EQUALIZER. Michael Sloan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Sloan
Издательство: Bookwire
Серия: Equalizer
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958354616
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haben den Austausch gemacht«, flüsterte Elena.

      Sie ging schneller durch den Raum. Aus ihrer juwelenbesetzten Handtasche nahm sie ein iPhone, hielt es ans Ohr, tat so, als würde jemand mit ihr reden, machte es dann wieder aus und ließ es mit einem erschöpften Seufzen in die Tasche fallen. Dabei vergewisserte sie sich, dass Berezovsky ihr zusah. Am Eingang zum nächsten Raum der Galerie schloss sie zu ihm auf.

      »Meine Konferenzschaltung ist bald so weit. Ich muss gehen, Alexei.«

      »Noch nicht. Komm bitte mit. Ich wollte dir noch etwas Besonderes zeigen.«

      Er nahm ihren Arm und führte sie in den zweiten Raum der Galerie.

      Jim Masters löste sich aus den Fängen der beiden russischen Matronen und folgte ihnen.

      Auf dem Monitor im Lieferwagen sah Kontrolle, dass der zweite Raum der Galerie noch voller war als der erste. Dann zeigte Elenas Brille, dass sie durch einen Korridor ging, weg von den Kunstliebhabern und dem Lärm der Party. Elena blickte einmal über die Schulter. Kostmayer beugte sich vor, an Kontrolle vorbei, und starrte angestrengt auf den Monitor.

      »Masters sollte ihr folgen.«

      »Er ist da irgendwo. Nur nicht in ihrer Blicklinie.«

      »Frag sie, ob sie ihn sehen kann. Sag, sie soll leicht mit dem Kopf nicken.«

      Kontrolle sagte ins Mikro: »Elena, wenn du Masters sehen kannst, dann nick mit dem Kopf.«

      Es gab keine Reaktion. Die Kamera bewegte sich nicht.

      »Elena, wenn du mich noch hören kannst, dann nicke«, sagte Kontrolle.

      Die Kamera registrierte kein Nicken. Kostmayer stellte an ein paar Reglern herum.

      »Wir haben den Kontakt verloren.«

      »Sie könnte den Mini-Ohrhörer rausgenommen haben«, sagte Kontrolle.

      »Wieso zur Hölle sollte sie das tun?«

      »Sie muss Entscheidungen in Sekundenbruchteilen fällen. Sie ist im Einsatz.«

      »Nun gut, ich könnte auch ein bisschen Champagner und Kultur vertragen«, sagte Kostmayer. »Ich gehe rein.«

      »Aber nur beobachten«, warnte ihn Kontrolle. »Unternimm nichts. Sie hat die Situation unter Kontrolle. Sag mir, was du siehst.«

      Kostmayer nickte, steckte sich ein Earpiece ins Ohr und stieg aus dem Lieferwagen.

      Im zweiten Raum der Galerie betrat Masters den kurzen Korridor, in dem Berezovsky und Elena verschwunden waren. Ein junger Mann in einem dunklen Anzug, der angetrunken wirkte, stolperte gegen ihn und murmelte eine Entschuldigung. Masters stützte ihn.

      »Du solltest vielleicht besser ein bisschen frische Luft schnappen, Junge«, sagte Masters zu ihm auf Russisch.

      Ein anderer junger Mann trat links neben Masters und stieß einen langen Dolch durch seine Rippen direkt ins Herz.

      Masters taumelte, doch der erste Mann hielt ihn aufrecht. Sie trugen Masters den Korridor entlang, als wäre ihm nur schlecht geworden, und verschwanden um eine Ecke.

      Elena bekam davon nichts mit. Berezovsky führte sie zu einer Tür am Ende des Korridors. Er schloss auf und öffnete sie.

      »Das ist mein Zufluchtsort hier in der Galerie«, sagte er.

      Elena trat in das kleine, holzvertäfelte Büro. Dicke Vorhänge hingen vor dem Fenster. Zu ihrer Rechten befand sich die Tür eines Wandschrankes, und ein paar Kisten mit Gemälden waren links an der Wand gestapelt. Die Möblierung bestand aus einem enormen Schreibtisch, einem Sessel und einem Schreibtischsessel. Über dem Schreibtisch hing das große Ölgemälde eines nackten Mädchens, das mit dem Rücken zum Künstler saß und anscheinend durchsichtige, weiße Blüten auf dem Rücken und dem Hintern hatte. Ihr Haar war titanfarben. Das Gesicht war nicht zu sehen. Berezovsky zeigte auf das Bild, als sei es die Schwester der Mona Lisa.

