Als der Krieg der europäischen Großmächte um die Vorherrschaft auf dem alten Kontinent im August 1914 begann, war das Deutsche Reich auf lange Kämpfe, vor allem aber auf die langandauernde englische Seeblockade, nicht vorbereitet. Der deutsche Generalstab hatte gehofft, durch zwei kurze, siegreiche Feldzüge zuerst Frankreich niederzuwerfen und dann, mit Hilfe Österreich-Ungarns, Russland in die Knie zu zwingen. Dem rohstoffarmen Deutschland fehlten die natürlichen Ressourcen, um einen langen Krieg durchzustehen.
Die prekäre Lage wurde durch die Kriegserklärung Englands verschärft, das an der Seite seines Entente-Partners Frankreich in den Krieg eintrat, weil deutsche Truppen völkerrechtswidrig und ohne Kriegserklärung in das neutrale Belgien eingefallen waren. Um eine Partisanenbewegung im Keim zu ersticken, gingen deutsche Truppen im Vormarschgebiet massiv gegen die Zivilbevölkerung vor. Die weltberühmte Bibliothek der Universität von Löwen wurde von der deutschen Artillerie in Brand geschossen.
Der deutsche Angriff kam sehr bald zum Erliegen, und beide Seiten gruben sich in Schützengräben ein. Der Stellungskrieg begann. In den folgenden vier Jahren versuchten beide Seiten, durch „Materialschlachten“, die Hunderttausende Menschenleben forderten, eine Entscheidung auf dem Schlachtfeld zu erzwingen. Doch keiner Seite gelang der schlagende Durchbruch.
Erst als die Briten verstärkt die ersten Panzer einsetzten, vor allem aber, als 1917 die USA auf Seiten der Entente-Mächte in den Krieg eintraten, begann sich für die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn, das Blatt zu wenden.
Im Frühjahr 1918 versuchte das Deutsche Reich mit einer Großoffensive seine letzte Karte zu spielen. Als auch dieser letzte Versuch misslang, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Entente-Mächte die deutsche Frontlinie durchbrechen und alliierte Truppen ihren Fuß auf deutschen Boden setzen würden.
Nur an der Ostfront sah die Lage für Deutschland besser aus. Es war den deutschen Truppen gelungen, russische Einheiten, die nach Ostpreußen eingedrungen waren, bei Tannenberg vernichtend zu schlagen. Im Verlauf des Krieges gab es in Russland immer wieder Hungerrevolten gegen das korrupte zaristische Regime, dem es nicht gelang, eine ausreichende Lebensmittelversorgung für das russische Volk sicherzustellen.
Mit deutscher Unterstützung kam es schließlich 1917 zur Oktoberrevolution, in der Lenins Bolschewiki die Macht eroberten. Um im nun ausbrechenden Bürgerkrieg nicht auch noch gegen die Deutschen kämpfen zu müssen, schloss Lenin im März 1918 den Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit dem Kaiserreich. Sowjetrussland musste in seinem Westen große Gebiete an Deutschland abtreten.
Dieser Sieg täuschte weite Teile der deutschen Öffentlichkeit darüber hinweg, dass die militärische Lage aussichtslos war. Gegen die Übermacht der USA, Großbritanniens und Frankreichs konnte das durch die Seeblockade ausgehungerte, durch die Materialschlachten substantiell und moralisch ausgeblutete Kaiserreich nicht länger bestehen.
Trotz seiner pazifistischen Einstellung wurde der Verwaltungsfachmann Robert Scholl 1917 zum Bürgermeister von Ingersheim an der Jagst bestellt. Er bekleidete dieses Amt bis Dezember 1919. Zusammen mit seiner Frau, die sich vornehmlich für soziale Belange einsetzte, versuchte er den kleinen Ort zu modernisieren. Mit seinem liberalen Geist und seinen allzu fortschrittlichen Ideen machte er sich dort aber wenig Freunde. Es wurde ihm vorgeworfen, dass er Schwierigkeiten habe, auf seine Mitbürger zuzugehen, mit ihnen auf Dorffesten zu feiern und dass er seine Repräsentationspflichten10 vernachlässigte. Deshalb waren die Ingersheimer froh, als ihm das besser bezahlte Amt als Bürgermeister in Forchtenberg angeboten wurde, das er am 1. Januar 1920 antrat.
In Ingersheim kamen die ersten beiden Kinder des Ehepaares zur Welt, Inge (geboren 1917) und Hans (1918). Sie wurden in eine Zeit des Umbruchs geboren.
