Ceras Abenteuer - Das Geheimnis der schwarzen Stute. Lena Wege. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lena Wege
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960742838
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Blatt wieder und rief die Mädchen zu sich. Es war ein Zettel, auf dem man eintragen sollte, wer aus der Mannschaft zu welchem Spiel gegen die anderen antrat.

      „Wer möchte in Reise nach Jerusalem gegen die anderen antreten?“, fragte Maggy.

      „Darf ich das machen?“, rief Eva, „das ist mein Lieblingsspiel!“ Also schrieb Maggy auf die freie Zeile dahinter ihren Namen. Den Springparcours wollte Cailie übernehmen und für Horseball kam nur Paulette infrage.

      „Ich könnte den Staffellauf machen!“, meldete sich Sally und Maggy schrieb auch ihren Namen auf. Nika war ganz versessen darauf, die Dressuraufgaben zu bestreiten. Und es war erst recht klar, dass Cera und Apple sich für den Pferd-Reiter-Parcours eintrugen, denn die beiden waren ein eingeschworenes Team und Apple geschickt und wendig. Darunter schrieb Maggy den Namen ihrer Reitgruppe, die Borninger Pferdeflöhe und verschwand dann, um den Zettel abzugeben und die Teilnahmegebühr zu bezahlen.

      Als schon alle in den Stall gerufen worden waren und dort gespannt auf die Ansage warteten, verstummte die Musik aus den Lautsprechern und jemand am Mikrofon räusperte sich. Ein Kribbeln kündigte sich in Ceras Magen an, das eindeutig ihrer Nervosität entsprang. Sie presste ihr Gesicht an Apples Hals und atmete tief ein. Gleich würde es losgehen. Eine tiefe Stimme sprach eine Begrüßung in das Mikrofon und rief dann die Namen der Gruppen auf. Ceras Gruppe sollte als letzte auf den Platz reiten. Die Pferde sollten einmal auf dem Zirkel gehen und sich dann in Reihen hintereinander aufstellen. Schon bekamen sie ein Zeichen und alle Reiter mussten sich in die Sättel schwingen. Paarweise stellten sie sich in den Stallgang und wechselten aufmunternde Blicke untereinander. Dann verkündete der Sprecher ihre Namen und die Pferde liefen los.

      Der Platz war groß und mit hellem Sand als Untergrund ausgelegt. Die Ränge der Zuschauertribünen verliefen steil an den Seiten nach oben und der Himmel über dem freien Turnierplatz strahlte in stechendem Blau. Cera kam es eher so vor wie eine Arena, die mit weißen Wänden und hölzernen Sitzbänken ausgestattet war. Sie entdeckte Terry und ihre Eltern, sie saßen am obersten Rand fast unter dem Himmel. Apple und die anderen Pferde liefen brav ihre Runde in stolzem Schritt. Davon hatte Cera immer geträumt. Nur jetzt konnte sie nicht in Pferdeträume versinken, sie war mittendrin in einem.

      Nun stellten sich die Mannschaften wieder in sechs sauberen Reihen hintereinander auf. In diesem Moment, als das letzte Pferd des Hafen-Reitvereins seinen Huf auf die Linie setzte, rief der Mann aus den Lautsprechern: „Die Spieler des ersten Spiels Reise nach Jerusalem mögen vortreten, die anderen die Pferde in der Stallgasse bereithalten. Die Teilnehmer sind: Franz Malan auf Flash von den Rabensteiner Knaben, Eva Manner auf Amy von den Borninger Pferdeflöhen, Silka Bauer von den gewitzten Fuxdorfern mit Brownie ...“

      Als er endlich alle Reiter, die Namen der Pferde und die Reitställe aufgezählt hatte, ertönte ein „Los!“ und Musik wurde abgespielt. Die Pferde galoppierten am äußeren Hufschlag, und als die Musik verstummte, rasten alle zu den Reifen, die in der Mitte des Platzes lagen. Für jedes Pferd lag je ein Reifen bereit, bis auf eines, das ausscheiden musste. Ein Junge der Seelstadter Reiter schied aus und verließ den Platz. Ein weiterer Reifen wurde weggenommen. In der nächsten Runde musste eines der Musdorfer Mädchen das Spiel verlassen. In der darauffolgenden Spielrunde durften die Reiter nur noch traben und auch nur im Trab zu den Reifen laufen. Franz Malans Oldenburger galoppierte aber trotzdem und wurde disqualifiziert. Und nachdem einer des Hafen-Reitvereins vom Platz geschickt worden war, durften Eva und Silka nur noch Schritt gehen. Eva hielt immer das Tempo und lenkte das Pony schnell zur Mitte, doch Silka war schneller. Sie befand sich an einer Längsseite und Eva ritt gerade oben in einer Ecke. Es war klar, dass die Strecke von Silka viel kürzer war.

      „Gut, wie ich sehe, haben Brownie und Silka uns überzeugt und die Fuxdorfer bekommen zehn Punkte gutgeschrieben.“ Die Fuxdorfer jubelten. Geschlagen ritt Eva vom Platz.

      „Ach komm, nimm es doch nicht so“, tröstete Sally ihre beste Freundin. „Immerhin bist du Zweite geworden! Vielleicht gibt das fünf Punkte?“ Doch leider gab es das nicht.

