The Arrangement: Liebe trotz Vertrag. Lia K. Harry. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lia K. Harry
Издательство: Bookwire
Серия: The Arrangement
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864954641
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da ich wegen meines Aussehens gemobbt wurde. Brille, Zahnspange, pummelig, ja, ich war wirklich eine Augenweide. Die Streberin des Jahrgangs. Womöglich der ganzen Schule. Allan und ich haben uns als Paar präsentiert. Er bat mich, zum Schein seine feste Freundin zu werden, damit seine Eltern und Mitschüler nicht merkten, dass er schwul war.

      Später ging er auf die UCLA und ich auf die University of Pennsylvania. Ich wurde Anwältin und er ein bekannter Footballspieler. Jeder hat sein eigenes Leben, aber wir sind immer noch eng miteinander verbunden. Wir telefonieren sehr oft, und wenn es ihn nach Houston verschlägt, dann gehen wir auch mal zusammen essen. Er hat mittlerweile eine feste Beziehung mit einem Universitätsprofessor, aber da er sich wegen des Sports nicht outen möchte, hat er mal die eine oder andere Schönheit an seiner Seite.

      Aber zurück zu dem Thema, das mein Cousin jetzt angesprochen hat. Christopher Palmer soll heiraten! Die Klatschpresse wird sich bestimmt um die Exklusivrechte für die Hochzeit streiten. Jedenfalls lache ich hinter meiner Hand weiter und werde von einigen bereits angestarrt.

      „Ich habe dich vorgeschlagen.“

      Sofort verstummt mein Lachen. Ich reiße den Kopf hoch, um ihm in die Augen zu sehen. Bestimmt habe ich mich gerade verhört. Er zuckt entschuldigend mit den Schultern und seine Lippen verziehen sich zu einem schiefen Grinsen. Hoffentlich will er mich nur auf den Arm nehmen.

      Ich spüre, wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht weicht. Die zwei, drei Schmetterlinge, die sich in meinem Bauch bemerkbar gemacht haben, scheinen ihren Tanz fortzusetzen, nur verursachen sie mir nun ein komisches Gefühl im Magen.

      Langsam beginnt Luke, zu nicken.

      „WAS?“ Und sobald dieses kleine Wort meinen Mund verlässt, wirbele ich herum, da ich mich erinnere, wo ich bin. Jeder Gast hält in seiner Bewegung inne und starrt mich an. Mein Gesicht fühlt sich auf einmal ganz heiß an. „Was?“, flüstere ich, nachdem ich Luke wieder ansehe.

      „Sorry! Du warst die Erste, die mir eingefallen ist.“

      Das kann nicht sein Ernst sein. Er kennt mit Sicherheit eine Menge Frauen, die das mit Vergnügen machen würden, aber er muss natürlich mich vorschlagen. „Dann blättere mal in deinem Telefonbuch. Sicher findest du die eine oder andere, die besser zu diesem arroganten Schnösel passt!“

      „Lay …“

      Ich kneife die Augen zusammen, hebe einen Finger und er verstummt augenblicklich. „Bist du von allen guten Geistern verlassen, Luke? Was soll das? Kann er nicht eine seiner Freundinnen nehmen?“

      „Du meinst wohl eher, einer seiner One-Night-Stands. Seine einzige Beziehung liegt schon eine Ewigkeit zurück.“

      „Das ist mir egal. Er hat mit so vielen Frauen was gehabt, da wird sich doch bestimmt eine finden, die ihn heiraten möchte“, zische ich ihn an. Das Blut beginnt, in mir zu kochen. Wie kann er es wagen, auch nur meinen Namen vor diesem reichen Schnösel zu erwähnen. Damit ist er eindeutig einen Schritt zu weit gegangen. Ich meine, ich mag seine liebste Cousine sein, aber mich für einen Mann zu opfern, der sowieso keine Gefühle – geschweige denn Liebe – in sich hat und nur darauf aus ist, sich zu vergnügen, dafür bin ich mir zu schade.

      Es gibt mit Sicherheit Dutzende, ach was sage ich, Tausende von Frauen dort draußen, die liebend gern diese Rolle übernehmen würden. Soll er sich doch irgendeine herauspicken und mit ihr einen Deal aushandeln. Wenn er ein hübsches Sümmchen springen lässt, werden sich ihm die Frauen vor die Füße werfen. Aber ganz bestimmt nicht ich.

      Mit schwerer Atmung und zusammengebissenen Zähnen erhebe ich mich. Meine Augen sind auf Luke gerichtet. Ich schnappe mir meine Tasche und schiebe meinen Stuhl zurück. „Sucht euch eine andere“, knurre ich, mache auf dem Absatz kehrt und gehe zum Ausgang. Ich brauche ganz dringend frische Luft.

      Sobald ich draußen ankomme, bleibe ich kurz stehen und atme die frische abendliche Frühlingsluft ein. Ich versuche, mich zu beruhigen, obwohl ich genau weiß, dass das nichts bringen wird. Ich bin immer noch auf hundertachtzig. Dass ich mich mit Christopher Palmer einlassen soll, ist das Letzte.

