The Arrangement: Liebe trotz Vertrag. Lia K. Harry. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lia K. Harry
Издательство: Bookwire
Серия: The Arrangement
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864954641
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er ihr bei den Hausaufgaben half, und ich glaube, sie war verknallt in mich. Zum Glück musste ich ihre Anwesenheit nicht lange ertragen, denn ein paar Monate später ging ich nach Harvard. Und dieses hässliche Entlein will er mir andrehen? Von gutaussehend kann hier nämlich keine Rede sein. Mein Magen zieht sich zusammen und bittere Galle steigt in meinen Mund, wenn ich nur an sie denke.

      „Deine Cousine? Vergiss es, Luke. Layla?“ Ich wedle mit der Hand durch die Luft, erhebe mich, schüttele den Kopf und stelle mich vors Fenster.

      „Sie ist Anwältin, Chris.“

      „Schön für sie.“ Ich beiße die Zähne zusammen, atme laut ein und wieder aus. „Wir reden von einer Frau, die sich mit mir in der Öffentlichkeit zeigen kann. Eine, die ein Hingucker ist, was Layla nicht … Die Reporter und meine Familie werden sofort merken, dass das alles nur ein Fake ist.“

      Luke stellt sich neben mich, legt eine Hand auf meine Schulter. „Bro, Layla ist intelligent, hat einen angesehenen Job, verdient sehr gutes Geld und ist Single. Außerdem hat sie darin ein wenig Erfahrung.“

      „Wie meinst du das? Sie hatte schon mal eine Fake-Ehe?“

      „Nein! Sie hatte mal eine Fake-Beziehung.“

      Oh! Da bin aber beruhigt, dann hat sie ja tatsächlich Erfahrung. Der will mich wohl verarschen! Erwartet er von mir, dass ich Luftsprünge mache, nur weil sie schon mal so ein ähnliches Spiel mitgemacht hat? „Muss sie es sein? Es löst keine Freude im mir aus, wenn ich mich an damals erinnere.“

      „Sie ist nicht die, die sie damals war. Herrje, sie war ein Teenager, unerfahren und mitten in der Pubertät. Außerdem wurde sie ständig gemobbt.“

      Oh, schön! Das macht mir Mut. Bestimmt sieht sie heute noch schlimmer aus. Vielleicht muss ich sie zuerst zu einem Schönheitschirurgen schleppen, bevor wir uns zusammen in der Öffentlichkeit zeigen können.

      „Du musst etwas wissen, Chris. Layla hatte keine leichte Kindheit. Die Probleme in der Schule, dann das mit ihren Eltern und die schwere Erkrankung ihrer Mutter … das hat sie geprägt.“

      „Wie meinst du das?“

      „Ihre Eltern haben sich getrennt, da war Layla acht. Ihr Vater hat noch mal geheiratet und lebt heute in Dubai. Ihre Mutter erkrankte schwer, während sie mitten im Studium war.“

      Oh! Davon hatte ich keine Ahnung. Ich habe damals nicht gewusst, dass ihre Mutter alleinerziehend war. Und dazu noch eine schwere Erkrankung? „Hat sie … “ Ich halte inne, weil ich mich nicht traue, dieses Wort auszusprechen.

      „Nein, sie hat keinen Krebs“, antwortet er schnell. „Multiple Sklerose.“

      „Was ist das?“

      „Eine Nervenerkrankung. Ihr Vater hat Laylas Studiengebühren, während sie auf der University of Pennsylvania war, übernommen, und auch die ersten Behandlungskosten seiner Ex-Frau. Er steuert immer noch was bei, aber den größten Teil übernimmt Layla. Sie braucht das Geld für die Altersvorsorge ihrer Mutter, da sie keine hohe Rente bekommen wird. Deswegen schlage ich sie vor.“ Kumpelhaft greift er fester um meine Schulter. „Chris, warte einfach ab, okay? Ich arrangiere für morgen ein Treffen mit ihr, dann kannst du immer noch entscheiden.“

      Eine andere Wahl habe ich wohl nicht. Ich muss mich auf ein Treffen mit Fett-und-hässlich-Layla einlassen. Da sie Anwältin ist, hoffe ich, dass eine Scheinehe für sie zu gefährlich ist und sie von allein einen Rückzieher macht. Ich lege den Kopf in den Nacken, gebe ein Brummen von mir und starre an die Decke. Da mir im Moment die Hände gebunden sind und ich dringend Hilfe brauche, gebe ich einfach nach. Luke holt sein Handy aus der Tasche und schreibt Layla eine Nachricht. Ich drehe mich zum Fenster und sehe auf die Stadt hinab.

      Lieber Gott, bitte lass sie Nein sagen. Ich bitte dich.