      Im folgenden Turnierverlauf gab es immer noch keine Punkte. Cailie riss zwei Hindernisse beim Springparcours. Sie wurde Vierte. Doch bald glich sich das wieder aus. Paulette wurde Erste beim Horseball. Dank der Wendigkeit ihres Pferdes und ihren gewagten Manövern, sich halb aus dem Sattel hängen zu lassen, um den Ball zu erwischen, schaffte sie es viele Male, jenen in den Korb zu bugsieren. Irgendwie kein Wunder, denn sie spielte auch nebenbei Handball. Beim Staffellauf gewann Sallys Gegner um eine Nasenlänge. Doch beim Dressurreiten siegten Nika und Blizzy haushoch. Alle waren sich einig. Doch leider gab es wieder nur zehn Punkte.

      Dann kam Cera an die Reihe. Bei der Vertrauensaufgabe mussten die Reiter mit ihren Pferden einen langen Parcours meistern. Dabei ging es nicht um Zeit, sondern darum, wie oft das Pferd gezögert oder gescheut hatte. Zuerst musste man über eine knisternde Plane gehen, dann durch einen bunten Vorhang aus langen Plastikschnüren reiten, bei dem das Pferd nicht sehen konnte, was dahinter war. Abschließend musste das Pferd mit verbundenen Augen im Slalom zwischen Hütchen hindurchgeführt werden.

      Apple musste als Erster antreten. Er ging lässig über die Plane, und als er die knisternden Vorhänge sah, wurde er sogar schneller, ohne dass Cera ihn angetrieben hatte. Der Schiedsrichter sah das natürlich. Apple galoppierte an, und Cera musste ihn ein wenig zügeln.

      „Entschuldigung“, rief sie dem Schiedsrichter zu. „Apple ist nun mal sehr neugierig!“

      Das stimmte. Apple war schon sehr gespannt darauf, was sich hinter dem Vorhang verbarg. Vielleicht ein Leckerli? Er liebte Leckerlis. Nach seinem Geschmack bekam er viel zu wenige von Cera. Er galoppierte voller Erwartung durch den Schleier, doch leider waren da keine essbaren Sachen. Dann stieg Cera ab und band ihm schell ein Tuch vor die Augen, das sie vor dem Durchlauf bekommen hatte. Was sollte das denn jetzt? Wollte sie ihm die Augen verbinden, um ihn dann zu putzen, ohne dass er es vorher bemerkt hätte? Empört wieherte Apple.

      „Apple, bitte, vertrau mir einfach!“, flüsterte Ceras Stimme neben seinem Ohr.

      Er wusste zwar nicht, was diese komischen Laute bedeuteten, und er verstand sie auch nicht, aber es klang eindringlich. Und schon spürte der Hengst, wie Cera in den Sattel stieg und ihm die Fersen an die Flanken setzte. Er lief einfach los. Vielleicht sollte es eine Überraschung für ihn werden. Sie führte ihn mit verbundenen Augen weg, sodass er nicht merkte, wohin sie sich wandten. Er ging schneller. Schon spürte er einen leichten Zug im Maul. Oh, er war zu weit gegangen? Liefen sie jetzt etwa wieder zurück? Schnell drehte er sich um. Schon wieder spürte er einen Zug in die andere Richtung.

      „Nicht so eilig, Süßer!“, flüsterte Cera von oben.

      Er vertraute ihr. Oder führte sie ihn in seine Box zurück? Und dort wartete ganz viel Futter auf ihn? Er beschleunigte seine Schritte und Cera lenkte ihn irgendwo hin, immer in solch komischen Kurven. Da stieß Apple gegen etwas und es fiel blechern scheppernd um. Oh Schreck! Ein Putzeimer voller Striegel. Das Grauen war nah!

      Doch Ceras Hand an seinem Hals beruhigte ihn und er ging artig weiter. Dann hielt Cera ihn an und stieg ab. Um ihn herum fingen auf den Tribünen auf einmal alle an, komische Geräusche mit ihren Händen zu machen. Einige riefen ihm sogar etwas zu. Cera nahm ihm die Augenbinde ab und er schüttelte die Mähne. Jetzt war sein Kopf wieder frei. Und? Was war da? Wieder nichts! Enttäuscht schnaubte er. Da merkte Apple, wie Cera grinsend etwas großes Braunes aus ihrer Tasche zog und es ihm gab. Ein Leckerli! Und es war sein Lieblingsgeschmack: Banane! Schnell verschlang er es und sah Cera erwartungsvoll an. „Na gut“, flüsterte sie glücklich, „das hast du wirklich gut gemacht!“ Dann gab sie ihm noch zwei große Leckerbissen. Da war Apple selbst mit sich zufrieden. Cera nahm ihn am Zügel und führte ihn vom Platz.

      Bei den anderen Teams, die nach ihnen an der Reihe waren, lief es ganz und gar nicht gut. Manche Pferde liefen um die Plane herum und die anderen sprangen ängstlich quietschend darüber. Durch die bunten Vorhänge trauten sich nur zwei Tiere. Doch mit verbundenen Augen schaffte es keiner mehr.

      „Tja“, dachte Cera und strich Apple grinsend über den Hals. „Dann möchte ich mal wissen, wie das später mit unserem Hindernis läuft!“