RoboLOVE #3 - Operation: Silver Soul. Martina Andre. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Andre
Издательство: Bookwire
Серия: RoboLOVE
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788726236316
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Robot-Firmen, die sich auf männliche Robot-Escorts spezialisieren, immer beliebter. Damit dürfte es Mac 2 und auch dem Präsidenten und seinen Geheimdiensten schwerfallen, auf Anhieb einen Unterschied zu den bereits etablierten Anbietern zu erkennen. Was aber nicht davon ablenken sollte, dass dieser Einsatz verdammt riskant ist. Silver befindet sich mit dieser Mission nicht nur im Visier der panamerikanischen Überwachung, auch Mac 2 kann uns jederzeit einen Strich durch die Rechnung machen, indem er ihn direkt angreift, und sei es nur in Gestalt dieses weiblichen Super-Robots«, warnte sie. »Max du wirst, nachdem du Silver in der Villa abgeliefert hast, ganz in der Nähe ein Apartment beziehen, damit du engen Kontakt zu ihm halten und ihn im Notfall evakuieren kannst. Lennox und Jack werden euch unterstützen und mit einem getarnten Speed-Gleiter ganz in der Nähe Position beziehen. Ihr werdet Silver überallhin folgen, falls er bei Außenterminen dabei sein muss. Wir sind uns alle über diese historische Chance im Klaren, Mac 2 und seine Pläne zu stoppen zu können. Trotz allem bleibt die Frage, in welchem Tempo er weiter vorgehen wird und wie wir den Präsidenten rechtzeitig davon überzeugen können, dass er und seine Frau sich in höchster Gefahr befinden.«

      »Dafür müssen wir den beiden erst einmal nahe genug kommen«, erinnerte Silver sie, der über die Arbeit nachdachte, die es gekostet hatte, ihre Daten ins panamerikanische Überwachungssystem einzuschleusen, damit sie jeglicher Überprüfung standhielten. Nicht nur ihre DNA musste angepasst werden, auch ihre Social Media Präsenz musste zu einhundert Prozent stimmig sein. Websites, Vitas, Rückmeldungen von Kunden mussten schlüssig ineinandergreifen, um nicht den geringsten Zweifel zu erwecken, dass ihre Firma existierte und bereits schwarze Zahlen schrieb. Kein Geheimdienst der Welt durfte in die Lage versetzt werden, Lücken oder Unstimmigkeiten in ihren Daten zu finden. Alles musste jederzeit überprüfbar sein. Ihre Überwachungsparameter mussten in eine absolut widerspruchsfreie Vita münden. Jeder Mensch und jeder Robot, der sich in den dazugehörigen Staaten der Panamerikanischen Allianz bewegte, wurden permanent per Kamera und Satelliten-Aufzeichnung überwacht. Ein Ausbruch aus diesem System war nur möglich, wenn man die betreffenden Daten löschte oder irgendwohin untertauchte, wo keine Generalüberwachung existierte. Mit einer Ausnahme: Wenn man, wie die Spezialisten in Hunter’s Lane, die Regierungsserver hackte und die benötigten Daten unbemerkt anpasste. Silver würde das hinbekommen. Er war von Anfang an für die Informatik zuständig gewesen, weil Cathrin Programme in seinem Hauptspeicher installiert hatte, die mit regelmäßigen Updates alles abdeckten, was es an Neuerungen auf dem Sicherheitsmarkt gab.

      »Ich verlasse mich in dieser Sache ganz und gar auf eure Fähigkeiten«, erklärte Cathrin ernst. »Max wird, wenn ich es richtig verstanden habe, den menschlichen Part übernehmen und sich als Boss dieser Scheinfirma bei Patricia Junger vorstellen und dich morgen an sie ausliefern.«

      »Genauso ist es«, bestätigte Silver.

      »Wie sich das anhört.« Max grinste schwach. »Ich hoffe, das mit dem Ausliefern ist nur praktisch gemeint und wird nicht zur Realität.«

      »Mein Problem ist nicht Patricia Junger«, versicherte Silver zur Beruhigung aller. »Als Erstes muss ich versuchen, an den weiblichen Robot heranzukommen, um dessen Programmierung zu manipulieren. Ich bin sicher, dass ihre visuellen Aufzeichnungen eins zu eins an Mac 2 geliefert werden. Das bedeutet, ich muss die Iriskamera umprogrammieren und den Erinnerungsspeicher modifizieren, damit meine Anwesenheit in den Berichten gelöscht wird. Die Überwachungsmodule des Hauses habe ich mir bereits vorgenommen. Auch hier müssen die Einstellungen so vorgenommen werden, damit wir für Mac 2 unsichtbar bleiben.«

      »Vergiss nicht, Mac 2 hat dem Robot ein weibliches Hormonsystem implantiert«, erinnerte Cathrin Porter ihn. »Das macht sie unberechenbarer als einen männlichen Robot, wenn du versuchst sie zu manipulieren.«

      »Keine Sorge.« Silver grinste schräg. »Ich kenne mich mit Frauen aus. Ganz gleich ob es sich um Robots oder Menschen handelt.«

      »Für die Zeit eures Einsatzes werden wir die gesamte Basis in Alarmbereitschaft versetzen«, stellte Cathrin mit der ihr eigenen Souveränität klar. »Es ist damit zu rechnen, dass nicht nur Jonathan Junger verstärkt nach uns fahnden lässt, auch Mac 2 dürfte nach der Geschichte mit Emma klar sein, dass wir nicht schlafen. Und denkt immer dran: Falls es dieser verdammten MacIntyre Kopie gelingen sollte, den Präsidenten durch einen Klon zu ersetzen, haben wir ein echtes Problem.« Sie zog die Stirn kraus, während sich ihre blauen Augen um Nuancen verdunkelten.

