»Cynthia?« Cameron zuckt zusammen und erstarrt, als hätte ich ihn wirklich geschlagen. Die getriebene Lust in seinen Augen wird von einem verletzlichen Ausdruck überschattet. Ich halte den Atem an und begreife es endlich: Es geht um viel mehr als nur um Cameron, sein Verhalten und was es aus uns gemacht hat. Das Schlimmste ist, dass er mich mit einer anderen verraten hat – als würden die Gefühle, die er für sie empfand, die für mich mindern! Seine Liebe ist nicht exklusiv, so wie er es behauptet hat. Cameron senkt den Blick und nickt geschlagen. »Cynthia, also …« Auch er scheint zu begreifen, welche Rolle sie in unserer Vergangenheitsbewältigung spielt, aber dass er schwer seufzt, anstatt mich mit Worten und lustvollen Taten zu überzeugen und zu verführen, gibt mir das Gefühl, zu fallen. Alles in mir verkrampft sich und ich kann nicht verhindern, dass auch mein Körper sich wie in Abwehr anspannt.
»Wie du sagtest: Ich war ein Scheißkerl!«, grollt Cameron. Seine Miene verspannt sich so sehr, dass ein Muskel in seinem Kiefer zuckt. Das Loch, in das ich falle, wird noch tiefer. Und Cameron fängt mich mit seiner überwältigenden Nähe nicht länger auf, sondern nimmt sein Gewicht von mir und stützt sich auf seinen Händen ab. »Wahrscheinlich hattest du recht, als du sagtest, ich hätte nicht einfach so in dein Leben platzen dürfen. Das hast du wirklich nicht verdient.« Ein flüchtiger Kuss landet auf meiner Stirn und er hebt sich an, um sich von mir herunterzurollen.
»Nicht!«, höre ich mich keuchen. Die Vorstellung, ihn wieder zu verlieren – diesmal endgültig – ertrage ich einfach nicht. So fest ich kann, schlinge ich meine Beine um seine Hüften, um ihn auf mir zu halten. In meinem Kopf schwirrt es. Warum musste ich auch damit anfangen – es war doch fast perfekt!
»Ally …« Camerons Miene wird weich, während er mich ruhig betrachtet. »Tu dir das nicht an …« An dem verlangenden Blitzen in seinen Augen und seinem immer noch steif aufgerichteten Schwanz an meiner Scham kann ich erkennen, dass meine Forderung wie Folter für ihn ist. Wie ein Beweis seiner jahrelangen Sehnsucht nach mir, mindert der Konflikt seine Erregung nicht im Geringsten – vielleicht ist es sogar umgekehrt. Wie versteinert schaut Cameron auf mich herab, das unnachgiebige Zeichen seines Begehrens hart zwischen meinen Schenkeln – und ich habe das Gefühl, gleich aus der Haut zu fahren.
Cynthia hin oder her, seine Gefühle für mich sind verdammt stark. Mein Atem stockt. »Erklär es mir: Warum Cynthia, wenn deine Gefühle für mich so stark waren?«, verlange ich. Es muss einfach eine Möglichkeit geben, die es uns erlaubt, diese Episode zu vergessen!
Mein Pulsschlag beschleunigt sich und vermengt sich pochend mit der unverminderten Begierde in meinem Körper. Es fühlt sich an, als pulsierte ich von innen heraus. Ein unglaublicher Druck breitet sich in meinem Unterleib aus.
Das ist er: der entscheidende Moment. Jetzt kann ich nur noch in die tiefste Dunkelheit stürzen oder lustvoll auf Wolke sieben in den Himmel steigen.
»Ally …«, flüstert er dunkel. Seine Hände verirren sich in mein Haar, und an seiner bewegten Mimik kann ich erkennen, dass er mit sich ringt. Und plötzlich weiß ich, dass er mich nicht wieder enttäuschen wird.
»Bitte, Cameron!«, flüstere ich, schlinge meine Arme um seinen Nacken und ziehe mich an ihm hoch. Da ist noch etwas, das spüre ich genau. Es muss eine plausible Erklärung geben, sonst wäre er nicht zurückgekommen. Noch einmal würde er mir das nicht antun – es muss einfach so sein! Die Anspannung in meinem Unterleib schwillt an. Es fühlt sich schon jetzt unglaublich an, Cameron festzuhalten und sein blank gelegtes Verlangen und seine Verletzlichkeit zu sehen und zu spüren. In meiner Vorstellung hat er mich ohne emotionalen Schaden seinerseits hinter sich gelassen. Doch so war es nicht! Sein harter Schaft drückt noch fester gegen meine Schenkel und steigert meine Begierde in ungeahnte Höhen. Trotzdem vorsichtig und verführerisch wie er zuvor hauche ich ihm einen Kuss auf die fest zusammengepressten Lippen. Plötzlich begreife ich, was gerade mit mir geschieht! »Ich will die ganze Wahrheit wissen – einfach alles. Ich will es einfach nur verstehen, weil ich dich liebe!«
Ich vertiefe den Kuss – muss ihn einfach überzeugen – und er gibt mir nach. Die harte Linie unter meinen Lippen wird weicher, als ich langsam meine Zunge darüber hinweggleiten lasse und in seinen Mund vordringe. In bedächtigen Kreisen schüre ich sein Verlangen nach mir an – küsse ihn und reibe meinen Unterkörper an ihm. Er soll vergessen, dass etwas zwischen uns steht, so wie ich es vergessen kann. Ich habe es kaum bemerkt, so schleichend ist es geschehen, aber ich habe ihm verziehen! Vielleicht bin ich zu leichtgläubig, aber es ist Cameron … Er hat einen Fehler gemacht und um Verzeihung gebeten, und ich habe ihm verziehen!
