Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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Ihnen behilflich sein?«

      »Ja, verschwinden Sie«, sagte die Frau und wollte Weggehen.

      »Aber nicht doch«, meinte Parker vorwurfsvoll. »Wie kann man als Dame nur so kurz angebunden sein. Wir hätten uns gern mal mit Ihnen unterhalten.«

      »Sind Sie von der Polizei?« wollte die Frau wissen.

      »Wir erklären Ihnen später alles ausführlich«, sagte Mike Rander. »Wir legen keinen Wert auf die Polizei. Sie auch nicht, also was hält uns noch hier. Wenn wir noch ein paar Minuten warten, haben wir eine Streife auf dem Hals.«

      Die Frau überlegte einen Moment und senkte dann den Kopf. Sie war einverstanden, zusammen mit Rander und Parker zum Wagen zu gehen. Parker steuerte den Studebaker durch die sich langsam auffüllenden Straßen. Mike Rander hatte der Frau die Handtasche weggenommen und interviewte sie.

      »Nun hören Sie mal zu, Mädchen«, sagte er gemütlich. »Wir wollen mit offenen Karten spielen. Desto schneller können Sie und wir wieder unsere Wege gehen. Die drei Männer im Wagen hatten eine Maschinenpistole und schickten Sie auf die Straße, um einen bestimmten Wagen abzufangen. Gemeint waren wir, wenn auch wahrscheinlich keine Namen gefallen sind. Wer waren die drei Männer?«

      »Ich habe keine Ahnung«, schnatterte die Frau sofort los. »Wenn ich das gewußt hätte, ich hätte geschrien, als sie mich in den Wagen geholt haben. Sie haben mir nur gesagt, sie wollten irgendwelche Bekannte treffen.«

      »Mit der Maschinenpistole in der Hand«, wurde Mike Rander ironisch. »Sie kennen also die drei Männer nicht?«

      »Ich habe wirklich keine Ahnung«, sagte die Frau. »Ich hab’ die drei Jungens in ’ner Bar kennengelernt, und sie wollten mir dreißig Dollar geben, wenn ich einen bestimmten Wagen abwinken würde. Das ist alles.«

      »Parker, fahren Sie zum Stadthaus«, sagte Mike Rander plötzlich mit harter Stimme. »Mädchen, Sie müssen nicht denken, daß Sie mit uns spielen können.«

      Butler Parker, der ja sonst wirklich schnell fuhr, senkte sein Tempo noch mehr. Er wußte, daß die Frau weichgemacht werden sollte, und sie waren schon in ziemlicher Nähe vom Stadthaus.

      »Ich habe wirklich die Wahrheit gesagt«, meldete sich plötzlich die Frau wieder zu Wort.

      »Erzählen Sie das der Polizei!« Mike Randers Stimme zeigte nicht mehr die Spur eines Interesses. Sie durchfuhren schweigend einige Straßen, bis die Frau sich räusperte. Rander wußte sofort, daß sie sprechen wollte. »Sie heißen?« erkundigte er sich.

      »Maud Elga, Trent-Street 218«, erwiderte die Frau wie aus der Pistole geschossen. »Ich arbeite im ›Hippodrom‹ als Reihengirl.«

      »Wer waren die drei Jungens und was wollten die Männer?«

      »Ich kenne wirklich nur einen davon«, erwiderte die Frau ohne Zögern.

      »Name?«

      »Tommy heißt der, Tommy Lutch.«

      »Und woher kamen die anderen?«

      »Tommy hat sie mitgebracht«, erwiderte die Frau. »Ich hab’ die anderen noch nie gesehen.«

      »Schön, Sie können gleich aussteigen«, sagte Mike Rander zu der Frau. »Aber noch eine letzte Frage, wer ist Mike?«

      Rander beobachtete scharf den Gesichtsausdruck der Frau. Als der Name fiel, hatte er das Gefühl, daß ihre Augen für Bruchteile einer Sekunde nervös flatterten.

      »Mike?« wiederholte die Frau endlich und sah Rander dabei offen und treuherzig an. »Ich kenne ’ne Menge Jungens, die so heißen, aber was soll das schon bedeuten?«

      »Es war nur eine Frage«, sagte Rander und winkte mit der Hand ab. »Sie können hier gleich aussteigen.«

      »Ihr seid aber keine Kavaliere«, stellte die Frau fest, und sie lachte auf. »Bringt mich wenigstens in die Gegend, wo ich wohne.«

      »In der ich wohne«, verbesserte Butler Parker, der sein sonst unbewegliches Gesicht schmerzhaft verzog, als er den Slang der Frau hörte. Nach einigen Minuten hielt er den Wagen an und machte eine bezeichnende Kopfbewegung. Er nahm sich erst gar nicht die Mühe, auszusteigen und ihr die Tür zu öffnen. Maud schien damit auch nicht gerechnet zu haben. Resolut drückte sie die Wagentür auf und sprang ins Freie. Als sie sich allerdings an ihre Handtasche erinnerte und zurück zum Wagen kommen wollte, wischte ihr der Studebaker aus den Händen. Mike Rander, der durch das Hinterfenster gesehen hatte, grinste, als er ihre wütenden Armbewegungen sah.