      Ein paar Minuten sind vergangen, seitdem Luke die Nachricht geschickt hat, und noch immer keine Antwort. Ich sehe es schon kommen. Sie antwortet nicht. Genau wie ihr Cousin mir bei Zustimmung nicht antwortet.

      Nachdem Luke nichts von Layla gehört hat und gegangen ist, sitze ich um kurz vor halb acht im La Table und warte auf mein Date. Ich freue mich schon darauf, mit Dana ein paar schöne und vor allem aufregende Stunden zu verbringen. Meine Augen sind ständig auf die Tür gerichtet. Aus unerklärlichen Gründen rast mein Herz und meine Hände sind feucht. Vielleicht liegt es daran, dass ich diese Dame nicht kenne. Wobei, die anderen, mit denen ich sonst meine One-Night-Stands hatte, kannte ich auch nicht. Möglich, dass es die Art ist, wie dieses Treffen zustande gekommen ist.

      Plötzlich reiße ich die Augen auf, da genau diese Frau am Eingang des Restaurants erscheint, die ich mir vor ein paar Stunden ausgesucht habe. In natura sieht sie noch heißer aus. Sie hat ihre blonden Haare, die ihr in leichten Wellen über den Schultern fallen, offen, und trägt ein goldenes Kleid, das ihr bis zu den Knien geht, ärmellos ist und sich um ihre Kurven schmiegt. Mein Blick gleitet über sie. Lange schlanke Beine, die ich mir um meine Hüften vorstelle, während sich die Absätze ihrer goldenen Sandalen in meinen Hintern bohren.

      Sie spricht mit einem Kerl, der eine Glatze und den Körperbau von Dwayne Johnson hat, ihr zunickt und sich wieder nach draußen begibt. Ich stehe auf, knöpfe mein Jackett zu und lächele. Sie sieht mich an und erwidert mein Lächeln. Als sie sich auf den Weg in meine Richtung macht, fällt mir ihr Gang auf. Sie läuft wie eines dieser Runaway Models. Einen Schritt vor dem anderen. Ihre Hüften schwingen dabei von der eine Seite zur anderen. Mit einer Hand schiebt sie ihre Haare über die Schulter, ihr Blick ist auf mich gerichtet. In der anderen Hand hält sie ein kleines goldenes Täschchen, das für mich wie eine dieser Dosen aussieht, in der mir meine Mutter das Pausenbrot in der Grundschule mitgab. Sie bleibt vor mir stehen und reicht mir die Hand, die ich in meine nehme und an meinen Mund führe, um ihr einen hauchzarten Kuss auf den Handrücken zu geben.

      „Guten Abend, Dana.“

      „Guten Abend, Christopher.“

      „Chris, bitte.“

      Sie lächelt weiterhin, nickt mir zu, und ich rücke ihr den Stuhl zurecht, damit sie sich setzen kann. Sobald sie sitzt, nehme ich ihr gegenüber Platz.

      „Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich die Agentur kurz informiere, dass wir uns getroffen haben?“

      „Nein, absolut nicht. Aber können wir die Förmlichkeiten lassen? Wir werden einen Abend zusammen verbringen.“

      „Natürlich.“

      Sie holt ihr Handy heraus, tippt schnell etwas ein und lässt es wieder in ihr Handtäschchen gleiten. Als sie mich wieder ansieht, sehe ich zwei braune Augen, die mit dunkler Schminke umrandet sind. Ihre Wangenknochen stechen besonders hervor, aber ich denke, sie werden nur durch ihr Make-up so extrem betont. Models machen das, damit sie auf den Coverfotos besser aussehen, hat mir meine Schwester irgendwann mal gesagt. Die Lippen sind üppig, ich kann aber nicht feststellen, ob sie natürlich oder aufgespritzt sind. Volle Brüste, schlanke Taille und kein einziges Gramm Fett an den Armen.

      „Was möchtest du gerne trinken?“, frage ich sie.

      „Ein Glas Velvet-Devil-Merlot, bitte.“

      Ich winke den Kellner herbei, bestelle den Wein für Dana und ein Glas Gin Tonic für mich.

      „So, du bist also Christopher Palmer. Du bist für deinen extravaganten Lebensstil bekannt. Was bringt dich dazu, einen Escort-Service zu kontaktieren?“

      Ich lehne mich in meinem Stuhl zurück und schmunzele, als die Worte meines Vaters von heute Mittag in meinen Ohren widerhallen. Tief Luft holend, setze ich mich wieder gerade hin und beginne, ihr von dem Ultimatum zu erzählen, das mein Vater mir gestellt und mit dem er mich in eine ausweglose Situation gebracht hat.

      „Das ist hart“, sagt sie, „aber ich kann deinen Vater durchaus verstehen. Ich an seiner Stelle wäre auch nicht erfreut, wenn mein Sohn jeden Tag die Titelblätter mit negativen Schlagzeilen füllen würde.