Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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du ihm am Bärensee trafst, etwas über den Mann, dem er folgte?«

      »Er sagte nur, der Mann müsse grüne Augen haben.«

      Wyatt dachte nach, daß Mabel Vaugham einmal etwas Ähnliches angedeutet hatte.

      Der Cheyenne sagte in seiner ruhigen, etwas starren Art: »Ich habe wochenlang die Ufer des Sees abgesucht. Dann fand ich an einem Sturmtag eine Spur. Der Wind hatte den Neuschnee weggefegt, und am Südufer entdeckte ich eine Fährte. Sie führte nach Süden...«

      Das war das, was Wyatt Earp am meisten interessierte. Weil Norton sich ausgerechnet an den berühmten Fährtenleser As-co-la gewandt und dieser dem lebenden Sheriff nicht mehr hatte helfen können, hatte sich der Indianer mit der Verbissenheit einer Wildkatze auf die Spurensuche gemacht.

      Die Spur, die er gefunden hatte, war im Uferkreis unter dem aufgewehten Schnee zu sehen gewesen. Die Spur eines einzelnen Reiters. As-co-las scharfes Auge hatte entdeckt, daß das Pferd des Mörders in dem linken Hinterhuf eine Dreieckskerbe hatte, die weit auf der Außenseite des Hufs lag, also stark von dem normalen Hufabdruck eines Pferdes abwich.

      Das war für einen Mann wie Wyatt Earp bereits ein großer Hinweis. Wehe dem Reiter, der dieses Pferd besaß, wenn er dem Missourier über den Weg ritt!

      Es war typisch für diesen Indianer, was er tat. Wochenlang war er durch Eis und Schnee geritten und hatte die Spur eines Dritten, den er nicht kannte, verfolgt, um einen zweiten, den er nur ganz flüchtig gekannt hatte, zu rächen. Den Mörder hatte er nicht mehr finden können. Es war zu lange her, daß er am See war. Und die Schneestürme hatten seine Spur oben am weichen Ufer längst verwischt.

      As-co-la erhob sich, reichte Wyatt die Hand, nickte dem Alten zu und stieg den Rand der Mulde hinauf.

      Die beiden blickten stumm hinter ihm drein. Dann kletterten sie den Muldenrand hinauf und sahen ihm nach.

      Er ging nach Westen. Immer kleiner und undeutlicher wurde seine Gestalt. Schließlich wurde sie von Nacht und dem Schneewind verschluckt.

      *

      Das nächste Morgengrauen sah die beiden wieder auf dem Trail.

      Wyatt Earp und Sam O’Brian ritten nach Südwesten.

      Als sie von einem Gebirgspaß aus nach einem mörderischen Gewaltritt durch die Mountains endlich die blausilberne Fläche des zugefrorenen Jacksonsees vor sich sahen, deutete O’Brian nach unten.

      »Da, sehen Sie den dunklen Fleck da unten, Wyatt? Das ist Survey.«

      Der Marshal nickte. »Yeah, da werden wir heute übernachten.«

      O’Brian kratzte sich den Schädel unterm Hut. »He, das wird McNally freuen, daß er Sie wiedersieht. Er ist ein guter Sheriff, aber auch ein verdammt spöttischer Kerl. Kann ich nicht außerhalb schlafen? Vielleicht auf der alten Poststation, die zwei Meilen vor der Stadt liegt? Es ist da drüben, man kann es von hier aus wegen der vorspringenden Felsnase nicht sehen.«

      »Weshalb denn, Sam? Haben Sie allen Ernstes Angst vor McNallys Spott?«

      »Angst? Ich weiß es nicht. Jedenfalls bin ich nicht begeistert von dem Gedanken, unter seiner Nase aufkreuzen zu müssen, ohne Erfolg.«

      »Haben wir einen Grund, uns zu schämen?«

      »Nein, natürlich nicht. Wenn man es richtig überlegt, haben Sie eine Menge herausgebracht. Ich weiß keinen anderen Mann, der da nicht aufgegeben hätte, wo Sie weitergeritten sind und tatsächlich Dinge aufgespürt haben, die man für unwahrscheinlich halten sollte.«

      Der alte Sheriff stopfte sich seine zernagte Maiskolbenpfeife und fuhr fort:

      »Ich wollte es Ihnen längst einmal sagen, Wyatt. Sie sind ein Teufelskerl! Eine Kanone! Und ich bereue wirklich nicht, mit Ihnen geritten zu sein. Es war der tollste Ritt meines Lebens. Ich glaube, ich werde noch daran denken, wenn ich hundert Jahre bin und daheim im Lehnstuhl hinterm Ofen sitze. Sicher erzählen meine Urenkel von dem großen Wyatt Earp, und...«

      »Ich glaube, wir müssen weiterreiten, wenn wir noch vor Einbruch der Dunkelheit im Tal sein wollen«, unterbrach ihn der Marshal brüsk.