1918 hatte die Oberste Heeresleitung, ein Duumvirat aus Feldmarschall Paul von Hindenburg und dem Ersten Generalquartiermeister Erich Ludendorff, neben dem Oberbefehl auch faktisch die Macht im Kaiserreich übernommen. Am 29. September 1918 sahen sie keinen Ausweg mehr. In einer Denkschrift gestanden sie dem Kaiser die Niederlage ein. Die deutsche Front würde nur noch wenige Tage halten. Sie forderten sofortige Waffenstillstandsverhandlungen, denn sonst würde der Feind in das Reichsgebiet einmarschieren. Um die Verhandlungsposition Deutschlands zu verbessern, sollte man auf die Forderung der Alliierten nach Demokratie eingehen und eine parlamentarische Reichsregierung einsetzen.
Am 3. Oktober 1918 wurde der auch von den Alliierten geschätzte Chef des Deutschen Roten Kreuzes, Prinz Max von Baden, von Kaiser Wilhelm II zum Reichskanzler ernannt. Er stand einer Regierung vor, die von der SPD, dem Zentrum und den Liberalen, also der bisherigen Opposition, getragen wurde. Ende Oktober 1918 wurde die parlamentarische Regierungsform im Reich eingeführt. Gleichzeitig meuterten die Matrosen der Hochseeflotte. Die Hochseeflotte, die „schimmernde Wehr“ des Reiches, war der ganze Stolz von Adel und Bürgertum. Mit ihrer Hilfe wollte Deutschland seinen „Platz an der Sonne“ erobern. Sie wurde im Weltkrieg nur sehr vorsichtig eingesetzt, weil sie, trotz eines gewaltigen Flottenbauprogramms, der Royal Navy hoffnungslos unterlegen war. Die Seeblockade der Briten konnte sie nicht brechen.
Jetzt, am Ende des Krieges, gab es Pläne des Flottenoberkommandos, die Großkampfschiffe zu einem letzten „Todesritt“ auslaufen zu lassen, um sich den Briten zu stellen. In einer großen Seeschlacht wollten die Marineoffiziere den ehrenhafte Untergang suchen.
Als diese Pläne zu den Matrosen durchsickerten, kam es zum Aufstand. Die Matrosen setzten ihre Offiziere ab und bildeten Matrosenräte, die das Kommando übernahmen.
Die Reichsregierung versuchte, den Matrosenaufstand niederzuschlagen und die Meuterer hart zu bestrafen. Daraufhin brach in Kiel ein weiterer Matrosenaufstand aus, um das zu verhindern. Der Kieler Matrosenaufstand ließ sich nicht mehr so leicht eindämmen. In der ersten Novemberwoche 1918 breitete sich die Aufstandsbewegung wie ein Lauffeuer aus. Im ganzen Reich bildeten sich Arbeiter- und Soldatenräte. Sie entmachteten die Offiziere und übernahmen die Regierung in verschiedenen deutschen Städten. So kam es am 7. November 1918 auch zur Revolution in München. Das bayrische Königshaus wurde gestürzt und eine neue Revolutionsregierung unter dem USPD-Politiker Kurt Eisler proklamierte den Freistaat Bayern. Die revolutionären Ereignisse im Reich erzwangen die Abdankung Kaiser Wilhelms II am 9. November 1918. Er flüchtete in die neutralen Niederlande, um einer Anklage als Kriegsverbrecher zu entgehen.
Prinz Max v. Baden betraute den SPD-Politiker Friedrich Ebert mit der Bildung einer neuen Reichsregierung. Am gleichen Tag rief Philipp Scheidemann die Republik aus. Der 9. November sollte zum Schicksalstag der Deutschen werden wie schon 1848 (Erschießung von Robert Blum) und später 1923 (Hitler-Putsch), 1938 (Reichspogromnacht) und 1989 (Fall der Mauer in Berlin).
Am 10. November 1918 übernahm der Rat der Volksbeauftragten aus SPD und USP die Reichsregierung. Generalstabschef Wilhelm Groener erklärte sich zur Zusammenarbeit mit der neuen Regierung bereit. Um die staatliche Ordnung wieder herzustellen, benötigten die Sozialdemokraten die alten Militäreliten. Es kam zu einem kurzzeitigen Bund zwischen diesen gesellschaftlichen Kräften, die sich kurz vorher noch bekämpft hatten. Der linke Schriftsteller Theodor Plevier brachte diesen Umstand auf die Formel: „Der Kaiser ging, die Generäle blieben.“
Die sozialdemokratisch geführte Regierung, nicht das Militär, musste um Waffenstillstand bitten. Die alten Eliten des Kaiserreiches wollten mit der von ihnen verursachten Niederlage nichts mehr zu tun haben.
Am 11. November 1918 unterzeichnete der Zentrums-Politiker Matthias Erzberger in einem Eisenbahnwagen im Wald von Compiègne den Waffenstillstandsvertrag. Einen Monat später besetzten belgische und britische Truppen den Raum Köln/Aachen.
Die deutschen Truppen verließen in den folgenden Wochen die Schützengräben und marschierten in militärischer Ordnung in die Heimat zurück.