Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
Скачать книгу
kenne ihn! Nehmen Sie ihn sofort fest, Sheriff. An den nächsten Ast mit ihm! Yeah, an den nächsten Ast mit dem Coltmann! Leute, ihr müßt mir beistehen. Ihr habt es beobachtet. An den nächsten Ast mit dem Mörder!«

      In das tobende Brüllen schnitt die kalte Stimme McNallys: »Ruhe! Ich will wissen, was los war!«

      Wieder brüllte alles durcheinander.

      Da gab McNally einen Schuß in die Decke ab.

      »Ruhe, verdammt noch mal!« brüllte er. Leiser fügte er, an den Keeper gewandt, in die plötzlich eintretende Stille hinzu: »Das Schußloch wird auf Kosten des Schuldigen repariert, Alan!«

      »Was war also los?« Sonderbarerweise blickte er Wyatt überhaupt nicht an.

      Hacett rief: »Er hat auf mich geschossen. Von der Tür her, plötzlich und ohne Warnung. Dann hat er auf den Mann da an der Theke geschossen. Und wenn Sie gesehen hätten, wie er das gemacht hat, Sheriff, dann würden Sie Bescheid wissen.«

      »Yeah!« stimmte ihm der Keeper zu. »Sie haben direkt etwas versäumt, Sheriff!«

      »Durchaus nicht!«

      »Doch, Jim!« rief ein älterer Mann. »Sie können sich nicht vorstellen, wie er mit dem Colt hantiert.«

      »Doch«, sagte er schließlich leise, »ich kann es mir sogar sehr gut vorstellen. Schließlich habe ich ihn ja selbst unten auf der Mainstreet erlebt.«

      Zufällig war niemand im Saloon, der damals die Schießerei bei Wyatts erstem Besuch in der Stadt miterlebt hatte.

      Wyatt hatte den Colt längst ins Halfter gleiten lassen.

      McNally hingegen hatte seine Waffe noch in der Hand. Plötzlich wandte er sich zur Seite. »Lassen Sie Ihren Gurt fallen!«

      »Ich denke nicht daran«, versetzte der Missourier eiskalt.

      Eine tiefe, steile Falte grub sich in die Stirn des County-Sheriffs. »Was bilden Sie sich ein! Runter mit dem Gurt, sonst knallt’s!« Donnernd standen die Worte im Raum.

      Da verschränkte der Missourier die Arme über der Brust. »Ich bilde mir nichts ein, McNally. Ich verlange nur, daß Sie ordnungsgemäß vorgehen. Sie haben nämlich auch mich anzuhören.«

      Das Gesicht des Sheriffs wurde dunkelrot vor verhaltenem Zorn. »So, das habe ich also! Denken Sie!«

      »Ich denke es nicht, McNally – es ist Ihre Pflicht. Und Sie können es in Ihrem Office im Gesetzbuch auf Seite vier im zweiten Absatz nachlesen.«

      Das tiefe Rot wich aus McNallys Gesicht. Er wurde jetzt fast gelbgrün vor Ärger. Mit verkniffenem Mund fragte er: »Sind Sie jetzt fertig?«

      »Das kommt darauf an«, versetzte der Marshal gelassen.

      McNally stieß den Kopf vor. »Ich kenne dich, Junge! Das weißt du ja. Du bist ein gefährlicher Schießer.«

      »Yeah!« johlte Hacett triumphierend.

      »Ruhe! Du bist ein Trickschütze, Junge. Aber du hast Pech gehabt, indem du an McNally geraten bist. – Runter mit dem Gurt.«

      »Sie sind entschieden zu nervös, McNally. Und Sie vergessen zu viel. Beispielsweise müssen Sie mich fragen, wie ich heiße, woher ich komme, was ich hier zu suchen habe, und wie ich dazu kam, die Waffe zu benutzen...«

      »Stop, Mensch! Heb die Hände hoch!«

      McNally stieß mit wutverzerrtem Gesicht den Colt vor und spannte den Hahn.

      »Knallen Sie ihn ab!« belferte Hacett.

      Da öffnete sich hinter dem Sheriff die Tür.

      Sam O’Brian stand in der Füllung. Er hatte seine geliebte Schrotflinte mit dem abgesägten Lauf im Anschlag.

      »Keine Bewegung!«

      McNally stand wie erstarrt. Er wagte es nicht, sich umzudrehen.

      »Laß das Eisen fallen, Jim!«

      Der Sheriff wollte sich umdrehen.

