Schwer atmend und irgendwie benebelt schaue ich zu ihm auf. Sein Gesicht schwebt über mir und plötzlich ist es wie früher zwischen uns. Wie in eine Blase, die uns vor dem Rest der Welt abschirmt, hüllt mich seine Gegenwart ein. Selbst wenn ich es wirklich wollte, hätte ich keine Möglichkeit mehr, mich der Intensität unserer Zweisamkeit zu entziehen. Ruhelos winde ich mich, um Cameron irgendwie dazu zu bewegen, weiterzumachen. Ich will gar nicht hören, wie er sich die Wahrheit zurechtbiegt, um sein Verhalten mir gegenüber zu rechtfertigen. Alles, was ich will, ist zu vergessen. Ich will ihn!
»Du sollst mir einfach nur zuhören«, mahnt Cameron mich flüsternd und haucht wie zur Besänftigung einen weiteren federleichten Kuss auf meine Lippen, ehe er sich zurücknimmt und fortfährt: »Es macht mich zum Scheißkerl und Idioten, aber ich wusste damals ganz genau, was du dir von mir erwartest, und bin trotzdem gegangen. Es war so gewaltig und endgültig, was ich für dich empfunden habe. Ich konnte nicht damit umgehen und hatte verdammten Schiss davor!«, flüstert er, schließt die Augen und lehnt seine Stirn gegen die meine.
Innerlich schmelze ich dahin. Seine Worte und die verletzliche Geste berühren mich nicht nur, sondern scheinen mich auch körperlich noch weiter für ihn zu öffnen. Ich begreife nicht nur zum ersten Mal, dass auch Cameron einfach nur ein Teenager war, sondern spüre, wie die Leidenschaft, die ich für ihn empfinde, sich ungehindert und unwiederbringlich in mir festbrennt. Ohne darüber nachzudenken, erwidere ich seine Berührung, schlinge meine Arme um seinen Nacken und ziehe ihn zu mir herunter.
»Du bist eine Niete in Gefühlsdingen!«, sage ich, wobei der letzte Teil von Camerons Lippen erstickt wird. Zielstrebiger als vorhin sucht seine Zungenspitze die meine, stößt sie an, reibt sich an ihr und umschlingt sie im Takt meiner immer schneller werdenden Atemzüge. Wie ein heißes Beben erfasst mich Camerons Berührung und sendet in aufreibenden Wellen ein angespanntes Begehren durch mich hindurch.
Das Drängen in meinem Schoß wächst, genauso wie die Unruhe in meinen Bewegungen. »Küss mich«, verlange ich, um die Erfüllung zu finden, nach der mein Körper verlangt.
An meiner Brust spüre ich, wie Cameron den Atem einzieht und seine Muskeln sich anspannen. Es scheint, als müsste er sich regelrecht dazu zwingen, sich von mir zu lösen. Trotzdem tut er es und steigert damit das erregende Summen in meinem Innern nur noch. »Zuhören …«, raunt er mir ins Ohr und kneift spielerisch mit den Zähnen in mein Ohrläppchen. »Du hast recht: ich bin eine Niete in Gefühlsdingen – damals wie heute. Der Unterschied ist, dass ich es damals verbockt habe, heute aber nichts unversucht lassen werde, dich glücklich zu machen. Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, es zu begreifen. Ich wollte zurück, aber auf meine Versuche, wieder Kontakt aufzunehmen, hast du nicht reagiert. Das hat mich fast wahnsinnig gemacht!« Ein tiefes Grollen löst sich aus seiner Brust, als machte es ihn unglaublich wütend, was im Laufe der Jahre mit uns geschehen ist – was wir uns gegenseitig angetan haben. »Ich wusste, dass ich es versaut hatte, aber ich konnte dich einfach nicht vergessen. Darum bin ich hier: deinetwegen!«
In meinem Kopf schwirrt es, als löste Cameron mit seinen Worten einen Orkan darin aus, und es gelingt mir nur, den Kern davon zu erfassen. Als müsste er sich für all die versäumten Gelegenheiten entschädigen, küsst er mich – hart und verlangend. Er lässt mich spüren, was ich mir so sehr erträumt habe. Ich sollte taumeln und in lustvolle Befreiung fallen, doch ich kann nicht. Ich wehre mich nicht gegen die Eroberung seines Mundes, kann mich ihr aber auch nicht vollends hingeben.
An meiner Scham pocht es wie verrückt und mein Herz fühlt sich an, als zerspränge es gleich in tausend Teile. Er sagt, dass ich die Eine für ihn bin … Trotzdem fühlt es sich nicht so an. Mit allem, was ich bin, sehne ich mich nach diesem Mann, er offenbart sich mir, und trotzdem fühlt es sich nicht so an, als gehörte er unweigerlich zu mir – so wie er es behauptet!