      »Wenn mich nicht alles täuscht, wünschen Sie nun Miss Torca zu sprechen«, meldete sich der Butler zu Wort.

      »Sie haben sich nicht getäuscht«, erwiderte Rander lachend. »Jetzt wollen wir mal feststellen, ob der Anruf wirklich von ihr gekommen ist.«

      »Immerhin beweist dieser versuchte Überfall, daß wir auf der richtigen Fährte sind«, sagte Butler Parker, und seine Stimme klang zufrieden. »Der Hinweis auf Tommy Lutch scheint mir doch wichtig und wertvoll zu sein.«

      »Ist er ohne Zweifel«, gab Mike Rander sofort zu. »Parker, so langsam zeichnen sich die Umrisse einer Rauschgiftbande ab. Sehen Sie mal, nein, drehen Sie um Gottes willen nicht den Kopf herum, hier in der Handtasche von Maud Elga sind auch drei Rauschgiftbriefchen.«

      Butler Parker mußte notgedrungen langsamer fahren. Sie hatten die Innenstadt wieder erreicht, und die Straßen hatten sich mit dem Berufsverkehr gefüllt. Trotzdem schaffte es Parker, sehr schnell in die Trent-Street zu kommen. Er deutete eine höfliche Verbeugung an, als ihm nach dem Läuten die Tür geöffnet wurde.

      »Die Umstände zwingen uns, zu ungewöhnlichen Zeiten vorzusprechen«, entschuldigte er sich weitläufig. »Mister Rander wünscht Mister Lemming zu sprechen. Würden Sie das Erforderliche veranlassen?«

      »Ungewöhnliche Dinge rechtfertigen ungewöhnliche Maßnahmen«, gab Butler Paul zurück. »Selbstverständlich werde ich Sie sofort anmelden.« Mike Rander und Parker brauchten gar nicht lange zu warten. Nach knapp einer Minute erschien Anthony Lemming. Er lächelte und deutete eine leichte Verbeugung an.

      »Ist es möglich, Ihren Gast zu sehen?« fragte Mike Rander. »Wir wurden vor einigen Stunden von Miss Torca angerufen und wollten nach verschiedenen Dingen fragen, die am Telefon nicht ganz deutlich wurden.«

      »Aber selbstverständlich«, erwiderte Lemming entgegenkommend. Er wandte sich an Paul und schickte ihn nach oben, um Ann Torca zu wecken. Schon nach kurzer Zeit war der Angestellte zurück und meldete, daß Miss Torca auf sein Klopfen nicht geantwortet habe.

      Lemming sah Rander und Parker verdutzt an und sprang auf. Gemeinsam liefen die Männer die Treppe hinauf. Lemming öffnete die Tür von Miss Torcas Zimmer.

      »Sie ist ja gar nicht da«, rief er überrascht. »Das Bett wurde überhaupt nicht benutzt …«

      *

      »Hat Miss Torca hier in der Stadt Bekannte oder Verwandte, wo sie sich jetzt aufhalten könnte?« fragte Rander.

      »Sie hat sehr viele Bekannte«, antwortete ihm Lemming. »Ich werde mich schon darum kümmern.«

      Mike Rander hatte keine Möglichkeit und auch keine Lust, seine Zeit weiter mit nutzlosen Gesprächen zu vergeuden. Nach kurzem Aufenthalt verabschiedeten sich Rander und Parker und verließen das Haus.

      »Wenn ich bei der Gelegenheit darauf aufmerksam machen dürfte, daß noch nicht gefrühstückt worden ist«, begann der Butler umständlich eine länger gedachte Ausführung. Er fühlte sich verpflichtet, daß der junge Mann, wie er Mike Rander insgeheim nannte, regelmäßig und ausgiebig aß. Rander war diesmal sofort damit einverstanden, und der Butler wählte mit Bedacht ein kleines italienisches Restaurant, wo man ausgezeichnet essen konnte.

      Parker stellte ein prächtiges Frühstück zusammen und fiel Rander anschließend so lange auf die Nerven, bis er auch den letzten Krümel vertilgt hatte.

      »Sie werden erstaunt sein, wie sich jetzt die Probleme fast automatisch lösen«,