RoboLOVE #3 - Operation: Silver Soul. Martina Andre. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Andre
Издательство: Bookwire
Серия: RoboLOVE
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788726236316
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Vertraute zur Seite gestanden. Auch wenn sie charakterlich sehr unterschiedlich gewesen waren. Jill hatte eindeutig den kapriziöseren Part übernommen und war entschlossener gewesen, was die Beendigung ihrer Ehe betraf. Sie hatte sich sogleich von Ashton getrennt, als herausgekommen war, dass er sie mit einem Robot betrogen hatte. Jill hätte ihr in jedem Fall davon abgeraten, einen weiblichen Robot als Bodyguard zu akzeptieren.

      Umso überraschter war sie, als ein herbeigerufener Sicherheitsbeamter die Kiste öffnete und eine maskulin wirkende junge Frau zum Vorschein kam, die eher an eine Kampfsportlerin erinnerte als an eine vollbusige Escort-Begleiterin, die sie in ihrer Empörung erwartet hatte. Dieses Modell hatte ein schönes, ebenmäßigen Gesicht, das keinerlei emotionale Regung zeigte. Schon gar nicht erzeugte es den Eindruck, kokettieren zu wollen oder auch nur ansatzweise zu flirten. Die Augen besaßen eine bernsteinfarbene Iris, deren Leuchten durch die schwarzen, dichten Wimpern noch verstärkt wurde. Ihr dunkles, schulterlanges Haar reichte ihr bis tief in den Rücken. Ein paar helle Strähnen machten es lebhafter in seiner Ausstrahlung.

      Genauer betrachtet sah sie aus wie ein Raubtier auf der Jagd und nicht wie ein niedliches Bunny, das bereitwillig auf den Schoss seines Besitzers hüpfte. Zu allem Überfluss trug sie einen enganliegenden schwarzen Kampfanzug, dazu passende, schwarze Combat-Stiefel und war mindestens so groß wie Jonathan, der gut sechs Fuß aufweisen konnte.

      Redneck, Patricias schwarzem Cockerspaniel, gefiel der Robot nicht. Er kläffte wie verrückt und knurrte die erschreckend menschlich aussehende Maschine unentwegt an.

      »Aus!«, herrschte Jonathan den Hund an, der richtiggehend bösartig wurde und an seinem neuen Feindbild emporsprang, als ob sie einer der Paketroboter wäre, die ab und zu an der Pforte erschienen und an die Redneck sich einfach nicht gewöhnen wollte.

      Als der Lieferant von MacIntyre den Robot mit einer knappen Berührung unterhalb des Kinns in Bewegung setzte und die junge Frau ein wenig hölzern über den weißen Marmorboden auf sie zumarschierte, wich Patricia unmerklich zurück. Wobei die Vorstellung, wie Jonathan einen solchen Robot womöglich für seine sexuellen Vorlieben nutzen wollte, haltloses Gelächter in ihr auslöste.

      Jonathan, der den holographischen Lieferschein per Iris-Scan unterzeichnet hatte, blickte irritiert auf, nachdem der Bote sich verabschiedet und er den Sicherheitsbeamten ein Zeichen gegeben hatte, dass sie sich hinter die Schleuse in ihren Aufenthaltsraum zurückziehen durften. »Darf ich fragen, was du an der ganzen Sache so lustig findest?«, monierte er und warf Patricia einen verständnislosen Blick zu.

      »Ich habe mir gerade vorgestellt, wie sie den Spieß umdreht und dir den Hintern versohlt.« Patricia schaffte es nicht, ein breites Grinsen zu unterdrücken.

      »Schön, wenn diese abwegige Überlegung wenigstens zu deiner Erheiterung beiträgt«, erwiderte Jonathan steif. Wie üblich hielt sich sein Humor in Grenzen, vor allem wenn Patricia sich über ihn lustig machte. Er brachte den Hund zum Schweigen, indem er ihn unwirsch am Halsband packte und in einen Nebenraum sperrte, wo sein Bellen in ein Jaulen überging, das nach einer Weile verebbte.

      »Was kann denn der Hund dafür, wenn du keinen Spaß verträgst?«, beschwerte sich Patricia und zog ungehalten ihre schmal gezupften Brauen zusammen.

      »Das ist kein Spaß«, knurrte er. »Das ist eine ernstzunehmende Angelegenheit. Ich will nicht, dass du so endest, wie deine Schwester oder Emma.«

      »Und was machst du, wenn deine Muskel-Tante ähnlich reagiert wie Rochelles Robolover? Sie sieht nicht aus, als ob sie sich durch einen ausgeprägten Beschützerinstinkt auszeichnet. Sie sieht eher aus, als ob sie einem Menschen mit dem kleinen Finger das Genick brechen kann «, orakelte Patricia mit unheilschwangerer Stimme. »Oder hast du diese Killermaschine etwa engagiert, um mich auf möglichst billige Art und Weise loszuwerden?«

