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immer!«, spucke ich ihm ins Gesicht. Ihm eine Ohrfeige zu verpassen ist nicht genug. »Selbst wenn du kapiert hättest, wie sehr du mich damit verletzt hast, hättest du das nicht wiedergutmachen können!« Zornig balle ich meine freie Hand zu einer Faust. Am liebsten würde ich ihn damit schlagen. Aber es hat keinen Zweck … Mit einem Mal begreife ich, was mich seit seiner Rückkehr so sehr aufwühlt. »Du Idiot hast es versaut!«, brülle ich ihn an und reiße mich von ihm los. Völlig egal, ob er nun hier oder am anderen Ende der Welt wohnt: Was wir einmal hatten, ist vorbei. Er hat es kaputtgemacht. Und ihn zu schlagen, macht es nicht besser. Nichts kann es besser machen.

      Trotzdem scheint Cameron nicht so einfach aufgeben zu wollen, rückt mir nach und versucht, mich an sich zu ziehen.

      Mit meiner ganzen Willenskraft schaffe ich es, mich seiner Hartnäckigkeit und seinen starken Armen zu entziehen. »Lass mich in Ruhe, du Scheißkerl! Du hast mich verletzt und es noch nicht einmal gemerkt!«, tobe ich und verpasse ihm einen heftigen Stoß gegen die Schulter. »Du hättest nicht zurückkommen sollen. Du kannst nicht einfach hier auftauchen und so tun, als wäre nichts gewesen! Lass mich in Ruhe!« Ich bin zwar nicht stark genug, um Cameron aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch um ihn zu stoppen reicht es. Mit gespannten Muskeln bleibt er vor mir stehen, presst die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und schaut mich finster an.

      Ich schnaube bitter. Cameron versucht nicht einmal, sich zu rechtfertigen. Dennoch zieht mich allein die Anziehungskraft seines Blickes zu ihm hin und ich mache einen Schritt auf ihn zu. Innerlich stöhne ich auf. Warum ist es nur so verdammt hart, ihn aufzugeben?

      So wie Cameron darauf reagiert, ist ihm bewusst, dass ich es nicht schaffen werde. Einladend streckt er die Hand nach mir aus und seine Miene wird weicher. »Bist zu jetzt fertig damit, mich zu beschimpfen?« Zart und fragend berühren mich seine Fingerspitzen am Oberarm und lassen einen warmen Funkenregen auf meinen Oberkörper rieseln. Eine Gänsehaut folgt dem knisternden Impuls und Cameron registriert sie mit einem sexy Lächeln. Ihm ist bewusst, dass er mich um den Finger wickeln kann!

      Obwohl jeder Zentimeter meiner Haut nach noch mehr dieses erregenden Flackerns verlangt, pralle ich zurück. »Ja, ich bin fertig – fertig mit dir. Ich muss hier weg!« Es ist das einzig Richtige! Selbst wenn er es nicht will, er wird mich wieder verletzen! Trotzdem muss ich mich dazu zwingen, Cameron den Rücken zuzukehren.

      »Wir sind noch lange nicht fertig miteinander, verdammt!« Ich schreie leise auf, als Cameron mich von hinten packt und seine Arme um mich schlingt. »Es ist dein gutes Recht, sauer auf mich zu sein. Also beschimpf mich, solange du möchtest, aber hinterher werden wir darüber reden. Vorher lasse ich dich nicht in Ruhe!«, grollt er und hebt mich hoch, als würde ich nichts wiegen. Wäre die Situation eine andere, würde ich es willkommen heißen, dass er mein Bedürfnis nach Rückzug ganz einfach übergeht, mich aufs Bett wirft, sich auf meine Oberschenkel setzt und meine Hände auf der Matratze fixiert. So aber erzeugt er nur ein frustrierend heftiges Sehnen in mir. Es wird ungestillt bleiben, das weiß ich jetzt. Ich könnte mit ihm schlafen, so begehrend wie er mich aus dunkel verklärten Augen betrachtet. Ich winde mich unter seinem Blick und von tief aus meinem Innern steigt ein angespanntes Summen auf – vielleicht werde ich es sogar tun! Aber darum geht es nicht, begreife ich.

      Ich bin unendlich scharf auf Cameron: Mein Atem rast genauso schnell wie mein Puls, und meine Haut beginnt schon bei der Vorstellung, er könnte sie berühren und seine Küsse darauf verteilen, zu glühen an. In meinem Schoß breitet sich ein bohrender Druck aus, der mich nachgiebig und feucht macht, und selbst durch den Stoff meines Büstenhalters muss deutlich erkennbar sein, wie gierig sich ihm meine Nippel entgegenrecken. Der Traum, all diese Begehrlichkeit von Camerons Zärtlichkeiten stimulieren und von seiner Leidenschaft auslöschen zu lassen, könnte wahr werden. Doch in meinem Traum geht es nicht nur um die Befriedigung meiner körperlichen Gelüste, sondern vielmehr um die emotionale Sinnlichkeit dahinter. Ich will Cameron mit jeder Faser, doch noch viel mehr, als ich seinen Körper zwischen meinen Schenkeln, sein Gewicht auf mir und seinen Schwanz tief in mir spüren will, will ich die unerträgliche Sehnsucht nach all dem, was ich für ihn empfinde, in seinem Blick lesen. Aber ich kann sie nicht sehen …

      »Lass mich los!«, keife ich, um zu verbergen, wie zittrig mich schon seine körperliche Überlegenheit macht. Unsere Blicke sind ineinander verschlungen und ich halte es kaum noch aus, den meinen abzuwenden und damit zu kapitulieren. Dass Cameron dann auch noch seelenruhig, ja beinahe zärtlich, auf mich herunterschaut, während er mir die Chance nimmt, mich vor seiner Anziehungskraft in Sicherheit zu bringen, reibt mich endgültig auf.

