Gut durch die Wechseljahre für Dummies beantwortet Fragen, die vielen Frauen unter den Nägeln brennen. Wollen Sie zur Wechseljahre-Expertin werden, lesen Sie das Buch am besten von Anfang an. Suchen Sie schnelle Hilfe zur Selbsthilfe bei Beschwerden, beginnen Sie mit dem praxisorientierten Teil III. Das Inhaltsverzeichnis und das Stichwortverzeichnis helfen Ihnen, Themen gezielt herauszusuchen, die Sie besonders interessieren oder die Sie sich später noch einmal zu Gemüte führen wollen.
In fast allen Kapiteln der einzelnen Teile finden Sie begleitende praktische Übungen. Lesen Sie die Anleitungen zunächst einmal durch, bevor Sie damit beginnen. Wenn Sie die erste Übung durchgeführt haben, fallen Ihnen die nächsten gewiss leichter. Sie werden davon profitieren, die eine oder andere Übung in Ihren Alltag zu integrieren. Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit anderen Frauen und geben Sie dieses Buch an interessierte Freundinnen, Töchter, Mütter und – nicht zu vergessen – an Partner und Ehemänner weiter. Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre und eine spannende Entdeckungsreise durch das Neuland Wechseljahre.
Teil I
Besser als ihr Image: Die Wechseljahre der Frau
IN DIESEM TEIL …
Unerwünscht, unangenehm und unberechenbar: Den Wechseljahren wird alles Mögliche nachgesagt. Vieles davon ist aus der Luft gegriffen; sie gar als Krankheitsbild altersschwacher weiblicher Drüsen zu beschreiben, ist ebenso plump wie irreführend. Vielmehr gehören sie als ein wichtiger natürlicher Veränderungsprozess zum Leben jeder gesunden Frau mittleren Alters. In den Kapiteln dieses Teils erhalten Sie einen Überblick darüber, welche inneren und äußeren Bedingungen das Erleben zwischen dem 40. bis 60. Geburtstag mitbestimmen und warum die Zeit reif ist für den Imagewechsel eines äußerst komplexen Lebensabschnitts.
Kapitel 1
Metamorphose der Lebensmitte – hallo Wechseljahre
IN DIESEM KAPITEL
Die Wechseljahre als natürliche Entwicklungsphase
Nicht nur ein Frauenthema: Wendepunkt Lebensmitte
Die Bedeutung des Klimakteriums
Schmetterlinge faszinieren uns wegen ihrer Fähigkeit zur Metamorphose, was nichts anderes bedeutet als Verwandlung. Die wundersame Entwicklung der unscheinbaren Raupe ist ähnlich rätselhaft wie die Metamorphose der weiblichen Lebensmitte: die Wechseljahre. Manche Frau, die gerade die Sturmböen der Hormone und plötzliche Hitzewallungen in den unpassendsten Momenten erlebt, mag sich fragen, was in aller Welt sich die Natur bloß dabei gedacht hat. Tatsächlich ist das, was sich im Organismus jedes weiblichen Menschen in den mittleren Jahren abspielt, einer der verblüffendsten Lebensprozesse. Männer können es potenziell bis zum Lebensende, Frauen hingegen nur bis zur Menopause: Kinder in die Welt setzen.
Ein ganz natürlicher Lebensabschnitt
Die fruchtbare Zeit ist für die Frau lediglich ein Zwischenstadium, das im Schnitt um die 50 herum endet, bevor sie in einen neuen Lebensabschnitt überwechselt. Aus Sicht der Evolution ist dieses Phänomen ebenso einzigartig wie unsere Fähigkeit zu mehrfachen Orgasmen. Eigentlich ein Anlass zum Staunen, sollte man meinen. Stattdessen wurde daraus in der westlichen Welt eine »weibliche Tragödie«. Da tröstet es wenig, dass es auch bei Männern zwischen 40 und 60 zu Veränderungen im Hormonhaushalt kommt, wenn auch mit weniger deutlichen Auswirkungen. Verglichen mit ihnen haben wir Frauen den schwereren Stand, und für viele ist der Übergang alles andere als ein Spaziergang auf der Blümchenwiese. Dass dies viel, doch nicht nur, mit hormonellen Umstellungen zu tun hat, liegt auf der Hand. Denn warum gleiten manche mühelos und lässig durch den Wechsel, während er anderen zu schaffen macht? Weshalb sind nicht alle Beschwerden überall gleich und weshalb sind nicht alle durch sinkende Östrogenspiegel erklärbar? Und wie kommt es, dass wir unserem Körper, der Ausnahmezustände wie das prämenstruelle Syndrom, Schwangerschaft und Geburtswehen meistert, so wenig Vertrauensvorschuss geben?
