Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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      O’Brian riß ein Zündholz an und hielt es an den Docht der Kerosinlampe.

      Am Boden lagen die beiden Brüder Ben und Jul Hacett.

      Ben war nur ohnmächtig.

      Aber Jul war tot. Sam O’Brians Kugel saß in seiner linken Brust.

      Als Goddard kam, blickte er auf die beiden Gestalten. Dann sah er den Marshal an. »Ihre Gutmütigkeit hat sich nicht ausgezahlt, Wyatt...«

      Der Missourier stand am Fenster und blickte hinaus. Drüben in der schrägen Dachwand über den Betten waren viele Löcher von der Schrotladung in den hellen Anstrich gerissen worden. Hätten die beiden Männer noch geschlafen, wären sie jetzt tot gewesen.

      Goddard ließ ihn wegschaffen.

      »Ben wird hängen«, sagte er knurrend.

      Wyatt drehte sich um. »Nein! Ich unterschreibe morgen früh ein Gesuch. Der Richter soll ihn ins Straflager schicken.«

      Ben Hacett wurde in der Verhandlung zu sieben Jahren Zwangsarbeit am Schienenstrang des großen Bahnbaus der Western-Union-Railway in den Bergtälern Wyomings verurteilt.

      *

      Wyatt und Sam brachen infolge der nächtlichen Störung erst gegen acht Uhr auf.

      Als sie schon am Post-Office vorbei waren, hielt Wyatt plötzlich seinen Falben an, wandte sich um, rutschte dann aus dem Sattel und reichte Sam die Zügel hinüber.

      »Ich komme gleich wieder.«

      Der kahlköpfige ausgemergelte Mann mit dem grünen Marienglasschirm auf der Stirn blickte aus rotgeränderten glasigen Augen hoch.

      Als er den Missourier sah, schlug er sich die Hand vor den Mund. »Zounds, ja, das hätte ich beinahe vergessen, für Sie ist eine Nachricht aus Fort Benson da, Mister Earp.«

      Wyatt riß die Drahtnachricht auf.

      Dann hob er den Kopf und sah den Posthalter an. »Wie wär’s, Mister, wenn Sie im Dienst etwas weniger Whisky zu sich nehmen würden?«

      Damit ging er hinaus.

      Als er im Sattel saß, sah Sam ihn fragend an.

      Da reichte Wyatt ihm die Drahtnachricht.

      Der alte Sheriff faltete sie auseinander und las. Seine Augen wurden beim Lesen immer größer. »An Mister Wyatt Earp, ­Ishawoon.

      Jack O. Nortons Ranch besteht nicht mehr. Sie wurde vor fünf Jahren von einer Bande niedergebrannt. Norton war dann hier Sheriff. Ist aber seit einem Jahr verschollen.

      Cecil O’Coonor, Deputy Sheriff.«

      »He – da ist ja eine tolle Geschichte! Haben Sie nach Fort Benton gedrahtet?«

      Wyatt nickte.

      O’Brian schlug sich aufs Knie. »Sie sind ein unbegreiflicher Bursche, Wyatt. Kein Wort haben Sie mir davon mitgeteilt. – Und was passiert nun?«

      »Das überlege ich gerade.«

      »Reiten wir nicht am besten nach Montana?«

      »Vielleicht wäre das das beste. Aber es ist ein weiter Ritt und hält lange auf. Ich werde noch eine Nachricht an das Sheriff-Office in Fort Benton aufgeben.«

      Es dauerte diesmal nur zwei Tage.

      Dann kam die Antwort.

      Wyatt riß sie auf.

      Sheriff Norton war hinter einem Tramp her, der hier Vieh gestohlen und eine junge Frau (M. Vaugham) lebensgefährlich angeschossen hatte. Mehr wissen wir nicht. Wie kommen Sie auf ihn? Haben Sie seine Spur gefunden? Erbitte eine Nachricht.

      Patrick Kimberley, Mayor.

      Als O’Brian es auch gelesen hatte, reichte er es Goddard, denn sie waren gerade beim Sheriff im Büro gewesen, als der alte Postmeister es brachte.

