Männer trinken keine Fanta. Hermann economist Schmidt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Hermann economist Schmidt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783964230485
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ihre Aussage widerrief. Der Vorwurf, er habe in einem Bordell in Schwerte in 78 Fällen Kokain zum Eigenbedarf erworben, hatte sich als haltlos erwiesen. In Presse und Medien, die über den Freispruch wegen Drogenbesitzes deutlich verhaltener berichteten als über die Anklage, blieb dennoch – wie in so vielen vergleichbaren Fällen – etwas hängen, und das machte die Zukunft des Nationaltorhüters nicht leichter, auch wenn Eike Immel versicherte, dass er weder drogenabhängig noch ein Puffgänger sei.

      Sein andauerndes Rückenleiden machte ihm eine ständige Beschäftigung als Torwarttrainer im Profibereich unmöglich, und infolge finanzieller Schwierigkeiten trat er nun in Talkshows und in der RTL-Dschungel-Show auf. Zeitweilig musste Eike Immel Hartz IV beantragen. Im Universitätsklinikum Gießen ließ er sich im Jahr 2016 operieren und bekam eine neue Hüfte.

      Die Kinder Daniel und Desiree standen ihm in der Folgezeit bei und unterstützten ihn. Aus Stadtallendorf erreichte ihn ein Anruf des Unternehmers Wolfgang Schratz. Der holte ihn als Torwarttrainer zurück in seine Heimat.

      Heute lebt der Mann, der 19-mal in der DFB-Nationalmannschaft auflief und über 500 Spiele in der Bundesliga absolvierte, wieder in Stadtallendorf. Seit 2017 ist er als Berater des dortigen Eintracht-Vorstandes tätig und trainiert jetzt die Reserve des TSV Eintracht, die in der Kreisliga spielt.

      Im Frühjahr 2019 berichtete die Marburger Lokalpresse, dass Eike Immel eine Autobiographie geschrieben habe, für die er nach einem Verlag sucht.

      Oliver Kahn. Der Titan.

      *15.6.1969 Karlsruhe

      Wie seine Vorgänger in der Nationalmannschaft begann auch Oliver Kahn in den Schülermannschaften seiner badischen Heimat als Feldspieler. Der Fußball war ihm in die Wiege gelegt, denn schon sein Vater Rolf Kahn hatte als Mittelfeldspieler beim KSC in den ersten Bundesligajahren von sich reden gemacht. Oliver Kahns Großmutter väterlicherseits war Lettin.

      Nachdem ihm der Großvater eine Torhüterausrüstung besorgt hatte, verlegte der kleine Oliver sein fußballerisches Aktionsfeld zwischen die Pfosten und begann, besessen von seiner neuen Mission, eine Karriere, die ihn über die badischen Jugend-Auswahlmannschaften bis in die Nationalelf führte und zu einem der weltbesten Torhüter werden ließ.

      Bundes-Berti hielt ihn zunächst aufgrund seiner Körperstatur nicht unbedingt prädestiniert für internationale Aufgaben. Doch Oliver Kahn ging unbeirrt seinen Weg und absolvierte ein ums andere Mal Sondertrainingseinheiten im Kraftraum, um an Muskulatur und Sprungkraft zuzulegen. Nach bestandenem Abitur konzentrierte sich Kahn auf den Fußball und schaffte den Sprung in die erste Elf des KSC. Nebenbei nahm er ein Fernstudium der Betriebswirtschaftslehre auf.

      Unter Trainer Winfried Schäfer reifte er zu einem Keeper der Extraklasse, der in einem Atemzug mit Bodo Illgner genannt wurde, obwohl er bis zu diesem Zeitpunkt nicht für die DFB-Nationalelf nominiert war. Auf der Linie zeigte er Reaktionsschnelligkeit und glänzte durch artistische Paraden. Im Strafraum griff er mutig ins Geschehen ein, sodass er im Jahr 1993 zum „Torhüter des Jahres“ gewählt wurde. Zur Saison 1994/1995 wechselte Kahn zu Bayern München. 1995 kam Kahn zu seinem ersten Einsatz in der Nationalmannschaft. Bei den Bayern rief er seinen Mitspieler Andreas Herzog wegen dessen mangelndem Defensivverhalten auf ungewöhnliche Weise zur Ordnung und unterstrich dadurch seine Kämpfermentalität. Kahn schnappte den Österreicher am Oberkörper und schüttelte ihn kräftig durch – ein Bild, das in die Geschichte der Bundesliga eingegangen ist. Unter Torwarttrainer Sepp Maier trug er entscheidend zu den Erfolgen der Bayern bei. In der Saison 1998/1999 blieb er 735 Minuten ohne Gegentor und wurde im Jahr 1999 zum „Welttorhüter des Jahres“ gewählt.