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern unsere Vorstellungen und Meinungen, die wir von den Dingen haben (Epiktet, um 50–138 n. Chr.).
Das Zitat des griechischen Philosophen Epiktet trifft, was den zweifelhaften Ruf der Wechseljahre angeht, des Pudels Kern. Schuld daran sind unreflektierte Einstellungen und hinderliche Einflüsse, die Frauen nicht guttun und die in der konventionellen Betrachtung viel zu kurz kommen. Dieses und die folgenden Kapitel bringen Licht ins Dunkel und legen den Grundstein zum Verständnis einer bedeutenden weiblichen Lebensphase.
Starke Jahrgänge: Die Midlife-Boomer
»Wir sind viele!« Zu Recht können das nahezu 24 Millionen Menschen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren sagen, die – so zahlreich wie in keiner anderen Altersgruppe – derzeit in Deutschland leben.
Mehr als die Hälfte der sogenannten Midlife-Boomer sind Frauen. Schätzungsweise sind es um die 8 Millionen, die hierzulande gerade die Wechseljahre erleben. Um die Dimension zu verdeutlichen: Das entspricht etwa der achtfachen Einwohnerzahl meiner Lieblingsstadt Köln. Wir sind nicht nur viele, wir haben auch ganz schön viel Macht. Denn nie zuvor war eine Frauengeneration so gut ausgebildet und hat sich so viele Freiheiten erkämpft wie die heutige, unser ökonomischer und gesellschaftlicher Einfluss ist beträchtlich. Die Aussichten für die starken Jahrgänge schienen noch nie so rosig wie gerade jetzt. Die Kinder sind schließlich aus dem Gröbsten raus, das Eigenheim ist so gut wie abbezahlt und manche schmieden schon erste Zukunftspläne für den näher rückenden Ruhestand. Der demografische Wandel ist für die Midlife-Boomer ein Glücksfall, da sich der Mangel vor allem an Fachkräften verschärfen wird. Wer im Berufsleben gut integriert ist, hat also gute Karten und wird auch künftig gefragt sein. So jedenfalls die optimistischen Prognosen.
Hurra, wir leben länger
Wenn das nicht ein Grund zum Jubeln ist: Aufklärung, Wohlstand und nicht zuletzt der medizinische Fortschritt schenken uns viele zusätzliche Jahre. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Lebenserwartung mehr als verdoppelt. Mit über 60 waren Frauen wie ich – statistisch betrachtet – früher schon tot. Um das Jahr 1900 wurden Menschen in Deutschland im Schnitt nur 47 Jahre alt. Ungeachtet dessen, dass auch dazumal viele ein hohes Alter erreicht haben, am vierzigsten Geburtstag wird so mancher sich die bange Frage gestellt haben: Wie viel Zeit bleibt mir wohl noch? Heute liegt die Lebenserwartung für Frauen bei circa 84 Jahren, bei Männern sind es etwa 79 Jahre.
In den Vierzigern beginnt faktisch die zweite Lebenshälfte. Während meine Freundin Evi, die eigentlich anders heißt, auf ihre Ü40-Jahre als »Hochphase voller Power« zurückblickt, sehen andere ihr Verfallsdatum mit einem Mal bedrohlich herannahen und befürchten, dass der Zug demnächst ohne sie weiterfährt. Ein Wendepunkt ist die Lebensmitte allemal und lässt sich mit dem dem sprichwörtlichen Glas vergleichen, das – je nach Betrachtung – halb voll oder schon halb leer ist. Das Älterwerden ist nicht nur Ansichtssache, sondern beschäftigt auch die Wissenschaft. So wollen Forscher eines Biotech-Unternehmens in den USA es kürzlich geschafft haben, neun Männer durch Medikamente zu verjüngen. Unbestritten werfen solche Verheißungen erhebliche