The Arrangement: Liebe trotz Vertrag. Lia K. Harry. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lia K. Harry
Издательство: Bookwire
Серия: The Arrangement
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864954641
Скачать книгу
oder Wohltätigkeitsempfänge gingen. Dann mussten sie einen Babysitter engagieren.

      Da wären noch meine Kreditkartenrechnungen, die nur so ins Haus meiner Eltern flattern. Sie zahlen alles, von der Autoversicherung über Clubbesuche bis hin zu Einkäufen in Designer-Boutiquen. Sogar während meiner Collegezeit haben sie nicht nur meine Studiengebühren, sondern auch alle sonstigen Ausgaben beglichen. Meine Schwester und ich werden eines Tages alles erben, wozu sich also die Finger dreckig machen und arbeiten gehen?

      „Es ist an der Zeit, dass du heiratest, in den Familienbetrieb einsteigst und später die Geschäftsführung übernimmst.“

      „Was?“ Mein Herz rutscht mir in die Hose. Mein Vater hat anscheinend komplett den Verstand verloren. Ich habe zwar öfter im Büro reingeschaut, aber nicht mehr als ein paar Minuten dort verbracht. Das Einzige, was ich über seine Tätigkeit weiß, ist, dass mein Vater seine Finger in der Mobilfunkbranche hat und viel Geld verdient. Ich lebe das Leben des reichen Sohnes und zukünftigen Erben. Wie es viele an meiner Stelle tun würden. Sogar eine Wohnung hat mein Vater mir gekauft, damit ich mein eigenes Reich habe.

      „Ich habe mit deiner Mutter gesprochen, und sie möchte, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen, verreisen und lauter solche Sachen. Nur sie und ich. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, dass du in die Firma einsteigst. Der Vorstand hat auch schon zugestimmt.“

      „Ihr und der Vorstand wollt, dass ich in die Firma einsteige?“, frage ich ungläubig.

      Da mich Zahlen schon in der Grundschule fasziniert haben und ich sehr gut in Mathematik war, wollte meine Mutter, dass ich etwas in dieser Art studiere. Ich entschied mich für ein Studium in Betriebswirtschaft, das ich mit einer guten Note abgeschlossen habe. Trotzdem hat mich mein Vater bis jetzt nie zum Arbeiten gezwungen, und ich habe gedacht, dass ich noch eine Weile so weiterleben könnte. Da habe ich mich anscheinend gewaltig getäuscht.

      „Ja, und dass du bis zu deinem dreißigsten Geburtstag heiratest. Solltest du es nicht schaffen, drehe ich dir den Geldhahn zu. Ohne Arbeit und ohne Ehefrau, gibt es kein Geld, kein Penthouse und keine Partys mehr! “, sagt er barsch.

      „Wie bitte? Mein Geburtstag ist schon in sieben Monaten.“

      „Dann hast du ja nicht mehr viel Zeit.“ Er steht auf, verlässt sein Büro und lässt mich mit dieser Aussage allein zurück.

      Mit einem tiefen Seufzer sacke ich in den Sessel zurück und starre ins Leere. Großartig! Er hat es geschafft, mir die gute Laune zu verderben. Ich hatte eigentlich vor, mich mit einem Kumpel in einem Club zu treffen und ein paar Weiber aufzureißen. Daraus wird nun nichts.

      Das, was er von mir verlangt, kann unmöglich sein Ernst sein. Eine Frau finden, die ich in sieben Monaten heiraten soll? Ich brauche jetzt die Meinung einer neutralen Person. Vielleicht kann Luke mir ein paar Tipps geben. Immerhin ist er mein bester Freund, der mich schon seit der Highschool kennt.

      Ich hole mein Handy aus der Hosentasche und tippe eine Nachricht ein:

      In einer Stunde bei mir. Es ist wichtig.

      Er antwortet nicht. Das macht er nie, wenn er einverstanden ist.

      Eilig gehe ich aus dem Büro, verabschiede mich von meiner Mutter und verlasse das Haus. Ich steige in meinen Lamborghini, und mein Blick fällt auf den Boden der Beifahrerseite, auf dem etwas glitzert. Ich greife danach, hebe ihn hoch und sehe mir den Ohrring genauer an. Welche Dame den wohl vermissen wird? Dem Design nach zu urteilen, handelt es sich um Modeschmuck; zudem sind die Frauen, mit denen ich meine Abende verbringe, nicht wohlhabend. Es sind Frauen, die auf der Suche nach einem reichen Mann sind, mit dem sie eine schöne Zeit verbringen und dem sie das Geld aus der Tasche ziehen können. Und wenn er Pech hat, schleppen sie ihn sogar vor den Traualtar.

      Ein kalter Schauer läuft meinen Rücken herunter und ich schüttele mich. Oh Gott! Ich und eine feste Beziehung? Niemals! Flirten und Sex ja, aber einer Frau einen Ring an den Finger stecken? Bloß nicht.

