Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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Ben sich mit einer Gewaltanstrengung loszureißen.

      Es gelang ihm nicht.

      Wyatt zerrte ihn so hart zu sich heran, daß der Mann schmerzhaft aufstöhnte.

      Jul suchte die Gelegenheit zu nutzen, federte hoch und zog den Colt.

      Da schoß ihm eine fauchende Flamme aus dem großen Revolver des Marshals entgegen, traf ihn im Unterarm und entriß ihm einen gellenden Schrei.

      O’Brian stürzte sich sofort auf ihn, um ihn zu entwaffnen.

      Ben holte mit der Rechten zu einem Uppercut gegen den Marshal aus.

      Wyatt blockte den Schlag mit dem linken Ellenbogen, ließ gleichzeitig die Hand des Banditen los, um dafür einen blitzschnellen Handkantenschlag gegen Bens Halsschlagader hochzureißen.

      Ben Hacett stürzte zurück und blieb zwischen den Stühlen liegen.

      O’Brian hatte den wildtobenden Bruder indes gebändigt.

      Von den anderen Tischen waren die Männer herangekommen.

      Der Schuß hatte den Hotelbesitzer und die anderen Gäste und Männer von draußen hereingelockt.

      Wie aufs Stichwort erschien auch Sheriff Goddard. »Was ist hier los?« brüllte er. Als er Wyatt mitten in dem Kreis erkannte, ging ein Grinsen über sein Gesicht. »Hallo, Marshal, wie geht’s? Ich habe es nie glauben wollen, aber es stimmt. Wo Sie sind, ist was los. Ein Jahr lang ist kein Schuß mehr in der Stadt gefallen. – Was hat’s denn gegeben?«

      Wyatt deutete auf Ben, der immer noch zwischen den Stühlen des unbesetzten Nachbartisches hing. »Er hat falschgespielt – und sein Bruder griff zum Revolver.«

      Goddard sah Ben Hacett an. »Aha, wo hat er denn die Asse?«

      »In der linken Manschette.«

      Goddard zog zwei Karten aus der Manschette Bens.

      Jul wurde aschgrau, als er es sah.

      Da kam auch Ben zu sich. Er sprang sofort auf die Füße und hatte plötzlich ein dolchartiges Messer in der Hand.

      Mit einem heiserem Laut hechtete er auf den Missourier zu.

      Obwohl der blitzartige Angriff aus der Flanke überraschend kam und Sam O’Brian, Goddard und eine Reihe anderer Männer einen Schreckensschrei wie aus einem Mund ausstießen, hatte Ben Hacett wieder Pech. Er war einfach an den falschen Mann geraten.

      Wyatt steppte zur Seite, ließ den Mann fast passieren und wuchtete ihm, als er auf zwanzig Inches herangekommen war, einen steif angewinkelten, aus der Hüfte gerissenen Haken unter der Stoßhand her, die die Klinge umspannt hielt, haargenau aufs Brustbein.

      Wie von einem Hufschlag getroffen sackte der Falschspieler in sich zusammen.

      Im Spielsaloon des Hotels herrschte atemlose Stille.

      Bis Sam O’Brian impulsiv lostrompetete: »Bravo, Wyatt! Heavens, war das ein Schlag. Den schluckt er nicht!«

      »Wyatt –?« fragte ein riesiger rothaariger Mann, der mit im Kreis stand. »He, ist er etwa Wyatt Earp?«

      »Yeah!« brüllte O’Brian.

      Und auch Goddard meinte: »Yeah – er ist Wyatt Earp. Und wer es nicht wußte, der weiß es jetzt ganz genau! – Doc Fulham – sehen Sie doch bitte nach dem anderen Burschen da!«

      »Hm, ein Streifschuß...«

      »Welch ein Zufall!« meinte O’Brian.

      Und auch Sheriff Goddard wußte, daß es kein Zufall war.

      Goddard packte Ben, schleppte ihn zum Tresen und goß ihm eine Kanne Wasser ins Gesicht.

      Da kam der Falschspieler wieder zu sich, schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund – und taumelte mit dem Rücken gegen die Theke. Mit noch glasigen Augen musterte er die Männer.

