Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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Felsbastionen zu O’Brians Verblüffung Wälder ausbreiteten, die von kleinen, kahlen Flächen durchsetzt waren.

      »He, wo sind wir denn da gelandet?«

      Wyatt beschattete die Augen mit der Hand gegen die grellen rotgoldenen Strahlen der Abendsonne, die von Western her über das Land fielen, und sagte: »Das ist As-co-las Land.«

      »As-co-la? He, den Namen hab’ ich doch schon gehört.«

      »Kann ich mir denken«, versetzte der Marshal ruhig und trieb seinen Hengst wieder an.

      O’Brian holte ihn ein. Plötzlich packte er Wyatts rechten Arm. »He, Marshal, As-co-la ist der oberste Chief der Cheyennes. Ich kann mich genau daran erinnern. Sind Sie des Teufels, wollen Sie uns in die Hölle reiten?«

      Wyatt nickte. »Yeah, Sam – wenn Sie das Land der Cheyennes die Hölle nennen, dann sind wir in ein paar Stunden mitten drin.«

      Sam O’Brian begriff kein Wort. Immer wieder sah er sich unbehaglich nach allen Seiten um, musterte scharf forschend die Bergränder, die Waldsäume und die Hügelketten. Aber er blieb an der Seite des Marshals.

      Mochte der Teufel wissen, was der im Sinne hatte. Ritt er da mitten hinein in die große Reservation der wilden Cheyennes. Ausgerechnet jener Indianer, die immer noch als sehr raublüstern und mordgierig in ihrem Haß auf die Weißen galten.

      Spät in der Nacht machten sie in einer Talmulde halt.

      »Wollen wir hier etwa übernachten?« forschte der Alte, ohne abzusteigen.

      »Sie können gern weiterreiten, Sam. Ich für meinen Teil bleibe hier.«

      Knurrend rutschte der Alte jetzt aus dem Sattel. »Sagen Sie mir eines, Wyatt«, platzte es jetzt aus ihm heraus, »weshalb reiten Sie bei Nacht und Nebel mitten durchs Indianerland? Das hier muß doch haarscharf an der Grenze der Pineridge Reservation sein?«

      »Richtig, ich sehe, Sie kennen sich hier gut aus.«

      Sam winkte ab. »Ich lege gar keinen Wert darauf, mich hier gut auszukennen. Darauf können Sie sich verlassen. Lieber wäre es mir, wir säßen irgendwo in den hohen Bergen. Wenn es da auch kalt war. Jedenfalls aber brauchte man keinen Indianerüberfall zu fürchten.«

      »Ich glaube ohnehin nicht, daß Sie einen Überfall befürchten müssen, Sam. Die Cheyennes sind doch im Reservat, und ich kann es mir nicht denken, daß sie es auf ein so ehrsames Bleichgesicht wie Sie abgesehen haben.«

      »Spotten Sie ruhig«, knurrte der Alte, während er der Schnee mit dem Feldspaten wegschaufelte und den Lagerplatz freimachte.

      Sie kochten sich Kaffee, aßen Brot, Käse und Speck, versorgten die beiden Pferde und legten sich nieder.

      *

      Als Wyatt die Augen aufschlug, mußte es weit nach Mitternacht sein.

      Die Sternbilder hatten sich verschoben. Ein leises Schneetreiben hatte eingesetzt.

      Die Aststücke glimmten immer noch im Campfeuer, und ihr schwacher gelbroter Lichtschein beleuchtete die Gestalt eines Mannes, der drüben auf der anderen Seite des Feuers stand.

      Ohne sich zu bewegen, blickte Wyatt auf O’Brian.

      Der schlief.

      Bewegungslos stand der Mann da und sah zu ihnen hinüber. Er war groß, schlank, hatte eine sehr aufrechte Haltung und ein dunkles, gutgeschnittenes Gesicht. Das blauschwarze Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel, war von silbernen Fäden durchzogen. Er trug Lederzeug und weiche Schuhe.

      Er schien waffenlos zu sein.

      Es war ein Indianer.

      Hart spannte der Missourier die Linke um den großen Revolver, den er schußbereit, wie immer in solchen Nächten, neben sich liegen hatte.

      Da wachte O’Brian auf.

