Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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      O’Brian rutschte aus dem Sattel. »Eine prächtige Stadt, Wyatt, ich habe es doch gesagt. Und McNally ist wieder mal im County unterwegs. Dann ist mir alles klar.«

      Dennis blickte auf. »Sie sind nicht der Sheriff?«

      »Nicht von Survey«, erklärte der Missourier.

      Der Holzfäller rieb sich das Kinn. »Sagten Sie McNally?«

      »Yeah –«

      »Er ist hier Sheriff?«

      »Yeah.«

      Da ergriff der Woodcutter wieder die Hand des Missouriers. »Marshal, Sie werden mich nicht im Stich lassen! Ich habe noch ganze zwei Dollars in der Tasche. Damit gehe ich vor die Hunde.«

      Wahrscheinlich hatte Dennis verloren und verloren und immer wieder gesetzt, in der verzweifelten Hoffnung, sein Geld wiederzugewinnen. Dann hatte er plötzlich entdeckt, daß der andere betrog.

      Einen Augenblick zuckte der Gedanke durch den Kopf des Marshals, ob der Mann die Gelegenheit dazu ausnutzen wollte, sein regelrecht verlorenes Geld auf eine billige Art zurückzubekommen. Wyatt verwarf den Gedanken jedoch sofort wieder.

      Er führte seinen Falben an den Zügelholm, warf die Leinen über das Holz, lockerte den Sattel, zerrte die Decke hervor und warf sie dem Tier über. »Sam, Sie bleiben bitte an der Tür.«

      »Natürlich.«

      »Kommen Sie!« forderte der Marshal dann den Holzfäller auf. Er ging auf den Vorbau, sah sich noch einmal nach ­O’Brian um, musterte gewohnheitsmäßig die Front des Hauses und öffnete dann die Tür.

      But Dennis folgte ihm.

      Niemand beachtete die beiden Männer.

      Wyatt sagte, während er die Männer an den grünbezogenen Kartentischen beobachtete: »Wer ist es?«

      Dennis erwiderte: »Der große Bursche da im dunklen Anzug. Sie können sein Gesicht nicht sehen, weil der dicke Kerl mit dem Zylinder davorsteht.«

      »All right. Gehen Sie jetzt an den Tisch. Bleiben Sie da stehen, wo die Lücke ist. Ganz ruhig sagen Sie: Mister, geben Sie mein Geld heraus!«

      »Glauben Sie, das hat viel Sinn? Ich befürchte im Gegenteil, daß dann die Hölle los sein wird. Die Halunken sind doch alle gegen mich. Sehen Sie doch bloß, wie sie den Kerl anstarren. Er ist eine Senstaion in der Stadt hier. Klar, daß sie Manschetten vor ihm haben.«

      »Gehen Sie nur.«

      Diese drei Worte des Missouriers gaben dem Mann so viel Sicherheit, daß er

      sich in Bewegung setzte. Er schob sein Colthalfter weit nach vorn und ging

      auf die Lücke an dem großen Spieltisch zu.

      Das Spiel war gerade voll im Gange und schien einen Höhepunkt erreicht zu haben. Gespannt sahen die Männer auf den Fremden im schwarzen Anzug, der ruhig dasaß und plötzlich ein Kartenblatt fallen ließ.

      Dann sah der Missourier die Hände des Spielers. Und plötzlich sah er etwas, was ihn hellwach werden ließ.

      In Gedankenschnelle flog eine Karte blendfrei, wie es im Westernjargon hieß, in die linke Manschette des Spielers.

      Aber all das war es nicht, was ihn plötzlich in äußerster Anspannung dastehen ließ.

      Es war etwas anderes. Nämlich die Tatsache, daß er ganau dieselben Hände mit dem gleichen Trick schon einmal beobachtet hatte. Allerdings aus einem näheren Winkel. Und ebenfalls nur durch einen bloßen Zufall. Allerdings war dem Mann die Manschettenvolte damals weniger perfekt geglückt als eben in diesem Augenblick.

      Die Hände gehörten zu dem Falschspieler Ben Hacett, der vor einigen Wochen oben in Ishawoon nach dem nächtlichen Überfall im Hotel zu sieben Jahren Zwangsarbeit am Schienenstrang der Western-Union-Bahn verurteilt worden war.

