, dass so etwas wie mit Sabine nicht noch einmal passiert. Ein Notfallkaiserschnitt sollte die absolute Ausnahme bleiben«, wandte er sich an Anna.

      »Die Querlage des Kindes hätte in einer Katastrophe enden können, ich weiß«, seufzte Anna.

      »Heute Abend im Biergarten?«

      »Ich muss noch einen Hausbesuch machen. So gegen acht?«

      »Ich werde ein paar Minuten früher da sein, damit wir noch einen Platz bekommen.«

      »Hallo, Papa!« Emilia brauste gefolgt von Markus auf ihrem Fahrrad in den Hof.

      »Hallo, Schatz, du weißt, ich bin nicht begeistert, wenn du allein mit dem Fahrrad hier draußen herumfährst. Es gibt hier einige Moore. Nur den Weg bis zum Hof, nicht weiter, das hatten wir ausgemacht.«

      »Ich habe sie keine Sekunde aus den Augen gelassen«, sagte Markus, der mit einer geschickten Bremsung vor Sebastian zum Stehen kam. »Doktor Seefeld, ich verspreche Ihnen, ich werde immer gut auf Emilia aufpassen.«

      »Ich kann allein auf mich aufpassen!«, rief Emilia.

      »Mag sein, aber du solltest die Gegend erst richtig kennen lernen.«

      »Markus kann mir die Gegend zeigen.«

      »Ja, ich denke, das kann er.« Sebastian klopfte Markus freundlich auf die Schulter. Er war froh, dass Emilia endlich einen gleichaltrigen Freund gefunden hatte, auch wenn das für ihn bedeutete, sie wieder ein bisschen mehr loszulassen.

      »Es hat sich etwas verändert«, raunte Anna ihm zu und schaute auf die weiße Caprihose und das türkisfarbene T-Shirt, das Emilia trug.

      »Ich weiß.« Das war wohl noch eine Veränderung, die Emilias Bekanntschaft mit Markus ausgelöst hatte.

      *

      »Was machst du da?« Anton kam aus dem Wohnzimmer und sah Miriam an, die in der Diele an der Haustür lehnte.

      »Mir war kurz schwindlig«, log sie und stützte sich an der Kommode neben der Tür ab.

      In Wirklichkeit hätte sie die Welt vor Glück umarmen können. Ein Notfallkaiserschnitt, der beinahe in einer Katastrophe geendet hätte, das war genau das,