      Den Druck seiner Finger um meine Handgelenke und sein Gewicht auf mir zu spüren, ist zu viel. Ich sollte nicht so empfinden, doch mein Körper ist konditioniert darauf, sich nach Cameron zu verzehren. Meine Haut brennt, wo er mich berührt, und das begehrliche Summen zieht immer stärker in meinen Schoß hinauf. – Meine Hose steht noch immer offen!, durchfährt es mich siedend heiß.

      Als begriffe auch Cameron, dass er viel näher dran ist, mich zu verführen, als ich ihm weißmachen will, beugt er sich über mich und schaut mir noch tiefer in die Augen. Eine flackernde Nervosität macht sich in mir breit. »Ich wollte dich, Ally – schon immer«, sagt er mit beschwörender Stimme, damit ich ihm diesmal glaube. Der leicht raue Unterton darin lässt mich schon wieder erschaudern. Es klingt tatsächlich, als wäre es ihm ernst. Er weiß, dass du keine Chance hast, wenn er nur hartnäckig genug bleibt, raunt ein gehässiges Stimmchen mir zu. Wie auf Kommando kribbelt es verlangend an meinen Schamlippen. Camerons Miene nach ist er zu allem entschlossen …

      »Bullshit!«, fauche ich und schiebe kämpferisch mein Kinn vor, um mich vor der Wirkung seiner Worte zu verschließen. Es ist verlockend, gar berauschend, ihm zu glauben, doch der unweigerliche Fall wäre dadurch noch tiefer. Solange ich widerstehen kann, werde ich kämpfen, um hier wenigstens halbwegs heil herauszukommen.

      Cameron ignoriert es ganz einfach und lächelt sexy. »Ich wünschte, du hättest damals so für uns gekämpft, wie du jetzt gegen mich kämpfst. Dann hätte ich vielleicht begriffen, dass die Verantwortung, was aus uns wird, nicht allein bei mir liegt, und hätte meine Gefühle für dich zulassen können. Du ahnst gar nicht, wie gestrichen voll ich die Hosen hatte.«

      Mein Herz stolpert und überall auf meiner Haut breitet sich ein wohliges Prickeln aus, als Cameron mir noch näher kommt und ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüre. Er wird mich küssen! Innerlich vibriere ich vor Ungeduld. Cameron lässt sich Zeit, aber er gibt nicht nach.

      NEIN!, bäumt sich der letzte Rest meines Verstandes auf. Seine Worte erklären vielleicht, warum er mich verletzt hat, aber sie ändern nichts, sondern machen alles nur noch viel schlimmer für mich! Mehr denn je brauche ich ihn, und trotzdem kann ich ihn nicht haben. Es liegt an mir, ich traue ihm nicht mehr – und mir traue ich in diesem Moment noch viel weniger.

      Mein Atem rast und ein verzweifeltes Verlangen bäumt sich in mir auf. Egal, was geschieht, ich werde Cameron nicht verzeihen können! Mit jedem Jahr, in dem er mir so unendlich fern war, ist die Verletzung noch tiefer geworden, anstatt langsam zu heilen. Hastig drehe ich meinen Kopf zur Seite, als uns nur noch Millimeter voneinander trennen. Alles in mir zittert vor Sehnsucht, es fühlt sich an, als hätte er mir bereits den Atem geraubt und meinen hilflosen Widerstand überwunden. Ich will ihn aufgeben, mich von Cameron überwältigen lassen und aufhören, darüber nachzudenken, was danach sein wird. Aber meine Furcht lähmt mich.

      »Ich hätte nicht kämpfen, müssen, wenn –« … du mich wirklich geliebt hättest, will ich sagen.

      Ehe ich begreife, was geschieht, umfassen Camerons Hände plötzlich mein Gesicht und er drückt seine Lippen auf meinen Mund. »Mmh …«

      Ich winde mich und drücke mit den Händen gegen seine Schultern, um ihn von mir abzubringen. Aber je heftiger ich mich wehre, desto fordernder verlangt Camerons Zunge um Einlass – so sanft und zugleich unnachgiebig, dass ich innerlich dahinschmelze. Er will mich, ohne Zweifel. Meine Gegenwehr erlahmt, meine Lippen öffnen sich. Vorsichtig und trotzdem voller Entschlossenheit erobert Cameron meinen Mund und macht mich ganz schwindelig. Wie ein warmer Sommerregen prasseln seine Zungenschläge auf mich ein, bis ich trotz der Sanftheit seines Kusses nach Atem ringe. Unruhe vibriert durch meine Nervenbahnen. Es fühlt sich an, als