Violent Triumphs - König und Königin. Jessica Hawkins. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jessica Hawkins
Издательство: Bookwire
Серия: White Monarch Trilogie
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864439551
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passierte. Im Schlafzimmer seines Nachtclubs, La Madrina, als ich ihm geraten hatte, zu suchen, was er finden wollte, ohne dass ich wusste, in welche Gefahr es ihn bringen würde. Und daran, wie ich auf meine Knie gesunken war, um ihn …

      Ich drehte mich weg, als ich rot wurde, legte den Schwamm ab und nahm das Shampoo. Für ihn war jede Bewegung anstrengend, und es war ihm nicht möglich, die Arme über den Kopf zu strecken. Ich bräuchte allerdings eine verfluchte Trittleiter, um an seine Haare zu kommen.

      Ich quetschte etwas Shampoo in die Handfläche, ging zum anderen Ende der Dusche und stellte mich auf die eingebaute Sitzbank. Als er mich nur anstarrte, sagte ich: „Kommst du?“ Ich hob eine Augenbraue.

      Ich hätte schwören können, dass er leise in sich hineinlachte, als er zu mir kam. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren. So nass, kamen sie mir noch viel fülliger vor. Unfassbar seidig und schwarz in meinen Händen.

      Er schloss die Augen und lehnte die Stirn gegen meinen Bauch, während ich ihn einschäumte. Er hob den Kopf und schabte mit seinen Bartstoppeln über den empfindlichen Punkt zwischen meinen Brüsten. Ich biss mir auf die Lippe, um ein Aufstöhnen zu unterdrücken. Das würde ihn nur anspornen und dass er sich kaum im Griff hatte, hatte er schon bewiesen. Wir mussten uns benehmen, also musste ich Stärke beweisen.

      Er schob die Hände von meinen Oberschenkeln hoch zu meinen Hüften, seine Finger spreizten sich über meinen Pobacken.

      „Natalia“, murmelte er. „Du fehlst mir.“

      Ich war genau hier, und doch verstand ich. Während der letzten drei Tage, in denen jeder um sein Wohlergehen besorgt war und Tasha und Alejandro seine Zeit in Anspruch genommen hatten, sowie all den Dingen, die ich erledigt hatte, damit der Haushalt wieder weitergeführt wurde, waren wir nicht wirklich allein gewesen. Die Medikamente ließen ihn nachts tief schlafen und ich schlief auf der Couch, um ihm etwas Raum zu geben.

      Ich spürte meinen Pulsschlag in meinem Bauch. Vielleicht war ich nicht nur besorgt darüber, ob Cristiano sich im Griff hatte. So nackt, mit diesen riesigen Händen auf mir, und da ich mich jetzt nicht mehr von meiner Gegenwehr ihm gegenüber zurückhalten ließ, überflutete mich ein Verlangen nach ihm, das aus meinem tiefsten Innersten kam. So hatte ich nicht mehr empfunden, seit dem Tag, als er fortging. Ich hatte mich so lange gegen ihn gewehrt. Und brauchte es nicht mehr. Wollte es nicht mehr.

      Als Cristiano das Bewusstsein wiedererlangt hatte und wir uns angesehen hatten, war mir diese Erkenntnis gekommen. Bis zu dem Augenblick hatte ich Todesangst gehabt, dass er nicht überleben würde. Dass ich ihn verlieren würde. Dass ich auf dieser Erde ganz allein gelassen werden würde, um mich gegen Diego, die Belmonte-Ruiz und sogar gegen meinen Vater zur Wehr setzen müsste. Die Erleichterung, die ich empfunden hatte, war greifbar gewesen, aber auf eine andere Art auch beängstigend. Ich dachte nicht, dass er nicht immer noch der Mann war, der mir eine Ehe aufgezwungen hatte. Der über dem leblosen Körper meiner Mutter gestanden und mich, ein trauerndes kleines Kind, stundenlang in einem dunklen Tunnel allein gelassen hatte. Aber er war auch derjenige, der einst meine Familie beschützt und sichergestellt hatte, dass es mir an nichts mangelte, seit meiner Ankunft in den Badlands.

      Bei unserem letzten Telefonat hatte ich ihn bitten wollen, zu Hause zu bleiben. Ich hatte nur nicht gewusst, wie. Und ich hatte ihn fast verloren. Zeit war ein wertvolles Gut, wie er immer sagte, und sollte nicht verschwendet werden.

      Statt zu versuchen, ihm das zu sagen, legte ich meine Arme um seinen Nacken und zog ihn an mich.