      Natürlich gebe ich zu, dass ich immer ein merkwürdiges Gefühl im Bauch habe, wenn ich sein Gesicht auf den Zeitschriften sehe, aber allein der Gedanke daran, wie er sein Leben führt und mit Frauen umgeht, sorgt dafür, dass sich dieses Gefühl in Abscheu verwandelt.

      Ich werfe einen schnellen Blick über meine Schulter, nur um mich zu vergewissern, dass Luke mir nicht folgt und schaue dann wieder nach vorne. Plötzlich höre ich Schritte hinter mir, die dafür sorgen, dass ich in mich zusammensinke und ein lautes Brummen von mir gebe.

      „Lay?“

      „Luke, vergiss es.“ Mein Wagen steht ein paar Meter von mir entfernt, also marschiere ich direkt darauf zu. „Ich sagte doch, sucht euch eine andere.“

      „Eine andere würde das aber nicht hinkriegen. Du siehst toll aus, hast einen klasse Job und außerdem …“, ich höre, wie er stehen bleibt, „… außerdem kannst du das Geld gut gebrauchen, das er dir anbieten kann.“

      Ich bleibe vor meinem Wagen stehen und wirbele herum, um ihn anzusehen. Mein Blick gleitet über seinen Körper und bleibt dann auf dem Asphalt hängen. Ja, das Geld kann ich gut gebrauchen, denn dann kann ich meiner Mutter ein besseres Leben bieten. Sie war dreiundvierzig, als der Arzt Multiple Sklerose bei ihr feststellte. Im Krankenhaus wurde sie, im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Kopf gestellt, bis die Ärzte die endgültige Diagnose stellen konnten. Sie meinten, diese Erkrankung trete für gewöhnlich im jüngeren Alter auf und meine Mutter gehöre zu den sehr seltenen Fällen.

      Zu Beginn hat sie es mir verheimlicht, damit ich mir keine Sorgen machte, denn ich war gerade ein Jahr auf dem College. Aber als ich es schließlich erfuhr, nahm ich mir vor, mein Studium zu schmeißen und mir einen Job zu suchen, um die Behandlungskosten zu decken. Mein Vater wusste es natürlich vor mir, schickte sie zu einem Freund, der ein Spezialist war, und übernahm die anfänglichen Kosten. Das war mir eine große Hilfe, denn so konnte ich mein Studium beenden.

      Da ihre Krankenversicherung nicht alle Ausgaben übernahm, fraßen der erste lange Krankenhausaufenthalt, die radiologische Untersuchung und die Medikamente eine Menge ihres Ersparten. Zum Glück übernahm mein Vater auch meine Studiengebühren, da meine Mutter zu Beginn sehr oft Schübe bekam, krankgeschrieben werden musste und nicht ihr volles Gehalt bekam.

      Mittlerweile fällt ihr das Laufen schwer und sie sitzt sehr oft im Rollstuhl. Vor zwei Jahren kam noch eine leichte Demenz hinzu, die sich im Laufe der Zeit verschlechterte. Sie hat von ihrem Neurologen ein Pflaster bekommen, welches die Symptome etwas lindern kann und das Fortschreiten verlangsamen soll.

      Mein Vater besteht darauf, uns weiterhin zu unterstützen, obwohl meine Eltern schon seit Jahren getrennt sind. Wir haben uns darauf geeinigt, dass er nur noch einen Teil der Kosten trägt, da ich mittlerweile berufstätig bin und selbst Geld verdiene. Er meinte, ich müsse nicht mein ganzes Geld opfern, da ich noch jung sei und trotz allem mein Leben genießen solle.

      Zurzeit lebt meine Mutter mit meiner Tante in einem Apartment im ersten Stock. Es ist sehr schwierig, sie die Treppe herunterzubringen, daher bleibt sie die meiste Zeit in der Wohnung. Nach dem Tod meines Onkels hat Tante Emily meine Mutter zu sich genommen, damit sie nicht allein ist und jemand bei ihr ist, wenn sie Hilfe benötigt. Sollte ich mich auf das Angebot von Chris einlassen, dann könnte ich ein kleines Haus mit Garten kaufen, wo sie öfter an der frischen Luft sitzen könnte. Außerdem wären für die nächsten Jahre ihre Arztkosten und die Kosten für ihre Medikamente gedeckt, ohne dass mein Gehalt oder Erspartes dafür draufgeht. Wenn ich es wirklich tue, dann nur für meine Mutter.

      Luke kommt einen Schritt näher und bleibt direkt vor mir stehen. Er legt die Hand auf meine Schulter, und ich hebe den Kopf, um seinem Blick zu begegnen. Er will uns helfen und hätte die Geschichte nicht angeleiert, wenn er nicht davon überzeugt wäre, dass sie ein gutes Ende nehmen würde.

      „Ich bitte dich. Denk in Ruhe darüber nach und melde dich dann bei mir.“ Er möchte unter allen Umständen seinem Freund zur Seite