DU GEHÖRST IHNEN.. Dankmar H. Isleib. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dankmar H. Isleib
Издательство: Bookwire
Серия: 666 - Perfektion des Bösen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969020050
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Und dafür war das Schlagzeugspiel eine prächtige Vorbereitung.

      Rhythmus beherrschte sein Leben, wie das Leben des Kosmos Rhythmus ist.

      Für Franco bekam Rhythmus eine völlig andere, weitere Bedeutung. Er richtete sein Leben auf die exakten Rhythmen aus, die ihn – vom Kosmos geschickt, um es fassbar zu formulieren – durchdrangen, die er fühlte. Und er fühlte den Rhythmus des Konzerns, der HORLI-Gruppe, genau in sich. Spürte die kommenden, notwendigen Veränderungen für den Konzern sehr präzise. Er war vom universalen Rhythmus in sich, der alles um ihn herum automatisch bestimmte, geradezu besessen.

      Wenige Tage nach dem Konzert Stellas an der Universität und dem Aufeinanderprallen seiner konfusen und dennoch eindeutigen Gefühle für die Sängerin, erschrak er zutiefst, als er die Schlagzeilen las:

      STELLA HENDERSONS BRUDER AARON HENDERSON ERMORDET. WAREN DROGEN IM SPIEL? – Titel der >Washington Post<. Die >New York Times< schrieb: STELLA HENDERSONS BRUDER AARON ERMORDET – MOTIV UNBEKANNT.

      An dem Tag war er wie von Sinnen, bestellte sich alle amerikanischen Tageszeitungen in sein Penthouse, lag nur vor dem Fernseher, zappte ununterbrochen zwischen CNN, CBS, NBC hin und her, um zu erfahren, was geschehen war. Er surfte durchs Internet und las auch dort alle Headlines, die Kommentare, die sich in der Tendenz ähnelten, aber wenig über das Motiv zu der Tat aussagten. Fakt: Aaron Henderson, der ältere Bruder seiner geliebten Stella, war ermordet worden. Drogen sollen im Spiel gewesen sein; aus der Familie äußert sich niemand dazu. Alle sind fassungslos. CNN erwischt Stella Henderson, als sie von ihrer Villa kommend durch den Schlagbaum von Indian Creek – der größten und elegantesten vor Miami Beach gelegenen Laguneninsel – in die Stadt fährt, um ein letztes Mal den geliebten Bruder zu sehen. Im Leichenschauhaus. Die Reporter lassen den metallicschwarzen Bentley nicht vorbei, belagern ihn so lange, bis der Fahrer das Fenster ein wenig herunter lässt, um die Kameraleute zu verjagen. Aber da ist Ed Simmons, der Brutalste aus der CNN-Crew, schon mit seiner Kamera im Wagen, fängt Bilder ein, die Franco niemals vergessen wird.

      Stella hockt im Fond des Wagens, die Beine angezogen, sie mit den Armen krampfhaft umklammernd, in Tränen gebadete Augen, bleich. Apathisch der Blick. Eine junge Frau, die am Ende ihrer Kräfte ist und nicht zu begreifen scheint, was gerade geschehen ist. »Was wollt ihr!«, stammelt sie wie abwesend, ins Nichts schauend, total in sich gekehrt, mit brüchiger Stimme. Tränen rinnen wie Bäche aus ihren wundervollen Augen: »Sie wollten mich treffen und haben meinen geliebten Bruder beseitigt, weil sie an mich nicht herangekommen sind. Die Drogen waren nur Mittel zum Zweck. Polit-Mafia! Alles Gangster. Ich weiß es! Gangster. Lasst mich endlich in Ruhe! Mein Bruder, oh Aaron!«

      Endlich kann sich der Bentley in Bewegung setzen. Die Kamera wird dem Reporter fast aus der Hand gerissen, die Bilder sind ziemlich verwackelt. Stella brüllt Unverständliches, wie ein waidwundes Tier – aber das Dokument ging im Moment der Aufnahme live um die Welt: Stella Henderson, der übergroße Rockstar des neuen Jahrtausends, am Ende seiner Kräfte. Bedrückend. Emotional. Tausendmal werden die Szenen in diesen Stunden wiederholt, denn die Menschen leben von der Gier, Unglück sehen zu wollen. Groß, in Farbe und slow motion.

      In den nächsten Tagen konkretisierte Stella Henderson, die inzwischen wieder einen relativ gefestigten, wenn auch übernächtigten und unausgeruhten Eindruck machte, öffentlich in TV-Interviews ihre Vorwürfe. Sie sagte, was für viele, nicht nur in den USA, ein Schock sein musste, dass hinter dem Mord eine groß angelegte Kampagne einer international „überpolitisch“ agierenden Gruppe steckt, die sie physisch, psychisch und künstlerisch fertigmachen wolle. Die deshalb ihren Bruder habe umbringen lassen, weil sie wissen, wie sehr sie, Stella, Aaron Henderson liebt und sie den Tod des Bruders nicht verkraften wird.

