RoboLOVE #3 - Operation: Silver Soul. Martina Andre. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Andre
Издательство: Bookwire
Серия: RoboLOVE
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788726236316
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eine verborgene Stelle unter ihrem Kinn berührte, die Soul umgehend in eine unheimliche Erstarrung verfallen ließ.

      Im gleichen Moment kam Edith aus der Küche geeilt und schaute sie entgeistert an, als sie die beiden hochgewachsenen Männer bemerkte, die bereits am Ende der Schleuse angelangt waren und darauf zu warten schienen, dass Patricia ihnen die Tür zu ihrem Refugium öffnete.

      »Tut mir wirklich leid, Ma’am, ich war gerade bei den Vorbereitungen zum Nachmittags-Tee«, entschuldigte sie sich mit einer theatralischen Geste. »Sie haben gar nicht gesagt, dass wir Besuch erwarten.« Normalerweise kümmerte Edith sich um den Einlass von Gästen und setzte dabei ein Gesicht auf wie ein Höllenhund, der den Zugang zur Unterwelt bewacht.

      »Das macht nichts, Edith«, beruhigte Patricia sie. »Ich hatte die beiden Herren offen gesagt erst später erwartet. Deck doch bitte den Tisch im Speisezimmer für drei Personen.«

      Ediths irritierter Blick glitt an Soul hinauf, die im Verhältnis zu ihr geradezu riesig war. »Warum haben Sie die Robot-Lady abgeschaltet?«

      »Sie redet zu viel. Das ging mir auf die Nerven.«

      Ediths Lider verengten sich unmerklich. Sie plapperte selbst zu viel und fühlte sich offensichtlich ertappt. Erst jetzt schien ihr aufzufallen, dass Soul ihre Kleidung gewechselt hatte und nun ein gelbes Chanel-Kostüm trug. »Verzeihen Sie mir meine Bemerkung, aber sie sieht aus, als ob sie zum Tee im britischen Königshaus eingeladen wäre. Wird sie trotz ihrer Redseligkeit mit am Tisch sitzen?«, fragte sie vorsichtig und warf dem versteinert dreinblickenden Robot einen zweifelnden Blick zu. »Wobei ich mir gerade die Frage stelle, ob sie überhaupt Tee und Sandwiches verdauen kann, weil bei gewöhnlichen Robots so etwas gar nicht vorgesehen ist.«

      »Damit habe ich mich offen gesagt, noch gar nicht beschäftigt«, erwiderte Patricia genervt. »Aber selbst wenn, will ich sie nicht dabei haben.«

      »Wozu dieser ganze Aufwand mit den neuen Kleidern?«

      »Ich dachte, wenn ich ihr das Kostüm meiner verstorbenen Mutter anziehe, sieht sie nicht mehr ganz so furchterregend aus. Sie war in jungen Jahren ein bekanntes Supermodel und ich hatte das Kleid zur Erinnerung aufbewahrt. Ich weiß nicht, ob ich das je erwähnt habe.«

      »Nein, Sie hatten es nicht erwähnt. Aber ich wusste es trotzdem.« Edith grinste verhalten. »Und wer hat ihr die Lockenfrisur und das Make-Up aus den 70ern des letzten Jahrhunderts verpasst?«

      »Ich habe sie vor meinen Kosmetikrobot gesetzt und das entsprechende Programm abgerufen.«

      »Ein vergeblicher Versuch, eine maskuline Einzelkämpferin in eine nymphenhafte Fee zu verwandeln«, entfuhr es Edith gnadenlos, während sie mit ihren Augen rollte. »Und wer sind die da?«, fragte sie geradeheraus und deutete mit dem Finger auf die beiden Männer, die sich nun anschickten, die Empfangshalle zu betreten.

      »Das wirst du noch früh genug erfahren. Und nun geh bitte und bereite den Tee, wir sind gleich so weit.« Patricias Stimme klang ein wenig strenger als noch zuvor.

      »Selbstverständlich Ma’am.« Edith nickte unterwürfig, bevor sie sich in Richtung Küche davon machte.

      Patricia überlegte, ob es angebracht war, den bestellten Robot wie einen Menschen zu begrüßen. Er sah aus wie ein richtiger Mann, keine Frage, aber im Grunde war er nichts anderes als Soul. Unvermittelt überkamen sie Zweifel, möglicherweise einen nicht wieder gut zu machenden Fehler begangen zu haben, indem sie sich einen Kerl geordert hatte, dessen physische Präsenz noch um einiges gewaltiger war, als die ihres neuen weiblichen Bodyguards.

      Mein Gott, Patricia, was ist nur mit dir los?, meldete sich ihre innere Stimme. Du triffst doch sonst keine übereilten Entscheidungen. Was willst du nur mit einem solchen Kerl anfangen? Fast schämte sie sich für ihre überbordende Fantasie, die sie beim Anblick der attraktiven Maschine in der holographischen Werbeanzeige regelrecht heimgesucht und dafür gesorgt hatte, dass sie ohne lange nachzudenken den Bestellbutton gedrückt hatte. Wahrscheinlich würde Edith mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg halten, wenn sie ihr den neuen Hausbewohner erst vorgestellt hatte.