      »Keine Sorge«, entgegnete Silver, dessen tiefe Stimme ein natürliches Vertrauen in seine Fähigkeiten generierte. »Wir kriegen das hin.«

      Mit einer gewissen Aufregung strich Patricia Junger den Rock ihres grauen Kostüms glatt, als es am nächsten Tag zur Mittagszeit an der Tür läutete und sich eine sympathische Stimme mit »Max Taylor, Personal Coaching« über die holografische Gegensprechanlage meldete. Sie hatte sich für lackschwarze High Heels und schwarze Strümpfe entschieden und sich extra etwas mehr Mühe bei der Morgentoilette gegeben, indem sie nicht nur ihre Haare lockig frisiert, sondern den Kosmetik-Robot auf ein etwas gewagteres Make-Up programmiert hatte.

      Beim Anblick des lässig gekleideten Mannes, der unvermittelt auf dem Holobildschirm auftauchte, machte sie sich Gedanken, ob ihr Lippenstift nicht vielleicht etwas zu Kirschrot ausgefallen war und der dunkle Lidschatten eine Spur zu dramatisch. Ihr Gegenüber hatte ein markant männliches Gesicht, das umrahmt war von kurzgeschnittenen, lockigen braunen Haaren und einem ebenso kurzen rotbraunen Bart. Taylor war breitschultrig wie ein Bär und sah trotz des dunklen Anzugs aus, wie Patricia sich einen kanadischen Holzfäller vorstellte. Mit seinen vertrauenerweckenden nussbraunen Augen gefiel er ihr auf den ersten Blick mindestens genauso gut wie der Robot, den sie für sich bestellt hatte. Aber leider war er ein Mensch und nicht Teil des Angebots.

      »Ich stehe hier mit Ihrem neuen Alltagsbegleiter in der Sicherheitskontrolle und warte auf eine Rückmeldung, ob wir zu Ihnen hereindürfen«, erklärte er ihr mit einem entschuldigenden Achselzucken.

      Es war die gleiche vertrauenerweckende Stimme, die den Werbetrailer gesprochen hatte. Alles in allem wirkte er sympathisch und nicht wie ein potenzieller Attentäter. »Warum dauert die Überprüfung so lange?«, wollte Patricia von ihren Sicherheitsbeamten wissen, die für die Zugangsschleuse und den Außenbereich der Villa verantwortlich waren.

      »Es handelt sich um einen unangemeldeten Besuch und der Mann führt einen Robot mit sich, der genehmigungspflichtig ist«, meldete der verantwortliche Sicherheitsoffizier über die holografische Gegensprechanlage. »Wir müssen zunächst seine Zulassung prüfen, bevor er das Haus betreten darf.«

      »Ich habe die Zulassungsdokumente bereits geprüft, Mr. Sanders«, klärte Patricia den Chef ihres Sicherheitsteams auf. »Ich habe nichts feststellen können, was eine Lieferung infrage stellt. Und wie Ihnen vielleicht bekannt sein dürfte, besitze ich als studierte Anwältin den juristischen Weitblick, um beurteilen zu können, ob die notwendigen Auflagen erfüllt wurden. Also machen Sie keine Schwierigkeiten und lassen die beiden herein!«

      »Aber der Präsident hat angeordnet…«

      »Was der Präsident anordnet ist mir egal, das ist mein Haus, Mr. Sanders, und ich bin die First Lady, also bitte.«

      Mit einem knurrigen Seufzer öffnete der Sicherheitsmann die Schleuse und ließ die beiden Neuankömmlinge den Zugang zum Hauptportal passieren.

      »Wer ist das?«, ertönte eine weibliche Stimme hinter Pat, während die beiden Männer sich in einem gläsernen Korridor befanden, der direkt zur Empfangshalle führte.

      Patricia fuhr erschrocken herum. Fassungslos blickte sie in die makellosen Gesichtszüge ihres weiblichen Bodyguards. Soul. Wer sonst hätte sich so unbemerkt an sie heranschleichen können?

      »Deine Konkurrenz«, erwiderte Patricia grimmig und schenkte ihrer neuen Aufpasserin mit der Ausstrahlung einer Eiskönigin keine weitere Beachtung, als diese zu einer weiteren Frage ansetzen wollte.

      »Sie können reinkommen. Die Sicherheitsschleuse ist geöffnet«, vermeldete Patricia in einem leicht gereizten Ton, der nicht dem Lieferanten und seinem Robot galt, sondern Soul, die sich allem Anschein nach übergangen fühlte.

      »Aber…«, begann sie von neuem in einem