Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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      »Ich meine, Sie würden nur zwei Namen kennen?« sagte Rander grinsend.

      »Wo wohnt Purcel?«

      »Habe ich Purcel gesagt?« fragte Glubb erstaunt. »Den Namen habe ich aber nicht genannt.«

      Mike Rander lächelte den Schwammigen immer noch an, obwohl er dabei war, sich mit betont drohenden Gesten seinen Rock auszuziehen.

      »Ich sag’s ja schon«, sagte Glubb beleidigt. »Er wohnt wie Snyder, nur in der Lemon Street, 296, glaube ich. Jetzt habe ich aber alles gesagt. Mehr weiß ich auch nicht.«

      »Viel scheinen Sie überhaupt nicht zu wissen«, sagte Mike Rander. »Sie müßten doch eigentlich wissen, daß Ihr Kumpan Willy Snyder erschossen worden ist.«

      »Willy ist umgelegt worden?« fragte Glubb entsetzt und sah Mike Rander ungläubig an.

      »Er war auf der Flucht, obwohl die Polizei nicht hinter ihm her war«, erklärte Mike Rander.

      »Dann war Mike …«

      Tony Glubb bricht mitten im Satz ab. Ein Schuß war aufgepeitscht und mußte den Mann genau getroffen haben. Er faßte sich an seine Brust und sackte in sich zusammen. Mike Rander und Josuah Parker, die natürlich an dem Abend ohne Waffen waren, gingen blitzschnell in Deckung. Das Mädchen benutzte die Gelegenheit, um aus dem Zimmer zu laufen. Als Rander ihr folgen wollte, wurde er durch einen Schuß gebremst.

      Erst nach drei Minuten wagten sich Rander und Parker wieder in die Mitte des Zimmers. Als sie Glubb, der auf dem Boden lag, herumdrehten, sahen sie, daß er bereits tot war.

      *

      »Donnerwetter, Parker, dieser Fall fängt aber gleich haarig an«, sagte Mike Rander zu seinem Butler. »Sehen Sie doch mal nach, ob die Luft rein ist und wohin das Mädchen sich verkrochen hat.«

      Butler Parker verließ das Schlafzimmer. Mike Rander ließ aus Sicherheitsgründen die Jalousien vor den Fenstern herunter. Er hatte nicht die geringste Lust, wie Glubb abgeknallt zu werden. Mit spitzen Fingern durchsuchte er dann die Hosentaschen des Toten und anschließend Rock und Weste, die über einen Stuhl geworfen waren. Als er die Brieftasche in der Hand hatte, wurde er genauer und fühlte mit den Fingern in jedem Fach nach. Aber er konnte nichts finden, was ihn hätte weiterbringen können.

      »Das Mädchen ist nicht mehr aufzutreiben«, sagte Butler Parker, der inzwischen wieder zurückgekommen war. »Ich habe mir jedes Zimmer und jeden Schrank genau angesehen.«

      »Räumen wir das Schlachtfeld«, sagte Mike Rander. »Es könnte sein, daß das Mädchen noch Krach schlägt. Ich möchte keine unnötigen Fragen beantworten müssen.«

      Sie verließen das Haus, nachdem sie alle Spuren wieder verwischt hatten, die sie aller Wahrscheinlichkeit nach hinterlassen hatten. Bevor sie die Straße betraten, sahen sie sich vorsichtig um und pirschten dann zu dem Studebaker hinüber.

      »Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?« erkundigte sich der Butler. »Ich erlaube mich daran zu erinnern, daß wir die Adresse des Toten haben, den die Polizei nicht identifizieren konnte.«

      »Das war das Ei des Columbus«, sagte Mike Rander grinsend.

      »Gut, fahren wir zur Semwa Street, in den Heights. Aber mir wäre wohler, wenn wir für diesen Ausflug ein paar Schießeisen hätten.«

      »Wenn Sie mich einen Moment entschuldigen wollen«, bat Butler Parker korrekt. Er verließ den Sitz, öffnete die Wagentür, stieg in die Rückpolster und hob einen Sitz hoch.

      »Wonach graben Sie denn eigentlich?« fragte Rander amüsiert.

      »Ich habe das Arsenal für den Notfall besichtigt«, schnaufte Butler Parker, kroch von dem Sitz durch die hintere Wagentür und setzte sich wieder vor das Steuer. »Wenn Ihnen mit diesem kleinen Colt gedient ist, Mister Rander.«

      Mit unbewegtem Gesicht reichte er Rander eine handliche Waffe. Er selbst steckte sich den gleichen Colt in die innere Rocktasche.

