Der Geisterjäger Staffel 2 – Gruselroman. Andrew Hathaway. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andrew Hathaway
Издательство: Bookwire
Серия: Der Geisterjäger Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740936938
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»Sie wissen das so gut wie ich.«

      Hempshaw öffnete die Augen und starrte zur Decke. »Mrs. Kent, ich will nicht unhöflich sein, aber ich kann es nicht ändern. Ich habe Arbeit und ich brauche meine ganze Konzentration…«

      »Schon gut!« Hazel fiel ihm ins Wort. »Ich habe verstanden! Danke!«

      Sie legte auf.

      Hempshaw starrte das Telefon an. So schroff hatte er es auch nicht gemeint. Für einen Moment spielte er mit dem Gedanken, Hazel Kent anzurufen und sich bei ihr zu entschuldigen. Er legte jedoch auf und arbeitete weiter. Er war nämlich sicher, daß sie sich bald schon wieder bei ihm melden würde.

      Der Chefinspektor hatte sich nicht getäuscht. Eine Stunde später klingelte das Telefon. Hazel Kent war in der Leitung.

      »Diesmal bin ich an der Störung unschuldig«, sagte sie mit gespielter Naivität in der Stimme. »Ich hätte Sie ja nicht angerufen, aber Dracula sitzt hier bei mir. Er möchte wissen, ob Sie etwas von seinem Herrn gehört haben. Ich habe ihm gesagt, daß Sie Arbeit haben, aber Sie kennen ja Ricks Hund.«

      Hempshaw begann zu lachen. »Und ob ich ihn kenne – aus schmerzlicher Erfahrung. Nein, Mrs. Kent, es hat sich nichts getan. Aber warum rufen Sie immer wieder an?«

      Für einen Moment blieb es still, dann sagte Hazel Kent mit belegter Stimme: »Weil ich Angst davor habe, das Telefon könnte bei mir klingeln und Sie könnten mir mitteilen, daß…«

      Sie brach ab. Chefinspektor Hempshaw blickte betroffen aus dem Fenster in den pausenlos niederströmenden Regen.

      »Verstehe«, murmelte er. »Rufen Sie ruhig so oft an, wie Sie wollen. Ich bin ständig in meinem Büro zu erreichen.«

      Als er diesmal auflegte, wanderten seine Gedanken sehr weit weg. Er versuchte, sich die Antarktis und diese wissenschaftliche Station vorzustellen. Und er versuchte zu erraten, was dort geschehen war.

      Seine ganze Phantasie reichte nicht dafür aus.

      Seufzend gab er auf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Aber er konnte sich nicht konzentrieren. Sosehr er sich bemühte. Er mußte immer wieder an Rick Masters denken.

      *

      In dem Augenblick, als die Bestie angriff, legte sich der Sturm. Von dem Schneegestöber nicht mehr behindert, konnte Rick den Kampf genau verfolgen.

      Red reagierte blitzschnell. Trotz des Entsetzens über den Anblick des lebenden Toten riß er seine Pistole hoch und drückte ab. Zweimal. Dreimal. Dann war das Magazin leer.

      Red kam nicht dazu, die Pistole nachzuladen. Die Schüsse hatten dem lebenden Toten nichts ausgemacht, obwohl sie aus nächster Nähe abgefeuert worden waren.

      Ein harter Schlag der Mumie traf ihn und schleuderte ihn gegen die Außenwand. Halb benommen rutschte er denn herunter und blieb reglos im Schnee liegen.

      Rick konnte dem Geheimdienstmann nicht schnell genug zu Hilfe kommen. Der Untote bewegte sich auf dem Schnee, als wäre es Asphalt. Er sank nicht ein, kam daher entsprechend rasch voran.

      Mit zwei langen Schritten stand er vor Red und beugte sich zu dem Agenten hinunter.

      Red erholte sich eben noch im richtigen Moment und wälzte sich zur Seite. Die Pranken des Ungeheuers griffen ins Leere.

      Das stachelte die Wut des lebenden Toten an. Mit einem heiseren Knurren, das Rick an den unsichtbaren Dämon in der Station erinnerte, setzte er dem Agenten ach.

      Red kroch durch den Schnee. Er floh so schnell er konnte, und war doch zu langsam.

      »Bleiben Sie hier, Red!« brüllte Rick hinter Red her.

      Der Agent robbte nämlich in die falsche Richtung, von Rick weg. Der Geisterdetektiv bemühte sich vergeblich einzugreifen und den Untoten in die Flucht zu schlagen. Er kam an die beiden nicht heran.

      Nun bemerkte der Agent des Secret Service seinen Fehler.

