DU GEHÖRST IHNEN.. Dankmar H. Isleib. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dankmar H. Isleib
Издательство: Bookwire
Серия: 666 - Perfektion des Bösen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969020050
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geblieben: Geld bedeutete Macht. Schon im alten Rom, in Byzanz, Alexandria. Stella eröffneten sich durch ihr Geld Möglichkeiten des Kampfes, an die die Angehörigen anderer Drogenopfer und Opfer von missbrauchter Macht, denn darum ging es ihr letztendlich, gar nicht zu denken wagten.

      Stella Henderson war beseelt von dem Gedanken, den geliebten Bruder auf ihre Weise zu rächen – und wenn sie jeden Cent ihres mit ihrer Stimme, ihren Songs und Texten erarbeiteten Geldes dafür ausgeben müsste ...

      Und jetzt möchte ich das erotische Spiel mit dem geilen Deutschen fortsetzen!

      XI

      Frankfurt a.M., Franco auf der Suche

      Please, may I talk to Dr. Waltham?«

      In Toronto war es inzwischen elf Uhr abends und Franco hatte einen der Hausangestellten bei James Waltham erreicht, den er nicht kannte.

      »Waltham.«

      »Bitte entschuldigen Sie, James, ich muss Sie heute noch einmal belästigen. Mir sind so unendlich viele Dinge durch den Kopf gegangen, die mich beschäftigen. Und ich verspreche Ihnen, kein MTV, keine Lady Gaga oder Puddle of Mudd. Geschweige denn Liquid Tension oder so etwas!«

      »Ich hatte auch daran gedacht, Sie noch einmal anzurufen, ging allerdings davon aus, dass Sie um diese Zeit schlafen ...«

      »Das würde ich auch liebend gerne, James, ich bin todmüde, aber die Ereignisse lassen es nicht zu. Stella ist gerade erst vor wenigen Stunden im Hotel angekommen. Jonathan, den ich, wie Sie wissen, während der Europatournee als ihren Fahrer eingeschleust habe, hat sich vorhin bei mir gemeldet. Es gab wieder einen Zwischenfall, auf der Fahrt vom Restaurant zum Hotel, den wir klären müssen. Und wieder wird es nicht leicht werden, bringt uns auch vermutlich um keinen Schritt näher an die Hintermänner. Vorausgesetzt, wir haben mit unseren Mutmaßungen Recht und der Anschlag galt Stella, woran es aber keinen Zweifel geben dürfte. Ich vertraue der Sensibilität von Jonathan und der Warnung, die mich von einem zuverlässigen Mann wenige Minuten vor der Abfahrt Stellas vom Wiesbadener Restaurant zum Hotel nach Frankfurt erreichte, nachdem meine Recherchen sehr diffus geblieben waren. Und bei Stella ist ein Typ auf der Suite, von dem ich noch zu wenig weiß.«

      »Franco, ich bitte Sie inständig: Zermartern Sie sich nicht Ihr Gehirn. In jedem von Stellas nächtlichen Begleitern sehen Sie einen potenziellen Mörder. Dieser kann es heute Nacht wohl nicht gewesen sein, denn wie ich aus Ihrer Anmerkung schlussfolgere, saß er bei dem versuchten Attentat selbst mit in Stellas Wagen. Auch als Auftraggeber kommt er nicht in Frage, es sei denn, er wäre ein selbstmörderischer Attentäter. Absurd. Das können Sie selbst erkennen, wenn Sie klar denken. Ich weiß, wie schwer es Sie trifft, Stellas Eskapaden so hautnah beizuwohnen. Allerdings darf ich Sie darauf hinweisen, dass es Ihr ausschließlicher Wille ist.«

      Dr. Waltham stockte, machte unbewusst eine kleine Pause, in der für Franco nur ein langer Seufzer zu hören war, denn er, Waltham, litt unter den Leiden von Franco Mignello wie ein Vater, der sieht, wie sein Sohn in eine schmale Sackgasse rennt, in der man nicht einmal den Hauch einer Chance hat, zu wenden.

      »Sie wissen, ich schätze Sie sehr, Franco. Sie sind für mich wie ein Sohn, wenn ich das so sagen darf, aber Ihr Masochismus und Ihr gottverdammter Altruismus gehen zu weit. Liebe, schön! Auch ich als erfahrener Anwalt, der sich inzwischen nur noch mit der sehr trockenen Materie der IT-Technologie, den Folgen des Computerzeitalters und deren Rechtsproblemen auseinandersetzt, kenne pikante, diffizile Situationen und Begegnungen von Menschen, nennen wir sie Liebende, die sich besser nicht hätten begegnen sollen. Aber Ihre Art Liebe zu zeigen, ist schon, mit Verlaub, sehr eigenwillig. Das wissen Sie. Und Sie wissen auch, dass ich es immer gut mit Ihnen meine und Sie als geistigen Partner trotz Ihrer Jugend mehr schätze als die meisten Menschen, die ich kenne!«