      »Was schleppen Sie eigentlich nicht mit sich herum?« fragte Rander, verblüfft, aber grinsend. »Jetzt hab’ ich nichts mehr dagegen, Parker, wenn Sie ganz langsam und vorsichtig losfahren.«

      »Ich gebe mir bereits Mühe«, behauptete Butler Parker, der aber trotz seiner Behauptung ein Tempo vorlegte, das sich gewaschen hatte. Sie erreichten den Stadtteil in Rekordzeit und stellten den Wagen auf einem Parkplatz ab.

      »Viel werden wir wohl nicht mehr finden«, meinte Rander, als sie die ausgetretenen Treppen des Mietshauses emporstiegen.

      Sie betraten ein schmuddeliges Zimmer, das nicht aufgeräumt war. Auf einer Couch an der linken Wand lag schmutziges Bettzeug.

      »Sieht so aus, als ob noch niemand hier gewesen wäre«, sagte Mike Rander erstaunt.

      Er öffnete das Fenster, und dann durchsuchten sie gründlich und in aller Ruhe die Wohnung Snyders. Nach einer Viertelstunde hockte sich Rander auf eine Sessellehne und zündete sich eine Zigarette an.

      »Pech gehabt«, sagte er und blies den Rauch zum Fenster hinaus. »Entweder war Snyder ein vorsichtiger Mann, der nichts Belastendes zu Hause hielt, oder man ist uns doch schon zuvorgekommen.«

      »Man sollte es vielleicht mal mit den Hausbewohnern versuchen«, schlug der Butler vor. »Vielleicht kann man da etwas erfahren.«

      »In Ordnung«, stimmte Rander zu. Er wollte gerade von der Sessellehne herunterspringen, als leise an die Tür geklopft wurde. Mike Rander wurde plötzlich geräuschvoll, ging mit schnarrenden Schritten zur Tür hin und drehte den Schlüssel herum.

      »Mensch, Will, seit wann machst du die Bude dicht«, sagte eine rauhe Stimme, und sofort danach betrat ein schlanker Mann den Raum. Mike Rander warf die Tür hinter dem Mann ins Schloß und schloß blitzschnell wieder ab.

      »Was’n das?« reagierte der Mann erstaunt. »Wo ’s Willy?«

      »Wie wär’s, wenn Sie sich setzen würden?« schlug Mike Rander grinsend vor und deutete auf einen Sessel.

      »Mach ich«, erwiderte der Mann. »Wer seid denn ihr? Wartet ihr auf Willy?«

      »Warten Sie auf ihn?« fragte Rander zurück.

      »Klar«, sagte der Mann, der etwas schwerfällig zu sein schien.

      »Da können Sie aber noch lange warten«, sagte Mike Rander und sah den Mann scharf an. »Wissen Sie denn noch nicht, daß Willy umgebracht worden ist? Vor vielleicht zwei Stunden?«

      »Das ’n schlechter Witz«, sagte der Mann, aber er schien sich über die Nachricht nicht sonderlich aufzuregen. »Wer hat ’n denn umgelegt?«

      »Wissen Sie das nicht viel besser als wir?« entgegnete Mike Rander scharf. »Wie heißen Sie?«

      »Seid wohl Cops, was?« fragte der Mann vorsichtig an.

      »Wir haben Sie was gefragt«, wiederholte Rander noch einmal. »Wie heißen Sie?«

      »Tommy«, sagte der Mann erstaunt. »Tommy Lutch.«

      »Wollen Sie Koks abholen?«

      »Ich habe keine Heizung«, sagte der Mann und grinste.

      »Mit dem Koks ist’s jetzt Essig«, erwiderte Rander. »Snyder ist tot, und sein Lieferant ebenfalls.«

      »Snyder ist wirklich tot?« fragte der Mann jetzt, und Rander fühlte, daß der andere erst jetzt richtig warm wurde.

      »Mausetot«, sagte Rander und nickte mit dem Kopf. »Bestimmte Leute waren hinter ihm her und haben ihn beseitigt. Wann sind Sie an der Reihe?«

      »Ist doch Quatsch.« Der Mann wurde ärgerlich und stand auf. »Weiß ich, warum man Willy umgelegt hat? Ich wollte mir nur zehn Dollar von ihm pumpen. Darum bin ich gekommen.«

      »Sie wohnen hier im Haus?«

      »Gleich gegenüber«, sagte der Mann. »Aber nicht so vornehm wie Willy. Vielleicht kann ich jetzt sein Zimmer haben.«