      Während die Glastür der Schleuse zur Seite fuhr und beide Hünen die Deckenbeleuchtung verdunkelten, sank ihr Herz in den Magen und sorgte dort für ein unangenehmes Klopfen, obwohl sie ansonsten nicht ängstlich war.

      Beim Anblick ihrer unverhofften Gäste straffte sie nervös die Schultern und versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln, als sie dem Firmenvertreter die Hand entgegenstreckte. Er trug einen grauen Anzug, zusammen mit einem schwarzen Stehkragenhemd, was beides nicht zu seiner sportlichen Erscheinung passte. Patricia bildete sich ein, bereits auf den ersten Blick erkennen zu können, ob ein Mann ein Anzugträger war oder eher Freizeitkleidung bevorzugte. Der Chef der Robot-Vermietung gehörte garantiert zur zweiten Kategorie. Er wirkte auf eine entzückende Weise zurückhaltend, während er sich möglichst unauffällig umschaute und wohl dachte, sie würde seine Neugierde nicht bemerken.

      »Max Taylor.« Sein Händedruck war fest, aber nicht zu fest. Eher vertrauenerweckend und warm. Er hielt ihre Hand eine Spur zu lange in seiner Pranke, während er ihr so tief in die Augen schaute, dass sie die goldenen Sprenkel in seiner Iris erkennen konnte. »Wir hatten bereits per Holokommunikator das Vergnügen«, erinnerte er sie.

      »Herzlich Willkommen«, entfuhr es ihr eine Spur zu überschwänglich. »Schön, dass sie es so bald einrichten konnten. Ich habe bereits sehnsüchtig gewartet.« Sehnsüchtig? Oh nein, wie hatte ihr das nur rausrutschen können. Was sollte Max Taylor von ihr denken? Wahrscheinlich hielt er sie für eine unbefriedigte Nymphomanin, wie es ihre Schwester gewesen war, nachdem sie ihren untreuen Ehemann verlassen hatte.

      Obwohl von Sex bei dem Angebot nicht die Rede gewesen war, ging ihr nicht aus dem Kopf, ob der Robot auch fürs Bett geeignet war. Immerhin hatte der Werbefilm mit dem verliebten Pärchen eindeutig suggeriert, dass ein solcher Kerl mehr zu bieten hatte als nur Sporteinheiten und Konversation.

      Ein rascher Seitenblick versicherte ihr, dass der Robot mindestens so attraktiv war wie sein Boss. Er trug einen schwarzen Overall, ähnlich wie Soul, als sie geliefert wurde. Unter dem engen, glatten Stoff zeichnete sich seine beeindruckende Muskulatur ab.

      ... Jesus! Er sah tatsächlich aus wie der Prinz aus dem Märchenland, den sie sich schon als Mädchen an ihre Seite geträumt hatte. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass er um einiges größer und muskulöser war als das Vorbild aus Kindertagen. Sie hatte sich geirrt. Seine beeindruckende Erscheinung übertraf die Katalogversion und auch Max Taylor konnte mit ihm nicht mithalten. Dieser Robot war einfach perfekt. Der silberblonde, militärischen Kurzhaarschnitt passte perfekt zu seinen ausdrucksvollen, blauen Augen und dem schmalen, kantigen Gesicht, auf dem ein weicher, gepflegter Dreitagebart spross. Besonders die gerade Nase und der trotzige Mund wirkten auf Patricia noch attraktiver als in der holographischen Werbeanzeige. Von ihm geküsst zu werden, musste geradezu himmlisch sein.

      Er lächelte ihr zu, als ob er ahnte, was sie über ihn dachte, wobei sich in seinen Augenwinkeln ein paar minimale Fältchen zeigten, die ihn zusammen mit den makellosen Zähnen noch unwiderstehlicher machten, als er ohnehin schon war. Und im Gegensatz zu seinem Verkaufsmanager würde er auch in einem Anzug eine gute Figur machen.

      »Ist er das?«, fragte sie mit leicht bebender Stimme an Max Taylor gerichtet. Wobei sie es geflissentlich vermied, das Wort »Robot« in den Mund zu nehmen. Zugleich hasste sie sich dafür, wie ein Teenager zu erröten.

      »Ja, das ist Silver«, meinte Taylor so selbstverständlich, als ob er ihr lediglich einen neuen Kleiderrobot geliefert hätte und nicht einen absolut lebensecht wirkenden Kerl, der vor Sexappeal nur so platzte. »Ich hoffe, er sagt Ihnen zu.«

      »Silver«, wiederholte sie andächtig und versank für einen Moment in seinen silberblauen Iriden, die perfekt zu seinem Namen passten. »Ich finde, er sieht aus wie ein griechischer Gott«, plapperte sie völlig sinnlos daher, wobei sie ihn nun noch einmal aus der Nähe betrachtete.

      Den schwarzen Overall hatte man ihm perfekt auf den muskulösen Leib geschneidert. Er passte wesentlich besser zu ihm als zu Soul. Mit seinen unglaublich breiten Schultern und einer