RoboLOVE #3 - Operation: Silver Soul. Martina Andre. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Andre
Издательство: Bookwire
Серия: RoboLOVE
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788726236316
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Zugleich erhob sich hinter Soul eine kritische Stimme.

      »Was tun sie da?«

      Silver fuhr erstaunt hoch und entdeckte die Haushälterin, die er an ihrer weißen Schürze erkannte und die sich – warum auch immer – nun neben ihm aufbaute, wie ein Kontrollposten und ihn argwöhnisch beäugte.

      »Ich bin nicht autorisiert, Ihnen Auskunft zu erteilen«, ratterte Silver seine Ausrede mechanisch herunter und versah sie mit einem idiotischen Blick, als ob soeben die Kühlung seines Quantenprozessors ausgefallen sei.

      »Sie sind ein Robot, habe ich recht?« Die Alte schaute ihn missbilligend an und rümpfte die Nase, als er keine Antwort gab, sondern sie stur anstarrte, als habe er auf Pause geschaltet.

      »Ich werde nie begreifen, warum sich Menschen lieber auf Robots verlassen als auf ihresgleichen«, schimpfte sie und schaute abwechselnd von ihm zu Soul und wieder zurück. »Solche Typen wie ihr beide machen mir Angst. Und die First Lady täte gut daran, auf solch fragwürdige Subjekte wie euch beide zu verzichten!«

      Ohne seine Antwort abzuwarten, drehte sie sich um und marschierte hoch erhobenen Hauptes davon.

      Silver entspannte sich und hörte zugleich, wie seine Kameraden draußen im Shuttle vor sich hin glucksten, weil sie der Auftritt der menschlichen Hausangestellten mehr als belustigt hatte.

      »Diese schrullige Tante ist wahrscheinlich gefährlicher als die Robot-Lady«, meinte Lennox immer noch lachend.

      »Das werden wir gleich ausprobieren«, erwiderte Silver, nachdem er Soul, die nur wenig kleiner war als er selbst, mit einer leichten Berührung unterhalb ihres Kinns ins Leben zurückholte.

      Ihr furioser Blick, als sie ihm kurz in die Augen blickte, hätte ihn warnen sollen. Ihre Hand schnellte hoch und beinahe hätte er zu spät reagiert, als sie nur knapp seinen markanten Keramik-Schädel verfehlte, den sie mühelos hätte zertrümmern können. So landete ihre Faust in der Wand und zerschmetterte nicht nur den kostbaren Spiegel, sondern brach auch ein Stück der Holzverkleidung heraus, die sich dahinter befand.

      »Wowowo!«, stieß Silver hervor und ging auf Abstand.

      »Was ist denn in sie gefahren?«, wollte Jack von ihm wissen. Durch Silvers zugeschaltete Iriskamera hatte er den Ausfall des weiblichen Robots live beobachten können.

      »Ich glaube, sie mag mich nicht.« Silver, der das Funkeln in den Augen des Robots bemerkte und wie sie ihre Muskulatur für einen erneuten Angriff spannte.

      Gerade als sie noch einmal auf ihn losgehen wollte, erschienen Max und die First Lady in der Tür.

      »Jesus! Was ist denn hier los?«, entfuhr es Patricia Junger, die fassungslos ihre Augen aufriss.

      Interessanterweise versteifte Soul ihre Körperhaltung und blickte unschuldig wie ein Lämmchen in die Richtung ihrer neuen Besitzerin. Im Gegensatz dazu nahm sie eine militärische Haltung an und deutete hocherhobenen Hauptes auf Silver. »Er ist ein Kriegsrobot der R8-Klasse und ich muss Sie vor ihm beschützen«, erklärte sie ihr Vorgehen in einem abgehackt klingenden Duktus.

      »Er ist kein Kriegsrobot«, beeilte sich Max zu sagen. Er wollte bei Patricia Junger erst gar nicht den Eindruck aufkommen lassen, dass der weibliche Robot recht haben könnte. »Seine Muskulatur und seine Größe sind einem Kriegsrobot nur nachempfunden, weil unsere Kundinnen diesen Typ Robot bevorzugen. Natürlich verfügt er über mehr Kraft als ein Durchschnittsrobot. Schließlich soll er die Kundin, die er begleitet, vor Angreifern beschützen können. Aber er hat natürlich nicht das Aggressionspotential eines Robofighters. Der im Übrigen in normalen Haushalten verboten ist«, fügte er mit einem schrägen Blick auf die First Lady hinzu. »Im Gegensatz dazu ist Soul eindeutig ein Kriegsroboter«, erklärte er und hob eine Braue.

