Al Capone Staffel 1 – Kriminalroman. Al Cann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Al Cann
Издательство: Bookwire
Серия: Al Capone Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863775209
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Und die Polizei war mit fünf Fahrzeugen im Eiltempo unterwegs.

      Aber es war trotzdem noch nicht zu Ende. Eliot schob die beiden auf die Tür zu. Da sagte Snyder:

      »Lassen Sie das Girl frei, Ness. Es hat nichts damit zu tun.«

      Der Inspektor überhörte diese Worte. Denn etwas Sinnloseres hätte Snyder kaum sagen können. Diese blutjunge Gangsterbraut war gefährlich wie ein Mann, wie dieser Manuel Snyder selbst.

      »Und noch was, Ness. Damit Sie mich nicht für einen Schrägen halten: ich hab’ die beiden Girls nicht gegriffen, weil ich ein Lustmörder bin.« Das Licht aus dem Wohnraum fiel jetzt voll auf sein grinsendes Gesicht. Ein Flimmern stand in seinen dunklen Augen. Tief hing ihm das zerzauste Haar in das geschwollene Gesicht. »Ich brauche Kies. Nichts weiter.«

      »Kies?« wiederholte der G-man entgeistert. »Kies, von einem kleinen Büromädchen? Von einer Stewardeß?«

      »Na und?« zischte der Mörder, »ist es nicht völlig einerlei, woher die Kohlen kommen. Ich brauche ganz einfach Geld. Harry hatte nichts, Sillot nicht, und bei Gomez war sowieso nichts zu holen. Das Ei mit Henreidt hatte Sillot vermasselt – na, was also?«

      Deshalb hatte dieses menschliche Raubtier im Nebel eines Chicagoer Parks zwei junge Frauen erwürgt – weil er Kies brauchte – ein paar Dollar…

      Draußen zogen leise die Bremsen eines Wagens an. Eliots scharfem Ohr war das Geräusch nicht entgangen. »Vorwärts!« befahl er und schob die beiden der Tür entgegen.

      Peggy blieb stehen. »Ich will meine Handtasche haben!«

      »Vorwärts!«

      Eliot dirigierte sie zur Tür, öffnete und schob die beiden hinaus. Er hatte nur knapp drei Schritte vor die Tür getan, als er ein Geräusch hinter sich hörte. Er flog herum und sah aus dem Dunkel eine Gestalt auf sich zuspringen.

      Es war zu spät, dem Anprall auszuweichen. Er wurde niedergerissen. Mit einem Ruck zog er die Beine an und stieß sie mit äußerster Kraft von sich. Der Angreifer wurde zurückgeschleudert.

      Eliot spürte das Blut in seinen Adern gerinnen, als er nach seinem Revolver tastete und feststellen mußte, daß er die Waffe beim Sturz verloren hatte.

      Da tauchte noch ein zweiter Mann hinter ihm auf dem Splitt auf.

      »Macht ihn fertig!« schrie Snyder geifernd. »Los, Bac, knall ihn ab!«

      »Keine Kanone«, kam es in gebrochenem Englisch vom Gartenweg zurück.

      »Idiot!« giftete der Würger. »Dann schlag ihm den Schädel ein! Schnell, die Polente kann jeden Augenblick hier sein. Und er kennt alle eure Namen. Mensch, tu doch was! Nimm einen Stein!«

      Die beiden Männer verharrten auf ihren Plätzen und fixierten den G-man.

      »Ist er tatsächlich allein?« forschte Mac vorsichtig.

      »Yeah! Los, Ed, servier ihn ab! Mach doch zu, jede Sekunde ist kostbar!«

      Ed schnarrte mit kehliger Stimme:

      »Allein ist der? Und hat dich, Harry und José geschafft?«

      »Er hat Sillot ermordet«, sagte der Inspektor da mit gedehnter Stimme.

      »Lüge!« schrie Snyder. »Er selbst hat ihn gekillt, der Hund! Und Harry hat er mit Dum-Dum ins Gesicht geschossen! Macht doch ein Ende! Harkt ihn auseinander!«

      Da kam der Mann aus dem Dunkel des Türwinkels vorsichtig näher. »Hat er keine Waffe?« erkundigte er sich argwöhnisch.

      »Hätte er noch eine, lebtest du nicht mehr, Holzkopf«, röhrte Snyder wütend.

      »Womit hat er Harry denn ins Gesicht geschossen?« hechelte Mac.

      »Hat der Mensch Worte«, stieß Snyder rasend hervor, »er hat sein Blei verschossen! Auf ihn! Oder wollt ihr alle auf dem Drahtstuhl schmoren!«

      Das ging den beiden Banditen ebenso unter die Haut wie die Erwähnung, daß der »Bulle« ihrem Freund Harry mit Dum-Dum ins Gesicht geschossen hätte. Sie stürmten vorwärts.