      »Das ist ein Bruni. Aus meiner Privatsammlung«, sagte er. »Sie wollten, dass ich ihn für die Ausstellung heute aufhänge, aber manche Schätze sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.«

      Er schloss die Bürotür.

      Und drehte den Schlüssel um.

      Dann nahm er Elena die juwelenbesetzte Handtasche ab und ließ sie auf den Sessel fallen. Sanft nahm er ihr die Brille von der Nase und warf sie auf den Schreibtisch.

      »Deine Augen sind viel zu schön, um sie zu verstecken.«

      Elena dachte für eine Sekunde an Kontrolle, der vor seinem Monitor im Lieferwagen saß und sich eine unbewegte Ansicht der Zimmerdecke des Büros ansah.

      Berezovsky zog seine Smokingjacke aus und legte sie behutsam über die Lehne des Sessels. Dann zog er Elena zu sich und küsste sie. Sie wehrte sich nicht. Ihre Zungen erforschten ihre Münder. Er drückte ihre rechte Brust, schob das Kleid hoch und steckte die Hand in ihr Höschen, um ihren Hintern zu betatschen. Sie griff ihm in den Schritt. Sie küssten sich weiter, gierig nacheinander. Er nahm die Hand von ihrem Hintern, als sie beide Luft holten.

      Dann schlug er sie mit der Rückseite der Hand.

      Ein kleiner Tropfen Blut lief ihr über die Wange, wo einer seiner Ringe sie erwischt hatte. Bevor sie etwas tun konnte, außer erschreckt nach Luft zu schnappen, hatte er sie schon fest an den Schultern gepackt. Seine Stimme war tief und dröhnend.

      »Hast du wirklich geglaubt, du kannst mich verarschen, du kleine Schlampe? Hast du gedacht, ich würde dich nicht durchchecken?«

      Elena ließ Angst aus ihren Augen sprechen, aber auch Lust, als wäre sie gefangen genommen von der sexuellen Gewalt zwischen ihnen.

      »Wovon redest du, Alexei? Ich bin Reporterin für CNN. Das weißt du. Lass mich meinen Boss in Atlanta anrufen, er wird es bestätigen.«

      »Du meinst, du rufst Kontrolle an?«

      »Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich hab keine Ahnung, wer du glaubst, dass ich bin, aber du liegst falsch, Alexei. Mein Name ist Elena Petrova. Ich bin für CNN hier in Moskau, um euren Präsidenten zu interviewen. Was geht hier vor?«

      Er ließ ihre Schultern los und steckte seine Zeigefinger in ihre Ohren. Sie schreckte zurück.

      »Was machst du? Da ist nichts in meinen Ohren.«

      Sie legte die Hand ans rechte Ohr, wie aus Reflex, zog die lange, dünne Nadel aus ihren Haaren und verbarg sie in der rechten Hand. Dann stellte sie sich näher vor Berezovsky mit funkelndem Blick, als würde sie das anmachen.

      »Du willst es also grob, Alexei. Ich mag es grob. Aber lass mich mein Kleid ausziehen. Dafür hab ich Berichte im Wert von 1000 Dollar gemacht und ich will nicht, dass es zerrissen wird.« Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Du kannst mich schlagen. Aber nimm die Handfläche. Du hast meine Wange aufgeritzt mit einem deiner Ringe.«

      Er schlug sie ins Gesicht. Hart. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie lächelte und atmete schwer, als würde sie scharf werden.

      »Das war gut. Mach es noch mal.«

      Er schlug sie erneut. Sie griff nach hinten an den Reißverschluss und öffnete ihr Kleid. Es rutschte zu Boden. Berezovsky sah nach unten auf ihre Brüste. So wie sie es schon vorhergeahnt hatte. Sie brauchte nur eine Sekunde. Das hatte ihr Robert McCall beigebracht. Lenk deinen Gegner nur eine Sekunde ab. Wenn du weißt, was du tust, dann brauchst du nicht mehr.

      Sie stach die Nadel von links in Berezovskys Hals. Sein Körper versteifte sich, zitterte. Die Lähmung trat nicht sofort ein, aber es dauerte normalerweise nur zwei bis drei Sekunden. Bevor er überhaupt gemerkt hatte, was sie getan hatte, konnte sich Berezovsky nicht mehr bewegen. Sie machte einen Schritt nach hinten und trat ihm die Beine weg. Er stürzte schwer auf den dicken Teppich. Elena zog ihr Kleid wieder an und schaffte es, den Reißverschluss zu schließen. Berezovsky starrte zu ihr hoch, als würde er von unsichtbaren Fesseln gehalten. Sie nahm seine abgelegte Smokingjacke, griff in die Tasche,