      »Ich verstehe meinen Mann auch nicht recht, warum er mir einen solchen Robot vor die Nase setzt«, versicherte ihm Patricia mit säuerlicher Miene. »Aber er meinte, sie bietet einen besseren Schutz als ein menschlicher Leibwächter. Offen gesagt, habe ich mir Ihren Robot nicht nur zur Unterhaltung bestellt. Ich dachte, er könnte mir im Notfall helfen, sie in Schach zu halten, falls ihre Sicherungen durchbrennen. Aber wie es nun aussieht, kann auch er ihr nicht besonders viel entgegensetzen.«

      »Doch, doch«, wandte Max im Brustton der Überzeugung ein. »Im Ernstfall könnte er sie stoppen. Ich denke, Silver wollte nur höflich sein und sie nicht gleich auf den nächsten Schrotthaufen schicken«, verteidigte er Silvers vermeintliche Zurückhaltung mit einem Augenzwinkern. »Schließlich kosten diese Robots eine ziemliche Stange Geld.«

      »Aber Souls Verhalten kann doch unmöglich normal sein«, beschwerte sich Patricia und runzelte gereizt ihre ansonsten glatte Stirn.

      »Nun ja«, gab Max zu bedenken, »als Bodyguard ist sie wahrscheinlich ihrer Programmierung gefolgt und wollte sie lediglich vor einem Angriff bewahren. Im ersten Moment nach dem Einschalten hat sie Silver als einen Feind identifiziert. Wenn Sie mich fragen, kann ich das Verhalten ihres Robots durchaus nachvollziehen und nun ist sie wieder ganz friedlich.«

      Unvermittelt stand Mrs. Beardle in der Eingangshalle und hielt ein altmodisches Nudelholz in den Händen, das sie garantiert ohne Skrupel zum Einsatz bringen würde, falls sie es für notwendig hielt.

      »Ich habe verdächtige Geräusche gehört«, krächzte sie und stieß ein missmutiges Grunzen aus, als sie den zersplitterten Spiegel und das übergroße Loch in der Wand entdeckte. Entsetzt riss sie ihre runden Augen auf. »Das bringt 100 Jahre Unglück. Mindestens!«

      »Alles in Ordnung, Edith. Nichts passiert. Du kannst das Geschirr abräumen. Mister Taylor und ich haben alles notwendige besprochen«, antwortete Patricia aufgebracht. »Sag dem Haushaltsrobot, er soll diese Unordnung beseitigen. Danach ruf bitte die Handwerker und den Dekorateur an, damit alles so aussieht wie vorher, bevor der Präsident morgen früh hier erscheint.«

      Während Edith sich kopfschüttelnd auf den Weg machte, kniff Patricia die Lippen zusammen und wandte sich überraschenderweise Silver zu. »Wurdest du verletzt?«

      Sie duzte ihn. Wahrscheinlich, weil er ein Robot war und sie ihn damit automatisch als Gegenstand betrachtete, obwohl ihr sehnsüchtiger Blick eindeutig etwas anderes ausdrückte. Silver war es einerlei, dass sie ihn nicht wie einen Menschen behandelte. Sie wusste es nicht besser und es war sicherer für ihn.

      »Nein, es ist alles in Ordnung«, beruhigte er sie mit seiner unaufgeregten tiefen Stimme.

      Erst danach fiel ihr verärgerter Blick auf Soul. »Wenn so etwas nochmal vorkommen sollte, meine Liebe, landest du unverzüglich in deiner Transportkiste. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«

      »Verzeihen Sie, Ma’am, wenn ich nicht gemäß Ihren Vorstellungen gehandelt habe. Ich habe es nur getan, um Sie vor diesen fremden Robot zu schützen.«

      »Ich hoffe, zukünftig bleiben mir solche Ausfälle erspart«, drohte Patricia gefährlich leise. »Noch so eine Geschichte und du bist raus!«

      Silver hob eine Braue und warf Max einen verstohlenen Blick zu. Der Robot war um einiges stärker als vermutet und Silver konnte von Glück sagen, über exzellente Reaktionszeiten zu verfügen, ansonsten hätte ihm die bezaubernde Soul längst das Lebenslicht ausgeblasen. Allerdings fragte er sich, ob seine Manipulationen an ihren Steuerungschips irgendetwas in ihrer Persönlichkeit verändert hatte. Denn ihre Augen waren nicht mehr ganz so kalt und berechnend, sondern eher verwirrt, als ihr Blick ihn wie zufällig streifte.

      »Geh in dein Apartment und bleib dort, bis ich dich rufe«, befahl Patricia ihr streng.

      Soul befolgte ihre Anweisung erstaunlich prompt.

      »Ich zeige Ihnen, wo Silver unterkommt«, sagte Patricia und wandte sich nun wieder Max zu. »Hat Silver eigene Kleidung oder soll ich ihm welche anfertigen lassen?«

      »Er hat eine Basisausstattung für sportliche Aktivitäten und einen Abendanzug dabei, falls sie ihn zu einem festlichen Event mitnehmen wollen. Ansonsten können sie ihm anziehen, was ihnen passend erscheint«, erklärte er ihr mit einem hintergründigen Lächeln und stellte sich bereits die Frage, ob die