Der Geisterjäger Staffel 2 – Gruselroman. Andrew Hathaway. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andrew Hathaway
Издательство: Bookwire
Серия: Der Geisterjäger Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740936938
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sogar Eisenstangen.

      Rick Masters erkannte, daß hier jede Hilfe zu spät kam. Niemand konnte mehr verhindern, daß der Untote dieses Schott sprengte.

      »Haben Sie auch den Hauptalarm ausgelöst?« schrie er einem der Wächter zu.

      Der Mann war kreidebleich und zitterte wie Espenlaub. Er starrte aus glasigen Augen auf die Metalltür, die sich unter den mächtigen Schlägen des Untoten nach innen verbog.

      Rick packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn, bis er zu sich kam.

      »Haben Sie den Hauptalarm ausgelöst?« rief Rick noch einmal.

      Der Wissenschaftler nickte. »Zuerst den Alarm am Schott. Und dann sahen wir, daß wir die Stellung nicht halten können.«

      Rick hörte nicht weiter zu. Alles andere war für ihn nicht wichtig.

      Jetzt mußte er das letzte Mittel einsetzen, das ihm verblieben war. Die Silberkugel!

      Wenn es nicht mehr anders ging, wollte Rick den Untoten eben vertreiben. Zwar war dann damit zu rechnen, daß die Mumie an einer anderen Stelle erneut durchzubrechen versuchte, doch das war das kleinere Übel.

      Er drängte sich an den Wächtern vorbei, die sich Schritt um Schritt zurückzogen. Ihre Nerven waren dieser Belastung nicht gewachsen. Auf sie konnte Rick nicht zählen.

      Er wich einem Holzbalken, der unter dem Ansturm der Mumie splitterte, kletterte über die bereits zerbrochenen Stützen und nahm seinen ganzen Mut zusammen. Er preßte die Silberkugel gegen die Eisentür und hoffte, daß sich die Kraft der Kugel auf die Tür übertragen würde.

      Der nächste Schlag jedoch prellte ihm die Kugel aus der Hand. Die Tür gab einen merkwürdig hellen Ton von sich.

      Mit Entsetzen sah Rick, wie sich genau in der Mitte des Schotts ein Riß bildete.

      Der nächste Schlag. Der Riß platzte förmlich auf. Dahinter konnte der Geisterdetektiv das unheimliche Glühen der roten Augen der Mumie sehen.

      Es war höchste Zeit, daß er sich zurückzog. Seine Silberkugel hatte diesmal versagt. Die magische Kraft war zu stark. Er sah sich gehetzt nach der Kugel um, ohne die er völlig hilflos war. Er konnte sie jedoch in dem Trümmerhaufen nicht finden.

      Der dritte gewaltige Schlag. Rick flogen die Teile der Tür um die Ohren. Nur durch einen Zufall wurde er nicht verletzt, als die scharfkantigen Trümmer haarscharf an seinem Gesicht vorbeisausten.

      Die Mumie trat in den Korridor. Die bräunlich verfärbten Pranken streckten sich dem Geisterdetektiv entgegen.

      Mit einem weiten Satz nach hinten brachte sich Rick vorläufig in Sicherheit. Vorläufig nur deshalb, weil ihm der Untote mit atemberaubender Schnelligkeit folgte.

      Rick Masters zog sich weiter zurück. Hinter sich hörte er gellende Schreie. Nun hatten auch die anderen die Mumie entdeckt.

      Er wandte sich zur Flucht. Dabei blickte er immer wieder über die Schulter zurück.

      Schon nach wenigen Schritten blieb er stehen. Er hatte geglaubt, die Mumie würde ihn angreifen. Das tat sie jedoch nicht.

      An der Kreuzung flüchtete sich Rick in den Ringkorridor. Der Untote schritt geradeaus weiter. Rick erkannte das Ziel des gräßlichen Gegners.

      Die Zentrale!

      Noch immer heulten die Sirenen, daß man kaum sein eigenes Wort verstand. Rick sprang hinter dem Untoten zu der Sirene am Schott und stellte sie ab. Die Hauptsirene jaulte jedoch noch immer.

      Aber auch nicht mehr lange.

      Rick Masters folgte der Mumie in einigem Abstand zur Zentrale. Mit einem Schlag schmetterte sie die Tür aus den Angeln und ging zielsicher auf den Schalter für die Hauptsirene zu. Noch ein Schlag, und die Sirene erstarb mit einem dumpfen Brummen.

      Rick Masters schöpfte die wahnwitzige Hoffnung, dieser Untote hätte nur die Sirene beseitigen wollen. Gleich darauf mußte er einsehen, wie unsinnig diese Hoffnung war.

