Der neue Landdoktor Staffel 7 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740953676
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Von diesem Ort habe ich schon gehört. Er soll zu den schönsten in der Eifel gehören.«

      »Ich denke, er ist der schönste überhaupt«, sagte Britta.

      »In der Eifel oder in der Welt?«

      »Die Welt besitzt so viele schöne Orte, da möchte ich mich ungern festlegen.«

      »Welche Orte gefallen Ihnen denn besonders gut?«

      »In den letzten Jahren habe ich meine Liebe für den afrikanischen Kontinent entdeckt. Ich war schon einige Male dort. Im letzten Jahr habe ich Kenia besucht.«

      »Als Safaritouristin?«

      »Nein, ich habe eine ehemalige Schulfreundin besucht, die dort für zwei Jahre an einer Kinderklinik arbeitet. Durch sie habe ich Kontakt zu den Einheimischen bekommen und vieles gesehen, was mir sonst verborgen geblieben wäre.«

      »Ich war auch im letzten Jahr in Kenia. Ich habe einen jungen Mann besucht, den ich an der Sporthochschule kennengelernt habe. Er stammt aus Kenia und lebt jetzt wieder in seiner Heimat.«

      »Waren Sie das erste Mal in Afrika?«

      »Ich war schon einige Male dort. Mich fasziniert dieser Kontinent«, sagte er und erzählte ihr von seinen vorherigen Reisen nach Namibia und Südafrika.

      Britta hörte ihm gebannt zu und sprach dann auch über ihre vergangenen Reisen an die Elfenbeinküste und nach Gambia. Von den anderen Gesprächen um sie herum bekamen sie nichts mehr mit, es gab nur noch sie beide. Es fiel ihnen nicht einmal auf, dass sich das Wartezimmer nach und nach leerte. Als Britta schließlich von Gerti aufgerufen wurde, bedauerte sie, dass sie jetzt schon an der Reihe war.

      »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Herr Küster. Unser Gespräch hat mir gefallen«, sagte sie und erhob sich von ihrem Stuhl.

      »Wir könnten es doch fortsetzen. Um sieben im Biergarten zum Abendessen?«, schlug Kai vor, weil er Britta unbedingt wiedersehen wollte.

      »Gut, dann um sieben im Biergarten, bis dahin«, sagte Britta und verabschiedete sich mit einem Lächeln von ihm, bevor sie das Wartezimmer verließ.

      Egal, wie dieser Arztbesuch ausgeht, er hat sich schon gelohnt, dachte Kai. Als Britta kurz darauf mit einem Verband an ihrer rechten Hand die Praxis verließ, winkte er ihr noch einmal zu, als er sie in der Diele sah. Ein paar Minuten später wurde auch er von Gerti aufgerufen. Während der Unterhaltung mit Britta hatte er gar nicht mehr daran gedacht, warum er eigentlich hergekommen war. Vermutlich würde ohnehin nichts anderes herauskommen als bisher bei seinem Hausarzt, der ihn bereits mehrfach gründlich untersucht und ihm versichert hatte, dass ihm nur ein wenig Ruhe fehlte.

      Er hatte vor einem Vierteljahr ein Haus gekauft und den Innenausbau fast komplett allein bewerkstelligt. Vermutlich hatte er sich dabei ein wenig übernommen, weil er die ganzen Arbeiten in kürzester Zeit durchgezogen hatte.

      »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Herr Küster«, wurde er von Sebastian Seefeld freundlich begrüßt, der in der geöffneten Tür seines Sprechzimmers am Ende des Ganges auf ihn wartete.

      »Emilia hat mir geraten, Sie aufzusuchen. Die Klasse macht sich Sorgen um mich, hat sie gesagt«, erzählte er ihm, als er ihm ins Sprechzimmer folgte.

      »Dann sollten wir ihnen diese Sorgen nehmen. Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Sebastian und deutete auf den bequemen Lederstuhl vor seinem Schreibtisch, während er sich auf seinen Sessel hinter den Schreibtisch setzte. »Emilia hat mir erzählt, dass Sie unter Schwindelanfällen leiden.«

      »Das ist richtig, hin und wieder wird mir offensichtlich grundlos schwindlig.«

      »Leiden Sie auch unter Kopfschmerzen oder Gleichgewichtsstörungen?«

      »Ja, auch. Ich war deshalb schon einige Male krankgeschrieben.«

      »Wurde bei Ihnen schon ein CT gemacht?«

      »Vor einigen Wochen. Kopf- und Halsbereich. Es war aber ohne Befund. Mein Kreislauf ist auch in Ordnung, alles ist bisher ohne Befund. Ich habe den Untersuchungsbericht aus dem Krankenhaus bei mir«, sagte Kai und reichte Sebastian die beiden Din A 4 Blätter, die er sich von seinem Hausarzt hatte geben lassen.

