Männer trinken keine Fanta. Hermann economist Schmidt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hermann economist Schmidt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783964230485
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war. Kritiker des Trainers Helmut Schön schreiben die Niederlage gegen die Engländer der Nominierung des Werderaners zu, der angeblich leicht verletzt ins Spiel gegangen sein soll.

      Nach all den Jahren an der Weser wurde Horst-Dieter Höttges, der geborene Rheinländer, ein Norddeutscher mit Leib und Seele. Auch nach der aktiven Zeit hat er als Trainer und Betreuer für Werder gearbeitet und lebte in Achim bei Bremen.

      Dort hatte er neben seinem fußballerischen Wirken bereits im Jahr 1972 Aufmerksamkeit erregt, als es um eine Kandidatur bei einer Kommunalwahl ging. Die Achimer CDU wollte den Freund der Christdemokraten, der zumindest damals nicht Mitglied der Partei war, auf die Liste setzen, doch der zauderte. Der „Spiegel“ wusste zu berichten: „Bislang hatte sich Höttges in seiner Heimatgemeinde, wo er mit Ehefrau Inga und den Söhnen Andre und René einen Acht-Zimmer-Bungalow samt Bar im Keller und Farbfernseher im Schlafgemach bewohnt, lediglich als Mitglied eines ‚Vereins zur Erhaltung der Windmühle‘ hervorgetan, die neben dem Höttges-Haus weiterklappern soll.“ (12).

      Wie das Endspiel im Londoner Wembley-Stadion ausgegangen wäre, wenn die deutsche Elf statt der zahlreichen CDU/CSU-Sympathisanten (Vogts, Beckenbauer, Höttges, Overath, Willi Schulz) noch mehr sozialdemokratische Parteigänger (zu ihnen gehörten aus der Wembley-Elf 1966 Hans Tilkowski, Paul Breitner und Lothar Emmerich) in ihren Reihen gehabt hätte, ist indessen offen. Doch viel mehr als die Genannten gab es wahrscheinlich im Kader von Helmut Schön gar nicht.

      Zeitungsmeldungen zufolge soll Höttges in seinen späteren Lebensjahren alkoholabhängig gewesen sein. Im Jahr 2016 wurde ihm der Führerschein entzogen. Im Herbst 2019 meldete die BILD-Zeitung, Horst-Dieter Höttges, inzwischen 76 Jahre alt, habe einen Alkoholentzug in einer Suchtklinik erfolgreich durchstanden.

      Inzwischen lebt Höttges, der an Demenz leidet, in einem Pflegeheim bei Bremen.

      Uli Borowka. Die Axt.

      *19.5.1962 Menden/Sauerland

      Uli Borowka, wegen seiner harten Gangart „Die Axt“ genannt, wurde in Menden im Sauerland geboren.

      Nach verschiedenen Stationen im Jugendfußball bei Vereinen im Ruhrgebiet, begann Borowkas Karriere im Alter von 18 Jahren bei den Amateuren von Borussia Mönchengladbach. Er brachte es auf 388 Bundesligaspiele bei Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen. Je zweimal wurde er mit den Bremern Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. 1992 gewann er mit Werder Bremen der Europapokal der Pokalsieger. Sechs Spiele absolvierte Borowka für die DFB-Nationalmannschaft.

      In der Bundesliga galt der 1,77 m große Borowka als einer der härtesten Abwehrspieler und Manndecker aller Zeiten. Er langte zu, wenn er es für geboten hielt, und seine Gegner waren gut beraten, ihm aus dem Weg zu gehen.

      Schon bei Werder Bremen wurde Borowkas Alkoholabhängigkeit offenkundig. Nachdem er Anfang 1996 mit 1,3 Promille im Blut seinen Porsche gegen einen Baum setzte, kündigten ihm die Verantwortlichen an der Weser den Vertrag.

      Borowka erzählt von sich, dass er nie, wie andere seiner Zunft, nach zwei Bier habe Schluss machen können mit dem Trinken. Am bitteren Ende seiner Alkoholkrankheit war es dann eine ganze Kiste, die er trank. Wenn Uli Borowka getrunken hatte, neigte er zu Gewaltausbrüchen und verlor völlig die Kontrolle über sich. Seine Ehe ging in die Brüche, und als alles Geld aufgebraucht war, musste er sein Haus verkaufen.

      Borowka beendete seine Karriere unter schwierigsten Bedingungen im Jahr 1998 bei Widzew Lodz in der ersten polnischen Liga. Infolge seiner anhaltenden Krankheit kam er in Polen nur achtmal zum Einsatz. Sein Vertrag wurde nicht verlängert.

      Im Jahr 2000 unterzog sich der ehemalige Nationalspieler einer viermonatigen stationären Entziehungskur und ist seither abstinent. Er schrieb eine Biografie unter dem Titel „Volle Pulle. Mein Doppelleben als Fußballprofi und Alkoholiker“, die ein Bestseller wurde. Bis heute engagiert sich Borowka in einem Verein für Suchtprävention, den er gegründet hat. Es gibt keinen ehemaligen Profi der Bundesliga, der sich so ausdauernd und vehement mit den Problemen und der Bekämpfung des Alkoholismus auseinandersetzt wie Uli Borowka.