      Er legte seine Lippen auf meine Haut, fuhr mit dem Mund bis hoch zu meiner Brust, bevor er den Kopf neigte. „Bitte, weise mich nicht mehr ab.“

      Ich könnte mich vorbeugen und ihn zum allerersten Mal küssen, seit der Nacht im La Madrina. Und dieses Mal könnte ich zugeben, dass ich es freiwillig tat. Dass ich es wollte. Ich wollte, dass er gesund wurde. Dass er bekam, was er brauchte. Was bedeutete, dass ich etwas für ihn empfand. Allerdings tat ich das auch für Diego. Ich hatte alle Warnsignale übersehen und ihm alles abgekauft, was er mir erzählte oder getan hatte. Wie konnte ich mir selbst noch glauben, nachdem ich eine so fürchterliche Menschenkenntnis bewiesen hatte? Konnte ich Cristiano vertrauen?

      Schaum lief ihm aus den Haaren übers Gesicht, also zog ich mich vorsichtig aus seinen Armen. „Du musst dich abduschen.“

      „Du weißt nicht, was ich muss, Natalia.“

      Ich seufzte und stieg von der Duschbank. Dann führte ich ihn zum Wasserstrahl. Er nahm mein Gesicht zwischen die Hände und sah mir tief in die Augen. Als ich näher trat, drückte sich seine Erektion gegen meinen Bauch. Ich wollte nachgeben. Um seine Schmerzen zu lindern. Vielleicht lag er richtig damit, wenn er glaubte, dass ich das Einzige war, was ihn heilen konnte.

      „Erinnerst du dich an das letzte Mal, als du mich gesehen hast? Bevor das alles passiert ist?“

      „Ich wurde fast erstochen, nicht auf den Kopf geschlagen.“ Er fuhr mit den Daumen über meine Mundwinkel. „Meine Erinnerung ist so gut wie immer. Es war der Abend, an dem ich dich mit dem Handy erwischt und dich im Club dafür bestraft habe. Bist du immer noch wütend?“

      Ich schüttelte den Kopf. „Das ist nicht das letzte Mal gewesen.“

      „Stimmt. Du hast geschlafen, während ich meine Tasche gepackt habe.“

      „Darüber rede ich nicht.“ Ich nahm ihn in die Hand. „Ich meine den Moment, als ich vor dir gekniet habe und zu dir hochsah.“

      „Himmel, Natalia.“ Er holte tief Luft, seine Finger bohrten sich in meine Wange und lösten damit eine Erregung aus, die direkt zwischen meinen Beinen landete. „Sei vorsichtig mit dem, was du sagst.“

      Beim letzten Mal war es dunkel gewesen. Jetzt konnte ich alles sehen. Er war fast so dick wie mein Handgelenk, noch mehr von Adern überzogen, als seine kräftigen Unterarme. Die zarte, rosige Haut zog sich glatt, während er in meiner Hand noch größer wurde.

      Sein Blick wurde gequält, als ich ihn streichelte. Noch nie hatte ich einen so starken Drang, die Dämonen einer anderen Person zu verjagen.

      „Wir können uns nicht küssen, du weißt genau, wo das endet“, sagte ich. „Aber wird das hier helfen? Du musst mir versprechen, ganz stillzustehen und dich nicht zu überfordern.“

      „Ich könnte niemals ganz still stehen, wenn deine Hände auf mir liegen.“ Wasser tropfte ihm über den Nasenrücken. Er nahm mein Handgelenk und ich ließ von ihm ab. An unseren Seiten verschränkte er unsere Hände. „Das ist es sowieso nicht das, was ich brauche.“

      „Was dann?“

      Er nahm eine Hand hoch, hob mein Kinn an und blickte in mein Gesicht. „Jetzt, wo du mich fast verloren hast, haben sich deine Gefühle geändert?“

      Ich hielt seinem Blick stand. „Ja. Aber du kannst nicht erwarten, dass sich unsere Beziehung über Nacht total verändert.“

      „Das tue ich nicht. Aber wenn es irgendetwas gibt, das du mir sagen willst, dann jetzt.“

      Die Entschlossenheit in seiner Stimme ließ meine Alarmglocken schrillen. „Warum?“, fragte ich und meine Schultern spannten sich an.

      „Ich muss gehen, Natalia.“ Er presste die Lippen aufeinander. „Ich kann Max nicht länger in den Händen von Belmonte-Ruiz lassen.“

      Gottverflucht noch mal. Frustration flammte in mir auf. Ich trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme. Vor ein paar Tagen war er fast umgebracht worden. Was brauchte es denn noch, damit er mal einen Gang zurückschaltete? „Ich weiß, dass du sie nicht davonkommen lassen kannst. So ist diese Welt nun einmal. Aber du kannst nicht selbst losziehen. Mach einen Plan und schicke Alejandro und deine Männer los, um Max zu befreien.“

      „Ich bin derjenige, der Max in Gefahr gebracht hat.“ Auf seiner Stirn bildete sich eine Falte. „Ich kann nicht andere losschicken, damit sie meinen Job erledigen. Ich bin es leid, mit diesen Cabrónes Spielchen zu spielen und versteh mich nicht falsch. Ich werde diese Hurensöhne ein für alle Mal in die Luft sprengen.“

      Ich