      Einem CNN-Reporter sagte Stella Henderson in die Kamera: »Die Gruppe, näher möchte ich im Moment die Beteiligten noch nicht beschreiben, hinter der sich die wirklichen Machthaber der Erde verstecken und die die Politiker als Marionetten für sich nutzt, will die Leaderfunktion von Superstars der Popszene für sich und ihre Interessen nutzen. Das machen sie geschickt und unauffällig, indem sie durch Verleumdungskampagnen über Drogen, Sex, Suff, Mord und Totschlag die Stars über die ihnen gehörenden Medien so stark diskreditieren, dass die Popmusik endlich wieder aus den Köpfen der Menschen verschwinden möge. Das ist ihr Wunsch! Weil die Rock- und Popmusik seit Bestehen – und gerade in den letzten zehn Jahren – ´große Schuld´ daran trage, dass sich die Gedanken- und Gefühlswelt der jungen Generation wieder deutlich zum seelisch und ethisch Positiven verändert hat. An die positive Hippiezeit der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts anknüpfend, in der man die Künstler ebenfalls stark diffamierte. Drogentote wie Amy Winehouse, Michael Jackson und Whitney Houston wurden gezielt und ganz bewusst in den Tod getrieben. Man hätte ihnen helfen können, will das aber nicht. Man will negative Zeichen setzen. Ganz brutal und genau so gewollt. Ablenken von dem, was die Machthaber mit uns allen vorhaben. Nur die, die den Durchblick haben, lassen sich nicht von den Obamas dieser Welt, den sogenannten ´Gutmenschen´ für ihre Zwecke missbrauchen und ins Weiße Haus einladen, die scheißen drauf!«

      Die Henderson redete sich in Rage und jeder der Millionen Zuschauer an den Bildschirmen musste durch ihr mutiges Statement wachgerüttelt werden:

      »Ein neuer Weg ist wichtig. Wir müssen uns frei machen von Konsum, Konsum, Konsum als das allgewaltige, allheilige Mittel, eine Gesellschaft zu beherrschen, zu verformen, zu lenken. Wir brauchen neue Ziele, ein neues Gesellschaftssystem, hin zu mehr Menschlichkeit. Zu mehr Sinn, als einem überflüssigen, die Welt zerstörenden, idiotischen Konsum zu gehorchen. Wir brauchen vor allem wieder selbstständig denkende Menschen in einem hoffentlich bald wirklich freien Kultur- und Wirtschaftssystem, in dem auch andere Werte außer Geld, Geld, Geld an Wichtigkeit gewinnen und den Lebensinhalt der Menschen bestimmen!«

      Die Kamera zoomte jetzt ganz nah auf ihr Gesicht, nur noch ihr sinnlicher Mund war überdimensional im Bild:

      »Mit gezielten Kampagnen der Verleumdung, Diskriminierung bis hin zum Mord, wie an meinem Bruder als Exempel gerade statuiert, wird Politik gemacht. Gesteuert von denen, die hinter den nach außen agierenden Marionetten, den Politikern der westlichen Welt, stehen. Die wenigen positiv und vernünftig, in ethisch richtiger Weise denkenden Menschen in öffentlichen Positionen werden konterkariert und von denen zu deren eigenen, negativen Zielen benutzt, und zwar so brutal, so tiefgreifend, dass es weit über das Vorstellungsvermögen selbst sehr kluger und klügster Köpfe hinausgeht!«

      Dann zitierte sie den ehemaligen US-Präsidenten Woodrow Wilson: »Wilson sagte bereits 1919 im Kongress „... dass nichts in der Politik dem Zufall überlassen bleibt. Dass man davon ausgehen kann, dass alles, was geschieht, auch so geplant und gewollt sei.“ Uns wird verschwiegen, wie es in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts zu AIDS kommen konnte. Unter Wissenschaftlern ist es längst ein alter Hut, dass gewisse Behörden der USA ihre Finger im Spiel gehabt haben, das Virus entwickelten und dann ´aussetzten´. Dennoch nahm und nimmt das niemand zur Kenntnis. Kein Aufschrei. Die Machthaber tun, was sie wollen. Wer im Weg steht, wird – so oder so – hinweggefegt. Dazu benutzt man seit Jahrzehnten alle Formen von Drogen, erlaubt den Pharmakonzernen, die Menschen mit ihren ´Medikamenten´ zu vergiften und lässt viele andere Dinge erfinden, die die Menschheit verwirren und zerstören!«

      Mit einer flüchtigen Handbewegung wischte sie sich die kleinen Schweißperlen von der Stirn. Verunsichert über ihre eigene Courage, endete sie:

      »Ich kann und möchte im Augenblick nicht mehr sagen. Nur eines noch: Ich kann und werde das alles beweisen. Und wenn jemand auf den Gedanken kommen sollte, dass das heute nur ein PR-Gag von mir sei, der hat sich getäuscht. Ich werde meine Popularität, meine finanzielle Unabhängigkeit dafür einsetzen, die Motive und Hintergründe der geheimsten der Geheimbünde, nennen wir sie Illuminaten – der Begriff ist ja geläufig, wenn auch verharmlost und durch Bücher wie die eines Dan Brown fast in bedeutungslose Lächerlichkeit gezogen – aufdecken, ebenfalls die Motive des Mordes an meinem Bruder und ihn in dem Zusammenhang rehabilitieren!«

      Das Statement der Henderson, verbunden mit einer deutlichen Anklage gegen einen nicht näher bezeichneten Personenkreis war hart.

      Hunderte von Millionen hatten die den meisten Menschen äußerst suspekt, unklar und mysteriös