Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
Скачать книгу
haben Sie den Mann gehen lassen?« fragte er. »Der war doch nicht so dumm, wie er nach außen hin tat.«

      »Eben deshalb«, erwiderte Mike Rander grinsend. »Haben wir irgendeine Handhabe gegen ihn? Wir könnten ja schließlich nicht jeden verdächtigen, der nicht so will wie wir. Was halten Sie davon, wenn wir uns hinter … diesen Lemming klemmen? Er sollte ja das Rauschgiftpäckchen bekommen.«

      »Hoffentlich finden wir in dieser Wohnung nicht auch noch einen Toten«, unkte der Butler.

      Mike Rander und Josuah Parker verließen das Zimmer, kamen ohne Zwischenfälle auf die Straße und fuhren dann vom Parkplatz aus mit dem Studebaker zur Trent Street. Die Straßen waren inzwischen wie leergefegt, als sie sich dem Stadtteil näherten, in dem Lemming wohnte.

      »Er ist noch auf«, sagte Butler Parker und deutete mit seinem Kopf auf eine große Villa, die in einem noch größeren Park lag. Das Mondlicht warf einen kalkigen Schein auf das Haus und erleuchtete auch den Garten.

      »Vielleicht freut er sich über unseren späten Besuch«, sagte Mike Rander grinsend. »Alles klar, Parker.«

      »Wir können gehen«, meldete der Butler. Mike Rander reichte ihm das Rauschgiftpäckchen, und dann gingen sie durch den Garten auf das Haus zu. Schon nach dem ersten Klingeln wurde geöffnet. Ein älterer Mann, scheinbar war es der Butler des Hauses, zog ein abweisendes und fragendes Gesicht.

      »Wir sind uns über die ungewöhnliche Stunde durchaus im klaren«, begann Butler Parker in einem entschlossenen Ton.

      »Es ist wirklich sehr spät«, erwiderte der Butler des Hauses. Seine Stimme klang versöhnlich, und sein Gesicht zeigte einen versöhnlichen Zug. Er hatte den Kollegen in Parker erkannt.

      »Und trotzdem sind wir gekommen«, redete Parker sehr geistreich weiter. »Es ist von größtem Interesse für Mister Lemming.«

      »Wen darf ich melden?« erkundigte er sich bereitwillig. Rander nannte die Namen, und der Butler verschwand in der kaum beleuchteten Halle.

      »Ein sehr höflicher Mensch«, anerkannte Parker freundlich.

      »Als Butler dürfte er vielleicht noch etwas besser sein als Sie«, stellte Mike Rander mit ernstem Gesicht fest. »Ich habe Sie noch nie so freundlich gesehen, wie der Mann hier auf den ersten Blick wirkte.«

      »Das ist seine mangelnde Erfahrung«, wehrte sich Butler Parker. Er wollte sich noch weiter verteidigen, aber der Butler-Kollege kam zurück.

      »Mister Lemming erwartet Sie«, sagte er höflich. »Wenn Sie mir folgen würden?«

      Als sie einen kleinen Salon betreten hatten, stutzte Mike Rander. Neben einem älteren, schlanken Herrn stand Ann Torca, die Nichte Tony Glubbs.

      *

      »Kommen Sie doch bitte mit in den Salon«, sagte der schlanke Herr, der sich als Anthony Lemming vorgestellt hatte. »Es muß etwas Außergewöhnliches sein, weshalb Sie jetzt noch vorsprechen.«

      Nachdem sie schweigend Platz genommen hatten, sah Lemming interessiert und abwartend zu Mike Rander herüber. Aber der Anwalt wartete so lange, bis der Butler Drinks und Salzmandeln serviert hatte.

      »Wir wollten ein bestimmtes Verfahren abkürzen«, begann dann Rander, als der Butler den Salon verlassen hatte. »Durch Zufall gerieten wir an ein Päckchen, das an Sie adressiert war.«

      Anthony schoß einen fragenden Blick auf Ann Torca ab und setzte sich in seinem Sessel kerzengerade auf. Jetzt schien er zu wissen, um was es sich handelte.

      »Darf ich es sehen?« fragte Lemming dann mit neutraler Stimme.

      »Aber bitte«, meinte Rander zuvorkommend und zog das Päckchen aus der Tasche. »Sehen dürfen Sie es natürlich.«

      »Wie soll ich das verstehen?« erkundigte sich Lemming mit etwas schärferer Stimme.

