Männer trinken keine Fanta. Hermann economist Schmidt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hermann economist Schmidt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783964230485
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von Lensahn nach Hamburg und zurück. Seit 2011 wurde aus einer Tätigkeit auf Abruf eine Festanstellung.

      Für die Fans vom Millerntor bleibt der Mann im gelben Pullover eine Symbolfigur ihres Vereins.

      Harald Schumacher. Der Tünn.

      *6.3.1954 Düren

      „Toni“ Schumacher Zwo, der unter jüngeren Fußballfans gelegentlich als der einzig wahre Schumacher gilt, wurde am 6. März 1954 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Düren geboren. Sein Vorbild war der aus Köln stammende Torhüter von Rot-Weiss Essen Fritz Herkenrath, der bei der WM 1958 in Schweden den Kasten der deutschen Nationalmannschaft sauber hielt, von Beruf Lehrer war und später als Professor für Sport an der Technischen Universität Aachen und der Universität Düsseldorf lehrte. Schon die Mutter Schumachers war eine glühende Verehrerin des Volksschullehrers gewesen und forderte ihren Knaben Harald, wenn Besuch kam, auf, „den Herkenrath zu machen“. Der hechtete dann wie ein Irrwisch über die Sofakissen im Wohnzimmer.

      Im Alter von acht Jahren begann Harald Schumacher bei Schwarz-Weiß Düren zunächst als Feldspieler. In den Schülermannschaften wurde er auf allen Positionen eingesetzt, bis er auf Empfehlung seiner Mutter zwischen die Pfosten beordert wurde. Von nun an ging’s bergauf.

      Nach Nominierungen in der DFB-Jugendnationalelf und beendeter Lehre als Kupferschmied schaffte Schumacher den Sprung in den Bundesligakader des 1. FC Köln. Jupp Röhrig, eine der Geißbock-Legenden in den fünfziger Jahren, hatte ihn empfohlen.

      Seinen bis heute unter Fußballfans üblichen Vornamen Toni bekam Harald Schumacher nicht in Erinnerung an den Torwarthelden von Liverpool gleichen Namens. Mit dem Verteidiger Konopka gab es bereits einen „Harald“ in den Reihen der Geißböcke, der diesen Vornamen trug. Und da in Harald Schumachers Geburtsurkunde als zweiter Vorname der seines Großvaters Anton verzeichnet ist, nannten ihn Mitspieler und Freunde nun Toni oder „Tünn“.

      Beim einst so großen Effzeh war aller Anfang schwer für den unbekümmerten und schmächtigen jungen Mann aus Düren, der in seinen ersten Auftritten zuweilen hypernervös agierte. Der „Tünn“ brauchte Zeit, um an einem Klasse-Keeper wie Gerd Welz vorbeizuziehen. Unübersehbar war seine Klasse in der Beherrschung des Strafraums und sein Können auf der Linie. Immer ging er auch dahin, wo es weh tat. Sein Aufstieg zu einem der herausragenden Nationaltorhüter war das Ergebnis eines unbezähmbaren Willens und einer unvergleichlichen Leidenschaft, mit der er seine Aufgaben erledigte. Er agierte angstfrei im Strafraum und warf sich ins Getümmel gegnerischer und eigener Spieler, wo immer er es für geboten hielt. Nicht lange und Harald Schumacher hielt sich selbst für den besten Mann seines Fachs im deutschen Fußball. Alsbald hatte auch die Fachwelt keinen Zweifel mehr an der herausragenden Qualität des Kölner Keepers.

      Mit dem 1. FC Köln schaffte er im Jahr 1978 das Double: die Deutsche Meisterschaft und den DFB-Pokalsieg. Im Jahr 1980 war er einer der herausragenden Spieler der in Italien stattfindenden Europameisterschaft, die die DFB-Nationalelf gewann. Im Endspiel um die Europameisterschaft spielte Schumacher mit einem gebrochenen Finger. Die Verletzung hatte er vor dem Spiel verheimlicht.

      Bereits vor der WM 1982 in Spanien galt Harald Schumacher als einer der weltbesten Torhüter. Sein Image wurde jedoch durch ein Foul in der Halbfinalbegegnung des Turniers gegen die französische Nationalmannschaft geschmälert, das er beim Herauslaufen an dem gegnerischen Spieler Patrick Battiston beging, indem er den in hohem Tempo herannahenden Franzosen außerhalb des 5-m-Raums ansprang und verletzte. Battiston erlitt einen Kieferbruch und verlor zwei Zähne. Nach dem gewonnenen Elfmeterschießen zog die DFB-Nationalelf ins Endspiel ein und verlor den Kampf um die WM gegen Italien in Madrid mit 3:1.

      Harald Schumacher, der das in die Fußballgeschichte eingegangene Foul so gewiss nicht beabsichtigte, durchlebte in der Folge dieses Auftritts eine schwere Zeit und wurde von Kritikern im Ausland als „Rambo“ und „Nazi“ geschmäht.

