Inzwischen wurde das abgebrochene Dentinteil aus der Innenteleskopkrone entfernt und die Krone ausgestrahlt, gereinigt, mit Metallprimer eingepinselt und getrocknet (Abb. 20).Abb. 20 Die gereinigte Innenkrone
Zum Wiedereinsetzen wurde die Innenkrone in die mit Vaselineöl isolierte Außenkrone eingesteckt. Dabei war darauf zu achten, dass keine Isolierung in das Innenteleskop gelangte (Abb. 21a bis c).Abb. 21a Einstecken des Innenteleskops in das Außenteleskop der ProtheseAbb. 21b Das fest eingesteckte InnenteleskopAbb. 21c Einpinseln des Innenteleskops mit Metallprimer
Erneut wurde eine Kapsel Befestigungskomposit maschinell angemischt, die Krone damit ausgepinselt, der gerippte Aufbau sorgfältig ausgekleidet und ein Überschuss aufgebracht (Abb. 22).Abb. 22 Aufspritzen des Befestigungskomposits
Die Teleskopprothese wurde mit dem Innenteleskop genau platziert und auf exakten Sitz kontrolliert.
Die Überschüsse wurden mit dem Pinsel reduziert (Abb. 23).Abb. 23 Einsetzen der Prothese – die Überschüsse wurden mit dem Pinsel entfernt
Der Patient biss zu und hielt die Prothese in Schlussbisslage mit Druck während der Aushärtungszeit von 5 Minuten fixiert.
Anschließend wurde die Prothese mit einem Ruck abgenommen. Die Überschüsse des Befestigungskomposits an Innen- und Außenkrone wurden entfernt (Abb. 24).Abb. 24 Das eingegliederte Innenteleskop
Zum Abschluss der Behandlung erfolgte eine Kontrolle der wiederhergestellten Funktion der teleskopierenden Unterkieferprothese, insbesondere der Prothesenbasis. Bei Bedarf sollte eine rechtzeitige Unterfütterung durchgeführt werden (Abb. 25 und 26).Abb. 25 Überprüfung der PassungAbb. 26 Der Patient ist erleichtert
Fazit
Beim Aufbau des tief zerstörten Kronenstumpfes wurden sowohl die mechanisch-retentive auch die adhäsive Befestigungsmethode verwendet, um eine mittelfristige Instandsetzung des bestehenden Zahnersatzes zu gewährleisten.
Materialliste
1 Wurzelkanalfüllung: Guttaperchastift mit Apexit als Sealer (Fa. Ivoclar Vivadent, Ellwangen; www.ivoclarvivadent.de) nach Wurzelkanalaufbereitung mit dem FlexMaster-System (Fa. VDW, München; www.vdw-dental.com).
2 Direktes Schraubenaufbausystem: Vlock-Anker (Komet, Fa. Brasseler, Lemgo; www.brasseler.de).
3 Befestigungskomposit: Rely X Unicem (Fa. 3M Espe, Seefeld; www.3mespe.com/de).
4 Dentinadhäsiv: Adhese (Fa. Ivoclar Vivadent).
5 LED-Lichthärtungslampe: Blue Phase 16i (Fa. Ivoclar Vivadent).
6 Metallprimer: Metal Zirconia Primer (Fa. Ivoclar Vivadent).
Problem: Soforthilfe bei mangelnder dentaler Ästhetik
Sehr häufig kommen Patienten in unsere Praxis und äußern den dringenden Wunsch nach einer sofortigen Verbesserung ihrer dentalen Ästhetik. Meist liegt eine Verfärbung, ein Diastema, ein Zahnfehlstellung, eine Abrasion oder eine traumabedingte Fraktur vor. Bei einer Fraktur lassen sich Form, Farbe und Funktion des Zahnes mit einem Kantenaufbau oder einer provisorischen Krone schnell wiederherstellen. Doch wie können wir bei einer Verfärbung, einer Zahnfehlstellung oder einem Diastema erste Hilfe leisten, wenn für den Patienten ein Familienfest, ein wichtiger öffentlicher Auftritt, ein Fototermin o. Ä. ansteht? Oft ist bei den Betroffenen eine aufwändige Therapie einschließlich funktionsanalytischer, kieferorthopädischer und restaurativer Maßnahmen erforderlich. Aber der wichtige Anlass steht unmittelbar bevor, und dies war die Motivation, uns jetzt aufzusuchen und um sofortige Hilfe zu bitten.
Die erprobte Lösung: Erste Hilfe mit Kompositrestaurationen
Seit Anfang der 1980er Jahre stehen uns das Material und die Methode der Kompositrestauration zur Verfügung. Da sie seither laufend verbessert wurden, können wir mit ihnen sowohl dauerhaft restaurieren als auch – wie hier gewünscht – dentale Soforthilfe leisten. Im letzteren Fall sollte man den Patienten jedoch stets darüber aufklären, dass für eine dauerhafte Lösung anschließend eine umfangreichere Therapie notwendig ist, besonders wenn die Probleme funktionell, parodontal, prothetisch oder fehlstellungsbedingt sind.
Die in den Abbildungen 1a und b gezeigte Patientin mit einem Diastema konnte zügig und ohne großen Aufwand sofort versorgt werden. Auch Zahnachsenfehler lassen sich häufig schnell korrigieren (Abb. 2a und b), und Gingivarezessionen an Implantaten können zumindest kaschiert werden (Abb. 3a und b). Bei Deckbisspatienten erfordert die Korrektur schon etwas mehr Aufwand (Abb. 4a und b).
Abb. 1a und b Diastema vor (a) und nach (b) Lückenschluss
Abb. 2a und b Zahnachsenfehler vor (a) und nach (b) Korrektur
Abb. 3a und b Gingivarezession vor (a) und nach