Ist eine ästhetische Lösung überhaupt möglich (Abb. 2)?Abb. 2 Das Ziel – die „unsichtbare“ gingivale Verblendung
Die erprobte Lösung: Die gingivale Verblendung
Bei der unsichtbaren gingivalen Verblendung müssen folgende Probleme gelöst werden:
Verbund und Übergang (chemisch und farblich) zur zervikalen Keramik;
Verbund des direkt aufgetragenen zahnfarbenen Kompositmaterials zur zervikalen Keramik;
Verbund des direkt aufgetragenen zahnfleischfarbenen Kompositmaterials zum freiliegenden Metall des Implantatkopfes;
opake Abdeckung des sichtbaren Metalls mit rosafarbenem opakem fließfähigem Komposit;
Aufschichtung des rosafarbenen Kompositmaterials und Abdeckung des gingivalen Bereichs;
Übergang (Camouflage) zur umliegenden Gingiva.
Die Abbildung 3 lässt erkennen, dass im vorliegenden Fall schon einmal der Versuch einer gingivalen Abdeckung unternommen wurde. Diese ist jedoch ausgebröselt und zeigt einen erheblichen orangefarbenen Stich.
Abb. 3 Der freiliegende unästhetische Zahnhalsbereich
Auf dem Sektor der Dentalkeramik gibt es seit etlichen Jahren rosafarbene Zahnfleischmassen von verschiedenen Herstellern, welche aber per se nicht direkt angewendet werden können, da die Auswahl mit der rosa Farbskala (ca. acht Farben) selten der Wirklichkeit entspricht. Es muss immer mühsam zusammengemischt und ausprobiert werden, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Rosafarbene Dentalkeramik wird zunehmend im Rahmen der festsitzenden Implantatprothetik für den Aufbau resorbierter fehlender Kieferkammanteile benötigt.
Doch im vorliegenden Fall war eine direkte Lösung erforderlich. Im Bereich der rosafarbenen Kompositmassen sieht das Angebot noch schlechter aus. Die Sortimente enthalten eine oder zwei rosafarbene Gingivamassen, die allerdings von der gingivalen Wirklichkeit meist weit entfernt sind. Dies ist auch bei dem zurückliegenden Abdeckversuch deutlich zu erkennen: Die Farbe liegt weit im orangefarbenen Bereich (Abb. 3).
Seit kurzem steht für solche Situationen das Ceramage Gum Color Full Set zur Verfügung, das für die gingivale Verblendung sowie Imitation entwickelt wurde und aus folgenden Komponenten besteht (Abb. 4a bis d):
Abb. 4a Ceramage Gum Color Full Set
Abb. 4b Zwei Farben Flow Opaker
Abb. 4c Vier Farben Gingivamasse
Abb. 4d Vier Farben Flowable Composite
zwei Farben Flow Opaker,
vier Farben Gingivamasse und
vier Farben Flowable Composite.
Da es zurzeit leider noch keine Farbskala zur Bestimmung der Gingivafarbe gibt, wurde eine solche kurzerhand im Praxislabor gefertigt (Abb. 5). Mit Hilfe dieser Farbskala ließ sich die Schichtung der geplanten gingivalen Füllung farblich bestimmen (Abb. 6). Schritt für Schritt wurde anschließend die gingivale Füllung gelegt und der Übergang zur natürlichen Gingiva gestaltet:
Abb. 5 Die handgefertigte Farbskala
Abb. 6 Farbbestimmung der Gingiva mit der Farbskala
Der Defekt wurde mittels Diamant und Hartmetallfräse sorgfältig ausgeschliffen, und nach Beseitigung aller bestehenden Kompositreste wurde ein definierter begrenzender Füllungsrand angelegt (Abb. 7a und b).Abb. 7a Präparation des Keramikanteils mit dem DiamantschleiferAbb. 7b Präparation des Metallanteils mit der Hartmetallfräse
Der Metallanteil wurde mit dem Pulverstrahlgerät sandgestrahlt (Abb. 8).Abb. 8 Sandstrahlen des Metallanteils mit dem Pulverstrahlgerät
Der Verblendkeramikanteil wurde für 1 Minute mit Porcelain Etch angeätzt und ebenfalls für 1 Minute silanisiert (Abb. 9a und b).Abb. 9a Ätzung der Keramik mit Porcelain EtchAbb. 9b Silanisierung der Keramik
Der Zahnverblendungsanteil des Metalls wurde mit zahnfarbenem und der gingivale Anteil mit rosafarbenem Opaker sorgfältig abgedeckt (Abb. 10a und b).Abb. 10a Der zur zahnfarbenen Verblendung vorgesehene Anteil wird mit zahnfarbenem Opaker abgedecktAbb. 10b Der zur gingivafarbenen Verblendung vorgesehene Anteil wird mit gingivafarbenem Opaker abgedeckt
Das zahnfarbene Kompositmaterial wurde mit der Spritze aufgespritzt, ausmodelliert und lichtgehärtet (Abb. 11a bis c).Abb. 11a Aufspritzen des KompositsAbb. 11b Konturierung des Komposits mit dem GummispatelAbb. 11c LichthärtungAbb. 11a bis c Der zahnfarbene Verblendanteil
Der gingivale Anteil sollte dünn auf die umliegende Gingiva auslaufen, um einen optisch unsichtbaren Übergang zur natürlichen Gingiva zu schaffen. Diese Überlappung sollte glatt und putzbar gestaltet werden. Dazu haben sich Klebematrizen bewährt, welche aus Lochverstärker-Klebefolienringen (Bürotechnik) individuell angepasst und auf die trockene Gingiva aufgeklebt werden (Abb. 12a bis c).Abb. 12a die transparenten Edding LochverstärkerringeAbb. 12b Konturierung mit der SchereAbb. 12c Aufkleben der Matrize auf die getrocknete GingivaAbb. 12a bis c Die gingivale Matrize
Die Schichtung und die Gestaltung der gingivalen rosafarbenen Verblendung erfolgten mit dem ausgewählten Kompositmaterial sowie mittels Gummispatel und geeigneter Pinsel (Abb. 13a bis c).Abb. 13a Aufspritzen