      Die Mumie begann mit ihrem Zerstörungswerk.

      *

      Der Untote ging gezielt vor. Es war absurd, bei einem solchen Monstrum technisches Verständnis vorauszusetzen. Dennoch verhielt sich die lebende Leiche, als hätte sie nie etwas anderes getan, als diese Schaltzentrale zu bedienen.

      Die welken Finger glitten über verschiedene Hebel und Tasten, deren Bedeutung nicht einmal der Geisterdetektiv kannte. Es merkte jedoch die Wirkung.

      Das Licht erlosch. Dennoch konnte Rick die Mumie sehen, weil aus dem Schaltpult der bläuliche Blitz eines Kurzschlusses fuhr. Im nächsten Moment glommen auf dem Korridor in großen Abständen Notlampen auf. Der Schein reichte aus, um das weitere Zerstörungswerk der Mumie zu beobachten.

      Immer wilder schlug der Untote auf das Schaltpult. Dem einen Überschlagblitz folgten weitere, bis ein wahres Feuerwerk aus der Konsole schoß. Verschiedene Geräte in der Station heulten noch einmal auf und erstarben dann. Es wurde totenstill, ausgenommen das Krachen der Schläge und das Knistern des schwebenden Instrumentenbretts.

      Noch ehe Rick Masters die ganze Tragweite erkannte, löste sich die Mumie in nichts auf.

      Zuerst wollte es der Geisterdetektiv gar nicht glauben, aber als er zögernd die Zentrale betrat, fand er die Bestätigung. Sein Gegner existierte nicht mehr.

      Er stand fassungslos vor dem Werk der Zerstörung, wie es schlimmer nicht sein könnte. Erstens war schon Red verschwunden. Dann hatte die Belüftung nicht mehr funktioniert. Und nun war die gesamte technische Versorgung von ›Charly‹ zusammengebrochen. Rick brauchte sich gar nicht erst zu erkundigen. Bei diesem Ausmaß der Zerstörungen war klar, daß auch die Funkstation nicht funktionierte.

      »O Mann!« stöhnte Lilian Harper in einem unerwarteten Temperamentsausbruch, als sie in die Zentrale kam. Ihre Kühle fiel vollständig von ihr ab. »Das darf doch nicht wahr sein!«

      »Um Himmels willen«, flüsterte Mervin Sanders. Im Schein der Notbeleuchtung sah Rick, daß er leichenblaß war. »Weißt du, Rick, was das bedeutet?«

      »Ich kann es mir vorstellen«, murmelte der Geisterdetektiv, doch sein Freund schüttelte heftig den Kopf.

      »Kannst du nicht«, brüllte er los. Seine angespannten Nerven suchten nach einem Ventil. »Die Station ist im Eimer! Nichts geht mehr! Wir werden hier erfrieren und verhungern.«

      Rick sah ein, daß er im Moment mit dem Chef von ›Charly‹ nicht diskutieren konnte. Er warf Lilian Harper einen prüfenden Blick zu. Sie fing ihn auf und schüttelte unmerklich den Kopf. Also war auch sie der Meinung, daß sie jetzt nicht über Probleme sprechen sollten. Mervin Sanders mußte sich erst abreagieren.

      Sanders gebärdete sich wie von Sinnen. Er lief schreiend und fluchend am Instrumentenpult entlang, hieb mit der Faust dagegen und zog die Hand hastig zurück. Er hatte sich an der glühendheißen Verkleidung verbrannt. Wütend rannte er aus der Zentrale.

      »Die Feuerlöscher!« kommandierte Lilian Harper. In diesem Sekunden zeigte sie, daß sie die Übersicht behielt. »Dort drüben, Mr. Masters!«

      Sie deutete auf eine Nische, in der Rick einen Feuerlöscher entdeckte. Sie nahm sich auch einen. Gemeinsam erstickten sie die Kabelbrände. Als das geschafft war, ergriff wieder Rick die Initiative

      »Können Sie so schnell wie möglich das wahre Ausmaß der Schäden feststellen?« fragte er. »Ich brauche für meine Entscheidungen eine genaue Zeitangabe, wie lange wir es noch in ›Charly‹ aushalten.«

      Lilien nickte knapp. »Sandra!« rief sie auf den Korridor hinaus, auf dem sich ihre Kollegen drängten. »Das Funkgerät! Georg, Lionel und Mary! Ihr helft mir!«

      Gemeinsam machten sie sich an die Untersuchung der Schaltanlage. Zwischendurch schickte Lilian Harper verschiedene ihrer Kollegen in die einzelnen Maschinenräume und ließ sich von ihnen berichten.

      Ihr Gesicht verdüsterte sich zusehends. Nach einer halben Stunde wandte