Adolescentia Aeterna. Bettina Kiraly. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bettina Kiraly
Издательство: Автор
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Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783961731985
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finden wir sicherlich eine Lösung. Wie geht es dir?«

      Aleksanders Augenbrauen trafen sich über der Nasenwurzel. »Ich bin nicht krank, wenn du das erfahren wolltest.«

      »Darauf wollte ich nicht hinaus … Fehlt es dir nicht? … Der«, Eva stellte sicher, dass Marianne nicht zu ihr sah, und senkte die Stimme, »Sex?«

      »Durch den Genuss deiner Macht habe ich keine Probleme mit der Enthaltsamkeit.«

      »Keine … Entzugserscheinungen? Keine Nebenwirkungen?«

      Aleksander schüttelte den Kopf.

      »Das höre ich gerne. Dann scheine ich der Macht nicht zu schaden.«

      »Ich habe Juls Blut regelmäßig untersucht. Wir werden diese Praxis fortführen, um eine Änderung deines Befundes sofort feststellen zu können.«

      »Das würde mich beruhigen. Es gibt gerade genug Unsicherheiten in meinem neuen Leben.« Sie schenkte Aleksander ein schiefes Lächeln und entließ ihn zu Marianne.

      »Stört es dich, wenn ich mich mit den Jungs unterhalte?«, fragte Jul.

      Eva lächelte zu ihm hoch. »Nein, geh nur. Viel Spaß, Schatz.«

      Jul drückte Eva einen Kuss auf die Wange und durchquerte dann den Raum.

      Kurz durchschnaufen. Genießen, das sie allein war.

      »Du gehst zu schnell vor«, meinte eine Stimme neben Eva. Ihr Dad.

      »Worauf soll ich warten? Die Bedrohung der Ewigen Jugend war noch nie so groß wie in diesen Tagen.« Eva fühlte eine dunkle Wolke über ihre Seele wandern.

      Anun legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich werde mit deinen Brüdern sprechen. Sie werden dir nichts tun.«

      »Das kannst du nicht wissen. Du hast ihren Hass geschürt. Du kannst jetzt nicht behaupten, dass ich nicht anders bin als sie, dass sie keinen Grund haben, mich zu beneiden. Sie werden nicht auf dich hören. Außerdem will ich endlich wissen, was in dieser scheiß Prophezeiung steht.«

      »Wir werden sie finden.«

      »Und wenn mir nicht gefällt, was darin behauptet wird? Wenn meine Übernahme der Macht eine Gefahr darstellt?« Sie hatte sich die düsteren Gedanken doch für morgen aufheben wollen! Aber wo sie schon damit begonnen hatte …

      »Ich habe den Text gelesen«, warf Anun ein. »Vor Jahrhunderten zwar, aber ich weiß, dass deine Geburt, dein Zusammentreffen mit Jul und die Übernahme seines Platzes genau auf diese Weise vorgesehen waren.«

      Eva spürte Tränen in ihre Augen steigen. »Aber jetzt? Wie sieht die Zukunft aus? Womit müssen wir rechnen?«

      »Da waren nur Andeutungen in dem Text. Keine konkreten Anleitungen.«

      »Ich habe Angst, dass durch diese Andeutungen Menschen verletzt werden. Menschen, die ich liebe.« Sie blickte zu Jul und ihr Herz brannte. »Und dann ist da ja noch die Sache mit Santiani.«

      »Santiani?«

      »Dieser Mann scheint sehr viel über Adolescentia Aeterna zu wissen. Er hat mich angesprochen, weil er vor zwei Jahren nicht in die Bruderschaft aufgenommen wurde.«

      »Und er hat sich an dich gewandt?«

      Sie nickte. Endlich klang ihr Vater ebenfalls beunruhigt.

      »Wie ist er auf dich gekommen?«

      »Keine Ahnung. Es ist nicht wichtig. Er ist weg. Ins Ausland. Zumindest im Augenblick. Die Polizei weiß Bescheid.«

      Anun gab ein grummelndes Geräusch von sich. »Adolescentia Aeterna hat sich immer von Rechtsvertretern ferngehalten.«

      »Tja, und jetzt gehört tatsächlich eine Polizistin zu unserer Familie.« Sie blickte in das noch immer fremde Gesicht ihres Vaters, der so viel von ihr erwartete. »Ich weiß, dass deine Hoffnungen an mich anders ausgesehen haben.«

      »Ich hätte gehofft, dass du in deiner neuen Position an Selbstbewusstsein gewinnst. Ich habe nicht erwartet, dass es Unklarheiten geben würde.«

      Eva lächelte grimmig, als sie die Überraschung über diese Tatsache in seiner Stimme bemerkte. Jetzt schien es an ihr zu sein, ihn zu beruhigen. »Mach dir nicht so viele Gedanken. Genieß lieber das Zusammentreffen mit deinen ehemaligen Brüdern.«

      »Ein andermal.« Anun stieß die Worte mit einem Brummen aus.