      Kapitel 2

      Layla

      Mit der Aktentasche in der Hand laufe ich durch den Gang des Gerichtsgebäudes, um pünktlich zur Scheidungsanhörung zu kommen.

      Im Verhandlungszimmer angekommen, sehe ich, dass Eva Jones, meine Mandantin, bereits anwesend ist. Ihr gegenüber sitzen ihr Noch-Ehemann und sein aufgeblasener Anwalt. So einen ekelhaften Mann habe ich noch nie kennengelernt.

      Samuel Prescott. Klein, dicker Bauch, Halbglatze und ein Schleimer. Er denkt, er könnte mich mit seinem finsteren Blick einschüchtern, damit wir die Vermögensforderungen aufgeben. Da ist er bei mir aber auf dem falschen Dampfer. Ich werde dafür sorgen, dass sein Mandant für seine Untreue bezahlt.

      „Ah! Da ist sie ja“, ertönt Prescotts tiefe Stimme.

      „Eva, Mr. Jones.“ Ich mache eine kurze Pause und sehe meinen Kollegen an. „Herr Kollege.“ Meine Augen auf ihn gerichtet, nicke ich ihm zu, und er antwortet mit der gleichen Geste.

      „Miss Elias. Ich freue mich, dass Sie es noch pünktlich geschafft haben.“

      Prescotts arrogante Art lässt mich das Gesicht verziehen. Ich hole den Ordner mit den Scheidungsunterlagen aus meiner Aktentasche, lege sie sorgfältig auf den Tisch und hebe meinen Blick, um Prescott anzusehen. Er ist bekannt dafür, ein knallharter Verhandlungspartner zu sein. Dass ich aber auch einer bin, weiß er noch nicht. Ich bin nicht umsonst von der Anwaltskammer als beste Anwältin des Jahres geehrt worden. Mein verehrter Kollege und ich kennen uns von einigen Empfängen, die unser Bürgermeister in den letzten zwei Jahren gegeben hat.

      „Ihre Mandantin besteht weiterhin auf fünf Millionen und außerdem das Haus in den Hamptons?“ Ein Hauch von Empörung schwingt in Samuels Stimme mit.

      „Warum nicht, Herr Kollege? Immerhin waren sie fast fünfunddreißig Jahre verheiratet. Sie haben das Vermögen zusammen erwirtschaftet, und da erwarten Sie, dass sie sich mit einer Million zufriedengibt?“, erwidere ich. „Fünf und das Haus oder wir sehen uns vor Gericht wieder.“

      „Sind Sie sicher, dass Sie das wollen?“ Prescott lehnt sich nach vorn und legt die Hände ineinander. Seine Augen fixieren mich, versuchen, mich weiter einzuschüchtern. „Eine Schlammschlacht in der Öffentlichkeit?“

      „Ich habe keine Angst, Herr Kollege. Und vor Ihnen erst recht nicht.“

      „Das wird ein harter Kampf, Frau Kollegin.“

      Oh! Er droht mir. Langsam rücke ich näher an den Tisch, meine Augen auf ihn gerichtet. „Ich verspreche Ihnen, wir machen es kurz und schmerzlos. Immerhin ist Ihr Mandant fremdgegangen. Und das mehrmals.“

      Mein Blick huscht rüber zu Mr. Jones, den die ganze Diskussion nicht zu interessieren scheint, denn er spielt mit seinem Handy herum. Anscheinend ist er sich sicher, dass sein Anwalt alles zu seiner Zufriedenheit regelt.

      Prescott schnaubt, schüttelt den Kopf und schürzt die Lippen. „Ihre Mandantin ist auch nicht unschuldig, Miss Elias. Sie hat sich für ihren Mann keine Zeit mehr genommen.“

      „Ach, wirklich? Sie hätte sich die Zeit genommen, wenn ihr Ehemann zu Hause gewesen wäre und sich nicht mit seiner Geliebten vergnügt hätte.“ Ich beiße die Zähne zusammen, atme laut aus und meine Augen verengen sich. Wie kann er es wagen, ihr die Schuld für das Scheitern der Ehe in die Schuhe zu schieben? Sie hatte keine Affären. Er war derjenige, der sich mit jüngeren Frauen eingelassen hat.

      Gerade als Prescott den Mund aufmacht, um weiterzusprechen, meldet sich Mr. Jones zu Wort. „Eva. Warum tust du das? Denk an unsere Kinder. Sie wären am Boden zerstört, wenn wir uns trennen.“

      Oh! Jones tut so, als würde er alles bereuen, damit wir die Schlinge um seinen Hals nicht enger zuziehen.

      „Unsere Kinder haben selbst Kinder, William. Ich bin nicht diejenige, die unsere Ehe zerstört hat. Das