      Er rollte sich zur Seite. Die lebende Mumie bückte sich im selben Moment nach ihm.

      Wieder fuhren die Hände des Untoten tief in den Schnee, da es Red im letzten Moment gelang, dem Ungeheuer zu entgehen.

      Red schlug einen Bogen, um die lebende Leiche zu umgehen und näher an Rick Masters heranzukommen. Er hatte jedoch nicht mit der bestialischen Wut des Dämons und seiner Wendigkeit gerechnet. Ehe er die halbe Strecke bis zu dem Geisterdetektiv zurückgelegt hatte, holte ihn die Mumie ein.

      Rick erwartete einen tödlichen Schlag, doch gerade die fürchterliche Wut des Untoten rettete Red vorläufig das Leben. Die Mumie bückte sich nämlich, packte Red an den Hüften und hob ihn wie eine federleichte Puppe hoch über ihren Kopf. Mit gewaltiger Kraft schleuderte sie den Agenten durch die Luft.

      Red prallte wieder gegen ›Charlys‹ Außenhülle, hatte jedoch Glück im Unglück. Die dicke Schneeschicht, die ›Charly‹ zudeckte, bremste seinen Sturz. Er rollte über die gewölbte Fläche herunter und stieß sich auf dem letzten Stück ab.

      Haarscharf an dem Untoten vorbei flog er durch die Luft, rollte sich im Schnee ab und entging auf diese Weise erneut dem Angriff.

      Dann war auch Rick Masters heran. Der Geisterdetektiv merkte im Moment nichts von Erschöpfung und Verletzungen. Er hob die Hand, in der er die Silberkugel hielt und die von dem dicken Fellhandschuh geschützt wurde.

      So erwartete er den Untoten, der zu ihm herumschwang und nach Red greifen wollte.

      Dicht vor Rick prallte das Ungeheuer zurück. Es spürte die Kraft der Kugel.

      »Zurück in die Station!« brüllte Rick. »Los, beeilen Sie sich! Ich weiß nicht, wie lange ich ihn aufhalten kann.«

      Diesmal ergriff der Dämon nicht die Flucht. In dem gleichen Tempo, in dem die beiden Männer zurückwichen, folgte er ihnen, die verfärbten Hände ständig zum tödlichen Schlag erhoben. Wenn Rick auch nur den kleinsten Fehler machte, war es mit ihnen beiden aus und vorbei.

      Der Geisterdetektiv merkte nicht, welche Strecke sie zurücklegten. Er wandte nur von Zeit zu Zeit für einen Moment den Kopf. Wenn er sah, daß er den Kontakt zu Red noch nicht verloren hatte, behielt er wieder die Mumie im Auge. Red mußte ihn führen.

      Plötzlich hörte Rick hinter sich dumpfe Schläge. Sie hatten die Schleuse erreicht.

      Eine harte Hand packte ihn am Arm und riß ihn zurück. Der Geisterdetektiv sah noch, wie sich die Mumie auf ihn schnellte. Dann schlug er direkt vor seinem Gesicht die schwere Metalltür zu. Red und einer der Wissenschaftler verriegelten das Schott und wichen aus der Schleusenkammer in das Innere der Station zurück.

      Kaum hatten sie auch die zweite Tür geschlossen, als sie donnernde Schläge am Eingang hörten.

      Die lebende Mumie versuchte, in die Station einzubrechen.

      *

      Innerhalb kürzester Zeit versammelten sich alle Wissenschaftler an der Schleuse. Rick sah die fragenden Blicke des Leiters auf sich gerichtet. Er gab Mervin Sanders jedoch keine Auskunft, was sich draußen abgespielt hatte.

      Red schlug die Augen nieder, als ihn die Wissenschaftler ansahen. Er schwieg beharrlich und preßte die Lippen zusammen, daß sie nur mehr einen schmalen Strich in seinem Gesicht bildeten.

      »Ist der Notausgang bewacht?« fragte Rick Masters in die Stille hinein.

      Lilian Harper nickte. »Wir haben zwei Kollegen als Posten aufgestellt. Sie gehen von dort nur in höchster Gefahr weg. Vorher aber geben sie Alarm.«

      Falls sie dazu noch Gelegenheit haben, fügte der Geisterdetektiv in Gedanken hinzu, sprach es jedoch nicht aus. Er deutete auf die Schleuse.

      »Die Mumie aus dem Eisblock versucht, in die Station zu kommen.« Er holte tief Luft. »Hoffen wir, daß die Türen halten.«

      Ungläubiges Gemurmel erhob sich unter den Wissenschaftlern. Eine der Frauen trat vor. Am Hals trug sie Würgemale. Rick erriet, daß sie noch vor ihm von dem Dämon