      »Nein. Ich will nicht mehr reden.« Sie sandte Manus einen stummen Befehl, sich um ihren Dad zu kümmern. Wie immer war auf Manus Verlass.

      Eva holte sich ein Glas Champagner und zog sich in eine Ecke zurück. Von dort beobachtete sie die Menschen, die so unterschiedlich sie auch waren lachend plauderten und feierten. Adolescentia Aeterna machte aus ihnen eine Familie.

      Ein Blick zog sie magisch an. Sie spürte die Liebe, die in dem Paar Augen stand. Eine Verbindung, stärker als das Band zweier Normalsterblicher. Juls Gedanken waren die ihren. Über die Menschenansammlung, über die Entfernung, über die Jahrhunderte hinweg teilten sie ihre Zufriedenheit über diesen glücklichen Moment mit ihrer Familie. Ein Strahlen breitete sich in Evas Herzen aus. Ihr Leben war trotz der Bedrohungen perfekt.

      »Ich bin froh, dass meine Familie weiteren Zuwachs bekommen hat.« Eva faltete ihren Rock, legte ihn in eine Ecke des Schlafzimmers und kletterte unter die Decke. »Die Mädels, du, deine Brüder, mein Vater, meine Halbbrüder … Vor Kurzem dachte ich noch, ich wäre ein Einzelkind, und jetzt scheine ich die Verantwortung für zwei Fußballkader zu tragen.«

      Jul strich mit einer zärtlichen Bewegung eine Haarsträhne aus Evas Gesicht. »Setz dich dadurch nicht unter Druck. Niemand ist der Meinung, dass du nun der Ansprechpartner für alle Belange unseres Lebens bist.«

      »Die Tatsache reicht, dass ich für die Produktion der Macht zuständig bin, um mich wie eure Mutter zu fühlen.«

      »Also ich denke bei deinem Anblick nicht an meine Mutter.«

      Eva legte eine Hand in seinen Nacken und zog ihn näher, um ihn zu küssen. »Darüber bin ich froh. Es tut mir leid, dass ich dich an sie erinnert habe.«

      »Für diese harmlose Bemerkung musst du dich nicht entschuldigen.« Er rollte sich auf sie. »Ich wollte dir gerade mitteilen, wie erotisch ich dich finde.«

      »Danke.« Das Kompliment weckte die Erinnerung an seine Anspielung unter dem Christbaum. »Mein Geschenk!«

      »Später, Süße. Jetzt lass mich dich erst einmal verwöhnen.«

      »Das hört sich gut an«, meinte sie mit einem Grinsen.

      »Dann dreh dich auf den Bauch.« Er gab sie frei.

      Eva folgte seiner Aufforderung. »Ich habe meinen Slip noch an«, fiel ihr zu spät ein.

      »Du musst ihn nicht ausziehen.« Jul setzte sich mit gespreizten Beinen auf ihre Oberschenkel.

      Sie stöhnte, als seine begnadeten Hände begannen, ihren Rücken zu massieren. Diese Art von Verwöhnen hatte sie nicht erwartet. Aber sie würde bestimmt keinen Einspruch erheben.

      »Du musst mehr auf deinen Körper achten. Er muss jetzt Höchstleistungen vollbringen.«

      Sie brummte eine Zustimmung, während sich Wärme in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Als sie das nächste Mal tief ausatmete, spürte sie eine Anspannung nachlassen, derer sie sich nicht bewusst gewesen war. Es tat gut, den Kopf auszuschalten und sich einfach treiben zu lassen.

      »Ich bedaure wirklich, keinen Kamin zu besitzen«, sagte Jul. »Ich würde dich wahnsinnig gerne auf einem Fell vor dem Feuer lieben. Die Wärme würde unsere Körper streicheln. Das flackernde Licht würde dich umschmeicheln. Obwohl ich nicht unbescheiden sein darf. Deine Haut schimmert sogar im Licht der Nachttischlampe wundervoll. Wie flüssiger Honig.«

      »Du bist heute sehr großzügig mit deinen Komplimenten«, murmelte