      Er fuhr hoch und starrte den Indianer entgeistert an.

      Es dauerte Sekunden, bis er seine Sprache wiederfand. »Wyatt«, stammelte er. »Wyatt –«

      Da hörte er den Indianer mit einer rauhen, gutturalen Stimme sagen: »Der weiße Mann braucht den andern nicht zu wecken. Er ist wach. Ich sehe seine Augen.«

      Da richtete Wyatt sich auf.

      Gleichzeitig nahm er den Revolver hoch.

      Gelassen blickte der Indianer auf die Waffe. Dann sagte er: »Was wollt ihr hier im Land der Cheyennes?«

      Wyatt hatte mit zwei Seitenblicken festgestellt, daß rechts und links das Feld frei war.

      Sollte der Indianer tatsächlich allein gekommen sein?

      »Wir suchen As-co-la, den Chef der Cheyennes.«

      »Was wollt ihr von ihm?«

      Wyatt schlug die Decke auseinander und stand auf. »Wir müssen mit ihm sprechen.«

      »Kein weißer Mann muß mit As-co-la sprechen.«

      Der Indianer machte immer noch keine Bewegung.

      Dafür wich Wyatt blitzschnell zur Seite, sprang zurück, federte wieder hoch und sprang mit beiden Revolvern zur Seite.

      Jetzt konnte er über den Rand der Mulde sehen.

      Nichts.

      Der Indianer war tatsächlich allein gekommen. Wyatt schob die beiden Revolver zurück in die Halfter. Langsam kam er ans Feuer zurück.

      Der Indianer musterte ihn scharf. »Ich habe den weißen Mann schon gesehen. Es war in Santa Fé. Damals trug er einen Stern.«

      Sam O’Brian sagte schnell: »Den trägt er auch heute noch, nämlich auf seiner Weste.«

      Der Indianer sah den Missourier unverwandt an. »Jetzt weiß ich es, du bist Wyatt Earp!«

      Der Marshal nickte. »Es freut mich, daß du mich kennst. Vermute ich richtig, wenn ich sage, daß du As-co-la bist?«

      »Ja, ich bin As-co-la. Was willst du von mir?«

      Wyatt trat nahe ans Feuer. »Unten in den Bergtälern liegt ein See, den wir Jacksonsee nennen. An seiner südlichen Spitze liegt ein Mann im Eis...«

      »Ich weiß«, versetzte der Indianer. »Es ist ein weißer Mann. Er hat graues Haar und trägt einen silbernen Stern auf der Brust.«

      Die beiden sahen sich verblüfft an.

      Wyatt fragte schnell: »Wann hast du ihn gesehen?«

      »Zu Beginn des Winters. Er hat eine Kugel im Herzen.«

      »Der Mann ist ein Sheriff«, erklärte Wyatt, »er heißt Jack Norton. Ich suche seinen Mörder.«

      As-co-la zog die Schultern hoch. »Ich kenne seinen Mörder nicht. Aber ich habe den weißen Mann in den Bergen gesehen, als er noch lebte. Ich traf ihn am Bärensee, als er Rast machte. Er sagte, daß er mich um Rat und Hilfe bitten wollte. Ich konnte ihm keinen Rat geben und keine Hilfe geben. Ich hatte den Mann, dem er folgte, nicht gesehen.«

      »Er war also noch allein, als er hier war?« fragte Wyatt.

      »Der Bärensee liegt viele Meilen westlich von hier.«

      »Ich weiß. Wichtig für mich ist, daß er hier in den Mountains noch allein war. Er muß also weiter südlich auf den Mann gestoßen sein. – Wie kam es, daß As-co-la ihn dann im Eis wiederfand?«

      »Es war fast ein Monat später. Ich ritt von Westen her über die Südspitze des Sees, da sah ich ihn liegen. Und weil ich ihn kannte, hielt ich bei ihm an, schaufelte den Platz von dem dünnen nassen Schnee frei, damit er Manitus Sterne sehen kann.«

      Wyatt wies auf einen Sattel, den er dem Indianer hingeschoben hatte. »Wir freuen uns, wenn du dich an unserem Feuer hinsetzt, As-co-la.«

      Der Chief der Cheyennes nahm Platz.

      Wyatt bot ihm eine Zigarre an.

      Der