      Als er den Missourier sah, zuckten seine Hände dahin, wo sonst sein Revolver steckte. Als er das leere Halfter fühlte, flog seine Hand zur Innenseite seiner Jacke, aber auch das Messer war verschwunden.

      Der Sheriff hatte beides längst an sich genommen.

      »Pech gehabt, Freund. Das Spiel ist zu Ende. Wie kann man auch so dumm sein, sich ausgerechnet mit Wyatt Earp einzulassen!«

      Ben wischte sich durchs Gesicht. Plötzlich lachte er wie ein Junge. » Wyatt Earp? Er ist Wyatt Earp?«

      »Yeah!« rief O’Brian, »du hast doch hoffentlich nichts dagegen?«

      Mit einem wilden Lachen wandte sich der Falschspieler um. »Damned, ist das ein Ding! Well, so kann es einem gehen. Leider hatte er sich mir nicht vorgestellt.«

      Ben tastete nach seiner Brust.

      Wyatt sah in diesem Augenblick, daß dieser Mann nicht nur ein kleiner Gauner, ein Falschspieler und ein Messerstecher war. Dieser Ben Hacett war ein aalglatter, harter, eiskalter Mann.

      Dennoch – was hatte er gegen den Marshal ausrichten können? Nichts.

      Und als Goddard ihn jetzt zusammen mit seinem Bruder abführen wollte, hielt Wyatt ihn zurück.

      »Lassen Sie ihn laufen, Mike! Wenn ich den Mund halte, ist niemand da, der sie anklagt.«

      »Aber –?«

      »Halten Sie sich nicht mit ihnen auf. Ich nehme an, daß Ihnen das letzte Spiel so gut gefallen hat, daß sie weiterreiten werden.«

      Goddard musterte die beiden Gangster mit engen Augen und zusammengepreßten Lippen. »Well, er ist Wyatt Earp – und ihr Schufte habt gehört, was er gesagt hat. Hier –« Er warf ihnen ihre Waffen vor die Füße. »Zahlt beim Keeper eure Zeche und verschwindet!«

      Jul machte rasch, daß er hinauskam.

      Ben hatte es weniger eilig. Er schob das Messer in die Hülse und den Colt ins Halfter, wischte sich ein paar übriggebliebene Wassertropfen vom Kinn und hob langsam, wie zum Gruß, die Hand, als er an der Tür war.

      »Wiedersehen, Marshal!«

      Wyatt stand breitbeinig da und hatte die Arme in die Hüften gestemmt. »Ich weiß nicht, ob dir das viel Spaß machen würde, Ben!«

      Der Falschspieler schob die Tür mit dem Fuß auf und ging rückwärts hinaus.

      Die Ruhe war wieder hergestellt.

      Wyatt und O’Brian verabschiedeten sich und legten sich zur Ruhe.

      Mitten in der Nacht, etwa gegen halb eins, wurde Wyatt wach.

      Ein winziges Geräusch auf dem Korridor hatte ihn geweckt.

      Er stieß den Alten an, preßte ihm die Hand auf dem Mund und flüsterte dicht an seinem Ohr: »Still. Nehmen Sie Ihren Revolver, und dann klemmen Sie sich drüben hinter dem Schrank in die Ecke.«

      O’Brian hatte sofort begriffen. Geräuschlos befolgte er Wyatts Anordnung.

      Der Missourier selbst stand leise auf und huschte in den Türwinkel.

      Da, ein leises Knarren auf den Flurdielen.

      Plötzlich wuchtete ein schwerer Körper gegen die Tür, Holz barst, brach auseinander. Ein Mann stürzte herein, und ein fürchterlicher Knall zerriß die Luft.

      Wyatt warf sich auf den Mann und riß ihn nieder.

      Ein Schlag mit dem Revolverkolben ließ den Eindringling liegenbleiben.

      Ein weiterer Mann stürmte von draußen nach.

      Wyatt wirbelte herum.

      Da blitzte es hinterm Schrank schon auf.

      Sam O’Brian hatte die Gestalt gegen das schwache Licht, das vom Flur hereinkam, in der Türöffnung erkannt.

      Der Backhander des Missouriers und die Kugel des alten Sheriffs trafen den Mann gleichzeitig.

      Er