Al Capone Staffel 1 – Kriminalroman. Al Cann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Al Cann
Издательство: Bookwire
Серия: Al Capone Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863775209
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von Lubber entfernt. Der reagierte plötzlich, trat mit dem rechten Fuß nach hinten und traf Ness links an der Wange.

      Da brüllte am Fenster der Revolver auf. Lubber, der nach vorn hatte stürzen wollen, bekam einen Stoß, stolperte und fing sich vor der Tapetentür wieder ab.

      Ness hatte sich zur Seite geworfen und den Colt jetzt in der vorgestreckten Faust.

      Da fauchte es über ihm am Fenster noch einmal brüllend auf, und der Mann, der die Tapetentür fast erreicht hatte, bekam einen Stoß, als wäre er von einem schweren Balken getroffen worden. Er wurde gegen die Wand geschleudert und brach durch die dünne Tür in den nächsten Raum.

      Eliot Ness federte hoch. Da spie ihm durch das Scherbenloch ein Feuerstrahl entgegen.

      Es war mehr als Glück, daß er von keinem der Geschosse getroffen wurde. Er rannte zu einem der Sessel – und wieder flog ihm vom Fenster her ein Kugelhagel nach.

      Zounds! Das war doch eine Maschinenpistole!

      Er packte den schweren Sessel und schob ihn, tief an den Boden geduckt, vor sich her. Wieder hämmerte die schwere Waffe los. Die Kugeln harkten mit verebbendem Geräusch ins Polster.

      Die Leute hier im Zimmer sind in Gefahr! zuckte es durch den Kopf des Inspektors. Diese irrsinnige Frau da draußen schert sich den Teufel um die Menschen hier, wenn sie mich nur mit dem heißen Blei erwischen kann.

      Ein ersterbendes Röcheln kam aus dem Mund des Mannes, der durch die Tapetentür in den Nebenraum gestürzt war.

      Dieser Nebenraum! Eliot zerrte den Sessel weiter, schob das bleischwere Stück neben sich her und hatte die Tapetentür fast erreicht, als ihm vom Fenster her die dröhnende Stimme eines Mannes entgegenschlug.

      »Gib es auf, Spürhund! Du kommst da nicht rein!«

      Snyder! Die Stimme des Gangsters Manuel Snyder!

      Eliot krampfte die Rechte um den rauhen Knauf der Schußwaffe. Wild jagten die Gedanken in seinem Kopf hin und her. Einen Ausweg! Ich muß einen Ausweg finden. Snyder steht draußen. Dann ist der andere auch in der Nähe! Sillot, der Mörder. Und die Freundin Lubbers mußte hinzugerechnet werden! Drei gegen einen.

      Wo war Sillot! Und wo steckte dieses bleichgesichtige Mädchen?

      »Pegg!« rief er. »Sie haben aufs falsche Pferd gesetzt! Ihr Freund ist tot. Und die anderen sind ebenfalls Verbrecher, die von der Polizei gejagt werden! Schlagen Sie Ihr Leben nicht wegen dieser Bande in die Schanze…!«

      Eine röhrende Lache aus Snyders Kehle war die Antwort.

      Da warf sich der G-man nach links und schickte einen Feuerstrahl aus seiner Pistole an der Sesselkante vorbei zum Fenster. Das Glas zersprang weiter, und die Scherbenstücke spritzten jetzt nach draußen.

      Im nächsten Sekundenbruchteil warf sich der Agent im Hechtsprung über den Körper Lubbers in den Nebenraum. Er hatte das Aufbrüllen des Schusses hinter sich nicht mehr gehört, spürte nur noch den dumpfen Schlag gegen den Hinterkopf, als er kaum einen Yard neben dem reglosen Körper des Malers zu Boden stürzte.

      Als er die Augen wieder aufschlug, sah er zum Greifen nah vor sich den

      leblosen Lubber liegen, der den Weg in die Kammer mit seinem Leib versperrt hatte. Blut sickerte unter seinem linken Arm über den hellen Bodenbelag.

      Nebenan war alles still.

      Eliot blickte auf. Ein stechender Schmerz zuckte durch seinen Kopf; fast wäre ein Schmerzensschrei über seine Lippen gekommen. Er fixierte mit zusammengezogenen Augen die Gegenstände in dem kleinen Raum – und dann hatte er wieder alle Energie aufzubringen, um einen Ausruf der Verblüffung zurückzuhalten.

      Unweit von ihm an der Wand stand ein Kasten, über dessen Rand ein Arm heraushing.

      Ein menschlicher Arm!

      Eliot merkte erst jetzt, daß er den Colt noch in der verkrampften Rechten hielt. Wie von Geisterfingern berührt, zog sich seine Kopfhaut zusammen.