      »Wir waren zwei ehrliche Finder«, schaltete sich Butler Parker ein. »Zu unserer Schande müssen wir allerdings gestehen, daß wir das Päckchen geöffnet haben.«

      »Wir fanden das Päckchen bei einem Mann namens Tony Glubb, und er wurde vor unseren Augen erschossen«, schaltete sich jetzt wieder Mike Rander direkt ein. »Glubb stand unter Rauschgift, und in diesem Päckchen befindet sich Kokain!«

      »Ja, natürlich«, erwiderte Lemming, und seine Augenbrauen zogen sich erstaunt nach oben. »Und was soll dieser Hinweis?«

      Mike Rander hustete erstaunt auf. Butler Parker mußte seine ganze Beherrschung in die Waagschale werfen, um nicht ebenfalls ein verblüfftes Gesicht zu zeigen.

      »Ich sehe, daß Sie sehr erstaunt sind«, meinte Lemming lächelnd. »Aber vielleicht sagt Ihnen das etwas, daß ich Inhaber einer chemischen Fabrik bin.«

      »Das ist allerdings sehr interessant«, stellte Mike Rander fest, der sich von seinem Erstaunen etwas erholt hatte. »Sie erwarten also in diesem Päckchen Kokain?«

      »Selbstverständlich«, erwiderte Lemming, und er lächelte amüsiert. »Ich hatte Tony Glubb sogar dringend gebeten, mir das Rauschgift wieder zurückzugeben. Morgen war der letzte Termin.«

      »Letzter Termin?« meinte Rander etwas verdutzt. »Wie soll ich das verstehen?«

      »Nun, ganz einfach«, erwiderte Lemming und stand auf. Er hatte sich eine Zigarette angezündet und blies den Rauch mit sichtbarem Genuß in das Zimmer. »Ich sagte Ihnen schon, daß ich Chemiker bin und eine kleine Fabrik leite. Wir sind spezialisiert auf Narkotika aller Art, darunter natürlich auch Kokain. Und Mister Glubb, ein weitläufiger Verwandter von mir, arbeitete als … na sagen wir, Abteilungsleiter. Er ist nämlich auch Chemiker. Nun bin ich durch Miss Torca, die Nichte von Mister Glubb, die auch bei ihm wohnt, dahintergekommen, daß Glubb süchtig geworden ist.

      Daraufhin habe ich sofort die Bücher kontrolliert und festgestellt, daß eine Menge Rauschgift verschwunden ist.

      Vorgestern mußte ich daher Glubb … na sagen wir, suspendieren. In einem heftigen Gespräch zwischen Glubb und mir gab Glubb zu, daß er Kokain entwendet hat. Ich forderte ihn auf, mir umgehend das Gift wieder zuzustellen. Morgen war wirklich der letzte Termin.«

      »Der Tod Ihres weitläufigen Verwandten scheint Sie nicht sonderlich zu berühren?« warf Mike Rander ein.

      »Wie Sie doch nach Äußerlichkeiten urteilen«, sagte Lemming vorwurfsvoll. »Muß man seinen Schmerz immer zeigen? Um ganz ehrlich zu sein, ich bin sogar der Meinung, daß Glubb seinen Selbstmord durch Rauschgift vorgenommen hat. Wer hat ihn denn ermordet?«

      »Das steht zur Zeit noch nicht fest«, erwiderte Rander. »Hatte Sie Miss Torca nicht davon informiert?«

      »Ihre Geschichte klang verworren«, erklärte Lemming aalglatt. »Als Sie sich anmeldeten, war ich gerade dabei, etwas aus ihr herauszuholen.«

      »Sie können uns keinen Hinweis geben?« erkundigte sich Rander bei Ann Torca. Sie schüttelte den Kopf und begann zu weinen.

      »Paul wird dich nach oben bringen«, sagte Lemming und brachte das Mädchen zur Tür. Sie wurde von außen überraschend schnell geöffnet, und der Butler Paul brachte das weinende Mädchen aus dem Salon.

      »Sie werden sie gewiß entschuldigen«, sagte Lemming höflich. »Aber ihre Nerven waren den Ereignissen der letzten Stunden nicht gewachsen.«

      »Verständlich, durchaus verständlich«, meinte Butler Parker. »Ich hätte da aber noch eine Frage, Mister Lemming. Haben Sie den Diebstahl von Rauschgiften sofort der Polizei gemeldet?«

      »Dazu bin ich ja verpflichtet.« Lemmings Stimme hatte einen Unterton von ehrlicher Entrüstung. »Sofort habe ich mich an das Rauschgiftdezernat gewandt. Darf ich bei der Gelegenheit fragen, wieso Sie sich für den Fall interessieren?«

      »Das war allerdings deutlich«, meinte Mike Rander grinsend. »Wir sind, um es so auszudrücken, ohne unser Zutun in eine Kette von Abenteuern geraten.«

      »Das kann heutzutage leicht passieren«, pflichtete ihm Lemming bei.

      »Wird