      Weder der alte Sheriff noch der Marshal Earp ahnten in dieser Stunde, was ihnen noch bevorstand.

      Der Mörder des Mannes im Eis, den derr Schneewind aus den Bergtälern Wyomings fortgeweht zu haben schien, war vielleicht der gefährlichste Mann, der je durch dieses Land geritten war...

      Die beiden Reiter kamen mit der Dunkelheit in die Stadt.

      Aus dem Alhambra-Saloon drang lautes Stimmengewirr, vermischt mit den wenig melodiösen Hämmern eines verstimmten Orchestrions.

      In dem Augenblick, als die beiden Reiter den Saloon passierten, flog oben die mit Buntpapier beklebte Glastür auf, und der Körper eines Mannes stürzte im Wirbelflug über die Vorbauplanken. Hart schlug er auf den gefrorenen Schnee der Main-street auf.

      Oben in der Schankhaustür stand ein bulliger Mann mit hochgekrempelten Ärmeln und brüllte: »Wenn du dich hier noch einmal sehen läßt, mache ich Kleinholz aus dir, verdammter Holzwurm!«

      Donnernd fiel die Tür ins Schloß.

      »Eine gemütliche kleine Stadt«, meinte O’Brian, »alles was recht ist.«

      Wyatt rutschte aus dem Sattel, ging über den knirschenden Schnee auf den wie leblos daliegenden Mann zu. Er hob ihn auf und setzte ihn auf die Vorbautreppe.

      Der Mann suchte ächzend seinen Kopf zu heben. Wyatt klopfte ihm die Wangen und richtete den vornübersinkenden Oberkörper des noch halb Betäubten auf.

      »Geht’s wieder?«

      Der Mann nickte. Dann sah er auf, und plötzlich fuhr er hoch, taumelte zur Seite und stotterte: »Wyatt Earp!«

      Wyatt sah ihn forschend an.

      Der Mann kam heran und umklammerte die Rechte des Marshals. »Mister Earp!

      Sie sind es doch! Ich kann mich doch nicht täuschen. Sie müssen es sein...

      Ich bin But Dennis. Ich habe Sie damals oben bei Yampa in dem Holzfäller-Camp gesehen. Ich gehörte zu Leclercs Leuten. Sie werden sich sicher nicht an mich erinnern. Damals räumten sie zusammen mit Doc Holliday die Bergwölfe aus.«

      (Siehe Band 18 der Wyatt Earp-Story.)

      Wyatt nickte. »Doch, jetzt kann ich mich erinnern, Ihr Gesicht gesehen zu haben. Sie waren damals mit oben in dem großen Camp, das niederbrannte. Und später waren Sie auch unten in der Stadt dabei.«

      Wyatt reichte ihm die Hand, dann wies er zu seinem Begleiter hinüber. »Das ist Sheriff O’Brian...«

      »Der Sheriff? Dann muß er sofort in den Saloon gehen. Da sitzt ein Spieler, der mir mein ganzes Geld im Falschspiel abgenommen hat. Die Leute haben allem Anschein nach Angst vor ihm.«

      »Wieviel Geld haben Sie verloren?« erkundigte sich der Marshal.

      »Fast neunzig Dollar! Vielleicht denken Sie, es ist nicht schlimm, Marshal – aber es war mein ganzes Geld von einem langen Winter oben im Holz...«

      »Ich denke nicht, daß es nicht schlimm ist, Mister Dennis. Ich weiß, was neunzig Dollar für einen Woodcutter bedeuten, und wie schwer sie zu verdienen sind in den Bergen. – Wie kam es zu dem Rauswurf?«

      »Ich beschuldigte den Falschspieler, da stand er auf und zog den Colt. Mit so was sind diese Schufte ja schneller als unsereiner. Vielleicht hätte er mich erschossen, wenn ein alter Graukopf sich nicht vor mich gestellt hätte. Ich beschwerte mich beim Salooner und verlangte, daß er den Sheriff benachrichtigte. Schließlich konnte ich den Verlust doch nicht wortlos hinnehmen...«

      »Weiß Gott nicht.«

      »Ich merkte aber bald, daß die Leute im Saloon Angst vor dem Spieler hatten. Sie stellten sich auf seine Seite. Der Salooner sagte mir, daß der Sheriff unterwegs in den Bergen sei. Da wandte ich mich wieder direkt an den Spieler. Es gab eine Keilerei. Der Mann ist bärenstark.