Als zerstörte die Überwindung, es laut zu sagen, den letzten Widerstand in ihm, bricht mit aller Macht seine Leidenschaft hervor. Sein Kuss wird immer wilder, seine Hände gleiten hungrig über meine Kurven – massieren meine Brüste, wandern über meine Rippen und halten sich an meinen Hüften fest. »Ich liebe dich, Ally«, keucht er an meinem Mund und lässt seine Lippen, ohne auch nur einen Moment von mir abzulassen, über mein Kinn und meinen Hals wandern.
Ein erregtes Keuchen kommt mir über die Lippen. Aus freien Stücken kann ich mich nicht fallen lassen, doch Cameron bringt mich dazu. Heiß und sehnsüchtig gleiten seine Lippen leicht geöffnet über meine Haut und seine raue Zungenspitze hinterlässt eine feucht glühende Spur auf mir. Es fühlt sich an, als würde sie sich in mich hineinbrennen und ließe mich Feuer fangen. Dort, wo er mich noch nicht geküsst hat, fängt meine Haut vor hitzigem Begehren an zu kribbeln. Am heftigsten prickelt es an meiner Klit und zwischen den Schamlippen, wohin Camerons Weg der zielstrebig eingeschlagenen Richtung nach unweigerlich führen wird. – Und meine Empfindungen für ihn werden unweigerlich explodieren, wenn er sein Ziel erreicht!
Schon jetzt, als er die Kuhle an meinem Schlüsselbein inspiziert hat und an meinem Dekolleté hinabgleitet, verglühe ich schier vor rasender Begierde. »Cameron«, stöhne und flehe ich. Jeder meiner Muskeln spannt sich an. Mein Körper biegt sich ihm willig entgegen.
»Du bist so verdammt sexy«, knurrt Cameron und hebt meine Brüste seinem Mund entgegen. Geduldig und viel zu sanft umschließt er die spitz aufgerichtete Mitte mit den Lippen und lässt pure Gier in mir aufsteigen. Ich stöhne ungezügelt und vergrabe die Finger in seinem Haar, um ihn noch dichter an mich zu ziehen und ihn zu forscheren Berührungen zu drängen. Ganz langsam kreist seine Zunge um meinen Nippel, der sich ihm durch den feuchten Stoff meines Büstenhalters gierig entgegenreckt.
»Mehr«, fordere ich automatisch, zerre an Camerons Haar und drücke meine Schulterblätter in die Matratze, um mich ihm entgegenzubiegen. Dass er mich trotz meiner Hingabe noch immer hinhält, ist zu viel.
»Mmh, und du bist so gierig … Nie hätte ich geglaubt, dass du so gierig sein kannst, bis ich dich halb nackt in meinem Schlafzimmer erwischt habe«, stöhnt er. Mein Begehren und die Vorstellung, was ich zuvor dort getrieben habe, scheinen ihn anzuspornen. Ein Gedanke drängt sich in mein Bewusstsein, doch ich komme nicht dazu, ihn zu erfassen. Keuchend schließt Cameron die Lippen fester um meine sehnsüchtig pochende Brustwarze und saugt sie ein. »Du hast es dir auf meinem Bett selbst gemacht, oder?«, brummt er dunkel und streckt seine Beine aus. Ich winde mich. Ich will ihm antworten und seine ungezügelte Lust dafür erhalten, doch etwas in mir sträubt sich.
Cameron scheint mein Zögern gar nicht zu bemerken, legt sich auf mich und drängt sich mit den Hüften zwischen meine Schenkel, während er zu meiner anderen Brust wechselt und die aufreibende Prozedur wiederholt. »Sag, dass du dich befriedigt und dabei an mich gedacht hast!« Seine Hüften rucken nach vorn, als könnte er mich mit der schieren Gewalt seines Verlangens zu einer Antwort bewegen.
»Ah!« Meine Hände gleiten haltsuchend über seinen Rücken. Irgendwo in diesem Strudel, in den er mich zieht, liegt die Antwort auf die Frage, warum mir all das noch immer nicht genug ist.
Auch Cameron scheint zu begreifen, dass mein Schweigen eine Bedeutung hat. Schwer atmend lässt er von meiner sensibel aufgerichteten Brustwarze ab und schaut zu mir auf. In seinem Blick lodert etwas Dunkles, Unergründliches. Er schaut mich an, als wollte er mich mit Haut und Haar verschlingen. Bei der Vorstellung eines hemmungslosen Übergriffes wird mir noch heißer.
»Sag, dass du dabei immer an mich gedacht hast – all die Jahre –, so wie ich an dich gedacht habe!«, wiederholt er rau und reibt fordernd seine Lenden zwischen meinen Schenkeln.
In meinem Körper wütet rohe Lust. Seine Erektion reibt hart und aufpeitschend über meine Schamlippen. Pure Begierde danach, ihn tief in mir zu fühlen, explodiert in meinem Innern. Mehr als sein körperliches Drängen macht mich aber fast noch an, dass Cameron endgültig erfasst, was ich für ihn empfinde.
»Sag es, Ally, bitte«, verlangt er, vergräbt besitzergreifend seine Finger an meiner Schulter und drückt mich seinen kreisenden Bewegungen entgegen. Er