      Goddard meinte: »Der Fall ist sonnenklar. Norton hat den Banditen am Jacksonsee erwischt. Und er hat ihn da abgeknallt.«

      Wyatt nickte. »Yeah, so könnte es gewesen sein.«

      Nun stand für ihn fest, daß er doch hinauf nach Montana mußte.

      Noch am gleichen Vormittag machten sie sich auf den Weg. Wyatt hatte zuvor eine Nachricht an den Bürgermeister aufgegeben, der sich offenbar jetzt auch in die Angelegenheit eingeschaltet hatte.

      An Mr. P. Kimberly, Fort Benton

      Bin auf dem Weg nach dort.

      Wyatt Earp

      Sie mußten also doch in den sauren Apfel beißen und den beschwerlichen Weg hinauf nach Montana reiten.

      Viele hundert Meilen über tiefverschneite Berge, durch Täler, die fast nicht passierbar waren, immer höher, bis in die Felsschluchten der hohen Mountains.

      Eines Morgens wehte ihnen der Eiswind Montanas entgegen.

      O’Brian rieb sich die rotgefrorene Nase. »Ein Höllentrail...«

      Wyatt sah ihn forschend an. »Wären Sie nicht besser in Wyoming geblieben, Sam?«

      »Ich? Kein Gedanke. Ich habe gesagt, ich reite mit, und dann tue ich es auch. Gewissermaßen ist es ja längst auch meine Sache gewoden.«

      Nach wochenlangem, strapaziösem Ritt erreichten sie an einem sonnigen Vormittag endlich das Ziel.

      Unter strahlendblauem, kristallklarem Winterhimmel lag die Stadt vor ihnen.

      Die beiden Reiter hielten an und blickten von einer Anhöhe auf sie hinunter.

      Zu ihrer Linken lag eine kleine Farm.

      Wyatt sah eine Zwillingsspur, die hin­überführte.

      Er folgte ihr.

      »Wollten wir nicht in die Stadt?« fragte Sam.

      »Yeah, gleich.«

      Als die die Farm erreichten, sahen sie im offenen Stalltor einen etwa sechzehnjährigen Burschen. Er musterte die beiden mißtrauisch und brachte plötzlich ein Sharpsgewehr zum Vorschein.

      Wyatt öffnete seine Hand und hielt dem Burschen seinen Stern hin. »Mein Name ist Earp. Ich habe nur eine Frage.«

      Der Bursche senkte das Gewehr. Mit weit aufgerissenen Augen kam er heran. »Earp? Sie wollen doch nicht sagen, daß Sie – Wyatt Earp sind?«

      O’Brian beugte sich vor und antwortete an Stelle des Marshals: »Doch, Jim, das ist er.«

      »Nicht möglich – ich heiße übrigens Jim Vaugham. Woher kennen Sie mich?«

      O’Brian lachte breit. »Du siehst aus wie ein Mann, der Jim heißt.«

      Der Junge führte sie zum Farmhaus.

      Ein älterer Mann mit von der Arbeit gebeugtem Rücken trat ihnen auf dem Vorbau entgegen.

      »Das ist Wyatt Earp, Vater.«

      Der Alte runzelte die Stirn und lachte. »Well – und ich bin Doc Holliday! Junge, du mußt nicht jeden Unsinn glauben, den dir andere Leute aufschwatzen.«

      »Aber, er trägt doch da links in seinem Gurt einen Buntline Revolver und reitet einen Falbhengst.«

      Der Alte spie einen Priem aus und wandte sich ab. »Wenn alle Leute, die einen Buntline Revolver tragen und einen Schwarzfalben reiten, Wyatt Earp wären, hätten wir mindestens ein halbes Dutzend davon in den Staaten.«

      Nach diesen Worten wandte er sich ab, um ins Haus zurückzugehen.

      Das war dem alten O’Brian zuviel. »He, Mister Vaugham, warten Sie. Er ist wirklich Wyatt Earp.«

      Der Alte wandte sich wieder um und musterte den Missourier jetzt eingehender. »Was sollte Wyatt Earp wohl bei mir wollen?«

      Wyatt stieg ab und ging auf die Veranda zu. Er setzte einen Fuß auf