Der Geisterjäger Staffel 2 – Gruselroman. Andrew Hathaway. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Andrew Hathaway
Издательство: Bookwire
Серия: Der Geisterjäger Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740936938
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die Schotte durchbrechen kann?«

      Rick deutete auf ihren Hals. »Sie haben am eigenen Leib erfahren, wozu diese Wesen imstande sind«, antwortete er ruhig. »Ich bin überzeugt, daß wir alle ständig in Gefahr sind. Ich will Sie nicht in Panik stürzen, aber seien Sie auf der Hut! Es wäre vielleicht am besten, wenn von jetzt an alle ständig beisammen blieben. In ähnlichen Fällen habe ich damit gute Erfahrungen gemacht. Sie könnten sich gegenseitig helfen.«

      Damit stieß er auf taube Ohren. Jeder dieser Wissenschaftler schien ein Eigenbrötler zu sein, der am liebsten für sich blieb.

      Mervin Sanders zog den Geisterdetektiv auf die Seite. »Du kannst jedem von ihnen die unangenehmsten Aufgaben übertragen. Er oder sie wird alles bestens erledigen, ohne zu murren. Aber du wirst sie nicht vierundzwanzig Stunden rund um die Uhr in einem Raum einsperren können.«

      »Sie werden sich bekehren lassen«, prophezeite der Geisterdetektiv düster. »Abwarten!«

      »Und was tun wir bis dahin?« Mervin schielte besorgt zu der Tür, die unter den mächtigen Schlägen des Dämon erzitterte. »Wird sie halten oder nicht?«

      »Sofern eure Dienststelle nicht mit Geld gespart hat, wird sie halten.« Ricks Galgenhumor kam zum Durchbruch. »Ist aber eine besonders billige Tür eingebaut worden… Na ja, du weißt, was das bedeutet.«

      »Wie sollen wir uns verteidigen, wenn es ernst wird?« fragte Lilian Harper, die den letzten Teil des Gesprächs gehört hatte. »Sie müssen die Mannschaft darauf vorbereiten, Mr. Masters.«

      Rick ließ seinen Blick im Kreis schweifen. »Ich würde es gerne tun«, antwortete er leise. »Aber ich kann es nicht. Es gibt nämlich nichts, womit sich Ihre Leute verteidigen können.«

      Betroffen wandte sich Lilian Harper ab. Ihre kühle Maske, hinter der sie ihre Gefühle verbarg, bröckelte ab.

      »Alles herhören!« rief Mervin Sanders. Er trat vor und wartete, bis Ruhe eingekehrt war. »Ich bin ebenfalls dafür, daß wir uns in der Zentrale versammeln und dort bleiben, bis der Spuk vorbei ist. Kommt, wir wollen kein Risiko eingehen.«

      Die übrigen Wissenschaftler blieben unschlüssig stehen. Sandra, die Frau mit den Würgemalen am Hals, trat einen Schritt vor.

      »Und was ist mit unseren Kollegen an den beiden Eingängen?« fragte sie gereizt. »Sollen wir sie ihrem Schicksal überlassen?«

      Darauf wußte Mervin Sanders keine Antwort. Er warf Rick einen hilfesuchenden Blick zu.

      »Es müssen Wachen an den Türen bleiben«, entschied er. »Außerdem müssen Wachen durch die Korridore patrouillieren, falls der Dämon an einer anderen Stelle eindringt. Ich schlage vor, daß wir losen.«

      Doch damit kam er bei der Besatzung der Station schlecht an. Aufgeregt lehnten sie ab.

      »Wir haben Forschungsarbeiten zu erledigen«, rief ein bärtiger junger Mann zornig. »Wir sind keine Soldaten, daß Sie uns zum Wachdienst einteilen können.«

      Rick sah dem jungen Mann starr in die Augen. »Wenn Sie sich nicht fügen, werden Sie bald gar keine Arbeiten mehr erledigen können, weil die Dämonen Sie umgebracht haben«, entgegnete er scharf.

      Daraufhin kehrte zwar wieder Ruhe ein, aber seine Vorschläge wurden trotzdem nicht angenommen. Schweigend löste sich die Versammlung auf. Jeder ging seines Weges.

      Rick lauschte auf das schwächer werdende Hämmern an der Schleusentür. Er wußte jetzt schon, daß sich der Starrsinn der Wissenschaftler schlimm rächen würde.

      *

      Nach diesen Kämpfen gegen die Mumie und nach den Auseinandersetzungen mit den Wissenschaftlern mußte sich Rick Masters ausruhen, damit er überhaupt durchhielt. Er ging in seine Unterkunft und streckte sich auf dem Bett aus.