      »Okay, James, ich habe verstanden, was Sie mir eigentlich sagen wollen. Aber das geht im Moment links rein, rechts raus. Selbstschutz. Ich muss da durch. Sie wissen, wie sehr ich auch Sie schätze, selbst wenn ich Vivaldi nicht mit Ihnen teile. Ihr Rat ist mir immer willkommen, obwohl wir oft unterschiedlicher Ansicht sind. Daran wird sich nichts ändern. Der Generationenkonflikt, wenn Sie wissen, was ich meine ... zurück zum Grund meiner späten Störung: Ich weiß noch nicht, wie Sam Sunrise und Joe Wood zusammenhängen. Stella hatte vor einiger Zeit mit Sunrise, über den wir wissen, dass er unter anderem Großaktionär bei vielen namhaften und namenlosen Firmen von Dallas bis Rio ist, die Nacht verbracht. Wood und Sunrise kennen sich. Auch das haben Ihre Leute recherchiert. Nur: Wo gibt es einen Link? Wood arbeitet für die DEA, die US-Rauschgiftbehörde, in Rom. Und er scheint mit ziemlicher Sicherheit ein Verbindungsmann für andere, geheimnisvolle Kanäle – auch bis in den Vatikan hinein – zu sein. Er gehört, das sagt mir mein Instinkt, zu der Kategorie von Menschen, die ich suche und die hinter all dem stehen, was uns in der Tagesarbeit seit Monaten so stark beschäftigt.«

      Pause.

      »Sunrise ist Texaner, der seine riesigen Gelder hauptsächlich in Firmen investiert, die Mikrochips und andere Produkte der Elektronikindustrie herstellen. Alles sehr schön verteilt, relativ unauffällig und über den ganzen Globus gestreut. Nur ihren hervorragenden Recherchen haben wir es zu verdanken, dass wir wenigstens die Power, über die Sunrise mit großer Sicherheit verfügt, einigermaßen einschätzen können. Denn auch mit seinen Konsumgüter herstellenden Firmen scheint er ja Billions zu machen, wenn ich mir den Bericht ansehe, den Sie mir gestern per Kurier überbringen ließen. Und er scheint, so wie wir es bis jetzt sehen, nicht zu denen zu gehören, die wir suchen. Möglicherweise steht er auf einer anderen Seite. Aber auf welcher? Wie viele Seiten gibt es? Welche Interessen verfolgt Sunrise? Ist er nur ein spinnender Superreicher? Hat er noch mächtigere Partner im Background oder was will er mit seiner unterschwelligen Macht, über die er ja ohne Zweifel verfügt, heute oder einst anfangen? Wo ist der Link, an dem wir anknüpfen können? Ich wollte Sie bitten, wenn Sie morgen ihre Spürhunde erneut auf Wood ansetzen, sich auch noch einmal mit Sunrise zu beschäftigen. Seine Jugend, Highschool, Universität. Vielleicht waren die beiden auf dem gleichen College oder so. Und unternehmen Sie bitte den Versuch, Wood auch mal von einem anderen Ansatz aus zu beleuchten. Vielleicht hat der in irgendeiner Weise Geheimnisse, Dreck am Stecken, hat Verbindung mit den wirklich Mächtigen und Reichen, die wir in der Theorie inzwischen bestens kennen. Studentische Verbindungen, Geheimbünde, wie Skulls and Bones. Wo auch immer Sie anpacken, liefern Sie bitte Ergebnisse. Bisher war Sunrise keine Größe für uns. Und Wood, der Gute, der Stella helfen wollte und es vielleicht auf seine Weise auch getan hat. Bisher ...«

      Erneut Pause. Stille auf beiden Seiten.

      »... Lassen Sie mich noch einmal rekapitulieren und Ihnen meine Gedankengänge erläutern: Handicap eins, mit dem ich nicht klarkomme: Mit dem einen, Wood, kommt Stella wieder in Kontakt, als sie an die Hintermänner der Mörder ihres Bruders kommen will. Hilft er nur dem Schein nach? Oder will der tatsächlich Stella unter die Arme greifen und meint es gut mit ihr? Joe Wood, der große Zampano, bester Undercover-Agent der DEA mit exzellenten Kontakten in die höchsten Hierarchien des weltweiten Drogenhandels. Aber, wie wir in den letzten zwanzig Monaten erkennen mussten, ist Joe Wood a) relativ sauber, was seinen Job angeht und b) für einen normalen Agenten, wenn auch mit großen Sondervollmachten, entschieden zu wohlhabend also c) ein aalglatter Hund voller Geheimnisse. So viel steht für mich fest. Seine Unschuld würde aber urplötzlich aufhören, wenn wir beide den Gedanken zu Ende denken. Könnten nicht Woods Verbindungen bis in höchste Regierungskreise der unterschiedlichsten politischen Machtverwalter und ebenso in die Eigentümer-Ebene der weltweit größten Multis reichen, deren Aktienpakete letztlich im Besitz der sehr wenigen, uns bekannten Familien sind? Könnten sich die Gespräche mit den Illuminaten nur auf seinen Job bei der DEA beschränken, auf schnöden Drogenhandel im allergrößten Stil? Falls solche Gespräche denn überhaupt stattfinden. Ist er Laufbursche der Illuminaten, Mittler, Vermittler? Wood ein Unschuldslamm? Das wäre des Guten zu viel! Finden Sie nicht auch, James? Dagegen sprechen ganz klar seine Reisen, die Zusammenstellung der Routen, die Gespräche mit einem unauffälligen, aber einflussreichen Personenkreis an Orten, die sich mit den Wohnorten derer decken, die wir zu den stillen Machern der Erde zählen. Dazu kommen seine Kontakte zum Vatikan. Da geht er ein und aus, und das sicher nicht, um seine Beichte abzulegen. Trifft sich mit Kardinälen, deren wahre Aufgaben wir nicht