      Da hörte er das winzige Metallgeräusch, das ein ausgeleierter Abzugshahn beim Anziehen verursachte.

      Er öffnete die Hand und ließ den Revolver fallen. Dann wandte er sich um. »Sam«, stieß er entgeistert hervor, »bist du verrückt geworden!?«

      O’Brian schlug seine Jacke auf.

      Die Männer im Saloon sahen den silbernen Fünfzack auf seiner Brust blinken.

      »Männer, ich bin Sheriff O’Brian aus Harwich. Ich habe euch etwas zu sagen!«

      »Halt’s Maul, alter Bandit!« kreischte Ben Hacett, der seit dem Eingreifen des Alten seine Felle davonschimmen sah.

      Hacetts Hand zuckte hoch zur Jackenöffnung.

      Nur eine Handdrehung schien der Marshal gemacht zu haben, da lag der schwere Revolver in seiner Linken.

      »Laß deine Pfoten unten, Hacett. Es ist aus. Und wenn dir eine Grube draußen auf dem Boot Hill lieber ist als die Fußfessel und die Arbeit am Schienenstrang, dann mußt du es sagen!«

      McNally stieß den Zeigefinger wütend auf den Alten zu. »Was soll das, Sam! Du mußt wahnsinnig geworden sein...«

      »Er ist ein Bandit! Der Partner des Coltmanns!«

      O’Brian wich einen halben Schritt zurück und hob den Doppellauf seiner Flinte etwas an. »Noch ein Wort, Hacett, und ich erspare dir den Weg zum Straflager.« In die nun endlich eingetretene Stille hinein sagte der Alte dröhnend: »Hört zu, Männer, ich habe euch etwas zu sagen. Dieser Mann ist Wyatt Earp. Ihr kennt seinen Namen alle. Er ist US-Peace Officer, und es gibt wohl kaum einen bekannteren Marshal als ihn. Yeah, Jim, da machst du Froschschaugen. Los, alter Grisly, heb deine Kanone auf, dreh dich um und nimm den Burschen fest, dem der Marshal gleich ein Stück Blei zwischen die Rippen jagen wird, wenn er nicht sofort die Hand...«

      Hacett warf sich zurück und suchte einen der neben ihm stehenden Männer vor sich zu ziehen.

      Mit einem wahren Tigersprung hechtete der Missourier zur Seite. »Laß den Mann los, Hacett!«

      Da schwirrte das Messer.

      Federnd blieb es in der Holztäfelung der Wand stecken, wo der Marshal gerade noch seinen Kopf gehabt hatte.

      Wyatt ging mit harten Schritten auf den Verbrecher zu. »Laß den Mann los, Ben!«

      »Nein!« kam es bebend von seinen Lippen, dann kreischte er wie hysterisch, »nein, ich will nicht zurück an den Schienenstrang! Ich ertrage die Ketten nicht, ich... Marshal, lassen Sie mich! Sie haben mich damals vorm Galgen verschont, lassen Sie mich... Nein!«

      Wyatt trat an ihn heran und zerrte ihn an den Tisch. »McNally, nehmen Sie ihn mit«, sagte er ruhig.

      Der County-Sheriff schob sich den Hut aus der breiten Stirn, wischte sich geräuschvoll über die Nase und knurrte: »Yeah.«

      Dann führte er den entsprungenen Sträfling Ben Hacett hinaus.

      But Dennis bekam sein Geld zurück.

      Strahlend reichte der Woodcutter dem Marshal die Hand. »Marshal, ich reite morgen in die Berge zurück. Ich werde es den Boys erzählen. Wir sprechen ohnehin noch oft abends von Ihnen und Doc Holliday. Ich glaube, alle wären froh, wenn Sie mal wieder hinaufkämen!«

      »Das tue ich bestimmt«, versetzte der Marshal. Er sagte es in der festen Absicht, es irgendwann einmal wieder zu tun, denn er liebte die Berge Colorados sehr.

      Sicher ahnte er nicht, daß ihn ein gefährlicher Ritt schon im kommenden Winter in die Waldberge um Yampa und Pyramid führen würde...

      *

      Am folgenden Morgen, als Sam ­O’Brian in den Speiseraum des Hotels herunterkam, fuhr draußen gerade die Früh-Overland vor. Der Alte sah durchs Fenster, daß neben zwei männlichen Fahrgästen älteren Semesters auch eine hübsche junge Dame ausstieg.