      Nur ein schwacher Lichtschein von nebenan fiel hier in die Kammer und erfaßte nicht ganz den Kasten, streifte nur mit einem Schimmer den Arm da drüben. Im nächsten Augenblick hatte sich der Inspektor von der Wand gelöst und kroch auf den Knien weiter. Geduckt bewegte er sich links an der Kammerwand vorbei und hatte dann die Kiste erreicht. Langsam richtete er sich auf.

      Es war ein Mann, der da in der Truhe lag.

      Eliot blickte über den rissigen Holzrand und sah in das wächserne Gesicht eines Toten. Er erkannte den Mann trotz der schwachen Beleuchtung sofort: Es war José Sillot, der Mann, den er wie eine Stecknadel gesucht hatte!

      Plötzlich verdunkelte sich der Eingang.

      Ness wirbelte herum und – sah Corys Konturen in der eingerissenen Tapetentür auftauchen.

      »Keiner rührt sich!« drang da aus dem Nebenraum die röhrende Stimme Snyders. »He, Sweety, schwing deinen Hintern herum und zeig mir deinen Pullover von vorn! Vorwärts! So, ja – na, das klappt ja. Pralle Ware ist das, kann sich sehen lassen! – Keiner rührt sich! Wer sich einbildet, hier was ändern zu können, wird zu diesem dreckigen Polizeikadaver nebenan gelegt!«

      Eliot Ness kauerte neben der Kiste mit dem Toten und starrte auf die Frau, die in der eingebrochenen Tapetentür stand; das Licht floß an ihren Umrissen vorbei und verdunkelte den kleinen Raum.

      Mit dem nächsten Blick hatte der Inspektor festgestellt, daß es hier kein Fenster, sondern nur eine Deckenluke gab – einen handbreiten Schlitz, der mehr der Belüftung als der Beleuchtung dieses Raumes dienen sollte. Das schmale Fenster stand einen Spaltbreit nach oben offen.

      Was war hier geschehen?

      Und wichtiger: wie kam man hier aus dieser Falle heraus? Im nächsten Augenblick konnte Snyder in der Tapetentür auftauchen. – Mit der Maschinenpistole!

      Wieviel Patronen sind noch in der Colt-Automatic?

      In beizenden Tropfen rann dem FBI-man der Schweiß durch die Brauen in die Augen. Hölle! Wie lange war es eigentlich her, daß er telefoniert hatte! Die Polizei mußte doch endlich kommen!

      Yeah, in der Stadt wäre sie natürlich längst an Ort und Stelle gewesen. Aber hier draußen mußte sie erst mal ihren Weg finden durch dieses Ödland am See.

      Weg von der Kiste! Aber wohin? Wieder links neben die Tür. Kaum hatte er den Platz erreicht, als neben Corys Gestalt der riesige Schatten eines Mannes in den kleinen Raum fiel.

      Das Mädchen wurde brutal zur Seite gestoßen, und dann tauchte der Lauf einer Maschinenpistole am zerfetzten Rahmen der Tapetentür auf. Hart fiel das Stakkato der Schüsse in den Raum.

      Das war ein Fehler, den der Gangster Snyder sofort zu bereuen hatte. Trotz ihres heißen Laufes wurde die Waffe gepackt und mit einem unwiderstehlichen Ruck nach vorn gerissen.

      Snyder reagierte um den Bruchteil eines Augenblicks zu spät, als er die MPi schließlich losließ. Er war schon mit der linken Schulter und dem Kopf am Türrahmen, wo ihn eine stählerne Faust packte und nach vorn schleuderte. Er stürzte mit dem Kopf gegen die Truhe. Das dumpfe Geräusch ließ den Inspektor die Zähne aufeinanderpressen.

      Da federte der Gangster unerwartet schnell wieder hoch und warf sich herum. Und diesen Angriff startete er gekonnt. Er täuschte einen Ausbruch nach links vor, warf sich dann aber urplötzlich nach rechts und prallte hart mit dem G-Mann zusammen.

      Ness verspürte einen Stoß gegen den Kopf, der vom Huf eines auskeilenden Hengstes gekommen zu sein schien, taumelte zur Seite und riß mit letzter Energie den Schädel zurück. Das war ein Glück! Denn Snyders Stilett durchstach an der gleichen Stelle die dünne Tapetenwand.

      Nur weil der Verbrecher den Arm nicht rasch genug aus der Bresche zurückziehen konnte, fand der angeschlagene FBI-Agent zu klarer Übersicht zurück. Der harte Schlag mit der Colt-Automatic gegen die Schläfe ließ Manuel Snyder röchelnd zusammenbrechen.

      Bis in seine letzten Tage verzieh sich Ness den