      Wyatt wich zwei Schritte zur Seite.

      Dann sah er das Gesicht des Banditen.

      Der Mann hatte seinen Bart wegrasiert – aber er war es ohne Zweifel.

      Dennis hatte inzwischen Aufstellung genommen.

      Noch hatte ihn niemand bemerkt. Er stemmte die Hände in die Hüften und wartete ab.

      Wyatt bewunderte insgeheim seine kalten Nerven; er hätte den braven Burschen gar nicht so viel Überlegung zugetraut.

      Die Kartenblätter fielen mit einem leichten »Flap« auf den grünen, glatten Filz.

      Stille.

      Dann ein Raunen – und Ben Hacett strich die Dollars zu sich herüber.

      In die kurze Stille hinein sagte Dennis: »Geben Sie mir mein Geld zurück, Mister!«

      Der Bandit warf den Kopf hoch.

      Dann zuckte seine Hand zum Colt.

      Brüllend fauchte ein Schuß durch den Raum.

      Der Sträfling wurde wie von einem Stockstoß zurückgeworfen.

      Schreiend preßte er seine blutende Hand an die Brust.

      Die Männer um den Spieltisch waren tödlich erschrocken herumgefahren.

      Sie starrten entgeistert auf den hochgewachsenen Mann, der drei Yards neben dem Eingang stand und den rauchenden Revolver noch in der Linken hatte.

      »Steh auf, Hacett!«

      Der Verbrecher stierte den Marshal mit einem Augenpaar an, das voller Schreck und Haß zugleich war.

      Dann flog seine gesunde Hand zur Jackenöffnung.

      Mit einem gedankenschnellen Sidestep federte der Missourier vom Fleck und stieß den Revolver vor.

      »Du hast einmal Pech mit dem Messer gehabt, Hacett! Laß es stecken, sonst zerschieße ich dir auch die andere Hand!«

      Reglos und zusammengekrümmt, mit vor Wut und Schmerz verzerrtem Gesicht, starrte der Bandit den Marshal

      an.

      Wyatt hatte zwar vorhin den Schankraum nach sogenannten Schattenfiguren abgetastet, aber niemand entdecken können. Dennoch warf er jetzt einen schnellen Blick in die Runde. Es war immerhin möglich, daß der Bandit, der früher mit seinem Bruder zusammengearbeitet hatte, die irgendwo in einer Ecke auf Beobachtungsposten standen.

      Und richtig erspähte Wyatt an der Theke einen jüngeren Mann, der gut gekleidet war, ein blasses Gesicht hatte und seine Linke unter den Rockschoß schob.

      Hacetts Benehmen bestätigte dem Marshal seinen Verdacht.

      »Was wollen Sie denn?« kreischte er. »Das ist ja ein regelrechter Überfall! Leute, werdet ihr zulassen, daß in eurer Stadt ein ehrbarer Mann so angefallen wird? Das ist ja toll! Knallt den Kerl nieder! Ein dreifacher Eagle für den, der den Kerl wegfegt!«

      Da riß der bleiche Bursche an der Theke den Colt hoch, stieß ihn vor und schoß.

      Die Kugel allerdings ging über den Mann, dem sie gegolten hatte, hinweg.

      Wyatt hatte sich im hundertfach geübten Deckungswurf auf die Dielen fallen lassen und gleichzeitig geschossen.

      Das Gipsgesicht an der Theke brüllte auf, ließ den Colt fallen und preßte die Rechte um den linken Oberarm.

      »Bandit!« schrie Hacett. »Macht ihn nieder, Männer! Knallt ihn ab! Seht ihr denn nicht, daß es ein Revolverschwinger ist, ein Mörder...«

      Da flog die Tür auf.

      Jim McNally stand in ihrem Rahmen.

      Wyatt rollte in einer Blitzwelle zur Seite – und erkannte den Sheriff.

      McNally zog den Colt.

      Wyatt erhob sich.

      Der Sheriff sah ihn forschend an. »Was ist hier los? Wer hat geschossen?«

      Hacett