Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch). William Shakespeare. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Shakespeare
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075833631
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Als Cressida aus Troja.

      PARIS

       Wer kanns ändern!

       Der Zeit gebietrische Notwendigkeit

       Verlangt es so; geht, Fürst, wir folgen Euch.

      ÄNEAS

       Guten Morgen allerseits!

       Er geht mit dem Diener ab.

      PARIS

       Nun sagt mir, edler Diomed, sagt frei

       Im echten Geist aufrichtger Brüderschaft,

       Wer würdger sei der schönen Helena,

       Ich oder Menelaus?

      DIOMEDES

       Beide gleich!

       Wert ist er, sie zu haben, der sie sucht,

       Für gar nichts achtend ihrer Ehre Fleck,

       Mit solcher Welt von Qual und Höllenpein;

       Du wert, sie zu behalten, der sie schützt

       – Mit stumpfem Gaum nicht ihre Schande schmeckend –,

       Mit solchem teuern Preis von Gut und Blut.

       Er, ein schwachmütger Hahnrei, tränke willig

       Die Neig und Hefe abgestandnen Weins;

       Dich Liederlichen freuts, aus Hurenleib

       Dir deine künftgen Erben zu erzeugen.

       Drum wiegt ihr gleich, wie man die Pfunde setze;

       Hat einer mehr Gewicht, 's ist um 'ne Metze.

      PARIS

       Zu herbe seid Ihr Eurer Landsmännin.

      DIOMEDES

       Herb ist sie ihrem Lande. Hört mich, Paris:

       Für jeden Tropfen ihres schnöden Bluts

       Zahlt eines Griechen Leben; jeder Skrupel

       Des pesterfüllten, buhlerischen Leibes

       Erschlug 'nen Troer. Seit sie stammein konnte,

       Sprach sie der guten Worte nicht so viel,

       Als griechisch Volk und troisch für sie fiel.

      PARIS

       Freund Diomed, Ihr machts wie kluge Käufer,

       Und schmäht das Gut, um das Ihr markten kommt;

       Doch wir sind Euch voraus und schweigen still;

       Man rühmt nicht, was man nicht verkaufen will. –

       Hier geht der Weg.

       Sie gehn ab.

       Englisch

      ZWEITE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

       Toja. Der Hof von Pandarus' Haus [Garten ]

       Troilus und Cressida.

      TROILUS

       Mein Liebchen, müh dich nicht; die Luft ist kalt.

      CRESSIDA

       Dann, Liebster, ruf ich mir den Ohm herab,

       Er soll das Tor aufschließen.

      TROILUS

       Stör ihn nicht!

       Zu Bett, zu Bett! Schlaft süß, ihr holden Augen,

       Und linde Ruh umschmiege deine Sinne

       Wie Kindern, aller Sorgen frei.

      CRESSIDA

       Guten Morgen denn!

      TROILUS

       Ich bitt dich, nun zu Bett!

      CRESSIDA

       So seid Ihr mein schon müde?

      TROILUS

       O Cressida! Nur daß der rege Tag,

       Geweckt vom Lerchenton, aufscheucht die Krähe,

       Und Nacht nicht länger unsre Freuden birgt –

       Sonst schied' ich nicht.

      CRESSIDA

       Die Nacht war allzu kurz!

      TROILUS

       Giftmischern weilt die widerwärtge Hexe,

       Wie Hölle endlos; doch der Liebe Kosen

       Flieht sie, mit Schwingen schneller als Gedanken. –

       Erkälten wirst du dich und auf mich zürnen.

      CRESSIDA

       O bleib noch! Männer wollen niemals warten.

       Ich Törin! Hätt ich nein zu dir gesagt,

       Dann würdst du wohl noch warten. Horch! Wer kommt?

      PANDARUS

       draußen Was? Alle Türen offen?

      TROILUS

       's ist dein Oheim.

       Pandarus kommt.

      CRESSIDA

       Der Unerträgliche! Nun wird er spotten,

       Das wird ein Leiden sein.

      PANDARUS

       Nun, wie gehts, wie gehts? Wie stehts um die Jungfernschaft? Hört, Ihr Jungfer! Wo ist meine Nichte Cressida?

      CRESSIDA

       Fort, fort mit Euch, Ihr böser, spöttscher Ohm!

       Erst treibt Ihr mich dazu, dann höhnt Ihr mich!

      PANDARUS

       Wozu, wozu? Nun sage doch einmal, wozu? Wozu habe ich dich gebracht?

      CRESSIDA

       Pfui, schlimmer Ohm! Ihr selbst tut nimmer gut,

       Noch leidet Ihrs von andern.

      PANDARUS

       Ha, ha, ha! Ach du armes Ding! Das liebe Närrchen! Hast du diese Nacht nicht geschlafen? Wollte er dich nicht schlafen lassen, der garstige Mann? Hol ihn der Popanz! –

       [Es wird an die Tür geklopft. ]

      CRESSIDA

       Sagt ichs nicht? – Klopft doch lieber seinen Kopf!

       Es klopft. Wer pocht so? Geht doch, lieber Oheim, seht! – Ihr, Liebster, kommt zurück in meine Kammer! – Ihr lächelt spöttisch, als meint ich was Arges.

      TROILUS

       Haha!

      CRESSIDA

       Ihr irrt Euch; nein, an so was denk ich nicht.

       Man klopft wieder. Wie stark man klopft! Ich bitt Euch, geht hinein; Ich möcht nicht für halb Troja, daß man fänd Euch! Sie gehn ab.

      PANDARUS

       Wer ist denn da? Was gibts? Wollt Ihr die Tür einschlagen? Was ist? Was gibts?

       Äneas tritt auf.

      ÄNEAS

       Guten Morgen, Herr, guten Morgen!

      PANDARUS

       Wer ists? Fürst Äneas? Auf meine Ehre, ich kannte Euch nicht! Was bringt Ihr so früh Neues?

      ÄNEAS

       Ist nicht Prinz Troilus hier?

      PANDARUS

       Hier? Was sollte er wohl hier machen?

      ÄNEAS

       Ei, er ist