»Komm schon, Baby, gib dir einen Ruck!«, keuche ich an seinen Lippen. Wie von selbst gleiten meine Finger über seine Muskeln und zerren an seinen Klamotten. Ich will, dass nichts mehr zwischen uns steht – gar nichts! An meiner angeschwollenen, von heißer Feuchtigkeit bedeckten Scham spüre ich, dass meine Verführungstaktik funktioniert und er noch härter wird. »Erklär es mir und dann schlaf mit mir!«, keuche ich an Camerons Ohr und schiebe eine Hand zwischen unsere Körper. Ich komme kaum an seinen Schwanz heran, so eng presst Cameron seinen Unterkörper an mich, doch die kleine Berührung, die ich mit meinen Fingerspitzen erzeugen kann, reicht aus.
»Die Wahrheit ist, dass ich ein egoistischer Bastard war und es immer noch bin! Ich mochte Cynthia, aber mehr hat sie mir nicht bedeutet«, stöhnt Cameron und hebt die Hüften an.
Es ist ein bisschen schäbig – vielleicht hat er sie damit nicht minder verletzt als mich –, doch seine Worte törnen mich an. Lockend fahre ich mit meinen Fingern tiefer und massiere ihn, um noch mehr aus ihm herauszuholen.
»Es war alles schwierig, ich hatte Angst, deine Ansprüche nicht erfüllen zu können, und es hat mir gutgetan, wie leicht es mit ihr war – es war der einfachste Weg für mich. Du warst so zart und so zerbrechlich, Ally. Ich war ein Feigling … und jetzt will ich dich so sehr.« Verzweifelt bäumt seine Erektion sich in seiner Jeans gegen meine Handfläche – dick und lang. In meiner Scheide ziept es quälend. Ich muss ihn in mir haben!
»Vergiss das, es ist vergangen!«, keuche ich, fahre mit meinen Lippen über sein stoppeliges Kinn, um wieder seinen Mund zu suchen, und nestle mit klammen Fingern an seinem Hosenknopf herum.
»Wie sollte ich?« Aufgebracht reißt Cameron sich von mir los. »Ich bin noch immer derselbe Feigling wie früher. Anstatt mit dir zu reden, hatte ich darauf gehofft, dass du mir einfach verzeihen würdest! Es war mir egal, dass du etwas Besseres verdient hast.«
Ich verpasse ihm einen Stoß, dränge ihn rücklings auf die Matratze. Seine Worte berühren mich heiß und tief und vermengen sich mit dem lustvollen Cocktail, der durch meine Adern rauscht. Er hat Fehler gemacht, aber die wird er nicht wiederholen. »Vielleicht habe ich etwas Besseres verdient, aber ich will dich!«, stöhne ich und krabble auf ihn.
Mir zu gestehen, dass er eine andere als Schutz vor seinen Gefühlen zu mir benutzt hat, ist sein Tiefpunkt. Für mich ist es aber der Höhepunkt, der mein Herz bedingungslos für ihn öffnet. »Ich liebe dich viel zu sehr, um dir nicht verzeihen zu können!« Gierig fahre ich mit meinen Händen über seine ausgeprägte Brust, stöhne ihm heiß ins Ohr, sauge an seinen Lippen und reiße mich wieder von ihm los. Ich bin viel zu ausgehungert nach ihm, um mich lange damit aufzuhalten. Lust, Verlangen und das selbstverständliche Gefühl, unweigerlich zusammengehören, strömen durch mich hindurch. Alles in mir öffnet sich für Cameron – ich muss ihn spüren!
An meiner Scham sammelt sich heiß und glitschig das Zeichen meiner Lust auf ihn und mein Herz klopft so schnell, wie es klopfen sollte, wenn er mir so nahe ist. Endlich verstehe ich, und das fühlt sich verdammt geil an! Aber dieser verfluchte Hosenknopf will einfach nicht aufgehen! »Ich bin auch nicht mehr zart und zerbrechlich, also fick mich endlich!«, stöhne ich frustriert.
Ein gieriges Funkeln tritt in Camerons Augen und verbannt jedes Anzeichen seiner Verzweiflung. »Du liebst mich