      Überragend agierte der Kölner dann wieder als Nationaltorhüter bei der WM 1986 in Mexiko. Im mit 2:0 gewonnenen Halbfinale gegen die Franzosen war Schumacher der beste Mann auf dem Platz. Das Endspiel gegen Argentinien ging mit 2:3 verloren. Schumacher wurde zum besten Torhüter des Turniers gewählt und erhielt anschließend zum zweiten Mal die Auszeichnung „Deutschlands Fußballer des Jahres“.

      Ein Jahr später avancierte Harald Schumacher mit der Veröffentlichung des Buches „Anpfiff“ auch noch zum Erfolgsautor. Das Buch wurde in 13 Sprachen übersetzt und hatte die Trennung des Klassemanns von Verein und DFB-Nationalelf zur Folge, weil die Veröffentlichung zahlreiche interne und brisante Informationen um das Fußballgeschehen in Deutschland beinhaltete. Schumacher, der seinen Nachfolger im Tor der Nationalelf, Eike Immel, im Buch sinngemäß als spielsüchtig bezeichnete hatte, wechselte zum FC Schalke 04, mit dem er 1988 aus der Bundesliga abstieg.

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      Mit dem türkischen Eliteklub Fenerbahçe Istanbul wurde er Meister und galt von nun auch in der Türkei als Held des Strafraums. In der Saison 1991/1992 kam es zu einem kurzen Engagement bei Bayern München (8 Spiele); es folgte ein weiterer Auftritt in der Saison 1995/1996 für Borussia Dortmund.

      Harald Schumacher blieb auch nach der Karriere als Aktiver dem Fußball verbunden, arbeitete als Torwarttrainer für Schalke 04, Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und als Chefcoach bei Fortuna Köln. Dort wurde er nach einem Streit mit dem unvergessenen Präsidenten Jean Löring als erster und wohl einziger Trainer des deutschen Profi-Fußballs in der Halbzeitpause entlassen.

      Von 2012 bis 2019 amtierte Harald Schumacher als Vizepräsident des 1. FC Köln. Bis heute zählt die Legende im Tor der Geißböcke zu den beliebtesten Akteuren im deutschen Fußball, auch wenn die Sympathie für diesen Vertreter des offenen Wortes nicht allerorten geteilt wird.

      Eike Immel. Der Zocker.

      *27.11.1960 Stadtallendorf

      Der Ausnahmetorhüter der achtziger und neunziger Jahre ist gebürtiger Oberhesse. Er wuchs in Erksdorf bei Marburg auf dem Bauernhof seiner Eltern auf und machte seine ersten Schritte als Fußballer beim späteren Hessenligisten Eintracht Stadtallendorf als Feldspieler in der Jugendmannschaft.

      Sein großes Talent zeigte sich erst, nachdem er von den dortigen Jugendbetreuern im Tor aufgestellt wurde. Er wurde in verschiedene Auswahlteams des Kreises Marburg-Biedenkopf und des hessischen Fußballverbandes berufen, und so geriet er ins Blickfeld von Beobachtern einiger Bundesligavereine.

      Im Alter von 15 Jahren wechselte er zu Borussia Dortmund, lebte dort in einer Pflegefamilie und schloss eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann ab. Bereits im ersten Spiel als Bundesligaprofi gegen Bayern München glänzte er mit einer Klasseleistung, die er als seinerzeit jüngster Bundesligatorwart von nun an immer wieder bestätigte.

      Schon jetzt gab es Gerüchte über Discobesuche und übermäßigen Alkoholkonsum des Jungstars. Doch im Kasten der Borussen gab es keinen besseren als ihn, und nicht nur dort: Bei der Europameisterschaft 1980 in Italien gehörte er zum Kader der DFB-Nationalelf. Nebenbei fuhr er den einen oder anderen Sportwagen zu Schrott und machte nach seinem Wechsel zum VfB Stuttgart im Jahr 1986 Schlagzeilen in der Boulevardpresse, weil er hohe Summen beim Kartenspiel einsetzte – und dabei oft verlor.

      Auch aufgrund beständig guter Leistungen der Nummer 1 im Kasten des VfB errang er mit seinem Verein in der Saison 1991/1992 die Deutsche Meisterschaft. Vom VfB Stuttgart wechselte er zum Premier-League Club Manchester City, mit dem er abstieg und bei dem er in der Folgesaison wegen einer Rückenverletzung nicht mehr zum Zuge kam. Anschließend arbeitete Immel als Torwarttrainer, u. a. bei Besiktas Istanbul und Austria Wien.

      Eike Immel setzte auf ein ihm empfohlenes Steuersparmodell und investierte in sechs Luxus-Wohnungen im Hagener Stadtteil Haspe. Da die Wohnungen in einem sozialen Brennpunkt der Stadt gelegen waren, entpuppte sich der Kauf als ein äußerst verlustreiches Geschäft.

      Im Sommer 2012 musste sich Immel vor einem Dortmunder Gericht