      Dafür, daß sie in der Antarktis lebten, hatten die Mitglieder der Forschungsgruppe großen Komfort. ›Charly‹ war angenehm beheizt. Das Essen war reichhaltig, wie Rick wenige Minuten später feststellte. Lilian Harper brachte ihm ein volles Tablett, stellte es wortlos ab und verließ sein Zimmer wieder. Sie merkte, daß er sich im Moment nicht unterhalten wollte.

      Nachdem Rick gegessen hatte, legte er sich wieder hin. Er konnte die Augen nicht mehr offenhalten. Alle Knochen schmerzten ihn.

      Von Zeit zu Zeit hörte er dumpfes Klopfen, jedesmal aus einer anderen Richtung. Er brachte niemanden zu fragen, um zu wissen, was dass war.

      Die Mumie suchte noch immer nach einen Zugang.

      So unheimlich dieses Geräusch auch war, beruhigte es den Geisterdetektiv doch einigermaßen. Es bedeutete nämlich, daß der Untote nicht durch Wände gehen konnte.

      Mit der schaurigen Hintergrundmusik der Mumie schlief Rick ein. Als er wieder hochschreckte, hatte sich nichts verändert. Von ferne hörte er das dumpfe Klopfen. In seinem Zimmer brannte Licht.

      Vor seinem Bett stand Mervin Sanders. Sein Gesicht war vor Aufregung gerötet, aber da er lächelte, blieb Rick ruhig liegen. Er war noch nicht ganz wach.

      »Was ist denn?« murmelte er.

      Mervin lachte. »Wir haben wieder Funkkontakt zur Außenwelt«, berichtete er. »Und wir haben schon einen kurzen Lagebericht abgestrahlt. Er ist auch von der Relaisstation bestätigt worden. Das heißt, daß meine Dienststelle in wenigen Minuten Bescheid wissen wird.«

      Rick rührte sich nicht. Er schloß die Augen und dachte nach. Weshalb war die Störung im Funkverkehr aufgehoben? Weshalb verzichteten die Dämonen, die Station weiterhin von der Außenwelt zu isolieren?

      »Du sagst gar nichts«, fragte Sanders erstaunt. »Ich dachte, du würdest dich freuen.«

      »Ändert sich etwas an unserer Lage?« fragte der Geisterdetektiv, ohne die Augen zu öffnen. »Wir werden weiterhin bedroht. Horch!«

      Wieder ertönte das unheimliche Hämmern der Mumie. »Der Untote gibt nicht auf, Funkverbindung oder nicht.« Er hatte eine Idee. »Frag an, ob der Fehler bei uns oder bei der Zwischenstation gelegen hat.«

      Wortlos verließ Mervin Sanders den Raum. Zehn Minuten später kam er wieder.

      »Ein Antennenschaden bei der Kontaktstelle«, meldete er. »Ein ganz simpler Wackelkontakt. Sie haben es erst jetzt gemerkt.«

      Rick Masters nickte. »Das habe ich mir gedacht«, murmelte er. »Somit ist diese ganze Funkgeschichte für mich völlig uninteressant. Wie gesagt, die Lage ist unverändert. Sind die Eingänge besetzt?«

      »Rund um die Uhr«, bestätigte Sanders.

      Er hatte kaum ausgesprochen, als ein durchdringendes Signalhorn losheulte.

      Sanders und Rick schnellten hoch.

      »Das ist der Alarm vom Notausgang!« schrie der Leiter der Station und rannte los.

      Rick schloß sich ihm an. Überall flogen Türen auf, traten verstörte Wissenschaftler auf die Gänge.

      Sie hetzten durch den mittleren Rundgang. Sanders erreichte als erster die Abzweigung, die zu dem Notausgang führte. Er prallte gegen die Wand und fing sich ab. Auf seinem Gesicht zeichnete sich Erleichterung ab.

      Als Rick ebenfalls die Biegung umrundete, begriff er, wieso sich sein Freund gerettet glaubte. Die beiden Wächter standen neben der Stahltür. Das Signalhorn, das neben ihnen an der Wand befestigt war, heulte zwar noch immer ohrenbetäubend, doch es war nichts von einer Gefahr zu merken.

      Rick ging zu der Alarmeinrichtung und stellte sie mit einem Handgriff ab. Sekundenlang konnten sie gar nichts hören, weil das Heulen noch in ihren Ohren nachschwang. Doch dann wurden sie bleich.

      Gegen das Schott des Notausgangs donnerten kräftige Schläge. Bei jedem einzelnen Schlag erzitterte die schwere Stahltür.

      »Die Mumie«, murmelte der Geisterdetektiv. »Sie gibt nicht auf.«

      Gleichsam als Antwort bog sich die Eisentür unter einem schweren Treffen durch.

      *