      Snyder riß die Frau mit sich zur Seite, so daß auch Mac freie Bahn gegen den Polizisten hatte.

      Ed war eher da. Eliot Ness erwartete ihn mit eisiger Kälte, ließ ihn bis auf Griffweite herankommen und stieß ihn dann mit einer langen Linken hart zurück.

      Da aber hing ihm Mac wie mit Zentnergewichten im Genick. Der FBI-man schleuderte ihn mit einem gewaltigen Überwerfer von sich gegen eine der steinernen Teppenstufen, die zum Hauseingang führten. Dabei geriet er selbst ins Stolpern, fiel vornüber, und sofort tauchte Ed wieder vor ihm auf. In seiner Rechten funkelte ein Messer.

      »Endlich!« geiferte Snyder mit sich überschlagender Stimme. »Jag dem Hund das Stilett in die Kehle!!«

      Da duckte Ed sich nieder und stürmte in plötzlichem Zickzacklauf auf den Inspektor zu.

      Eliot wich erst im allerletzten Augenblick zur Seite und wirbelte dann herum, um den ihn anspringenden Mann mit einem knackenden Handkantenschlag niederzustrecken.

      Aber die Gefahr war noch nicht vorüber. Snyder hatte sich, die Frau mit sich zerrend, in den Rücken des Inspektors geworfen und stieß ihn mit einem Kopframmer vorwärts.

      Es ging alles so rasend schnell, daß Eliot mit diesem blitzartigen Angriff nicht gerechnet hatte. Er stürzte auf die Treppe, und von da schnellte ihm Mac wie ein Gummiball entgegen. Der erste Faustschlag traf Eliots Jochbein, der zweite warf den Kopf des angeschlagenen G-man nach hinten, und dann stieß Mac den Fuß nach vorn.

      Instinktiv schnappte Ness mit beiden Händen und eingeknicktem Körper nach und bekam das Bein des Gegners zu packen.

      Aber Mac entwand sich ihm und sprang ihn wieder an. Er erwies sich als ein ausdauernder Kämpfer.

      Eliot wich einem schweren rechten Haken aus, tauchte einen pfeifenden Linkshänder ab – prallte dann aber voll in einen Nachschlag hinein, der seinen rechten Kinnwinkel traf.

      Aus! Er sackte ins linke Knie… und sah Ed von der Seite heranhinken. Der Verbrecher hatte einen schweren Stein aus der Wegumsäumung gerissen.

      »Ja!« schrie Snyder wie irrsinnig, »ja!«

      Ed riß den Stein hoch.

      Mit fast überschmenschlicher Willensanstrengung warf sich Eliot Ness zur Seite. Da jagte ihm der Schmerz in der Hüfte, wo ihn vorhin die Kugel getroffen hatte, einen lähmenden Stich durch den ganzen Körper. Er sank zur Seite.

      Ed kam an ihn heran. Ein Fußtritt traf den Hals des FBI-Agenten. Ein zweiter seine Rippen.

      »Dein Stein! Nimm doch den Stein!!« kreischte Snyder.

      Ed bückte sich erneut taumelnd nach dem Saumstein.

      Dies war die mörderischste Sekunde, die der junge FBI-Inspektor Eliot Ness bisher erlebt hatte. Es schien zu Ende zu sein. Aber der Lenker der Geschicke hoch oben weit über der schweren Nebelwand schien es anders beschlossen zu haben. Urplötzlich spürte der Mann am Boden seinen Körper wieder, warf sich instinktiv nach vorn und riß den Banditen mit dem schweren Stein nieder. Als Ed hochkam, rammte der G-man ihn mit einem verzweifelten Kopfstoß in den Leib nieder, stolperte selbst und sah plötzlich den anderen wieder herankommen.

      Da! Er zuckte zusammen. Unter seiner Linken lag der Revolver! Er riß ihn hoch.

      Mac stand wie festgewachsen da und starrte auf die Waffe. Auch Ed bewegte sich nicht.

      »Hände hoch!« keuchte Eliot Ness.

      Die beiden nahmen die Hände in Schulterhöhe.

      Scheinwerferlicht tastete über die herbstdürren Hecken. Ein Wagen kam heran und hielt vorm Garten. Ein zweiter folgte. Polizeipfeifen! Hastende Schritte. Der erste, der neben dem Inspektor auftauchte, war ein dicklicher Mann mit einem weichen Schlapphut. Mit keuchendem Atem stieß er hervor:

      »Hallo, Boß. Ich bin ja auch für