Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740953676
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ich sehr froh bin. Die Liebe ist eben unberechenbar, und festhalten lässt sie sich auch nicht. Wenn ihr danach ist, dann geht sie, und wir müssen damit zurechtkommen«, seufzte Britta. »Die Klinik, an der ich arbeite, gehört übrigens einem Onkel von Ulrike und Richard. Er hat sich bemüht, nicht Partei zu ergreifen. Aber Richard ist sein Neffe, letztendlich wird er ihm verzeihen.«

      »Hast du Angst davor, dich wieder neu zu verlieben?«

      »Ich möchte eine Familie und ich möchte Kinder. Ich werde der Liebe mit Sicherheit eine neue Chance geben.«

      »Das hört sich gut an«, sagte Kai und hielt ihren Blick fest.

      »Wohin soll denn deine nächste Reise gehen?«, fragte Britta, nachdem Irmi ihre Teller abgeräumt hatte und sie noch zwei Limonaden bestellten.

      »Ich würde gern die Danakil-Wüste in Äthiopien besuchen.«

      »Mutig, bis zu 50 Grad heiße Temperaturen, ein aktiver Vulkan und blubbernde Schwefelseen.«

      »Und ein riesiger Salzsee, der zum Salzabbau genutzt wird. Es muss eine faszinierende Landschaft sein. Hast du noch nie daran gedacht, sie dir anzusehen?«

      »Doch, habe ich.«

      »Wirst du es irgendwann tun?«

      »Vielleicht.«

      »Ich ganz bestimmt.« Wenn ich jemals diese Schwindelanfälle loswerde, dachte Kai, weil er sich gerade wieder ganz merkwürdig fühlte.

      »Geht es dir nicht gut?«, fragte Britta besorgt, als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte, seine Hand in den Nacken legte und plötzlich ganz still war.

      »Alles in Ordnung«, versicherte er ihr, als der Schwindel allmählich wieder nachließ. Er war erleichtert, dass es dieses Mal nur ein paar Sekunden gedauert hatte. Das machte ihm Hoffnung, dass er bald gar nicht mehr darunter leiden musste. »Es ist wirklich alles gut. Ich habe nur eine leichte Nackenverspannung«, beteuerte er, als sie ihn skeptisch anschaute.

      »Der Sportlehrer mit Nackenverspannung, die Gymnastiklehrerin mit verstauchter Hand. Das hat etwas Amüsantes«, stellte sie lächelnd fest. »Ich möchte nicht wissen, was Doktor Seefeld darüber denkt«, sagte sie, weil sie davon ausging, dass Kai wegen seiner Nackenverspannung bei ihm war.

      »Ich glaube, er hat in seinem Leben schon viel Kurioses erlebt. So schnell bringt ihn keiner mehr zum Staunen.«

      »Geh, der Herr Sportlehrer vom Gymnasium.« Ein stattlicher Herr im grauen Lodenanzug und grünem Lodenhut auf dem Kopf war neben ihrem Tisch stehen geblieben, zwirbelte seinen grauen Schnauzbart und schaute Kai an. »Ich hab dich gar nicht auf der Teilnehmerliste gesehen. Nimmst du heuer nicht am Wanderwettbewerb teil?«, wollte er wissen.

      »Ich setze mal aus.«

      »Mei, ich weiß, für die hiesige Bevölkerung ist die Strecke keine Herausforderung mehr.«

      »Dafür ist es ein Event für die Touristen. Davon hat das ganze Tal etwas, Herr Kornhuber.«

      »Das ist wohl wahr. Nehmen Sie an unserem Wettbewerb teil?«, wandte er sich an Britta. »Maxl Kornhuber, Vorsitzender des Bergmoosbacher Alpenvereins«, stellte er sich vor.

      »Britta Kaufmann. Ich bin sogar extra wegen des Wettbewerbes nach Bergmoosbach gekommen.«

      »Und woher kommen Sie?«, fragte Maxl.

      »Aus der Eifel.«

      »Geh, das ist interessant. Ich habe einen Cousin, der wohnt in der Eifel. Ich darf doch?« Er deutete auf den Stuhl neben Britta und setzte sich hin, ohne ihre Antwort abzuwarten. »Interessante Landschaft. Ich war schon zum Wandern dort, von Aachen nach Trier«, sagte er und dann erzählte er den beiden von seinen Erlebnissen auf dieser Tour. Angefangen von den guten Hotels, bis hin zu seinen geliebten Schmetterlingsbeobachtungen, für die Maxl Kornhuber bekannt war.