      »Verdammt nochmal Patricia, lass diesen Blödsinn!«, fuhr er sie an. »Ich habe dir gesagt, warum sie hier ist. Sie wird über dich wachen und das Tag und Nacht. Sonst nichts. Die Programmierung des Robots ist selbsterklärend. Du hast gesehen, wo du sie ein- und ausschalten kannst. Sie ist darauf programmiert, dir zu gehorchen und dir bei was auch immer zu helfen, wenn du es wünscht. Sie wird dich überallhin begleiten, ins Museum, in die Oper oder wenn du dich mit deinen Freundinnen zum Essen verabredest. Wenn du willst, kann sie dir sogar deine Haushälterin ersetzen. Außerdem hat sie eine Programmierung als Personal Trainer. Also falls du joggen oder eine Unterstützung bei deinen Fitnessprogrammen benötigst, wird sie an deiner Seite sein.«

      »Für mein Fitnessprogramm benötige ich garantiert keinen weiblichen Robot mit dem Charisma einer russischen Dopingqueen«, insistierte Patricia mit einem finsteren Blick.

      »Es reicht«, erwiderte Jonathan mit einem sarkastischen Zug um den Mund. »Wenn du Soul so sehr ablehnst, können wir auch alles beim Alten lassen und ich nehme sie in mein eigenes Sicherheitsprogramm auf. Vielleicht wird sie mich dann in die Oper begleiten und du engagierst deine vorwitzige Haushälterin als deinen neuen Bodyguard. Zumindest ihr Mundwerk schießt schneller als meine Agenten. Vielleicht erledigt sie die Robots der Rebellen mit ihrem Nudelholz, wenn sie dir irgendwo auflauern.«

      Patricia kniff verärgert die Lippen zusammen. Jonathan nahm sie nicht ernst. Geschweige denn, dass er sie respektierte. Aber das hatte er ohnehin nie getan. »Nun gut. Ich behalte den Robot. Sollte ich allerdings erfahren, dass Monty MacIntyre für dich ein ähnliches Modell konstruiert hat, mit dem du dich zu allem anderen ungehemmt amüsieren kannst, wird das Konsequenzen haben.«

      Jonathan tat, als habe er ihre Drohungen überhört. Demonstrativ schaute er auf sein Holoarmband. »Ich muss los. Um drei habe ich ein Treffen mit dem paneuropäischen Botschafter.«

      Nachdem er endlich gegangen war, hätte Patricia am liebsten irgendetwas an die Wand geworfen. Stattdessen stieß sie nur einen lauten Schrei aus wie eine Karatekämpferin, kurz bevor sie einen Basaltblock durchschlägt.

      Mrs. Beardle, ihre afroamerikanische Haushälterin, deren Zuverlässigkeit Patricia weitaus mehr als die eines vergleichbaren Robots schätzte, kam alarmiert aus der Küche geeilt – wie immer in einen blütenweißen Kittel gekleidet und mit einem kerzengraden Häubchen auf dem pechschwarzen Haar. »Was ist passiert?«, rief sie bereits im Anmarsch und schaute Patricia verständnislos an, als sie abrupt vor ihr Halt machte.

      Patricia war sicher, dass sie ihre Auseinandersetzung mit Jonathan belauscht hatte. Edith, wie sie mit Vornamen hieß, hatte Ohren wie ein Luchs und es gab so gut wie nichts, das ihr entging. Außer Patricia war sie die einzige menschliche Person im Haus und hatte ungefragt das Kommando über die Service-Robots übernommen, die ihr bei allen anfallenden Arbeiten zusätzliche Unterstützung leisteten. Also würde Patricia ihr auch die Verantwortung für Soul übertragen.

      »Das!« Patricia deutete widerwillig auf ihre neuste Errungenschaft. »Sie wird ab heute bei uns einziehen und du wirst, wie bei den anderen Robots auch, ihren Dienstplan überwachen.«

      Edith hob eine ihrer buschigen Brauen und nickte verblüfft. Offenbar nicht sicher, was sie von ihrer neuen Kollegin halten sollte.

      »Sie sieht aus wie ein Monster«, echauffierte sie sich und schaute mit kritischem Blick zu dem viel größeren Robot auf. »Sagen Sie bloß, Ma’am, sie soll zusätzlich im Haushalt eingesetzt werden?« Ihr ansonsten so selbstgefälliger Blick war plötzlich panisch. »Was ist, wenn sie meine Arbeit übernimmt und mich überflüssig macht? Ich habe eine achtköpfige Familie zu ernähren, ich hoffe, Sie vergessen das nicht.«

      »Keine Sorge«, beschwichtigte Patricia sie und klopfte ihr beruhigend auf die knochige Schulter. »Darf ich vorstellen? Das ist mein neuer Bodyguard, den der Präsident mir aufs Auge gedrückt hat. Und nein, sie ist garantiert keine Konkurrenz für dich. Eher ist das Gegenteil der Fall. Ich vertraue deinem Instinkt weit mehr, was lauernde Gefahren in diesem Haus und auch außerhalb betrifft, als dieser humorlosen Lady. Sie soll mich lediglich auf Außentermine begleiten, Oper, Theater oder Wohltätigkeitsveranstaltungen und dabei meinen Schutz garantieren. Also eigentlich immer, wenn ich das Haus verlassen muss. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich ihren Fähigkeiten vertrauen kann, oder sie versehentlich eher mich ins Jenseits schickt anstatt potentielle Angreifer.«

      »Trägt