      Während Sebastian den Bericht las, schaute Kai sich in dem Sprechzimmer um. Trotz der weißen Möbel wirkte es nicht steril, was an der Vitrine aus honigfarbenem Holz lag, in der alte Medizinbücher mit prächtigen Einbänden standen.

      »Bevor wir alles Mögliche mit Ihnen anstellen, wäre es sinnvoll, wenn ich zuerst einen Blick auf die Untersuchungsergebnisse Ihres Hausarztes werfen könnte.«

      »Ich kümmere mich darum.«

      »Entschuldigen Sie mich, bitte«, bat Sebastian, als sein Handy läutete und der Name des Leiters der Bergwacht auf dem Display aufleuchtete. »Hallo, Kilian«, meldete er sich. »Alles klar, ich bin gleich da. Tut mir leid, Herr Küster, aber ich muss sofort los. Wir haben einen Rettungseinsatz oben an der Höhle. Lassen Sie sich einen Termin von Gerti geben, damit Sie beim nächsten Mal nicht wieder so lange warten müssen«, sagte er, während er mit ihm zusammen das Sprechzimmer verließ.

      »Ja, mache ich, danke, Doktor Seefeld.«

      »Einsatz?«, fragte Gerti, als Sebastian an ihr vorbeistürmte.

      »Oben an der Höhle, sage bitte meinem Vater Bescheid, dass er sich um die Patienten kümmert, die noch im Wartezimmer sitzen. Und Herr Küster bekommt einen Termin.«

      »Wird gemacht, pass auf dich auf!«, rief Gerti Sebastian noch nach. Sie hatte ihn schon als Kind gekannt und fühlte sich immer noch ein wenig verantwortlich für ihn. Du und Traudel, ihr seid wie die Glucken, wenn es um den jungen Seefeld geht, musste sie sich hin und wieder im Dorf anhören. Aber das störte weder sie noch Traudel.

      »Ich bin gleich für Sie da«, wandte sich Gerti an Kai, während sie den Hörer des Haustelefons abnahm, um Benedikt zu bitten, die Sprechstunde zu übernehmen.

      »Kein Problem, ich melde mich wegen eines Termins«, sagte Kai und verabschiedete sich mit einem freundlichen Kopfnicken von Gerti.

      Offensichtlich fehlte ihm nicht wirklich etwas, nur ein wenig Ruhe, so wie sein Hausarzt gesagt hatte. Warum sollte er einem Arzt wie Sebastian Seefeld, der auch noch für die Bergwacht im Einsatz war, seine kostbare Zeit stehlen?

      »Hallo, Herr Küster. Schön, dass Sie auf meinen Rat gehört haben«, sagte Emilia, die auf der weißen Holzbank unter der Ulme saß, als er in den Hof kam.

      »Dein Vater ist wirklich sehr nett.«

      »Ich weiß. Kann er Ihnen helfen?«

      »Wir hatten nicht so viel Zeit. Ich war gerade im Sprechzimmer, als die Bergwacht anrief. Ich werde demnächst noch einmal vorbeikommen.«

      »Das sollten Sie auf jeden Fall tun.«

      »Hallo, Markus«, begrüßte Kai den großen schlanken Jungen mit dem weißblonden Haar, der aus der Garage neben der Praxis kam und ein Moped schob. Markus Mittner war eine Klasse über Emilia und ging auch zu ihm in den Sportunterricht. Es war kein Geheimnis, dass er und Emilia zusammen waren.

      »Wie geht es Ihnen, Herr Küster?«, fragte Markus, während er die Lederjacke schloss, die er zu Jeans und T-Shirt trug.

      »Im Moment recht gut. Wir sehen uns«, verabschiedete Kai sich von seinen beiden Schülern und lief zur Straße hinunter, wo er seinen Wagen geparkt hatte.

      »Wollen wir mal hoffen, dass dein Vater herausfindet, was ihm fehlt«, sagte Markus und setzte seinen Helm auf.

      »Ich denke, Herr Küster hat gute Chancen auf Heilung, wenn er seine Hilfe in Anspruch nimmt.«

      »Davon bin ich auch überzeugt. Was ist? Wollten wir nicht zu Doro?«

      »Klar wollen wir«, sagte Emilia und setzte den Helm auf, der genau die gleiche rote Farbe hatte wie der von Markus.

      »Viel Spaß bei deiner Freundin!«, rief Traudel, die über die Hecke schaute,