      Zugleich engagiert er sich in den sozialen Netzwerken, nicht nur gegen die Alkoholkrankheit. Auch die Sorge um die Zukunft des SV Werder Bremen lässt ihn nicht ruhen. Mit Kritik an den Verantwortlichen für die gegenwärtig schwierige Situation des traditionsreichen Vereins von der Weser hält er sich nicht zurück.

      Heute ist Uli Borowka wieder verheiratet. Er hat drei Kinder, eines davon aus seiner zweiten Ehe. Er lebt in Niedersachsen, arbeitet im Sportmarketing und organisiert Fußball-Camps für Kinder und Jugendliche. (13)

      Stig Töfting. Der Tätowierte.

      *14.8.1969 Aarhus/Dänemark

      Im Alter von 13 Jahren ereilte den späteren Fußballprofi ein schweres Schicksal, das für lange Zeit in der Medienwelt geheim bleiben sollte. Stig Töftings Eltern kamen bei einer Familientragödie ums Leben. Erst viele Jahre später wurde berichtet, dass der kleine Stig, in Dänemark „Töffe“ genannt, am Tag nach dem Tod der Eltern bei einem Jugendturnier Fußball spielte und nach einem Lob seines Trainers wortlos davongerannt sei. (14)

      Die Profikarriere des Dänen begann im Jahr 1989 bei Aarhus GE Von dort wechselte er nach 5 Jahren zum Hamburger SV. Während seines ersten Gastspiels an der Elbe kam Töfting nur sporadisch zum Einsatz und spielte zeitweilig auf Leihbasis für Odense BK, den dänischen Erstligisten auf der Insel Fünen. 1997 kehrte Töfting über eine Zwischenstation beim MSV Duisburg, wo er Stammspieler war, zum HSV zurück. Vom Volkspark wechselte er zu den Bolton Wanderers in England.

      Töfting nahm für die dänische Nationalmannschaft an den Weltmeisterschaften in Frankreich (1998) und Japan (2002) teil. Nach dem Ende der aktiven Laufbahn arbeitete er als Co-Trainer von Randers FC und bei Aarhus GF.

      Ein Ballzauberer war Stig Töfting zu keiner Zeit, dafür umso erbarmungsloser, wenn es um die Verhinderung von Angriffen seiner Gegner ging. Da kannte der kahlköpfige Defensiv-Mittelfeldspieler kein Pardon. Das tätowierte Kraftpaket mit dem Körper eines Bodybuilders pflegte einen Stil, der jedem gegnerischen Spieler Angst und Schrecken einflößte, bevor das Spiel überhaupt angepfiffen wurde. Einem Mann wie ihm ging man besser aus dem Weg.

      Das galt auch jenseits des Platzes, aber nicht jeder, der ihm im Laufe seines ereignisreichen und manchmal tragischen Lebens begegnete, wusste davon. Weggefährten in jenen Jahren bezeichneten den 41-maligen dänischen Nationalspieler im alltäglichen Umgang als netten Kerl, auf den man sich verlassen könne.

      Bereits im Jahr 1999 wurde gegen Stig Töfting eine mehrtätige Haftstrafe verhängt, weil er in alkoholisiertem Zustand einen Mann in einem Schnellimbiss in Aarhus tätlich angegriffen hatte. Zeugen sagten aus, der Mann habe ihn provoziert und als „Verräter“ und „Deutschenschwein“ bezeichnet. Zu seinem engeren Bekanntenkreis soll damals auch der Chef einer „Hells-Angels“-Gruppe gehört haben.

      Drei Jahre später kam es noch schlimmer. Bei einer Abschiedsfeier der dänischen Nationalmannschaft im Juni 2002 versetzte Töfting dem Barkeeper des „Cafe Ketchup“, einem beliebten Restaurant in Kopenhagen einen Kopfstoß, und dem, seinem Kollegen zur Hilfe eilenden Koch, einen Faustschlag. Dafür wurde er zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Der Staatsanwalt hatte vier Jahre gefordert. Auslöser des Streits war, dass Töfting die Musik im Restaurant zu laut fand, weil er und seine Mitspieler singen wollten. Der Restaurant-Manager hingegen hatte Töfting und die Spieler gebeten, das Singen einzustellen.

      Diesen erneuten Ausraster erklärte Töfting mit dem Hinweis, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Wegen des Vorfalls und der folgenden Haftstrafe, die er im Frühjahr 2003 im Gefängnis Mögelkaer in Dänemark antrat, trennten sich die Bolton Wanderers von ihrem Spieler Töfting.

      Nach seiner Entlassung kickte er in China und kehrte anschließend in sein Heimatland zurück, um erneut für seinen Stammverein Aarhus GF anzutreten. Dort feuerte man ihn wegen einer erneuten Prügelei, in die er verwickelt war.

      Sein nächster Verein wurde der schwedische