      »Ich werde mich jetzt auf den Heimweg machen. Ich habe mich für morgen früh zu einer Wanderung ins Moor angemeldet«, sagte Britta, als es bereits nach elf war und Maxl Kornhuber noch immer von seinen Erlebnissen in der Eifel berichtete.

      »Das ist eine recht unterhaltsame Unternehmung. Da wünsche ich viel Spaß.«

      »Danke, Herr Kornhuber.«

      »Nein, ich habe dich eingeladen«, sagte Kai, als Britta Irmi bedeutete, dass sie zahlen wollte.

      »So ist es recht, der junge Mann lädt das Madl ein. Dieses Gekasper um die Rechnung, das die jungen Leut alleweil veranstalten, weil ein jeder sich emanzipiert hat, das entbehrt doch jeder Romantik.«

      »Freilich, Maxl, immer schön die alten Werte hochhalten.« Irmi, die mit gezückter Geldtasche an ihren Tisch kam, lachte laut auf und klopfte dem Vorsitzenden des Alpenvereins auf die Schulter. »Wenn du noch ein bissel eine Unterhaltung suchst. Im Bräustübel hocken noch einige Herrn vom Alpenverein beieinander.«

      »Dann werd ich mich dazu hocken. Zu Hause wartet heut eh keiner auf mich. Die Therese ist auf Besuch bei Verwandten in München. Also dann, eine gute Nacht wünsch ich«, verabschiedete sich Maxl von Britta und Kai.

      »Bist du mit dem Auto hier?«, fragte Kai, nachdem er die Rechnung bezahlt hatte und Irmi ihnen noch einen schönen Abend gewünscht hatte.

      »Nein, ich bin zu Fuß unterwegs. Aber ich habe mit Gundula und Ulrike ausgemacht, dass sie mir ein Stück entgegenkommen, damit ich nicht den ganzen Weg allein im Dunklen zurücklegen muss. Ich werde sie gleich anrufen.«

      »Das musst du nicht, ich bringe dich zum Hotel.«

      »Wenn du das tun möchtest, gern. Die beiden wird es freuen, wenn sie nicht noch einmal raus müssen.«

      »Zu Fuß hätte ich dich ohnehin nicht allein gehen lassen«, versicherte er ihr und legte seinen Arm behutsam um ihre Schultern, als sie zum Ausgang des Biergartens liefen.

      *

      »Wow, ein Oldtimer. Woher kenne ich dieses Modell?«, wunderte sich Britta, als sie auf das hellgraue Auto schaute, das unter einer Straßenlaterne parkte.

      Die Karosserie erinnerte sie an einen zur Limousine umgeformten Porsche aus den 60er Jahren.

      »Siehst du dir hin und wieder alte Filme an?«, fragte Kai lächelnd, während er ihr die Beifahrertür aufhielt.

      »Ja, sehr gern sogar.«

      »Auch James Bond Filme?«

      »Genau, dieses Auto fuhr James Bond in den ersten Filmen.«

      »Stimmt, offensichtlich haben wir auch die gleiche Vorliebe für alte Filme.«

      »Es ist schon fast unheimlich, wie viele gemeinsame Interessen wir haben«, sagte Britta, als sie es sich neben Kai auf dem cremefarbenen Beifahrersitz bequem machte.

      »Ich finde es unglaublich aufregend. Vielleicht finden wir noch mehr Gemeinsamkeiten. Ich meine, wenn wir uns das nächste Mal treffen«, sagte er und wandte sich ihr noch einmal zu, bevor er den Motor anließ.

      »Möglich wäre es«, antwortete Britta leise, weil sein Blick sie auf einmal wieder nervös machte.

      Mit dem Auto dauerte es nur fünf Minuten bis zum Hotel Sonnenblick. Die Straße vom Biergarten zur Apotheke hinauf, dann links am Marktplatz vorbei und nach dem Seefeldhaus den Waldweg entlang, der zum Hotel führte.

      Das Hotel machte auch in der Nacht einen einladenden Eindruck. Die weißen Kieswege wurden von dem rosafarbenen Licht der winzigen Leuchtdioden beleuchtet, die in den Boden eingelassen waren. Die Fontäne des Springbrunnens erstrahlte in einem zarten Türkis, und die Blumenbeete, die zum weitläufigen Park des Hotels gehörten, wurden von dem silberfarbenen Licht der Lampen erhellt, die sich hinter dicht stehenden Hecken verbargen.

      »In welchem Zimmer wohnt ihr?«, fragte Kai, nachdem er auf dem Parkplatz angehalten und Britta aus dem Auto geholfen hatte.

      »Wir haben uns eine Suite im obersten Stockwerk geleistet. Gundula und Ulrike teilen sich das große