      Sein Siegeswille machte ihn zu einem von Feind und Freund gefürchteten Löwen im Strafraum. Er brüllte Gegenspieler Andy Möller im Wortgefecht derart aggressiv ins Ohr, dass der Dortmunder einen Hörsturz befürchten musste, und Heiko Herrlich ging er in einer Weise an den Hals, dass die Zuschauer meinten, Dracula sei wiederauferstanden. Oliver Kahn, inzwischen wieder abgekühlt, kommentierte ironisch: „Der Trainer hat gesagt, wir sollen uns am Gegner festbeißen. Das habe ich versucht zu beherzigen.“ Unter solch unbeherrschten Aktionen litt sein Ansehen aber, vor allem bei den gegnerischen Fans.

      Den endgültigen Heldenstatus erlangte Oliver Kahn dann beim im Jahr 2002 in Japan ausgetragenen WM-Turnier, in dem die deutsche Nationalmannschaft ins Endspiel vordrang und gegen Brasilien verlor. Allein ihm war infolge seiner überragenden Leistungen der Einzug der Deutschen ins Finale zu verdanken. Von Journalisten wurde ihm der Titel „Bester Spieler der WM 2002“ verliehen. Die Fachzeitschrift „Kicker“ gab ihm zum sechsten Mal das Prädikat „Weltklasse“ und er wurde mit der „Lew-Jaschin-Trophäe“ ausgezeichnet. Im Januar 2003 wählten ihn Sport-Journalisten zum dritten Mal zum „Welt-Torhüter des Jahres“.

      Zum 1. Januar 2020 wurde Oliver Kahn in den Vorstand des FC Bayern München berufen.

      Tim Wiese. Der Wrestler.

      *17.12.1981 Bergisch Gladbach

      Tim Wiese ist gebürtiger Rheinländer. Er wurde in Bergisch Gladbach geboren und in seinem ersten Fußballjahr in der E-Jugend des DJK Dürscheid als Stürmer eingesetzt. Über die Jugendmannschaften von Bayer 04 Leverkusen wechselte er zum damaligen Regionalligisten Fortuna Köln.

      Gerry Ehrmann, langjähriger Torwarttrainer des 1. FC Kaiserslautern, entdeckte ihn für die roten Teufel vom Betzenberg. Nach 80 Spielen für die Lauterer wechselte er zu Werder Bremen. Hier hatte er seine Glanzzeit und wurde 6-mal in die Nationalmannschaft berufen. Allerdings gewann die DFB-Elf keines dieser Spiele. Während der WM 2010 gehörte er zum Kader der DFB-Nationalelf, wurde aber nicht eingesetzt.

      Wiese galt als Elfmetertöter und war sowohl auf der Linie als auch im Strafraum ein herausragender Tormann. Die Fans von Werder Bremen feierten Wiese für drei im Pokalhalbfinale 2009 gegen den Erzfeind HSV gehaltene Elfmeter. Danach war ein Wechsel zu Real Madrid im Gespräch, aus dem jedoch nichts wurde.

      In Erinnerung blieben auch zwei spektakuläre Fouls, die er gegen den HSV-Stürmer Olic und den Bayern-Star Thomas Müller beging. Sein Engagement bei der TSG Hoffenheim endete in der „Trainingsgruppe 2“ und mit einer Auflösung des Vertrages.

      Zuvor hatte sich Wiese mit Bundestrainer Löw angelegt: Er kritisierte seine Nichtnominierung und gleichzeitig seine Konkurrenten auf der Torhüterposition. „Ich werde weiterkämpfen, bis mir das Blut aus den Ohren tropft“, gab er zu Protokoll.

      Zuletzt kam er noch einmal als Schlussmann des SSV Dillingen, einem Kreisligaverein in Schwaben, zum Einsatz.

      Auch nach der aktiven Fußballerzeit machte Tim Wiese immer wieder von sich reden.

      Unter dem Namen „Tim The Machine“ nahm er im Herbst 2016 erstmals an einem Wrestling Turnier in der Münchner Olympiahalle teil.

      Ende 2017 wurde in Hamburg sein Wagen, ein 300.000 Euro-Auto der Marke Lamborghini Aventador einkassiert, weil das Fahrzeug die zulässigen Dezibel-Werte überschritt.

      Im November 2019 verhörte man Tim Wiese als Zeuge, weil er anlässlich einer Schießerei in der Nähe des Berliner Kudamms auf einem zufällig aufgenommenen Video eines Taxifahrers zu sehen war. In diese Auseinandersetzung zweier Großfamilien, bei der es um die Ablösesumme für eine Prostituierte gegangen sein soll, war Wiese jedoch nicht verwickelt. Seine Befragung durch die Polizei blieb unergiebig. Dem Image des einst so großartigen Torhüters war der Vorgang dennoch nicht dienlich.

EISENFÜSSE

      Josef Piontek. Der Sepp.

      *5.3.1940 Breslau

      In einer Umfrage der Autoren dieses Buches bei früheren Mittelfeldspielern und Stürmern, wer denn in den Anfangsjahren der Bundesliga der gefürchtetste Abwehrspieler gewesen sei, nimmt Sepp Piontek noch vor seinem Mannschaftskameraden Horst-Dieter Höttges überraschenderweise Platz 1 ein. Diese beiden Spieler bildeten zusammen